Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr

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Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr

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einen Lappen.“ Granders Frau stob davon.

      Frank drückte Dr. Grander das Taschentuch in die Hand. „Wischen sie da unten.“ Während Grander sich bückte, schaute Dr. Rudak nach der Briefmarke. Er würde nur wenige Sekunden Zeit haben ... Vorsichtig zog er die Marke aus dem Album. Dann betrachtete er die Rückseite. Zuerst sah er gar nichts. Dann aber, beim zweiten Hinsehen, erkannte er, dass ein winziger Computerchip auf der Rückseite klebte. Wer nicht gezielt danach suchen würde, könnte ihn kaum entdecken. Frank blickte auf Dr. Grander, der fleißig das Wasser unter dem Tisch aufwischte.

      Rasch löste er mit spitzen Fingern den Chip von der Briefmarke und schob die Marke zurück in das Album. Keine Sekunde zu früh, denn gerade betrat Frau Grander wieder den Raum. Missbilligend sah sie auf Dr. Rudak. „Wie kann man nur so ungeschickt sein!“ Mit raschen Bewegungen wischte sie den Tisch ab. Dann wandte sie sich an ihren Mann: „Liebster, komm lass das. Ich mache gleich unter dem Tisch sauber. Vielleicht möchte Dr. Rudak jetzt endlich wirklich gehen? Begleite ihn doch hinaus!“

      Frank sah sich schneller hinauskomplimentiert, als er dachte. Einen Freund hatte er heute bestimmt nicht gewonnen. Vorsichtig fühlte er den Chip zwischen seinen Fingern. Dann verstaute er ihn sorgsam in seiner Brieftasche. Was mochte es so Wichtiges in Zusammenhang mit diesem Chip geben? Dr. Frank Rudak konnte sich keinen Reim darauf machen. Dr. Schwenker der große Geheimniskrämer! Nun, hoffentlich würde er die Chipkarte, die ihm Schwenker vor einem Jahr gab, noch finden. Wo hatte er sie gleich noch hingelegt? Grübelnd fuhr Frank nach Hause.

      5. Das Computerspiel

      Lydia hatte sich offensichtlich wieder etwas beruhigt. Allerdings begrüßte sie ihn auch nicht mehr in Dessous, so wie in den letzten Tagen, sondern trug schlicht und einfach eine Jeans mit einem enganliegenden Pullover. „Hallo, du bist aber spät dran.“

      Na, eine nette Begrüßung. Forschend schaute Dr. Rudak seiner Frau ins Gesicht. Stand schon wieder Ärger an? Aber sie riss sich anscheinend zusammen.

      Lydia hob theatralisch die Arme und sah ihm ins Gesicht: „Wieso kommst du so spät? Ich habe schon in der Klinik angerufen und dort sagte man mir, dass du schon längst fort seist. Du hast Dr. Grander getroffen und bist mit ihm weggefahren?“

      Das war eigentlich keine Frage mehr. Lydia war verflixt gut informiert. „Hallo Schatz. Ja, ich war noch bei Dr. Grander. Er hat mir seine Briefmarkensammlung gezeigt. Das war ganz interessant.“

      „Da wäre ich dir aber dankbar gewesen, wenn du mich informiert hättest. Was ist mit dem Abendessen? Jetzt ist alles kalt!“

      „Tut mir leid, Schatz. Da habe ich gar nicht dran gedacht.“ Frank ging in die Küche. Lydia folgte ihm. Frank sah sich suchend um: „Hier ist aber kein Essen ...“

      „Nein, ich hab‘s ja auch weggeworfen. War ja kalt.“ Lydia drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Mit einem Blick erkannte Frank, dass hier heute nicht gekocht worden war. Wieso belog ihn seine Frau? Und woher war sie so gut informiert, wo er gewesen war? Frank beschloss jetzt ein für alle Mal die Sache zu klären. Lydia war schließlich seine Frau und das Verhalten der letzten Tage war doch nicht normal! Als Frank ins Wohnzimmer kam, telefonierte sie gerade.

      Trotzdem bemerkte sie ihn sofort. „Ich muss Schluss machen, Frank steht neben mir.“ Damit legte sie auf. Obwohl sie sehr leise gesprochen hatte, verstand Frank doch genug.

      „Wer war das?“ Vielleicht ließ sich so ein klärendes Gespräch beginnen. „Niemand.“ Frank sah Lydia verständnislos an. „Niemand? Aber es muss doch jema...“

      „Hör zu Frank: Ich möchte von dir bitte nicht auch noch bei meinen Telefonaten kontrolliert werden. Du treibst dich die halbe Nacht irgendwo herum, informierst mich nicht und ich mache mir Sorgen um dich.“

      Frank gab kleinlaut bei. „Ja, du hast Recht Schatz. Ich wollte mich ja auch nur bei dir entschuldigen. Die letzten Tage waren so, ... So.“ Er fand nicht die richtigen Worte. Ja, wie waren die letzten Tage gewesen? Lydia, die sich ihm Tag für Tag hingegeben hatte. Plötzlich und augenscheinlich ohne Motivation, wie in den ganzen Jahren zuvor nicht. Das ganze Theater um Dr. Schwenkers Postkarte, oder Postkarten, die plötzlich verschwanden oder weggeworfen wurden. Frank schwirrte der Kopf. Er setzte sich neben Lydia. ‚Ich muss ihr alles erzählen‘, dachte er. Lydia reinen Wein einschenken. Die ganze verrückte Geschichte Dr. Schwenkers erzählen und alles würde vermutlich wieder in Ordnung kommen. Verdammt, er wollte doch nichts anderes als seine Ruhe und seiner Arbeit nachgehen. Dr. Schwenker würde früher oder später wieder aus seinem Urlaub zurückkehren. Und am Jahresende nähme ihn Dr. Schwenker in sein Team auf. Neben der willkommenen Gehaltserhöhung wäre er auch aus dem Klinikalltag heraus.

      Frank nahm Lydias Hand. „Ich muss dir einiges erklären, Lydia.“ Ja, zum Teufel mit Dr. Schwenkers Anweisung, niemandem etwas zu erzählen. Lydia war schließlich seine Frau. Wenn er ihr nicht vertraute, wem sollte er dann vertrauen!

      Das Telefon klingelte. Lydia ließ es klingeln.

      „Äh, Lydia, das Telefon...“

      „Das ist jetzt nicht wichtig. Liebster. Du wolltest mir doch etwas erzählen. Das Klingeln hört gleich wieder auf.“

      Das Klingeln hörte auf. Begann aber gleich nach einer kurzen Pause erneut.

      „Vielleicht solltest du doch rangehen. Oder gib mir den Apparat.“ Frank wurde unruhig. „Vielleicht ist es ja etwas Wichtiges in der Klinik!“ Lydia nahm den Apparat. „Hallo. Ja, ich bin‘s, Lydia. Nein. Nein. Frank sitzt neben mir. Ja, Moment.“ Sie hielt mit einer Hand die Sprechmuschel zu und wandte sich zu Frank. „Du, es ist wichtig und persönlich. Ich komme gleich wieder. Schatz.“

      Damit stand sie auf und ging in die Küche. Sorgsam schloss sie die Tür hinter sich. Frank fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Seit wann hatte Lydia Geheimnisse vor ihm? Persönlich. Wichtig. Das Zimmer begann sich um Frank zu drehen. Kannte er denn seine Frau überhaupt? All die Jahre des Zusammenlebens und jetzt dies? Ohne sich dessen bewusst zu werden, tappte er zur Küchentür. Aber durch das Schlüsselloch zu schauen, soweit ließ er sich nicht herab.

      Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu verursachen, legte er ein Ohr an das glatte Holz der Türe. Dumpf drang Lydias Stimme zu ihm: „N... Frank ... erzählen ... Was? Brie... marke ... eine? Wirklich ...ur eine? Hollän...“

      Lydias Stimme wurde noch leiser. Jetzt konnte Frank nichts mehr verstehen. Aber das reichte auch. Wer mochte Lydia über seinen Aufenthalt bei Dr. Grander so detailliert informieren? Denn offensichtlich ging es ja um die eine holländische Briefmarke. Rudak setzte sich wieder auf die Couch. War es Dr. Grander selbst, der ausgerechnet Lydia anrief? Nein, das konnte sich Frank nicht vorstellen. Granders Ehefrau? Das schon eher. Aber warum? Was wurde hier gespielt?

      ‚Ich muss die Informationen auf dem Chip abrufen‘, dachte Frank. Das würde die einzige Möglichkeit sein, etwas mehr Licht in das Dunkel der Angelegenheit zu bringen. Aber dazu musste er ungestört sein. Also Lydia doch noch nichts erzählen? Franks Gedanken überschlugen sich. Er musste eine Gelegenheit abwarten, wenn Lydia nicht im Haus war, um den Inhalt des Computerchips näher zu untersuchen.

      Die Küchentür klappte auf. Seine Frau kam mit wiegendem Schritt auf ihn zu. „So, Liebster. Das war nichts Wichtiges, nur eine Freundin. Was wolltest du mir denn eben erklären?“ Sie nahm seine Hand in ihre. Dann sah sie ihm tief in die Augen. „Erzähl‘ mir alles und dann lass uns ein wenig ...“ Sie kicherte.

      Auch das hatte Frank an ihr noch nicht erlebt. Lydia kicherte wie ein kleines

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