Sinja und die Zaubergeige. Andreas Milanowski
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Читать онлайн книгу Sinja und die Zaubergeige - Andreas Milanowski страница 27
„Da wird schon nichts sein, Sinja. Wenn da etwas wäre, hätten Gamanziel und Ferendiano das sicher auch gesehen und Alarm geschlagen...“
Von den Schönheiten des Waldes, die sie anfangs so bewundert hatte, war nichts geblieben als schwarze Schatten und Furcht. Sinja hoffte, dass dieser Alptraum möglichst bald ein Ende haben möge. Den beiden Elfen schien die Situation überhaupt nichts auszumachen.
Die marschierten ungerührt und ohne einen Laut immer weiter geradeaus, Ferendiano vorne, Gamanziel hinten, bis sie an eine kleine Lichtung kamen.
„Hier können wir einen Moment ausruhen“, sagte Ferendiano „und uns ein wenig erholen.“
Mit diesen Worten warf er seinen Rucksack im hohen Bogen ins Gras und machte es sich bequem. Gamanziel tat es ihm gleich und auch Sinja war froh, das schwere Gepäck endlich einmal ablegen zu dürfen, auch wenn es nur für kurze Zeit sein sollte.
„Habt ihr sie auch gesehen?“, fragte Ferendiano, nachdem sie eine Weile verschnauft und ihre Vorräte ausgepackt hatten.
„Wen soll ich gesehen haben?“, fragte Sinja aufgeregt.
„Na, das, was uns die ganze Zeit gefolgt ist.“
„Also hab´ ich doch nicht rumgesponnen. Ich dachte schon, ich sehe Gespenster.“
„Ja, sowas Ähnliches sind sie auch“, sagte Gamanziel
„Das sind, Ranguun, Schattenwesen, die für den `Unerhörten´ im Wald herumgeistern, im wahrsten Sinne des Wortes", erklärte Ferendiano.
"Sie sind wie der Nebel. Sie existieren dort, wo es dunkel, kühl und feucht ist."
"Was für nette Gesellen. Und was tun diese putzigen Kerlchen hier im Wald?", fragte Sinja.
"Sie spionieren."
"Und das lasst ihr euch einfach so gefallen?"
"Was sollen wir dagegen tun? Mit Licht und Wärme könnten wir sie vertreiben oder mit Musik. Wir können aber nicht mit Fackeln oder einer Blaskapelle durch den Wald rennen. Dann hätten wir die Moroks auf dem Hals. Da sind uns die Ranguun noch lieber. Denen können wir zwar nichts tun, weil sie keinen richtigen Körper haben, aber sie tun uns auch nichts. Es ist noch nie jemand von ihnen angegriffen worden.“
„Deswegen wart ihr so cool. Ich hab´ mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Hab‘ gedacht, ich sehe Dinge, die es gar nicht gibt.“
„Wenn du Angst haben musst, werden wir dir das sagen – versprochen“, sagte Ferendiano und lachte dabei.
„Das ist beruhigend“, versuchte sich Sinja in Galgenhumor, „ich verlasse mich drauf.“
Dann aßen sie ihr mitgebrachtes Brot und tranken etwas Wasser. Seitdem sie mit Ferendiano unterwegs waren, war alles ein wenig heiterer. Er war halt das `F´.
„Das Problem bei der Geschichte ist, dass der `Unerhörte´ bald weiß, dass wir nur noch zu dritt unterwegs sind. Dann wird er eins und eins und eins zusammenzählen und kann sich ausrechnen, was die anderen vier tun, wenn es denn hoffentlich noch vier sind“, stellte Gamanziel fest.
"Dein Optimismus ist wirklich ansteckend, Gamanziel", lästerte Ferendiano.
„Ja, du kannst einem richtig Mut machen", stimmte Sinja zu, "wir können zurzeit doch gar nicht wissen, was anderswo passiert, also konzentrieren wir uns jetzt erst einmal darauf, dass wir zur `Fermata´ gelangen. Ich wette, so etwas Ähnliches wollte gerade einer von euch sagen, stimmt’s?“
Ferendiano fühlte sich angesprochen.
„Ja, da hast du recht. Wir werden unsere Energie nicht verschwenden, um uns über Dinge Gedanken zu machen, die wir von hier aus nicht beeinflussen können. Das können wir zuhause oder in der Schule in Philosophie machen, aber hier müssen wir handeln, manchmal sehr schnell, das hast du ja schon mitgekriegt und dazu brauchen wir all unsere Kraft.
So, das war das `Wort zum Sonntag´ oder wie das bei euch in der Menschenwelt heißt“, sagte Ferendiano und lachte wieder.
„Ist es okay, wenn wir gleich weitergehen oder braucht ihr noch ein wenig Zeit?“
„Nein, ich will hier nicht bleiben. Lass uns so schnell wie möglich weitergehen“, sagte Sinja.
Da auch Gamanziel nichts dagegen hatte, wurde die kurze Rast beendet, die Rucksäcke wieder geschultert und der Weg durch den dunklen Wald fortgesetzt.
Sinja lief jetzt allerdings etwas leichter und mit mehr Mut, nachdem sie etwas über die Schattenwesen erfahren hatte. Gruselig fand sie sie allerdings immer noch.
16 Ein kurzer Kampf - seltsame Freunde
„Da kommen sie, diese Dreckskerle“, rief Emelda.
„Wollen wir diesen Lumpen wirklich unseren Kristall überlassen?“
„Niemals!“
„Na dann, auf in den Kampf…!“
Die Moroks auf ihren Gifhars waren noch etwa einen Kilometer entfernt.
Bei deren Tempo würden sie innerhalb kürzester Zeit das Lager der Elfen erreicht haben. Emelda und Amandra mussten sich vorbereiten. Beide nahmen ihre Bögen von der Schulter und Pfeile zur Hand. Noch wenige Augenblicke und die Schlacht würde beginnen.
Immer näher kam die staubige Horde. Die Moroks waren zu allem entschlossen, wie die beiden Elfen auch.
Noch fünfhundert Meter….
Bei fünfzig würden sie ihre ersten Pfeile abschießen.
Vorher war die Gefahr eines Fehlschusses zu groß und wenn sie überhaupt eine Chance in diesem ungleichen Kampf haben wollten, dann musste jeder Schuss sitzen. Sie hatten es jetzt mit einem anderen Gegner zu tun. Die Reittiere waren schnell und wendig, außerdem viel kleiner als ein Nauron, sodass die Möglichkeit, sie wirkungsvoll zu treffen kaum gegeben war.
Sie mussten also auf die Reiter zielen. Schwer genug.
Noch zweihundert Meter...hundertfünfzig…hundert…
Emelda und Amandra konnten die offenen Mäuler der Gifhars erahnen und die brennende Gier und Mordlust in den Augen der Moroks. Sie spannten ihre Bögen mit voller Kraft durch.
„Dann mal los!“ rief Amandra und es lief ihr dabei ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Fünfzig….Schuss!.....
Zwei Pfeile surrten durch die Luft, wie an der Schnur gezogen in Richtung der ersten beiden Moroks. Genau in diesem Moment hörten die Elfen ein lautes Rumpeln und Donnern wie von einem fernen Gewitter. Die Erde bebte, der Boden