Sinja und die Zaubergeige. Andreas Milanowski

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Sinja und die Zaubergeige - Andreas Milanowski

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Kämpfen und Schlägereien vernarbten Gesichtern und brauner ledriger Haut. Ihre Nasen waren plattgedrückt wie die eines Boxers nach der zwölften Runde. Aus ihren Gesichtern bleckten zwei Reihen krummer und schiefer Zähne. Von ihren Schädeln hingen die wenigen Haare in fettigen Strähnen herab. Ihre Körper waren in Lumpen gehüllt, die um die Hüfte mit einem Strick zusammengehalten wurden. Allerdings war jeder von ihnen bis an die Zähne bewaffnet. Ihre Reittiere, die Gifhars standen ihren Reitern an Hässlichkeit nicht nach. Sie sahen aus, wie zu groß geratene Hyänen, mit langen Vorderbeinen und einem niedrigeren Hinterteil, sodass ihre Reiter besondere Sättel benötigten, die den Höhenunterschied zwischen vorne und hinten ausglichen. Dazu hatten die Tiere lange Hälse, ähnlich wie Giraffen und ein beige und braun geflecktes struppiges Fell. Das Besondere an diesen Gifhars war aber nicht ihr Aussehen, sondern die Geschwindigkeit, mit der sie laufen konnten. Sie waren für das Leben in der Ebene ausgerüstet, mussten also, wenn sie jagen und überleben wollten, schneller sein, als ihre Beute – und das waren sie. Es gab weit und breit kein Landtier, das es mit ihrem Tempo aufnehmen konnte, nicht einmal `Allegro´.Hinter dieser Gruppe schloss sich nun langsam das große Tor von `Morendo´.

      Sie bewegten sich gemächlichen Schrittes einen Hügel hinauf und kamen so an das Ufer des `Largo´ den sie an einer Furt durchquerten, was durch die Größe der Gifhars keine Schwierigkeit darstellte. Auf diese Weise umgingen sie den Weg über die Brücke von `Lento´, der sie ein Stück weit durch die Sümpfe geführt und unnötig aufgehalten hätte.

      Am anderen Ufer des Flusses angekommen, ritten sie durch die Auen, nahmen Tempo auf und Kurs auf die `Leggiero´, auf Amandra, Emelda und den Kristall der Königinnen. Wenn sie in voller Geschwindigkeit durchliefen, konnten sie die Elfen bis zum Anbruch der Dunkelzeit erreicht haben.

      Der `Unerhörte´ würde seinen Kristallbekommen und alle anderen eines seiner Feste, bei denen es immer reichlich zu essen und zu trinken gab.

      Der Weg war noch weit, aber die Gifhars waren durchaus in der Lage, auch diese lange Strecke in hohem Tempo durchzulaufen.

      „Was ist denn?“, fragte Amandra unwillig im Halbschlaf und räkelte sich. Irgendetwas hatte sie aus ihrem schönen Traum gerissen.

      Dieses Etwas zwitscherte und flatterte und tirrilierte über ihrem Kopf ganz aufgeregt und furchtbar nervig, wie ein lästiges Insekt. Amandra versuchte, das Tier mit abwehrenden Handbewegungen zu verscheuchen. Plötzlich schrak sie auf. Schlagartig wurde ihr klar, wo sie sich befand und was geschehen war.

      „Oh jeh!“, rief sie entsetzt, „ich bin eingeschlafen, wie schrecklich, wie peinlich!“

      In diesem Moment erwachte auch Emelda und sah ihre Freundin verwirrt an.

      „Was ist denn mit dir los? Du siehst ja aus, als sei die der Leibhaftige begegnet.“

      „Es ist schrecklich“, antwortete Amandra, „ich bin eingeschlafen.“

      Wenn eine Elfe eine Wache übernahm, dann bedeutete das, dass diejenigen, die man bewachte, sich darauf verlassen mussten, dass der oder die Wachende seine Aufgabe erfüllte. Schließlich vertrauten sie ihm im Ernstfall ihr Leben an.

      Für Amandra war es daher Ehrensache, eine Wache, die sie übernommen hatte, bis zur letzten Minute durchzustehen und vor allem: wach zu bleiben und aufzupassen, dass den anderen nichts passieren konnte. Nun war sie eingeschlafen. Amandra war untröstlich und klagte fortwährend über ihr Versagen.

      „Jetzt lass das mal gut sein“, versuchte Emelda, ihre Freundin zu beruhigen.

      „Es war für uns alle sehr viel in letzter Zeit. Du bist auch erschöpft und irgendwann muss man mal ruhen. Mach dir deswegen jetzt bitte keine Vorwürfe mehr.“

      „Das tu ich aber“, bemerkte Amandra. Tränen flossen ihr über die Wangen.

      Emelda, die durch den Schlaf wieder zu Kräften gekommen war, nahm Amandra in den Arm und versuchte, sie zu trösten. Es war vergeblich.

      „Ohne dich wäre ich gar nicht mehr da. Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du das Gift aus meinem Körper herausgeholt hast. Im Übrigen, was macht eigentlich der Piepmatz hier, der uns geweckt hat? Und was ist das für eine Wolke da hinten?", fragte Emelda bei einem Blick über den Rand ihrer Behausung.

      Amandra war noch zu sehr mit sich und ihrem Versagen beschäftigt, als dass sie sich mit einer Wolke hätte befassen können. Sie wollte am liebsten vor Scham und Wut im Boden versinken. Emelda allerdings, kaum, dass sie von ihrer Verwundung genesen war, übernahm wieder das Kommando.

      „Das sieht nicht gut aus, was da auf uns zukommt, Mandy und ich wäre wirklich sehr erfreut, wenn du bald wieder bei der Sache wärst.“

      Amandra hatte den besorgten Ton in Emeldas Stimme gehört und schaute nun auch in die Richtung, in der Emelda die Staubwolke ausgemacht hatte.

      Fünf Punkte waren am Horizont zu erkennen und sie wurden schnell größer.

      „Wenn das mal nicht Gifhars sind“, stellte Emelda fest.

      „Ich fürchte, du hast Recht....“, antwortete Amandra und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

      „....und da sitzt auch noch was drauf.“

      „Oh Gott, unsere ganz speziellen Freunde. Wenn ich etwas heute nicht gebrauchen kann, dann diese Ratten.“

      „Der Kristall“, rief Amandra entsetzt. „Wir müssen den Stein in Sicherheit bringen. Er darf denen auf keinen Fall in die Hände fallen. Dann wäre Fasolânda und das ganze Königreich in Gefahr.“

      13 Sinja und Gamanziel - Party in der Baumhöhle

      Gamanziel staunte nicht schlecht, als Sinja ihr erzählte, wie sie den Nauron und seinen Reiter in den Wald befördert hatte.

      „Du bist ja innerhalb kürzester Zeit zu einer Kämpferin geworden.

      Ehrlich gesagt habe ich mir am Anfang Sorgen um dich gemacht.

      Als ich nach meinem Absturz wieder aufgewacht bin, dachte ich, sie hätten dich gekriegt und du wärst hinüber.“

      „Das dachte ich von dir auch“, antwortete Sinja.

      „Wie ich sehe, war meine Furcht unbegründet. Du kannst ganz gut auf dich selbst aufpassen.“

      „Ja, sieht so aus!“

      In diesem Moment hörten sie ein blechernes Klappern aus dem vorderen Raum.

      „Ah, die Jungs sind wieder da“, stellte Gamanziel fest.

      „Es wird auch langsam Zeit, dass wir mal etwas zwischen die Zähne bekommen. Du musst doch sicher einen höllischen Hunger haben?“

      „Das darfst du gerne weitererzählen!“

      „Ich verspreche dir, dass es uns hier an nichts fehlen wird. Ich hab ihnen erzählt, dass du Vegetarierin bist.“

      „Na dann lass uns mal sehen!“

      „Ja, komm' mit. Außerdem sollte ich dir endlich Ferendiano und Doriando vorstellen.

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