DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings
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An diesem Geld würde er teilhaben!
Er brauchte nur ein paar Beweise und Einzelheiten. Die Tatsache, dass sie sich mit Graf und Kinzel trafen, reichte nicht. Und der Fischereiminister war wahrscheinlich mit im Boot!
Er würde dahinterkommen, wer was abbekam. Es würde um eine Menge Geld gehen! Er wollte ein paar Millionen Dollar, ach was, eine Million würde reichen! Er könnte seine Kinder auf ordentliche Privatschulen schicken, seine Frau ruhigstellen, sich mehrere Geliebte halten, ein Leben in Saus und Braus führen!
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Roxana fuhr direkt zu ihrem Haus.
Sie packte ein paar Kleidungsstücke in eine Reisetasche. Dann rief sie ihre Freundin Carla an, um zu sagen, dass sie die Nacht bei Rupert im Hotel verbringen würde.
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Enrique Pato kam von seinem Gespräch mit General (PIP) Maximo Nasini zurück in sein Büro.
Er hörte seine Bänder ab.
Eine neue Quelle war hinzugekommen, die Übertragung aus Grafs Hotelzimmer. Während des Tages war die Abhöranlage installiert worden.
Pato hörte mit großer Deutlichkeit die Bemerkungen Grafs bei seinen verschiedenen Telefonaten. Den anderen Teilnehmer konnte er nicht hören. Das Mikrophon war nicht im Telefon versteckt, sondern in der Nachttischlampe. Die Telefonate abzuhören, bestand keine Möglichkeit. Dazu war die Telefonanlage des Hotels zu groß. Die Gespräche gingen über die Telefonzentrale des Hotels, und hier konnte er sich nicht einschalten.
Pato hörte, wie Roxana in Grafs Zimmer kam. Das war aber alles!
Die Unterhaltung zwischen Graf und Roxana war nicht zu verstehen, und niemand würde sie je entschlüsseln.
Graf hatte zu Beginn des Gesprächs Radio oder Fernseher angemacht!
Die Stimmen aus dem Gerät übertönten das Gespräch zwischen Graf und Roxana!
Enrique Pato dachte darüber nach, dass Graf ein nicht so leicht zu schlagender Gegner war.
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"Wir kennen Walter Fernandez," sagte Rupert Graf. "Wir wussten allerdings nicht, dass er beabsichtigte, Sie anzusprechen. Ich gehe davon aus, dass seine Einschätzung über die Machbarkeit des Vorhabens sich mit unserer deckt. Ohne Unterstützung aus der Politik wird es nicht gehen! Vor allem, wir haben ihn mit keinem Wort aufgefordert, Ihnen Geld anzubieten."
"Wenn ich meine Unterstützung geben will, brauche ich keinen Walter Fernandez!"
Bustamante schien verärgert.
Graf begab sich jetzt auf dünnes Eis.
"Excelencia," sagte er, "ich glaube gern, dass Sie ein Modernisierungsprogramm der Marine unterstützen. Es würde schließlich der Fischereiindustrie Ihres Landes zugute kommen. Nur, um es umzusetzen, bedarf es der Unterstützung auch aus anderen Verantwortungsbereichen. Die Ausarbeitung eines Angebotes kostet eine Menge Geld. Ich fasse ein solches Vorhaben nicht an, wenn ich nicht sicher sein kann, dass die Regierung es unterstützt. Wir alle drei wissen, dass sich eine solche Unterstützung nicht ausschließlich mit sachlicher Argumentation erreichen lässt."
Viel weiter konnte er nicht gehen!
"Señor Graf, ich kenne dieses Land und seine Eigenheiten. Ich denke, ich verstehe, was Sie zum Ausdruck bringen wollen. Dazu brauchen wir aber keinen Walter Fernandez!"
´Aha,´ dachte Graf, ´dahin läuft also der Hase!´
"Und wie stellen Sie sich das vor, Excelencia?" fragte er.
"Ich denke doch, Señor Graf, dass ich diese Geschichte werde handhaben können!" antwortete Bustamante.
"Excelencia, ich würde mich über Ihre Unterstützung sehr freuen," sagte Graf. "Sie haben Interesse, Ihre Fischfanggründe zu schützen. Dennoch, bei einem Projekt dieser Größenordnung bedarf es der Unterstützung noch übergeordneter Stellen. Wir können nicht mit internationalen Bankenkonsortien über die Finanzierung sprechen, ohne sicher zu sein, dass die gesamte politische Führung Ihres Landes hinter dem Projekt steht. Dass dies nicht ohne tiefes wechselseitiges Vertrauen abgeht, ist wohl uns allen dreien klar."
Das war sehr gewagt, und Graf war innerlich darauf eingestellt, jetzt hinauskomplimentiert zu werden.
"Verstehe ich richtig, Señor Graf, dass Sie von einer mir übergeordneten Stelle oder Person hören wollen, dass das Beschaffungsprogramm des Almirante Chavez gutgeheißen wird? Von wem wollen Sie das denn hören, womöglich vom Präsidenten der Republik selbst?"
"Ja", sagte Graf. "Das wäre mir das liebste."
Dabei guckte er Bustamante mit völlig arglosem Blick an.
"Und was wären Sie bereit, dafür zu tun?" fragte Bustamante. Graf gefiel ihm! Der Kerl hatte Nerven! Ihm hier in seinem eigenem Amtszimmer dreist zu erklären, dass seine, Bustamantes, Mitarbeit ihm nicht ausreichend wäre! Aber er hatte recht! Ohne Eugenio Scaloni würde das nicht gehen!
Graf sagte:
"Ich wäre bereit, Excelencia, beim Zustandekommen eines Vertrages einen Betrag zur Erfüllung sozialer Aufgaben zur Verfügung zu stellen, mit dem Sie Proteste aus anderen gesellschaftlichen Bereichen abfedern könnten."
Graf lächelte Bustamante entwaffnend an.
Bustamante sagte:
"Nun, Señor Graf, wir werden sehen. Kann ich Sie heute Abend erreichen? In Ihrem Hotel? Vielleicht bedarf es einer Fortsetzung dieses Gespräches. Ich sehe Präsident Scaloni heute Abend noch."
"Excelencia, ich wohne im Sheraton und werde dort zu Abend essen. Ich bin sicher, dass Sie mich jederzeit finden können."
"Señor Graf, wollen Sie bitte jetzt aufhören mit Ihrem ständigen ´Excelencia`."
Dies schien wiederum keine Frage zu sein.
"Sagen Sie bitte einfach Señor Bustamante! Und halten Sie mir Leute wie Walter Fernandez vom Halse!"
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Oberst Garcia beobachtete, wie Graf und Kinzel das Ministerium verließen. Noch als sie auf den Treppenstufen standen, kam der Wagen Kinzels vorgefahren, und beide stiegen ein. Der Wagen fuhr auf dem kürzesten Weg zurück zu Grafs Hotel.
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"Du hast vielleicht Nerven!" sagte Ludwig Kinzel, sobald sie wieder im Auto saßen. "Es ist nicht zu fassen! Sagst dem Kerl, seine Unterstützung reiche nicht! Weißt du nicht, dass Bustamante der engste Freund des Präsidenten ist?! Ich glaub, ich brauch´ jetzt schnell einen Whisky!"
"Reg´ dich ab, Lutz!" sagte Graf. "Wir brauchen klare Verhältnisse, je eher, desto besser!“
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Garcia sah, wie Graf und Kinzel vor dem Hotel ausstiegen. Der Wagen Kinzels fuhr weiter Richtung Miraflores.