Wenn Vampire Tango tanzen. Heike Möller

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Wenn Vampire Tango tanzen - Heike  Möller

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Lippen jetzt dicht an ihr Ohr. „Spürst du den Rhythmus als Erschütterung im Fußboden?“

      Hanna lenkte ihre Konzentration von ihrem Bauch auf ihre Beine, auf die Füße. Ein leichtes Vibrieren kitzelte in regelmäßigen Abständen die Fußsohlen.

      „Ja“, flüsterte sie.

      „Gut. Lass diesen Rhythmus in dir stärker werden. Fühlen, nicht denken. Fühlen, nicht hören. Ein … und aus. Ein … und aus.“

      Hanna hatte nach einigen Minuten das Gefühl, dass ihre Füße und Beine in einem schwachen Strombad stehen würden. Es kribbelte aufwärts, über die Knie hinweg.

      Es war ein schönes Gefühl, befreiend und befriedigend zugleich. Sie gab sich nun völlig dem Rhythmus hin, spürte nur noch das Beben in den Füßen und die Hände auf ihren Bauch.

      Tobias lächelte leicht. Er hätte nicht gedacht, dass Hanna sich ihm so schnell öffnen würde. Er hatte wesentlich mehr Widerstand erwartet. Aber offensichtlich wollte Hanna für Helena die Sache mit dem Tanzen wirklich durchziehen.

      Er atmete kurz durch die Nase ein und wäre fast aus dem Takt gekommen. Der Duft, der von Hannas Haut ausging, war ungewöhnlich und intensiv. Eine Mischung aus wilder Pflaume und Zimt, mit einem Hauch Vanille.

      >Oh Mann, jetzt fantasiere ich auch noch!<

      So schnell, wie seine Unsicherheit aufkam, so schnell schüttelte er sie wieder ab. Er fing an, Hanna in seinen Armen im Rhythmus der Musik hin und her zu wiegen.

      „Deine Füße sind so leicht wie Luft, Hanna. Sie fühlen den Rhythmus, aber sie schweben dicht über dem Boden. „Ein … und aus. Ein … und aus.“

      Tobias merkte, dass seine Stimme heiser war. Aber er wagte es nicht, sich zu räuspern. Er wollte Hanna nicht aus diesem Zustand reißen.

      „Lege deine Hände auf meine. Lass dich einfach fallen.“

      Hanna kam der Aufforderung umgehend nach. Tobias zuckte kurz zusammen, als ihre kühlen Hände seine Haut berührte. Seine Schaukelbewegungen wurden großzügiger.

      Der Rhythmus der Musik änderte sich etwas. Der Takt wurde etwas schneller und Tobias änderte die Schaukelbewegung dem neuen Takt entsprechend.

      „Du bist wie eine Schaumkrone auf der Welle, tanzt über dem Wasser, gleitest dahin. Aber du hast noch Spannung in dir, bestimmst das Tempo selbst.“

      Hanna hatte das Gefühl, in einen Schwebezustand zu geraten. Ihr Unterbewusstsein bekam mit, dass die Pauken immer leiser wurden und sich der Musik, die erklang, immer weiter unterordneten.

      „Eins und zwei. Eins und zwei. Eins und zwei.“ Tobias Stimme wehte in ihr Ohr und unwillkürlich begann sie, den Rhythmus nachzusprechen, war nach wenigen Takten synchron mit ihm.

      Tobias drückte Hanna sanft bei den Schaukelbewegungen in eine Aktion. Sie begannen, kleine, rhythmische Seitenschritte zu machen.

      Die Musik wurde etwas schneller, war aber immer noch leicht nachvollziehbar. Hanna glaubte, einen Walzer herauszuhören.

      Tobias ergriff mit seiner rechten Hand Hannas linke Hand, drehte sie langsam während der wiegenden Schritte in seinen Arm herum. Dann nahm er ihre rechte Hand und legte sie auf seine Schulter. Langsam glitt seine Hand wieder auf ihre Taille.

      „Eins und zwei. Eins und zwei.“

      Ihre synchron gesprochenen Worte gaben den Rhythmus des Walzers perfekt wieder. Tobias führte Hanna jetzt langsam und in kleinen Schritten über das Parkett.

      „Öffne deine Augen, Hanna.“

      Vorsichtig blinzelte sie zwischen ihren Lidern hindurch … und vergaß zu zählen.

      Ihre Füße brauchten den angesagten Rhythmus nicht mehr, denn sie machten von allein die Bewegungen und folgten dem Rhythmus. Erstaunt sah sie in Tobias´ Gesicht. Er lächelte zufrieden, seine grünbraunen Augen blickten sie warm an.

      „Fühlst du den Rhythmus immer noch, Hanna?“

      „Ja!“ Hanna konnte nur leise flüstern. Sie glaubte gerade nicht, was hier geschah. Vor elf Jahren hatte sie entnervt die Versuche, tanzen zu lernen, aufgegeben. Sie hatte einfach kein Gespür für Rhythmus entwickeln können. Zwar konnte sie einen Walzer von einem Cha-Cha-Cha und einem Tango unterscheiden, aber das war es auch schon.

      „Ein guter Anfang. Wirklich gut.“ Tobias umfasste Hanna jetzt etwas fester. „Stelle dich mit deinen Füßen auf meinen.“

      Ohne nachzufragen folgte Hanna der Aufforderung. Sie spürte, dass sie ihm vertrauen konnte, dass er wusste, was er tat. „Achte mit deinen Füßen darauf, welche Schritte ich mache. Das ist ein einfacher Walzer.“

      Tobias fing an, im Walzerschritt durch den Raum zu gehen. Dabei hielt er Hanna an Taille und Hand fest und sicher.

      „Rechtsherum, rechtsherum, dumdidum“, sang er leise mit.

      Hanna wollte etwas sagen, aber sie hatte Angst, aus der Konzentration zu fallen. Also kniff sie lächelnd ihre Lippen zusammen und klammerte sich an Tobis Schulter und Hand fest.

      >Sie fühlt sich gut an. In meinen Armen. Irgendwie … genau richtig.<

      Der Duft der wilden Pflaumen stieg wieder in seine Nase. Verwirrt schüttelte er den Geruch aus seiner Nase und die Gedanken aus seinem Gehirn.

      Die Pauke war komplett aus der Musik verschwunden. Nur Klavier und Geige war noch zu hören. Als die Musik aus war, hielt Tobias nicht sofort an, sondern machte noch ein paar kleine Drehungen. Dann hielt er an, ließ Hanna aber nicht los.

      „Wow“, sagte sie leise und strahlte ihn an.

      „Ja.“ Er räusperte sich. „Du, ähm … kannst wieder von meinen Füßen runter.“

      „Häh?“ Hanna sah nach unten. Sie stand immer noch auf dem Spann seiner Füße. „Ach herrje! Entschuldige.“ Schnell stieg sie von seinen Füßen und untersuchte umgehend, ob sie ihm auch nicht wehgetan hatte. Nicht einmal Druckstellen waren zu erkennen.

      „Du bist ziemlich kräftig.“

      Irritiert schloss Tobias kurz die Augen. „Was?“

      Verlegen löste sie sich aus seinem Griff. „Na ja. Ich bin nicht gerade ein Federgewicht.“

      Verständnislos sah Tobias in Hannas braune Augen. Waren kleine blaue Sprenkler in der Iris?

      „Warum glauben Frauen, die absolut richtig proportioniert sind, immer, dass sie zu dick sind?“

      „Liegt vielleicht daran, dass ich wirklich ein paar Kilo zu viel wiege.“

      Tobias war klug genug, mit Hanna keine Diskussion über weibliche Kurven anzufangen. „Glaube mir nur eins, Hanna: ich habe dein Gewicht nicht gespürt.“

      >Heißt das jetzt, ich habe Gewicht und er ist nur zu höflich, um es mir nicht unter die Nase zu reiben? Oder war das ein Kompliment?< Hanna hasste es, verwirrt zu werden.

      Tobias verschloss sich vor Hannas Gedankengänge.

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