Wenn Vampire Tango tanzen. Heike Möller

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Wenn Vampire Tango tanzen - Heike  Möller

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      „Sehr nett von dir, Alyssandra. Danke!“ Hanna mochte es nicht gerne hören, wenn sie von irgendjemanden auf ihr mangelndes musikalisches Talent hingewiesen wurde.

      Schon gar nicht, wenn dieser jemand ihre eigene Tochter war.

      Etwas später, als Hanna gerade die Lebensmittel wieder in den Kühlschrank verstaut hatte, klingelte das Telefon. Sie klemmte sich das Mobilteil zwischen Schulter und Ohr und wischte dabei den Esstisch ab.

      „Martens!“

      „Hallo Nana!“

      Hanna wäre fast der Hörer runter gefallen. „Lena?“

      „Ich dachte, ich melde mich mal wieder bei dir.“

      Helena `Lena´ Kapodistrias war Hannas älteste und beste Freundin. Sie lernten sich im Kindergarten kennen, gingen zusammen zur Schule bis zum Abitur und hatten in vielen Dingen den gleichen Geschmack.

      Außer wenn es um Männer ging.

      Helena war der Inbegriff der klassischen Schönheit: hochgewachsen, gertenschlank, hohe Wangenknochen in einem schmalen Gesicht, dunkler Teint, ebenmäßige Zähne, dunkle Augen und langes, glattes, nachtschwarzes Haar.

      Hanna hingegen war nur 1,62 Meter groß, normal weiblich gebaut mit höchstens fünf Kilo zu viel. Sie hatte ein eher herzförmiges Gesicht, eine eher blasse Hautfarbe, die im Sommer aber schnell Farbe bekam. Braune, leicht gewellte Haare und braune Augen, die hinter einer modischen Brille neugierig die Welt erforschten.

      Aber Hanna war nie neidisch oder eifersüchtig auf ihre Freundin. Im Gegenteil, sie war gleichermaßen froh und stolz, dass die zwei Jahre jüngere Helena ihre Freundin war.

      „Ich habe in den letzten drei Monaten kaum was von dir gehört, Lena. Wie geht es dir?“

      „Einfach nur gut, Nana. Táwo hat mir erzählt, dass du ein paar Mal bei ihm angerufen und nach mir gefragt hast?“

      „Natürlich! Du hast dich nicht gemeldet und ich erreiche dich nicht.“ Hanna warf das Küchenhandtuch auf den Tisch und stemmte ihre Faust in die Hüfte. Lyssa kam gerade mit dem Lesebuch und einem Übungsheft in das Wohnzimmer und sah ihre Mutter fragend an. „Táwo hat mir gesagt, dass du ziemlich schwer krank warst. Warum durfte ich nicht zu dir? Lyssa hat ihre Patentante auf ihrem Geburtstag vermisst.“

      Das Mädchen winkte hektisch in Richtung Telefon und grinste breit mit funkelnden Augen. Hanna machte eine beruhigende Handbewegung zu ihrer Tochter.

      „Ach, Nana. Das ist eine lange Geschichte. Ich hatte eine … Immunschwäche. Aber Jan hat sich aufmerksam um mich gekümmert.“

      „Jan? Jannik Cerný? Den du mir damals in der Disco vorgestellt hast?“ Hanna setzte sich hin. Das konnte ein längeres Gespräch werden.

      „Genau der. Wir wohnen jetzt zusammen.“

      Hanna fiel die Kinnlade herunter. „Wow!“, würgte sie hervor.

      Das ging schnell. Viel zu schnell. Sie und Helena hatte sich immer alles erzählt, keine Geheimnisse voreinander gehabt. Zumindest hatte Hanna das bisher geglaubt.

      Doch plötzlich verschwand Helena, war drei Monate quasi wie vom Erdboden verschluckt und tauchte dann mit enormen Neuigkeiten wieder auf.

      „Nana?“ Helenas Stimme klang beinahe ängstlich. „Bist du noch dran?“

      Hanna fasste sich schnell wieder. „Natürlich. Ich bin nur ein bisschen überrascht.“

      “Was hältst du davon, wenn du und Lyssa uns morgen besuchen. So gegen 15.00 Uhr. Ich vermisse dich so sehr!“

      Hanna war immer noch ein wenig sauer, vermisste ihre Freundin aber auch. „Okay. Wo?“

      Sie stand auf, griff sich einen Zettel und einen Stift, schrieb die Adresse von Jannik Cerný auf. „Gibst du mir auch gleich bitte deine neuen Telefonnummern?“ Auch diese schrieb Hanna auf.

      „Ach, und bring´ doch auch Monika mit.“

      Hanna stutzte. „Meine Mutter?“

      „Ja. Du weißt, deine Mutter war für mich immer eine Art Ersatzmutter. Ich möchte sie einfach wiedersehen.“

      “Okay. Ich frage sie. Bis morgen dann!“

      Grübelnd kappte Hanna die Verbindung, legte das Mobiltelefon zur Seite.

      „Übst du jetzt mit mir, Mama?“

      Lyssas Stimme riss Hanna aus ihren Gedanken. „Klar doch. Dann mal los.“

      Hanna studierte die Namen auf dem Klingeltableau, drückte dann auf `Cerný´.

      Sie, Lyssa und Hannas Mutter Monika waren bis U-Bahnhof Mehringdamm gefahren und den Rest des Weges gelaufen. Nun standen sie vor einem ehemaligen Fabrikgebäude, das vor noch gar nicht allzu langer Zeit zu einem modernen Wohnhaus mit mehreren Wohnungen, so genannten Lofts, umgebaut worden war. Die Fassade bestand aus roten Klinkersteinen, die Eingangstür aus dunklem Holz mit Schnitzereien im Jugendstil und Glaseinlagen. Von außen waren drei Stockwerke zu erkennen und auf dem Klingelbrett standen sechs Namen. Offensichtlich waren die Wohnungen extrem großzügig geschnitten, so dass in dem riesigen, über einhundert Jahre alten Gebäude nur sechs Wohnungen waren.

      „Wer ist da?“ Helenas Stimme krächzte verfremdet aus dem Klingeltableau.

      Einen Moment hatte Hanna das Gefühl, dass sie beobachtet würde. Irritiert sah sie sich um und entdeckte eine kleine Kamera über dem Tableau.

      „Hanna, Lyssa und Monika!“

      „Kommt rein! Nehmt den Aufzug. Dritte Etage.“

      Der Türsummer ging an und Hanna drückte die Haustür auf.

      Der Hausflur war eine riesige und hohe Halle aus Marmor, Stuck und dunklem Holz. Eine breite Marmortreppe mit einem gewundenen Holzgeländer war der Mittelpunkt des Foyers. An den Wänden und der hohen Decke befanden sich zwischen den Stuckarbeiten Fresken im Jugendstil.

      Hanna drehte sich um. Von außen war es nicht zu erkennen gewesen, aber die Glaseinlagen der Haustür schimmerten im Sonnenlicht in den schönsten Farben und zeigten die einzigartigen Motive aus dem Jugendstil.

      „Verflucht, das ist teuer hier!“, murmelte sie.

      „Mama, du trödelst!“

      „Naseweis!“ Hanna ließ sich von ihrer Tochter zu dem Aufzug ziehen. Der Aufzug muss schon von Beginn an hier im Haus gewesen sein, denn der äußere Teil wies schmiedeeiserne Handwerkskunst auf. Im Ziehharmonika-Prinzip gingen die Türen auf und die drei Frauen gingen in den Fahrstuhl hinein.

      Der Fahrstuhl war ziemlich groß und geräumig, von innen kernsaniert und entsprach mit TÜV-Siegel und Wartungsdaten den modernsten Anforderungen und Sicherheitsbe­stimmungen.

      „Das ist wunderschön!“, sagte Monika und deutete auf das Tableau mit den Zahlenangaben für die Stockwerke. Passend zu dem Gesamtstil waren die Zahlen und Buchstaben verschnörkelt.

      „Hhm!“,

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