DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings

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DAS GESCHÄFT - TEIL 1 - Christoph Hoenings

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aus verschiedenen Ländern integriert sind."

      Chavez nickte.

      Graf fuhr fort:

      "Eine wesentliche Konsequenz ist aber: Das zu finanzierende Volumen für das vollständig englische oder französische oder italienische Schiff wird so groß, dass eine Finanzierung aus dem jeweiligen Land allein unmöglich wird. Keine der regierungseigenen europäischen Kreditversicherungen wird ein so großes Volumen allein in Deckung nehmen.

      Dadurch, dass wir auf wesentliche Lieferanteile aus unterschiedlichen Ländern zurückgreifen, können wir gleichzeitig gedeckte Finanzierungsmöglichkeiten aus diesen unterschiedlichen Lieferländern nutzen. Das bedeutet, dass die einzelnen zu finanzierenden Anteile sich verringern und dadurch eher durchführbar werden. Bitte lassen Sie mich ein Beispiel geben."

      Graf zögerte einen Moment.

      "Das ist so, wie beim Bau eines Hauses den Maurer, den Zimmermann, den Dachdecker, den Installateur, den Anstreicher jeweils um Kredite zu bitten, weil die Bank nichts leihen will. Das klingt komplizierter als es ist. Unser Unternehmen ist sozusagen der Architekt, der diese Kredite koordiniert."

      Graf nahm noch einen Schluck Orangensaft. Kinzel griff nach seinem Whisky.

      „Zudem wird die Lieferbeteiligung dieser Länder dazu beitragen, den Protest gegen die weitere Neuverschuldung einzudämmen, weil deren Industrien von dem Geschäft profitieren.“

      Auch Chavez trank einen Schluck aus seinem Glas.

      "Bitte lassen Sie mich etwas zu den Chancen Ihres Vorhabens sagen," fuhr Graf fort. "Sie haben mich gebeten, offen zu sprechen. Ich sehe die Umsetzung Ihrer Pläne nur unter allergrößten Schwierigkeiten. Es gibt eine Chance, wenn wir das Volumen des Projektes so klein wie möglich halten. Sie brauchen Schiffe, die schnell sind, groß genug, um sicheren Start und Landung von Helikoptern bei rauem Wetter zu erlauben. Mit denen Sie Schmuggler oder Raubfischer aufbringen können. Wie Ludwig Kinzel mir sagte, denken Sie an Schiffe in Korvettengröße. Die Schiffe sollten mit einem Sonardom ausgerüstet sein, um den Einbau einer U-Bootsortungsanlage zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen. Kolumbianische Drogenschmuggler sind mittlerweile mit selbstgebauten U-Booten unterwegs. Ihre Schiffe sollten über ein Geschütz von mindestens 76 Millimetern verfügen, um gegebenenfalls ein anderes Schiff durch einen Schuss vor den Bug zum Stoppen zu bringen. Weiterhin brauchen Sie Nahbereichswaffen, mit denen anfliegende Raketen abgeschossen werden können. Chaff Launcher zum Ausblasen von Aluminiumspreu zur Raketenablenkung im Notfall. Wir wissen von Fällen, in denen Drogenschmuggler die US-Coast-Guard mit Raketen beschossen haben. Was Vorrichtungen für den Abschuss von Schiff-Luft-Raketen angeht, verfügen Sie auf Ihren Fregatten über Flugkörper. Die könnten Sie auf den Korvetten einsetzen. Wir bauen Ihnen die hierfür notwendige Elektronik ein. Wir hätten ein ausgesprochen defensives Schiff, dessen Preis bei 120 bis 150 Millionen Dollar läge!"

      "Señor Graf, danke," antwortete Chavez. "Das deckt sich ungefähr mit meinen Ideen. Aber wie bekommen wir das finanziert?"

      "Nun," sagte Graf. "Wir müssen die einzelnen Lieferanteile ausrechnen. Für die Elektronik würde ich Holländer oder Franzosen hinzuholen, für Geschütze und Flugabwehr die Italiener. Hier können wir im Moment nur ungefähre Größenordnungen schätzen. Verfügen können Sie im Augenblick über 30 Millionen. Die würden wir als Anzahlung haben müssen. Über die Bauzeit würden wir weitere Raten benötigen, damit bis zur Übergabe der Schiffe 30 Prozent des Auftragswertes bezahlt sind. Wir reden also über eine zu kreditierende Summe von 70 Prozent, die über sechs bis acht Jahre abzubezahlen wäre."

      Graf beugte sich vor.

      "Das Hauptproblem wird sein, ob Ihre Regierung mitspielt. Meines Wissens hat Peru ein enges Verteidigungsbudget. Ihre Widersacher dürften Sie in Ihren Kameraden finden, die Heer und Luftwaffe vorstehen. Es ist leider das Problem aller Marinen, dass vier neue Schiffe nun mal teurer sind als 50 Panzer oder 20 Flugzeuge. Den Stabschefs von Heer und Luftwaffe müsste also von übergeordneter Stelle klargemacht werden, dass sie sich zugunsten der Marine werden bescheiden müssen. Aber zuerst ist zu klären, ob Ihre Regierung das Vorhaben überhaupt für opportun hält. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass es in der Öffentlichkeit und im Parlament heftige Widerstände gegen ein Geschäft geben wird, welches die zusätzliche Verschuldung von mehreren hundert Millionen Dollar vorsieht. Die Presse wird zetern, die Opposition wird zetern, alle werden sagen, es gäbe drängendere Probleme zu lösen als Kriegsschiffe anzuschaffen, nämlich Schulen und Krankenhäuser zu bauen oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu finanzieren. Ihre Regierung müsste weiterhin die Gläubigerländer Perus ansprechen und um deren Zustimmung zu weiterer Verschuldung des Landes nachsuchen. Wir müssten deshalb versuchen, Señor Almirante, Ihre Regierung mit Argumenten auszustatten, die die Unterstützung des Projektes interessant machen."

      Graf guckte Admiral Chavez mit unbewegtem Gesicht in die Augen.

      „Ich bin sicher, Señor Graf," sagte Chavez genauso unbewegt, „dass Sie sich hierüber Gedanken gemacht haben."

      `Jetzt kommt´s `, dachte Ludwig Kinzel und sah Walter Fernandez an. Der hatte trotz der kühlen Brise, die vom Pazifik herüber wehte, kleine Schweißperlen auf der Stirn.

      "Ja, Señor Almirante, das habe ich," antwortete Graf mit unbewegtem Gesicht.

      ---

      Enrique Pato versuchte vergeblich, etwas von der Unterhaltung mitzubekommen. Selbst, wenn er die höchste Lautstärkenstufe einstellte, hörte er nur Geräusche, die aus der Küche zu kommen schienen. Dann hörte er Schritte und drehte den Lautstärkeregler wieder leiser. Dennoch klang das Geräusch abgesetzter Porzellanteller in seinen Ohren wie eine Explosion.

      Noch lauter war die Stimme Lilianas.

      "Walter, das Buffet ist aufgebaut. Wann immer Ihr wollt, das Essen steht hier." Dann, aus offenbarer Ferne, der Ruf Walters:

      "Vielen Dank, Liebste, wir kommen gleich!"

      Kurz darauf wieder Schritte und lauter werdendes Gemurmel, Ausrufe wie "Ah, das sieht aber gut aus!" und "Sehr schön!" und die Stimme Grafs: "Mein Kompliment an die Dame des Hauses!", Tellerklappern, die Geräusche aufgenommenen Bestecks sowie "Bitte nach Ihnen, Señor Almirante!" und "Nein, bitte nach Ihnen, Señor Graf".

      Wieder Klappern von Geschirr.

      Dann die Stimme Fernandez:

      "Was hältst du davon, Rogerio?"

      Chavez Stimme:

      "Das ist hochinteressant. Der Kerl ist kalt wie ein Fisch. Aber seine Analyse stimmt. Alleine können wir das nicht."

      Wieder Fernandez:

      "Er hat mir das gestern schon gesagt. Und auch ich fürchte, dass er recht hat. Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihm zu sagen, dass wir bereit sind, die Zahl zu reduzieren. Darüber will ich in Ruhe mit ihm reden."

      Chavez:

      "Ich bin gespannt, was er jetzt vorschlägt."

      Fernandez:

      "Ich auch. Ah, Lutz, kann ich Ihnen noch etwas zu Trinken geben? Whisky? Ja, gerne."

      Kinzel:

      "Vielen Dank, Walter."

      Danach das gurgelnde Geräusch von in ein Glas gegossener Flüssigkeit und sich entfernender Schritte.

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