Tod in der Ville Close. Jean-Pierre Kermanchec

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Tod in der Ville Close - Jean-Pierre Kermanchec

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dem Innenhof hinter dem Eingangstor drang bereits bretonische Musik an sein Ohr.

      Ganz eindeutig konnte er die Töne von Bombarde und Biniou kozh vernehmen.

      Diese beiden Instrumente sind für die Bretagne besonders charakteristisch. Die Bombarde, oder wie die Bretonen sagen, ar vombard, ist ein Blasinstrument, das von der Schalmei abstammt. Es hat einen durchdringenden, grellen Ton. Den Dudelsack, oder Biniou kozh, kennt man aus Schottland. Beide Instrumente gehören nicht zu Ewens Favoriten. Obwohl er ein echter Bretone ist, seine Vorfahren stammen alle, soweit er wusste aus der Bretagne, hat er sich bisher nicht mit den beiden Klangkörpern anfreunden können.

      Im Vorbeigehen sah er auch noch den Stand der PS, der sozialistischen Partei, die hier bereits Werbung für die anstehenden Wahlen betrieb. Er achtete nicht auf die Menschen, die sich am Stand aufhielten. Er versuchte möglichst rasch durch den Innenhof zu gelangen und betrat durch das zweite Tor die total überfüllte Rue Vauban der Altstadt. Er kam sich vor wie in einer Sardinenbüchse. Der Vergleich schien ihm für Concarneau genau passend zu sein.

      Zu Carla hatte er vorhin gesagt, dass er in einer halben Stunde wieder zurück wäre. Wenn es so weiterging, dann bräuchte er schon mehr als die Hälfte der Zeit für den einfachen Weg. Er überquerte jetzt den Place Saint-Guénolé, das Gedränge nahm im hinteren Teil der Altstadt deutlich ab. Nach weiteren drei Minuten traf er bei seinem Kollegen Paul Chevrier ein.

      „Hallo Ewen“, begrüßte Paul seinen Kollegen, „ich wollte dich an deinem freien Wochenende zwar nicht stören, aber als ich sah, wer hier liegt, musste ich dich dann doch belästigen.“

      Ewen Kerber winkte nur ab und signalisierte Paul damit, dass es schon in Ordnung war.

      „Lass mich den Toten sehen.“

      Paul ging einen Schritt zur Seite. Ewen sah in das Gesicht von Alain de Rochefort.

      „Das ist allerdings ein Hammer, den Mann habe ich schon fast vergessen. Der ist Staatssekretär im Verteidigungsministerium gewesen, ist dann zufällig in unseren Fall verwickelt worden, als wir den Tod von Germaine Kerivel aufzuklären gehabt haben. Was hat der Mann hier in Concarneau gemacht?“

      „Gute Frage, Ewen, noch interessanter ist die Frage, warum er jetzt tot ist? Ein Schuss aus nächster Nähe, direkt ins Herz.“

      „Hmm, gibt es irgendwelche Zeugen?“

      „Nein, das junge Paar dort drüben hat den Mann gefunden und die Polizei alarmiert. Es sind zwei Amerikaner, die mit dem Kreuzfahrtschiff Atlantic Star heute Morgen hier eingetroffen sind, und die spätestens in drei Stunden wieder auf dem Schiff sein müssen.“

      „Ich will sofort mit den beiden sprechen. Vielleicht können sie uns ja etwas Wichtiges sagen.“

      Ewen ging zu den beiden und sprach sie auf Englisch an.

      „Guten Tag, mein Name ist Ewen Kerber, ich bin von der police judiciaire aus Quimper. Erzählen Sie mir doch einfach, was Sie gesehen haben.“

      Paul und Nancy Malcom sahen Ewen an. Beide zuckten leicht mit der Schulter. Dann begann Paul zu sprechen.

      „Viel gesehen haben wir nicht. Wir sind durch den kleinen Ort spaziert und haben in einem Restaurant gegessen. Als wir nach dem Essen weitergegangen sind, haben wir die Leiche hier gefunden. Daraufhin haben wir sofort die Polizei gerufen. Wir haben Glück gehabt, dass uns der Mann am Telefon verstanden hat. Das ist schon alles gewesen.“

      „Nicht ganz, wir haben den Mann kurz zuvor in unserem Restaurant gesehen. Er hat in Begleitung eines anderen Herrn am Tisch neben uns gegessen. Wir haben sogar ein Foto von den zwei Männern. Paul hat mich fotografiert. Da es dort recht eng gewesen ist, sind die beiden Männer auch aufs Bild gekommen. Sie haben sich gestritten. Wenigstens hat es den Anschein gemacht, als sie das Restaurant verlassen haben. Der Mann der jetzt hier liegt ist nach rechts und der andere Mann ist die Hauptstraße hinuntergegangen. Ich habe den Eindruck gehabt, dass er zum Ausgang gehen wollte. Später haben wir ihn dann aber auf dem Weg zu der kleinen Fähre gesehen. Da ist er allerdings in Begleitung einer Frau gewesen.“ Nancy hatte die Aussage von Paul ergänzt und sah Ewen an.

      „Dürfen wir jetzt weitergehen? Wir müssen bald wieder aufs Schiff.“

      Ewen Kerber hatten den beiden genau zugehört, ohne sie zu unterbrechen.

      „Sie haben gesagt, dass Sie ein Foto von den zwei Männern haben, können Sie mir das Bild zeigen?“

      Nancy nahm ihren Fotoapparat aus der Tasche und reichte ihn Ewen.

      „Es müsste das vorletzte Bild sein“, fügte sie hinzu.

      Ewen drehte sich um und versuchte Dustin Goarant von der Spurensicherung auszumachen. Er fand ihn und sah, dass er dabei war, unter einer Hecke, hinter der Leiche nach Spuren zu suchen.

      „Dustin!“

      „Ewen, ich bin hier oben.“

      „Dustin, du hast doch bestimmt dein Notebook dabei. Kannst du mir ein Bild von der Kamera herunterladen?“

      „Natürlich habe ich mein Notebook, das brauche ich doch für meine Notizen.“

      Dustin kam auf Ewen zu und holte sein kleines Notebook aus dem Alukoffer, der gleich hinter dem Absperrband stand. Ewen gab ihm die kleine Speicherkarte aus der Kamera der beiden Amerikaner. Dustin schob sie in sein Notebook. Schnell hatten sie das richtige Bild gefunden und kopiert.

      Dustin wollte die Karte bereits wieder herausnehmen, als Ewen ihn bat, noch ein anderes Bild zu vergrößern. Es war das Bild, das Pierre Cornec von den beiden Amerikanern vor der Ville Close aufgenommen hatte.

      „Hübsches Paar“, meinte Dustin.

      „Mich interessieren weniger die zwei jungen Amerikaner, vielmehr die beiden Männer, die in die Ville Close gehen.“ Ewen zeigte auf zwei Männer, die auf dem Bild neben einigen anderen Touristen zu sehen waren. Der eine war eindeutig de Rochefort, und bei dem anderen handelte es sich um seinen Begleiter.

      „Wie konntest du die beiden denn erkennen?“ Dustin glaubte schon an überirdische Fähigkeiten von Ewen.

      „Ich habe niemanden erkannt, aber da die Aufnahme vorher gemacht worden ist, wollte ich sie mir ansehen. Manchmal braucht man auch Glück. Kopiere mir das Bild bitte ebenfalls.“

      Dann wandte Ewen sich erneut den jungen Amerikanern zu.

      „Wer hat das Bild von Ihnen aufgenommen?“

      „Das war der junge Fotograf, der vor der Ville Close einen Verkaufsstand von Fotografien betreibt. Von dem Mann haben wir auch noch ein kleines Bildchen gekauft.“

      Die Betrachtung der anderen Bilder brachte keine weiteren Erkenntnisse. Ewen gab den jungen Leuten die Kamera zurück.

      „Haben Sie etwas von dem Inhalt, über den die beiden Männer im Restaurant gesprochen haben, mitbekommen?“

      „Da können wir Ihnen nicht weiterhelfen. Die beiden sprachen französisch miteinander. Wir sprechen die Sprache leider nicht.“

      „Dumm von mir, ich habe nicht weiter darüber nachgedacht“, sagte Ewen zu den beiden. Dann fügte er aber noch hinzu:

      „Bitte

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