Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr страница 6
„Nein, das danach.“
„Sie meinen, dass ich die Briefmarke verwahrt habe? Nun, ich bin passionierter Briefmarkensammler und diese Marke ist etwas außergewöhnlich. Normalerweise genügt die holländische 29 Cent Marke für eine Postkarte. Aber Dr. Schwenker hatte wohl keine andere Marke zur Hand, so dass er eine 39 plus 19 Cent Sondermarke aus der Serie ‚Voor het kind‘ benutzte. Kam mir für meine Sammlung gerade recht.“
Frank sah Dr. Grander an. „Würden sie mir die Marke zeigen, Dr. Grander?“ - „Natürlich, gerne.“
Frank sah Grander die Freude darüber an, dass sich jemand für sein Hobby interessierte.
„Ich zeige ihnen meine Sammlung gerne. Sagen wir am Wochenende?“ Dann überlegte er kurz und korrigierte sich: „Ach nein, ich kann ja erst wieder in zwei Wochen. Lassen sie uns doch den Termin direkt festmachen, sonst kommt wieder etwas dazwischen!“
Frank schüttelte den Kopf. „Nein, nicht in zwei Wochen. Jetzt direkt. Ich fahre mit ihnen nach Hause und sie zeigen mir die Marke. Ich fahre direkt hinter ihnen her.“ Grander blickte seinen Kollegen verwundert an. „Jetzt direkt? Hören sie, ich habe - und ich nehme an, sie auch - einen anstrengenden Dienst hinter mir. Duschen, etwas essen und den Abend gemütlich ausklingen lassen, das sind meine Pläne für heute. Wir können uns doch in vierzehn Tagen die Sammlung in aller Ruhe anschauen.“ Frank ließ nicht locker. Er selbst wusste nicht warum, aber plötzlich erschien ihm die Marke enorm wichtig.
„Nein, Dr. Grander. Mir liegt viel daran, die Briefmarke heute noch zu sehen. Gerne schaue ich mir einmal ihre Sammlung an, aber heute muss ich diese eine Marke von der Postkarte Dr. Schwenkers sehen. Nur einen Blick! Ich werde sie auch nicht aufhalten oder stören und danach sofort verlassen.“
„Na, anscheinend liegt ihnen aber eine Menge an dieser Marke. Ist aber auch ein außergewöhnlich schönes Stück. Gut, dann fahren sie hinter mir her. Sie wissen doch noch, wo ich wohne?“
Frank reichte Dr. Grander dankbar die Hand. „Sie haben mir sehr geholfen.“
„Nun warten sie erst einmal ab, noch habe ich ihnen ja nicht geholfen, Dr. Rudak.“ Grander kam das Verhalten doch ein wenig merkwürdig vor. Ja spielten denn alle in Bezug auf diese dämliche Postkarte verrückt? Selbst Professor Brenzal hatte ihn letztens noch quasi ‚ausgequetscht‘ und alle möglichen Fragen zu dieser Postkarte gestellt.
Frank blieb immer dicht hinter Dr. Grander und achtete darauf, ihn auch ja nicht aus den Augen zu verlieren. Er kannte zwar die Adresse des Kollegen, würde aber den Weg zu dessen Haus nicht so ohne weiteres finden. Schließlich parkte er seinen Wagen direkt vor der Garage Dr. Granders.
Lächelnd öffnete Granders Frau die Haustür. „Besuch Liebster? Ist das nicht Dr. Rudak? Wir kennen uns von unserer kleinen Feier her. Kommen sie doch herein. Gibt es einen besonderen Grund für ihren Besuch?“ Granders Frau spielte die perfekte Gastgeberin.
„Dr. Rudak möchte sich nur kurz meine Briefmarkensammlung ansehen, Schatz.“ Grander hauchte seiner Frau einen Kuss auf die Wange. „Warte bitte noch ein paar Minuten mit dem Essen auf mich. Dr. Rudak wird nicht lange bleiben.“
Grander ließ sich durchaus anmerken, dass ihm dieser abendliche Überfall nicht passte: „Kommen sie, Dr. Rudak, gehen wir in mein Arbeitszimmer und bringen die Sache hinter uns.“
Der Raum war mit Büchern vollgestopft. Auf dem riesigen Schreibtisch, der eindeutig das Zimmer dominierte, stand ein älterer Computer, dem man ansah, dass er kaum benutzt wurde. Dr. Grander war offensichtlich kein großer Freund moderner Technik.
„Hier Dr. Rudak.“
Grander zog ein Briefmarkenalbum aus dem Regal.
Plötzlich erklang hinter ihnen die Stimme von Granders Frau: „Kann ich den Herren denn etwas zu trinken bringen?“
Frank hatte die Frau nicht kommen hören. Jetzt blickte sie neugierig auf das Album.
„Wollen sie sich bestimmte Marken ansehen, Dr. Rudak?“
Bevor Grander noch antworten konnte, erklärte Frank hastig: „Nein, gnädige Frau, keine bestimmten Marken. Nur einmal schauen ...“ Das klang jetzt nicht nur etwas lahm, sondern äußerst ablenkend.
Granders Frau schaute ihn ein wenig merkwürdig von der Seite an. Doch Grander erlaubte jetzt keine Störung: „Lass uns doch jetzt bitte alleine, Schatz. Und schließe die Tür hinter dir.“ Das war eindeutig eine Abfuhr. Ohne ein Wort verließ die Frau den Raum. Grander ging zur Tür und schloss sie sorgfältig.
„So, Dr. Rudak. Hier sind meine holländischen Marken. Diese hier ist von 1939, einde...“
Frank unterbrach den Redefluss: „Doktor Grander, bitte nur die Marke von Schwenkers Postkarte. Desto schneller sind sie mich dann auch wieder los.“
Grander blätterte missmutig in dem Album.
„Gut, hier Dr. Rudak, hier ist die Marke. Ist es nicht ein besonders schönes Stück?“ Er gab Frank etwas Zeit die Marke zu betrachten.
„Wie vorhin schon erwähnt, das ist eine Sondermarke aus der Serie ‚Voor het kind‘, gesunde Ernährung und Sport.“
Frank interessierte das recht wenig. Die Marke stellte eine gewichthebende Erdbeere dar. Weder besonders originell, noch interessant. Aber Frank war ja auch kein Philatelist. Dunkel erinnerte er sich aber, dass auf seiner Postkarte eine Zitrone oder etwas Ähnliches auf der Marke dargestellt gewesen war.
Jetzt galt es eine Möglichkeit zu finden, die Briefmarke ungestört zu untersuchen: „Dr. Grander, hätten sie vielleicht ein Glas Wasser für mich? Ich schaue mir inzwischen die Marke genau an.“
Grander murrte etwas, das Frank nicht verstehen konnte. Bestimmt dachte er an sein wartendes Abendessen.
„Gut, ein Glas Wasser. Aber dann verschwinden sie wieder.“ Er zog die Tür auf und rief halb erschrocken und überrascht aus: „Schatz, was machst du denn hier?“
Granders Frau stand vor der Tür. „Ich wollte nur fragen, ob ihr noch lange braucht, das Essen wird kalt werden.“
„Nein, wir brauchen nicht mehr lange. Würdest du Dr. Rudak bitte ein Glas Wasser holen?“ Grander gesellte sich wieder zu ihm. „Wasser kommt sofort.“ Er wollte das Album wieder zuklappen. „Genug gesehen?“
Granders Frau brachte das Glas. Wieder versuchte sie einen Blick auf das Album zu erhaschen: „Was schaut ihr euch denn da an? Eine bestimmte Briefmarke?“
Dr. Grander gab seiner Frau unwillig Auskunft. „Das ist die Marke von der Postkarte Dr. Schwenkers. Ein besonders schönes Stück. Aus einer Serie von sechs Marken. Eine Melone, die Fußball spie...“
„Ich dachte, die Postkarte sei verschwunden.“ Granders Frau unterbrach ihn einfach. Sie kannte wohl schon die Vorträge ihres Mannes und würgte diese im Vorfeld ab. Allerdings zeigte ihr Gesichtsausdruck Verwirrung. Grander sah sich genötigt, eine Erklärung abzugeben: „Ja, die Karte ist auch verschwunden, nur hatte ich die Marke vorher abgelöst. Außerdem möchte Dr. Rudak jetzt bestimmt gehen.“ Diese Worte richtete er mehr an Frank und sah ihn auffordernd an.
Der drehte sich mit Schwung zu den Eheleuten und stieß wie zufällig dabei das Glas um. Wasser ergoss