Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 19

Автор:
Серия:
Издательство:
Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

Скачать книгу

in Sicherheit bringen?“

      „Nein. Bist du immer nur geflohen?“, wunderte sie sich.

      „Was hätte ich denn tun sollen? Sie waren entweder stärker als ich oder in der Überzahl.“

      „Und du glaubst, nach all der Zeit gibt es die Furt noch?“, fragte Meneas zweifelnd, der wusste, wie schnell sich ein Flusslauf verändern konnte.

      „Ach ja, ich glaube schon. Und wenn nicht die, die ich meine, dann wird es bestimmt eine andere geben. Schließlich müssen die Leute hier ja auch über den Fluss.“

      „Wo wohnen die denn?“, fragte Solvyn. „Ich habe schon lange keine Häuser mehr gesehen.“

      „Weiter flussabwärts. Aber wir müssten bald auf die erste Siedlung treffen. Und vielleicht gibt es sogar schon eine Brücke.“

      „Wir werden sehen“, meinte Meneas und plötzlich war er alles andere als zuversichtlich.

      Aber Anuim behielt Recht, zumindest teilweise. Es gab zwar noch keine Brücke, aber hinter der nächsten Biegung lockerte sich die Landschaft auf, und tatsächlich entdeckten sie einpaar Dächer zwischen den Bäumen. Und kurze Zeit, nachdem ihnen ein Bauer begegnet war, der ihnen das Vorhandensein einer Furt bestätigte, kamen sie dort an. An dieser Stelle war der Fluss zwar doppelt so breit wie bei den Stromschnellen, aber kaum zwei Fuß tief. Und zahlreiche Hufabdrücke und Wagenspuren am flachen Ufer bewiesen ihnen, dass dort ziemlich reger Verkehr herrschen musste, auch wenn in diesem Augenblick kein anderer als die acht Reiter an der Furt stand.

      „Seltsam“, meinte Durhad plötzlich. „Hier muss es sehr leichte Pferde geben.“

      Zuerst wussten sie nicht, was er meinte, aber dann sahen sie es auch. Es war bemerkenswert, wie dem Morain unter all den Abdrücken in dem Sand ausgerechnet diese auffallen konnten, aber vielleicht lag es gerade daran, dass sie so unauffällig waren.

      Die Hufspuren waren von kleinen Pferden, wie es aussah. Aber das war noch nichts Außergewöhnliches. Es gab verschiedene Pferderassen. Bemerkenswert war aber, dass diese Abdrücke bei weitem nicht so tief waren, wie die der anderen Pferde. Sie mussten sehr leicht gewesen sein und hatten den Fluss von ihrer Seite auf die andere durchquert.

      „Kennst du solche Pferde?“, fragte Meneas.

      Der Morain schüttelte den Kopf.

      Durhad starrte noch kurze Zeit auf die Hufabdrücke, dann stieg er wieder auf sein Pferd. Er überlegte, ob er sie schon einmal gesehen hatte. Sie kamen ihm bekannt vor, aber er mochte sich auch irren. Selbst kleine Pferde mit Kindern darauf hinterließen für gewöhnlich tiefere Spuren in einem so weichen Untergrund.

      Die Furt war flach und kein Hindernis. Auf dem anderen Ufer verlief ein Weg zunächst nach rechts, schwenkte aber bald nach Norden. Sie konnten erkennen, wie er im nächsten Wald eintauchte.

      „Und nun?“, fragte Valea.

      Meneas zeigte nach Norden.

      „Dort hin, in den Wald. Erest, irre ich mich, oder kommen wir auf diesem Weg bis zur Hauptstraße zwischen Seestadt und Bergen an der See?“

      „Da fragst du mich? Na ja, vielleicht. Die Richtung stimmt.“

      Das war wenig hilfreich, änderte aber nichts an ihrer Absicht. Zumindest begann der Weg breit und gut ausgebaut. Es gab zwei Fahrspuren nebeneinander, also handelte es sich um eine unbefestigte Straße. Meneas hatte seinen Freund nicht ohne Grund gefragt, denn sie waren damals auch in dieser Gegend gewesen und hatten das Land über die Grenze nach Gilgalen verlassen. Aber das war lange her und die eine oder andere Erinnerung konnte da schon verblassen. Und Meneas richtete sich jetzt mehr nach seinem Gefühl, als nach seinem Wissen.

      Sie kamen an einigen Bauernhöfen vorbei, die verstreut den Wegesrand säumten. Abzweigungen ließen darauf schließen, dass manche auch tiefer im Wald lagen.

      Unterwegs fragten sie einen Bauern, ob ihre Vermutung richtig war.

      „Es ist zwar ein weiter Weg“, meinte er, „aber er bringt euch geradewegs dorthin.“

      Nach einer weiteren Nacht unter freiem Himmel gelangten sie schließlich an die Hauptstraße.

      Die nächsten drei Tage kamen sie schnell voran und schon lange, bevor sie die Eisberge erreichten, begannen sie, über den Horizont hinauszuwachsen. Sie trugen ihren Namen nicht umsonst, das aber weniger, weil es dort oben eisig kalt war, im Sommer konnte es in den tieferen Lagen sogar recht warm werden, sondern weil die Gipfel der Berge zu jeder Jahreszeit mit Schnee und Eis bedeckt waren. Das einzige sichtbare Merkmal war die untere Schneegrenze, die einmal tiefer, das andere Mal höher lag. Jetzt, im Sommer wanderte sie allmählich in die Höhe, weil der untere Rand abschmolz.

      Über den letzten Abschnitt ihres Weges zu den Eisbergen gibt es nur wenig zu berichten. Das Wetter war ihnen gewogen, nur wenige andere Reisende, die auf dem Weg von Bergen an der See, eine der beiden Hafenstädte im Norden Gilgalens, nach Seestadt unterwegs waren oder in umgekehrte Richtung reisten, begegneten ihnen, und der Orden von Enkhór-mûl ließ nichts von sich hören oder sehen, genauso wenig wie die Sinaraner.

      Bei einer ihrer Mittagspausen, die sie auf einer freien Fläche im Windschatten eines Felsens einlegten, machte Durhad eine, zugegeben, wenig spektakuläre Sichtung, der sie daher auch keine Bedeutung beimaßen.

      Von ihrem Lagerplatz konnten sie die Straße weit nach Süden überschauen. Ein einsames Fuhrwerk kam auf seinem Weg von Seestadt herauf. Durhad machte die anderen auf zwei sonderbare Reiter aufmerksam, die dem Gespann in großer Entfernung folgten. Zunächst konnte sie keiner außer dem Morain erkennen, weil sie noch weit weg waren, aber dann wurden sie deutlicher. Sie bewegten sich langsam in Richtung Norden und hielten sich offensichtlich immer in einem bestimmten Abstand zu dem Fuhrwerk.

      Was an ihnen eigenartig war, fiel nicht sofort auf. Es waren die ungewöhnlich kleinen Pferde und eine Haltung der Reiter, die darauf schließen ließ, dass sie diese Art der Fortbewegung nicht allzu oft wählten. Anuim und Freno spöttelten ein wenig darüber, aber dann achteten sie nicht mehr auf die beiden. Vielleicht waren es tatsächlich Anfänger auf ihrem ersten längeren Ritt. Aber dann war es gewagt, sich eine so abgelegene Strecke zum Üben auszusuchen.

      „Na ja, vielleicht trauen sie sich nur nicht unter den Augen anderer, reiten zu lernen“, meinte Erest. „Das kann ich verstehen.“

      „Jetzt haben wir es bald geschafft“, stellte Meneas fest. „In drei oder vier Tagen sind wir bei dem Bergwerk, oder dem, was nach dem Erdbeben noch von ihm übrig ist.“

      „Das nennst du bald“, meinte Solvyn.

      „Sicher. Im Vergleich mit der Länge unserer bisherigen Reise ist es doch nur ein Katzensprung, oder?“

      „Genau, aber dann fangen die Schwierigkeiten an“, stellte Freno fest.

      „Das macht doch immer wieder den Reiz unserer Reisen aus, oder nicht?“, bemerkte Valea lächelnd.

      „Sonst wären wir ja nicht hier.“

      Für eine oder zwei Meilen ritten sie querfeldein in die Hügel des Vorlandes der Eisberge hinein und schlugen in der Nähe eines Baches ihr Nachtlager auf.

      Als die beiden merkwürdigen Reiter die Abzweigung erreichten, hielten sie an und untersuchten

Скачать книгу