Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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in der einen Hand.

      „Wenn die ahnten, wen sie gerade überholt haben. Also war unsere Vermutung über ihre Route goldrichtig.“

      Tarkas überlegte.

      „Aber wo werden sie entlang reiten? Über Seestadt oder durch die Wildnis?“

      „Du hast Recht, das ist schwer zu sagen“, meinte Amonpa. „Ich schätze, sie werden sich nach Seestadt wenden. Wenn sie erst einmal im Norden Gilgalens sind, wird es schwer werden, Ausrüstung und Proviant zu bekommen. Sie werden alles Notwendige in Seestadt kaufen.“

      „Dort wird es für die Tum´rei schwierig, sie zu verfolgen.“

      „Warum sollten sie es tun? Meneas wird sich nicht lange in der Stadt aufhalten, vielleicht nur einen Tag. Sie brauchen doch nur an der Straße nach Bergen an der See auf sie zu warten.“

      „Du hast Recht. Sie können ihnen gar nicht entkommen. Also gut, ich werden die Tum´rei unterrichten.“

      Das geschah auf geistigem Wege. Sie lenkten die Verfolger auf die Straße nach Seestadt. Ein Stück vor dem Osttor sollten sie warten, bis Meneas und seine Begleiter die Stadt erreichten und sie anschließend in weitem Bogen umgehen und im Norden auf die Reiter warten. Ab da sollten sie sich immer in Sichtweite, aber in unauffälliger Entfernung zu ihnen aufhalten.

      Zufrieden setzten Tarkas und Amonpa ihren Weg nach Barkbergen fort.

      „Hier ist die Abzweigung“, sagte Tjerulf. Sie war kaum zu übersehen und außerdem die einzige große Kreuzung zwischen Seestadt und der Landesgrenze. „Es bleibt dabei, wir gehen nicht nach Seestadt?“

      Es blieb dabei. Sie folgten der abzweigenden Straße nach Nordosten.

      Man sah ihr an, dass auf ihr nur wenig Verkehr herrschte und der kam wahrscheinlich überwiegend von den Anwohnern aus der näheren Umgebung. Im Gegensatz zur Hauptstraße war sie nicht befestigt und deutlich schmaler. Der Rand ging fließend in die Grasnarbe zu beiden Seiten über. Es gab Radspuren und auch Hufabdrücke, aber sie waren teilweise überwachsen. Das war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass diese Straße schon seit einigen Wochen nicht mehr benutzt worden war. Für die Pferde war diese Straße zweifellos angenehmer zu gehen als die mit Pflastersteinen befestigte Hauptstraße.

      „Ich glaube, wenn es hier genauso geregnet hätte wie in der letzten Nacht, dann hätte ich den Weg über Seestadt gewählt“, meinte Meneas.

      „Sicher“, erwiderte Tjerulf. „Wenn es hier so geregnet hätte, dann hätten wir überhaupt keine andere Möglichkeit gehabt. Dieser Weg wäre in den Senken in kleinen Seen verschwunden.“

      „Das wäre bei der Hauptstraße wohl kaum anders gewesen“, war Valea sicher.

      „Aber wir hätten immer noch festen Untergrund gehabt.“

      Das war aber alles gleichgültig. Es hatte nicht geregnet und der Weg war gangbar, also verließen sie die Hauptstraße.

      Die Kreuzung befand sich immer noch im Wald und einige Zeit, nachdem sie dort durchgekommen waren, erreichten zwei seltsame Reiter auf ungewöhnlichen Pferden den Ort. Ohne ihren Ritt zu unterbrechen, setzten sie ihn in Richtung Seestadt fort. Sie konnten die Straße benutzen, solange dort kein Verkehr stattfand.

      Meneas und Tjerulf wussten nicht, dass sie schon wieder verfolgt wurden, obwohl sie und ihre Begleiter damit rechneten. Und sie wussten ebenso wenig, welcher Art ihre Verfolger waren. Aber immerhin hatten sie unwissend und ohne Absicht, die Tum´rei auf eine falsche Fährte geführt. Und die beiden Priester hatten dabei tatkräftig mitgeholfen. Jetzt dauerte es einpaar Tage länger, bis die Geister sie eingeholt hatten.

      Die nächste Hauptstraße, es war die zwischen Seestadt und Endelin, der Hauptstadt Gilgalens, erreichten sie zwei Tage später. Damit war ihre Reise auf befestigten Straßen erst einmal zu Ende, denn bis zum Fluss Gil und weiter bis zur nördlichen Grenze Girgens ging es querfeldein, und das bedeutete, dass sie ein ziemlich unwegsames Gebiet durchqueren mussten. Ihr nächstes Ziel war der Fluss.

      Auf dieser Straße gab es erstaunlich viel Verkehr. Als sie an der Kreuzung standen, mussten sie zwei Fuhrwerke durchlassen, dann einpaar Reiter, es waren girgische Krieger und noch zwei Fußgänger.

      Der Anblick der Krieger rief in Valea, aber auch in Meneas und Erest ungute Gefühle wach. Sicher, die Umstände in dem Land hatten sich vor einpaar Jahren wieder beruhigt, und seitdem war es friedlich geblieben, aber trotzdem hatten sie immer noch wache Erinnerungen an den Bürgerkrieg. Jetzt waren die drei umso glücklicher, dass sie nicht nach Seestadt geritten waren, denn da hatte er am heftigsten getobt und zahlreiche Opfer gefordert.

      Als schließlich noch ein Bauer mit einer kleinen Schwadron Gänse an ihnen vorbeigezogen war, ritten sie geradeaus in die Hügel hinein, die vor ihnen lagen.

      Von jetzt an kamen sie langsamer voran. Der Norden Girgens und der Nordosten Gilgalens waren stark bewaldet. Je weiter sie kamen, desto seltener wurden die Straßen und die meisten waren kaum noch befestigt, sondern einfache Wirtschaftswege der Bauern. Dort oben wurde viel Holz geschlagen. Aber Tjerulf kannte sich recht gut in diesem Teil des Landes aus und jenseits des Gilflusses wussten Meneas und seine Freunde ebenfalls Bescheid. Daher war die Gefahr, dass sie ihren Weg verlieren würden, gering.

      Auch das Klima änderte sich. Das hatte es bereits die letzten Tage getan, aber von nun an wurden die Unterschiede von Tag zu Tag deutlicher spürbar. Die Straße von Seestadt nach Endelin war eine bekannte Wetterscheide. Es wurde kühler und die Tage kürzer, je weiter sie nach Norden kamen. Aber sie brauchten nicht zu befürchten, dass das Wetter so unangenehm werden würde, wie es in Ogmatuum gewesen war.

      Päridon war zwar nur ein verhältnismäßig kleiner Kontinent, aber er war groß genug, um entgegengesetzte Jahreszeiten aufzuweisen und im Süden war jetzt Winter.

      „Au! Verflucht!“, schimpfte Freno, dem ein Ast ins Gesicht geschlagen war, den Erest unvorsichtig losgelassen hatte. Auf eine Entschuldigung wartete er jedoch vergeblich, denn Erest brachte seinen Ärger nicht mit sich selbst in Verbindung.

      Sie ritten einen engen, steilen Pfad aus einem flachen Tal hinauf. Er war schon länger nicht mehr benutzt worden, denn der Untergrund war ausgewaschen und nur noch das schwere Geröll war in den Furchen liegen geblieben. Hier und da erschwerte abgestorbenes Holz das Vorankommen und zweimal hatten sie schon quer liegende Bäume beseitigen müssen. Aber mittlerweile kannten sie ihre Ausrüstung besser und sie vergaßen nicht mehr, dass sie Lichtschwerter dabei hatten. Mit ihnen war es ein Leichtes, ganze Baumstämme zu durchtrennen. Sie mussten sich nur vorsehen, dass sie keinen Waldbrand verursachten, denn dort, wo sie sich jetzt befanden, hatte es schon eine ganze Weile nicht mehr geregnet und das Unterholz war trocken. Aber es ragten so viele Zweige in den Weg hinein, dass es ihnen nur unter Mühen gelungen wäre, ihn freizuschlagen. Deshalb versuchten sie es gar nicht erst.

      „Es ist gleich geschafft“, sagte Tjerulf. „Da oben kommt ein Querweg.“

      „Wie weit ist es noch bis zum Fluss?“, fragte Solvyn.

      „Bis morgen Mittag sind wir da. Soweit ich mich erinnere, ist das hier der beschwerlichste Abschnitt.“

      „Deshalb habe ich nicht gefragt.“

      Tjerulf lächelte.

      „Ich weiß, aber ich dachte, ich sage es dir trotzdem.“

      „Sehr

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