Tod in der Ville Close. Jean-Pierre Kermanchec

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Tod in der Ville Close - Jean-Pierre Kermanchec

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hatte, als er die Buchstaben und Ziffern notiert hatte. Es konnte nicht so lange her sein, dass er den Zettel geschrieben hatte. Die Eindrücke waren noch nicht überschrieben worden. Seine erste Annahme, dass die Notiz auch schon älter sein konnte, war jetzt widerlegt.

      Ewen suchte weiter in den Unterlagen des kleinen Sekretärs. Es handelte es sich beinahe ausschließlich um Unterlagen für die nächste Wahl. Er fand Kopien von diversen Anschreiben an die Sozialistische Partei in Paris, an einen Rechtsanwalt, Jacques Lamball und an einige regionale Parteivorsitzende der PS. In dem Schreiben an den Rechtsanwalt stand lediglich, dass er ihm einige Unterlagen in Kopie zusenden werde. Leider fehlte der Hinweis auf die beigefügten Anlagen.

      Der Anwalt hatte seine Kanzlei in Quimper. Ewen beschloss, ihn baldmöglichst aufzusuchen. Vielleicht konnte er von dem Mann erfahren, warum de Rochefort hier ins Finistère gekommen war. Ein Mann, der früher wohl kaum die Hauptstadt freiwillig verlassen hätte. Wenn man etwas erreichen wollte in der Politik, dann blieb man in der Nähe der Macht, außer man hatte einen entsprechenden Posten in einer der anderen großen Städte des Landes inne. Bürgermeister von Bordeaux, Lyon oder Nantes zum Beispiel.

      Ewen sah sich weiter um. Er zog die linke Schublade des Sekretärs auf und sah sich den Inhalt dort an. Allerlei Visitenkarten und diverse Ansichtskarten lagen verstreut darin. Er öffnete die rechte Schublade. Sein Blick wurde sofort von einem schmalen, schwarzen Terminkalender angezogen. Ein Terminkalender in der Schublade? Den trägt man doch normalerweise bei sich. Ewen nahm den in Leder gebundenen Terminkalender heraus und schlug ihn auf.

      „Interessant, sehr interessant“, sagte er laut zu sich selbst.

      „Was ist so interessant?“, fragte Paul, der gerade ins Wohnzimmer getreten war.

      „Ich habe seinen Terminkalender gefunden. Nur, warum hat er ihn nicht bei sich getragen? Ich habe meinen immer zur Hand und trage ihn in der Innentasche meines Jacketts.“

      „Vielleicht hat er ihn schlichtweg vergessen. Du vergisst doch deinen Kalender auch schon mal.“

      „Hmmm, stimmt. Auf jeden Fall sind hier drei Termine für den vergangenen Samstag eingetragen. Bei dem zweiten steht das Wort essen vor dem Namen. Das müsste dann der Mann sein, der auf dem Foto zu sehen gewesen ist, dass wir von den beiden Amerikanern erhalten haben. Hier steht der Name Yves Taridec. Davor hat er sich noch mit einem Emile Hervy getroffen. Um 17 Uhr wollte er dann mit einem gewissen Ronan Creac´h sprechen. Wir müssen versuchen herauszufinden, wer diese Leute sind. Vielleicht finde ich ihre Telefonnummern in seinem Notizbuch. Auch das habe ich vorhin gefunden. Hast du etwas Besonderes entdeckt?“

      „Ja, ich denke schon. In seinem Schlafzimmer habe ich sein Notebook gefunden. Das Notebook hat einen Passwortschutz und so habe ich mir den Inhalt nicht ansehen können. Wir müssen es von Robert Gallic untersuchen lassen. Dann habe ich vier Fotos gefunden, die alle auf einem Spielplatz aufgenommen worden sind. Sieh sie dir an.“

      Paul reichte Ewen die Aufnahmen. Der sah sie sich genau an.

      „Ich sehe nur die Kinder, die hier im Sand und auf der Schaukel spielen. Auf den Bänken sitzen die Mütter und sehen ihren Kindern zu.“

      „Genau, das habe ich zuerst auch gesehen. Aber sieh mal, hier in dem Auto hinter dem Zaun sitzt doch ein Mann. Sein Blick geht eindeutig in Richtung des Spielplatzes.“

      „Vielleicht bekommen wir mehr zu sehen, wenn wir das Bild vergrößern lassen. Das Kennzeichen kann man so jedenfalls nicht erkennen.“

      „Denkst du das, was ich denke?“ Paul sah Ewen an.

      „Du meinst, dass es sich hier um Pädophilie handeln könnte? Wir sollten nicht so vorschnell mit unseren Schlüssen sein, aber es wäre möglich.“

      „Wer wäre dann der Pädophile? Der Tote de Rochefort oder jemand, den er als solchen beschuldigt hat oder dabeigewesen ist zu beschuldigen?“

      „Das herauszufinden ist Teil unserer Ermittlungen, Paul, lass uns sofort an die Arbeit gehen. Wir geben die Bilder Dustin, der soll sie uns vergrößern. Er muss sich auch noch hier im Haus umsehen.“

      Ewen und Paul verließen die Wohnung von Alain de Rochefort. Sie verschlossen und versiegelten sie.

      Gerade als sie zu ihrem Wagen gehen wollten, sahen sie eine Frau auf die Haustür zugehen. Ihre Hand war bereits auf dem Klingelknopf, als sie das Polizeisiegel erkannte. Sie zögerte und überlegte was sie jetzt tun sollte. Ewen sah, wie sie ihre Hand zurückzog und sich langsam umdrehte. Sie schien zu zögern, dann griff sie in ihre Handtasche, entnahm ihr einen großen Umschlag und steckte ihn in den Briefkasten. Sie drehte sich um und wollte den Platz überqueren.

      Ewen, der die Frau die ganze Zeit über beobachtet hatte, ging auf sie zu, als sie jetzt auf den Parkplatz kam.

      „Entschuldigen Sie, Madame, mein Name ist Ewen Kerber, von der police judiciaire aus Quimper. Darf ich Sie fragen, warum sie Monsieur de Rochefort aufsuchen wollten? Sie wollten ihn doch gerade aufsuchen?“

      Die Frau blieb stehen und sah Ewen und den Ausweis den er ihr vorhielt genau an.

      „Ja, ich habe mit Monsieur de Rochefort sprechen wollen. Es ist aber etwas Privates. Warum stehen Sie hier vor seiner Wohnung, und warum ist die Tür mit einem Siegel versehen?“

      „Darf ich Sie zuerst einmal nach Ihrem Namen fragen?“

      „Ich bin Monique Grosselle aus Concarneau.“

      „Madame Grosselle, Monsieur de Rochefort wurde am Samstag in der Ville Close ermordet.“

      Monique Grosselle erstarrte, sie sah Ewen mit großen Augen an und sagte nichts.

      „Madame, ist Ihnen nicht gut?“, fragte Ewen.

      Monique Grosselle schwankte etwas hin und her, dann schien sie sich wieder gefasst zu haben.

      „Sie sagen, er wurde ermordet?“ Sie sah zu Ewen und Paul und wartete wohl auf eine Antwort. Ewen ließ noch einige Sekunden verstreichen, bevor er ihr antwortete.

      „Ja, er wurde am Samstag erschossen. Können Sie uns sagen, was Sie mit ihm besprechen wollten?“

      Die Frau schien unschlüssig zu sein, was sie den beiden Kommissaren antworten sollte. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sich ihre Gedanken um die Antwort drehten. Schließlich hatte sie sich entschied, ihnen den Grund ihres Besuches mitzuteilen.

      „Monsieur le Commissaire, ich habe Monsieur de Rochefort vor einigen Wochen kennengelernt, bei einem Empfang in der Stadtverwaltung von Concarneau,. Wir waren uns spontan sehr sympathisch, wenn Sie wissen, was ich meine. Jedenfalls haben wir uns angefreundet, und ich habe mich einige Male mit Alain getroffen. Bevor Sie mich danach fragen, will ich Ihnen lieber gleich sagen, dass wir nicht intim miteinander waren. Ich bin zwar alleinstehend, mein Mann ist vor sechs Jahren bei einer Segelregatta ums Leben gekommen, aber ich habe nicht den Wunsch, einen neuen Mann zu finden. Da ich im Gemeinderat von Concarneau sitze, habe ich zwangsläufig mit den Kandidaten unserer Partei zu tun. Ich bin Mitglied der PS.“

      „Verzeihen Sie, Madame Grosselle, ich wollte nicht indiskret sein. Sie haben gerade vor einigen Minuten einen größeren Umschlag in den Briefkasten von Monsieur Alain de Rochefort gesteckt. Darf ich wissen, was Sie ihm übermittelt haben?“

      „Das ist kein Geheimnis. Alain war dabei, sich von unserer Partei, als zukünftiger Abgeordneter für das Parlament,

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