DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings

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DAS GESCHÄFT - TEIL 1 - Christoph Hoenings

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Tür zu Chavez´ Zimmer ein auf Augenhöhe angebrachtes kleines Guckloch auf und schaute hindurch.

      Dann machte er den beiden Besuchern ein Zeichen, dass es noch einen Moment dauern würde.

      Nach einer halben Minute öffnete er die Tür.

      Der riesige Raum, der sich ihren Blicken darbot, war ebenfalls ganz in Holz getäfelt. Am Ende des Raumes stand ein enorm großer Schreibtisch mit einem riesigen Ledersessel.

      Zur linken Hand war eine Sitzgruppe mit Ledersesseln und Sofas, auf der spielend zehn bis vierzehn Personen Platz gefunden hätten.

      Als Tisch diente ein in die Horizontale gelegtes antikes Schiffssteuerrad aus poliertem Holz von fast anderthalb Metern Durchmesser, auf dem eine runde Glasplatte lag.

      An der Wand hinter dem Schreibtisch hing neben der peruanischen Flagge ein Ölgemälde mit der Darstellung einer Seeschlacht zwischen mehreren Segelschiffen. An der den Fenstern gegenüberliegenden Wand hing eine erkleckliche Anzahl gerahmter Photographien mit so ziemlich sämtlichen Vorgängern von Chavez seit der Zeit, in der die Kunst der Photographie in Peru Einzug gehalten hatte.

      Auf dem dunkelroten und knöcheltiefen Teppich kam Almirante Chavez auf sie zu.

      "Señor Graf, Señor Kinzel, muy buenos dias, es ist mir eine Freude, Sie in meinem Büro begrüßen zu dürfen!"

      "Mi Almirante," sagte Grafartig."Die Freude ist ganz auf unserer Seite."

      "Darf ich Ihnen vorstellen? Vicealmirante Pedro Herrera Sanchez, Chef der Abteilung Planung und Prinzipien, und Vicealmirante Juan Maria Oliva Cortez, Direktor der Materialabteilung. Señores, die Herren Graf und Kinzel von der Deutschen Rhein- Ruhr-Stahl."

      Ein Marinesoldat kam herein und servierte Kaffee in Tassen, die mit dem Wappen der Marine verziert waren.

      Almirante Rogerio Chavez eröffnete das Gespräch:

      "Señores Almirantes, ich hatte bereits gestern Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch mit den beiden Herren aus Deutschland, als wir uns zufällig im Haus eines Bekannten trafen, der wegen anderer Dinge mit Señor Kinzel in Geschäftsbeziehungen steht. Da ich weiß, dass die Werften des deutschen Unternehmens zu den namhaften Herstellern von Marineschiffen zählen, habe ich die Gelegenheit ergriffen, Señor Graf zu fragen, wie er ein Neubeschaffungsprogramm für unsere Marine beurteilt. Señor Graf war so freundlich, mir einige aufschlussreiche Wege aufzuzeigen, wie wir die Marine modernisieren können. Ich möchte gerne diese Gedanken, Señores Almirantes, mit Ihnen teilen. Darf ich Sie, Señor Graf bitten, uns einige Ihrer Ausführungen, die ich hochinteressant fand, noch einmal zu wiederholen?"

      Graf gab zum besten, was er gestern schon Chavez und Minister Bustamante gesagt hatte, ließ aber jede Anspielung auf politische Einflussnahmen weg. Er erläuterte jedoch detailliert die Notwendigkeit von Maßnahmen, mit denen eine zustimmende Haltung in der Öffentlichkeit erzeugt werden könnte.

      Alle fünf Herren begaben sich nach einer halben Stunde in einen separaten Raum, in dem eine Reihe von Stewards ein vorzügliches Mittagessen servierte.

      Während des Essens ging die Diskussion weiter. Alle drei Offiziere hatten die Fernsehnachrichten am gestrigen Abend gesehen, und die Aussagen Bustamantes gaben zusätzlichen Gesprächsstoff.

      Die Chefs von Planung und Prinzipien sowie für Marinematerial waren froh über die Aussicht, endlich etwas tun zu können, um den dringend erforderlichen Modernisierungsprozess der Marine in Gang zu setzen.

      Graf wusste, dass oftmals Söhne von Offizieren ebenfalls eine militärische Karriere einschlagen. Deshalb hatte er keine Hemmungen, die Anwesenden als die höchsten Repräsentanten der Marine auf ihre Pflicht hinzuweisen, für die `Söhne ihrer Nation` das bestmögliche Material zu beschaffen, um die Sicherheit der Besatzungen an Bord zu gewährleisten! Diese Bemerkung wurde von Seiten der drei Admirale mit beifälligem Nicken begleitet.

      Die Möglichkeit des Baues von zwei der vier Schiffe auf der Marinewerft in Callao interessierte den Materialchef besonders.

      "Warum nicht alle vier, Señor Graf? Das wird doch dann billiger."

      "Ob es unter dem Strich billiger würde, ist fraglich. Ihre Löhne sind zwar niedriger, aber die Effizienz Ihrer Arbeiter dürfte auch geringer sein, insbesondere, weil sie erst angelernt werden müssten. Wir alle wissen, dass ein Marineschiff ein hochkompliziertes Gerät ist. Mein Vorschlag ist, dass während des Baues in Deutschland zwei Gruppen von führendem Werftpersonal bei uns ausgebildet werden, die dann zeitversetzt den Bau in Callao leiten. Es kommt noch ein anderes Problem hinzu: Es wird nicht möglich sein, die Kosten für die Arbeiten hier mitzufinanzieren. Die Lieferung der Materialpakete für den Bau hier würde in unsere Finanzierung eingeschlossen. Aber für die in Callao anfallenden Lohnkosten werden Sie Eigenmittel aufbringen müssen. Insofern würde der Bau aller vier Schiffe in Ihrem Lande schwer finanzierbar."

      Auch diese Erklärung Grafs verursachte beifälliges Kopfnicken.

      Es wurde vereinbart, dass die Marine eine offizielle Einladung zu einer ausführlichen technischen Präsentation an Kinzels Büro richten würde.

      Zum Abschluss des Essens sagte Almirante Chavez:

      "Señor Graf, Señor Kinzel, ich darf herzlich für Ihre Ausführungen danken. Ich bitte Sie, für zukünftige Verhandlungen die Vicealmirantes Herrera und Oliva als Ihre Gesprächspartner anzusehen. Beide werden die für die Armada Peruana federführenden Persönlichkeiten sein, sowohl für die technischen als auch für die finanziellen Belange. Noch einmal vielen Dank!"

      Chavez stand auf, und alle anderen erhoben sich. Er schüttelte Graf und Kinzel die Hände, dann verließ er den Raum.

      Die beiden Vize Admirale begleiteten Graf und Kinzel bis zum Ausgang, wo von den Wachen wiederum gegrüßt wurde, und verabschiedeten sich dort.

      Kinzels Wagen kam vorgefahren, und mit freundlichem Winken fuhren die beiden Deutschen davon.

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      Oberst Carlos Garcia war verdutzt, als man ihm an der Rezeption des Hotels Crillon sagte, dass niemand mit dem Namen Graf dort wohnte. Auch hatte er nachgefragt, ob eine Reservierung vielleicht auf den Namen Kinzel vorläge. Zuletzt, auch wenn es ihm sehr widerstrebte, fragte er noch nach Torreblanca. Hier war er fast erleichtert, zu hören, dass Graf wenigstens nicht unter Roxanas Namen abgestiegen war.

      In Roxanas Zuhause waren die zwei letzte Nacht nicht gewesen.

      Er fuhr in sein Büro zurück. Er ärgerte sich maßlos, als er das morgendliche Telefonat Grafs mit Kinzel abhörte, in dem er Kinzel aufforderte, ihn im Hotel Crillon zu treffen und auf der Fahrt dorthin Ausschau zu halten, ob ihm ein weißer Toyota Corolla folgte. Falls ja, solle er versuchen, den Wagen abzuhängen.

      Roxana hatte ihn verraten! Das würde sie büßen!

      Das Gespräch mit der Verabredung zwischen Kinzel und Fernandez war aus dem Crillon Hotel gekommen, zu der Zeit, als er in seinem Auto vor Kinzels Büro gesessen hatte.

      Er hörte auch den Anruf aus dem Fischereiministerium, der Kinzels Büro um ebendiese Zeit erreicht hatte.

      Das Büro Kinzels hatte das Ministerium bisher nicht zurückgerufen.

      Garcias einziger Anhaltspunkt, um Graf und Roxana wiederzufinden, war, um vier Uhr vor Fernandez´ Haus zu sein.

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