Tod in der Ville Close. Jean-Pierre Kermanchec

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Tod in der Ville Close - Jean-Pierre Kermanchec

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zu kandidieren.“

      „Monsieur Hervy, was haben Sie für Monsieur de Rochefort in diesem Zusammenhang tun sollen? Wir haben bereits eine Dame kennengelernt, die ihm bei seinem Wahlkampf behilflich gewesen ist. Jetzt hören wir, dass auch Sie haben helfen sollen. Der Mann ist noch nicht einmal als Kandidat aufgestellt gewesen und hat schon ein Wahlkampfteam besessen?“

      „Sie sprechen von Madame Grosselle? Madame Grosselle habe ich ihm vorgestellt, bei einer Veranstaltung im Rathaus der Stadt Concarneau. Nein, ich sollte nicht direkt seinen Wahlkampf unterstützen. Ich sollte ihm überhaupt erst ermöglichen, in den Wahlkampf einsteigen zu können.“

      „Das müssen Sie uns jetzt aber etwas genauer erklären.“ Ewen verstand nicht, was Monsieur Hervy damit sagen wollte. De Rochefort war doch schon sehr lange Mitglied der PS und als ehemaliger Staatssekretär bestens vertraut mit dem gesamten Parteiapparat.

      „Sehen Sie, Monsieur le Commissaire, es gibt da einige Ereignisse in seiner Vergangenheit, die ihm eine Kandidatur eher erschweren als erleichtern.“

      „Sie meinen seinen Rücktritt als Staatssekretär, wegen der Korruptionsaffäre?“

      „Ja, genau das meinte ich. Die Partei wollte ihn auf keinen Fall zur Wahl zulassen. Wenigstens nicht in Paris. Ein Großteil der Parteiführung ging davon aus, dass eine erneute Kandidatur in der Hauptstadt negativ beurteilt würde. Hier in der Provinz, so war sein Kalkül, würden sich die Wenigsten an diese Angelegenheit erinnern. Hier, so dachte er, konnte er einen neuen Anlauf starten. Das Problem war aber der aktuelle Abgeordnete der PS. De Rochefort musste einen Grund finden, der dessen erneute Aufstellung durch die Partei verhinderte. Meine Aufgabe war genau das. Als Privatdetektiv sollte ich Argumente herbeischaffen, die die Wiederwahl des aktuellen Kandidaten unmöglich erscheinen ließen.“

      „Haben Sie etwas gefunden?“

      „Bis jetzt noch nichts, was sich beweisen lässt. Nur Gerüchte und Verdächtigungen. Dazu möchte ich mich aber nicht äußern. Wie ich schon gesagt habe, nichts wirklich Brauchbares.“

      „Was Sie herausgefunden haben, könnte für uns aber von Bedeutung sein.“

      „Sobald ich etwas Vernünftiges, habe melde ich mich bei Ihnen.“

      „Wollen Sie denn in der Suche fortfahren, obwohl ihr Auftraggeber tot ist?“ Ewen sah Monsieur Emile Hervy fragend an.

      “Ich habe mein Geld für den Auftrag erhalten. Folglich werde ich ihn auch zu Ende führen.“

      „Auch wenn es keinen Abnehmer für ihre Ergebnisse mehr gibt?“ Paul war der Meinung, dass Monsieur Hervy das nur so dahersagte.

      „Sie sind also sehr interessiert, wenn ich das richtig verstehe?“, fragte Hervy.

      „Wir sind auch schon an den Gerüchten und Verdächtigungen interessiert, Monsieur Hervy.“

      „Sobald ich etwas Näheres habe, werde ich mich bei Ihnen melden. Über Gerüchte spreche ich nicht.“

      Ewen und Paul verabschiedeten sich von Hervy und gingen weiter zu ihrem Wagen.

      „Seltsamer Typ, findest du nicht auch?“, fragte Paul seinen Kollegen.

      „Schon etwas seltsam. Aber vielleicht auch nur konsequent.“

      „Mich würde schon interessieren, was er an Vermutungen und Gerüchten über den Abgeordneten der PS herausgefunden hat.“

      „Nun, wir werden dem Herrn bestimmt noch näher auf die Pelle rücken müssen.“

      Ewen startete den Motor und fuhr los. Sie machten sich auf den Weg nach La Forêt-Fouesnant.

      Dort wollten sie mit dem zweiten Mann der Liste sprechen. Es müsste der Mann aus dem Restaurant sein. Ewen zog das Bild aus seiner Akte und versuchte, sich das Gesicht einzuprägen. Sobald Monsieur Taridec ihnen die Tür öffnete, wüsste er, ob er es war, der mit de Rochefort in dem Restaurant gesessen hatte und eventuell der Täter war. Immerhin hatten die Amerikaner ausgesagt, dass die beiden Männer in heftigem Streitgespräch waren, als sie das Restaurant verlassen hatten. Die Rue de Pen Ar Ster war dank des Navigationsgerätes schnell gefunden. Das Haus von Monsieur Yves Taridec gehörte zu den größeren Anwesen in der Straße.

      „Vornehm, vornehm“, meinte Ewen, als sie ausgestiegen waren und zu dem Gartentor gingen. Das Haus war im typischen bretonischen Stil gebaut, mit jeweils einem Kamin auf jeder Seite. Die sechs Dachgauben zeigten, dass auch die Etage ausgebaut war. Ewen schätzte die Wohnfläche auf über 200 Quadratmeter, was schon sehr beachtlich war. Das Grundstück war an die 30 Ar groß. Das elektrische Tor, das den Weg zum Haus versperrte, war circa fünf Meter breit, und die Zufahrt zum dahinterliegenden Haus war bestimmt an die 50 Meter lang. Vor dem Haus lag ein schön angelegter Vorplatz, mit Kies bedeckt, der Platz für mindestens fünf Fahrzeuge bot. Rechts daneben stand eine Doppelgarage, die im Stil des Hauses gebaut war. Ewen drückte auf den Klingelknopf neben der Sprechanlage.

      „Sie wünschen?“, ertönte es nach wenigen Augenblicken aus der Sprechanlage.

      „Commissaire Kerber und Chevrier, von der police judiciaire in Quimper. Wir würden sehr gerne mit Monsieur Yves Taridec sprechen.“

      Als der Summer ertönte, konnte Ewen das Gartentor öffnen. Die beiden Kommissare durchschritten die Auffahrt. Als sie an der Haustüre angekommen waren, öffnete ein Mann die Tür, dessen Alter Ewen auf Mitte 40 schätzte.

      „Treten Sie ein, meine Herren“, sagte der Mann und trat zur Seite, um die beiden Kommissare ins Haus zu lassen.

      „Ich darf vorgehen“, sagte er, nachdem er die Haustür verschlossen hatte. Er ging quer durch die große Eingangshalle auf eine zweiflüglige Tür zu, die geöffnet war. Paul Chevrier und Ewen Kerber betraten das großzügige Wohnzimmer des Herren Taridec.

      „Nehmen Sie doch bitte Platz, meine Herren“, sagte er und zeigte auf ein dreisitziges, weißes Ledersofa. Er selbst setzte sich in den breiten Ledersessel gegenüber.

      Ewen und Paul nahmen Platz und Ewen kam sofort zur Sache, nachdem er sicher war, dass er den Mann auf dem Foto vor sich hatte.

      „Monsieur Taridec, Sie hatten am Samstag einen Termin mit Monsieur de Rochefort, in der Ville Close. Können Sie uns sagen, um was es dabei ging.“

      „Verzeihen Sie, aber ich weiß nicht, was Sie das angeht. Meine Gespräche sind doch wohl meine Privatangelegenheit.“

      „Unter normalen Umständen würde ich Ihnen ja gerne zustimmen, Monsieur Taridec. Aber bei Mord hört die Privatangelegenheit auf.“

      Ewen sah Taridec dabei ins Gesicht. Er wollte jede Bewegung, jede Regung seines Gesichtes sehen. Die Mimik konnte sehr hilfreich sein.

      Das Erstaunen, dass sich jetzt auf Taridecs Gesicht zeigte schien echt zu sein. Entweder der Mann war ein ausgezeichneter Schauspieler, oder aber er wusste wirklich nichts vom Ableben des Herrn de Rochefort.

      „Sie machen wohl Witze, Monsieur le Commissaire?“

      „Sehe ich so aus, als ob ich Witze mit dem Tod eines Menschen machen würde?“ Dann fuhr Ewen fort.

      „Am Samstagnachmittag ist de Rochefort in der Ville Close erschossen worden. Kurz zuvor haben Sie sich mit ihm getroffen. Zum

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