Die Tote auf der Bank. Bärbel Junker

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Die Tote auf der Bank - Bärbel Junker

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sie ja nicht ahnen“, sagte Katharina leise.

      „Wir finden die Wahrheit heraus, Frau Berger“, versprach Heckert.

      Katharina nickte und stand auf. Sie verabschiedete sich von den beiden Kommissaren und verließ mit hängenden Schultern das Zimmer.

      „Ich glaube nicht, dass sie mit dem Mord etwas zu tun hat“, sagte Kommissar Heckert, als die beiden Männer wieder alleine waren.

      „Ich auch nicht“, erwiderte Benno Schuster. „Jemandem das Genick zu brechen, erfordert Kraft und Geschick. Eine so zierliche Person wie Katharina Berger wäre meiner Meinung nach für eine solche Tat nicht annähernd stark genug.“

      „Allerdings könnte sie jemanden beauftragt haben“, gab Kommissar Heckert zu bedenken.

      „Ja, da haben Sie allerdings recht“, erwiderte Benno.

      DER AUFTRAGGEBER

      „Haben Sie das Bild in der Zeitung gesehen?“, fragte der Mann in dem eleganten dunkelblauen Anzug erregt.

      Sein Besucher, der lässig in einem der Ledersessel saß, nickte.

      „Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich im Flugzeug das Foto in der Zeitung entdeckte. Sie haben sich nicht an unsere Abmachung gehalten. Und ich bin keineswegs gewillt, einen derartigen ungeheuerlichen Vertragsbruch so einfach hinzunehmen.“

      „Sie ist tot, nur das ist wichtig“, sagte der Besucher gelassen.

      „So, meinen Sie?“

      „Ja, das meine ich. Sie sagten, sie könnte Ihnen gefährlich werden und Ihre Geschäfte stören, was auch immer das heißen mag. Ich habe mich an sie herangemacht, um das Problem zu lösen. Die Gefahr ist beseitigt. Was wollen Sie noch mehr?“, erwiderte der Besucher, der im Gegensatz zu seinem eleganten Gastgeber schwarze Jeans, schwarze Lederjacke und ein schwarzes T-Shirt darunter trug.

      „Sie versprachen, dass man die Tote auf keinen Fall finden würde. Ich habe mich darauf verlassen. Und jetzt sehe ich ein Foto von ihr in der Zeitung und dazu den Aufruf, wer sie kennt, möge sich bitte umgehend bei der Mordkommission in Hamburg melden.

      Wieso sollte mich das zufrieden stimmen?

      Sie haben versagt, haben Ihren Auftrag nicht absprachegemäß ausgeführt.

      Nein, Niklas, ich bin keineswegs mit Ihrer Arbeit zufrieden!“

      „Was regt sie denn so sehr daran auf, dass die Leiche gefunden wurde?“, fragte der Schwarzgekleidete neugierig.

      „Ich hasse es für eine Arbeit zu bezahlen, die nicht wunschgemäß erledigt wird. Immerhin bezahle ich Sie sehr gut. Außerdem halte ich zudem auch noch schützend meine Hand über Sie, soweit es mir möglich ist“, erwiderte sein Auftraggeber kalt.

      „Also das mit der schützenden Hand, das sollten Sie nun aber wirklich nicht überbewerten, Herr Homberger. Ich habe bislang noch von niemandem Hilfe benötigt. Im Allgemeinen komme ich sehr gut allein zurecht. Und was die Bezahlung angeht, so zahlen Sie nicht mehr und nicht weniger als den üblichen Preis, den ich für einen derartigen Auftrag verlange“, stellte der Besucher richtig.

      „Ist das so, Niklas? Dann war der Betrag wohl nicht hoch genug, um den Leichnam endgültig verschwinden zu lassen?“

      „Darum geht es doch überhaupt nicht“, winkte dieser ab.

      „Ach ja? Und um was geht es Ihrer Meinung nach?“, fragte Homberger eisig.

      „Ich frage mich, wer mir in dieser Sache dazwischengefunkt hat. Wie kam die Tote auf diese Bank und warum? Schließlich habe ich sie nicht dorthin gebracht wie Sie sich ja wohl denken können.“

      „Wie meinen Sie das? Wer soll Ihnen denn dazwischengefunkt haben?“

      „Na, Sie sind gut. Da ich die Tote nicht an den Fundort gebracht habe, muss es ja wohl zwangsläufig ein anderer gewesen sein. Hingelaufen kann sie ja wohl kaum sein.

      Die Frau wurde getötet, als sie ihrem Hund in den Wald hinterherlief. Danach habe ich die Leiche so versteckt, dass sie nicht so einfach gefunden werden konnte. Ich bin ja schließlich kein Anfänger und mache so etwas nicht zum ersten Mal.“

      „Und doch saß sie dort auf der Bank. Das ist eine Tatsache, die Sie nicht bestreiten können.“

      „Das habe ich auch nicht vor. Ich habe mich an die Abmachung gehalten und den Auftrag ausgeführt. Sie ist tot oder etwa nicht?“

      „Ja, aber ihr Tod sollte heimlich geschehen und kein Aufsehen erregen. Sie sollte einfach von der Bildfläche verschwinden und niemals gefunden werden. Diese Anforderung haben Sie jedoch keineswegs erfüllt. Sie brauchen sich ja nur die Überschriften in der Presse anzusehen:

       DIE TOTE AUF DER BANK!

      Was für eine Schlagzeile!

      Ein gefundenes Fressen für diese Schreiberlinge. Und das alles auch noch in dicken Versalien und so groß wie möglich auf den Titelseiten! So habe ich mir das nun wirklich nicht vorgestellt.

      Sie haben Mist gebaut. Das ist wirklich so total verkehrt gelaufen wie es schlimmer nicht hätte laufen können“, fluchte der Bankier nicht sehr kultiviert.

      „Ach was. Die Medien werden sich schnell wieder beruhigen. Und das Interesse ihrer Leser und Zuschauer erlahmt ebenfalls sehr schnell. Darüber würde ich mir nun wahrhaftig keine Sorgen machen“, versuchte der Schwarzgekleidete seinen Auftraggeber zu beruhigen.

      Doch das kam bei diesem alles andere als gut an.

      „Sie haben gut reden bei Ihren simplen Geschäften! Sie bringen auftragsgemäß jemanden um und das war’s. Erregt der Mord Aufsehen ist es Ihnen egal, solange sich für Sie daraus keine Gefahr ergibt.

      Bei meinen Geschäften ist das anders, da kann ich keinerlei Aufsehen gebrauchen. Ich leite eine Privatbank. Ich habe Verpflichtungen meinen Geldgebern gegenüber, die bei jedweden Störungen ihrer Geschäfte sehr, sehr unangenehm werden können.

      Deshalb muss ich nach außen hin stets einen absolut seriösen Eindruck vermitteln, damit niemand an der Solidität meiner Bank zweifelt. Eine blütenweiße Weste ist dafür unerlässlich. Es geht um sehr viel Geld, um Milliarden, da kann ich mir kein unliebsames Aufsehen leisten.

      Ich habe mich auf Sie verlassen.

      Und nun dieser Reinfall!“, schimpfte Homberger.

      „Aber dieses Aufsehen richtet sich doch nicht gegen Sie. Weshalb sollte ein Verdacht auf Sie, einen unbescholtenen Bankier fallen?“, fragte der Schwarzgekleidete verwundert.

      „Es reicht schon, dass die Mordkommission in diesem Fall ermittelt. Aber gerade das sollte durch das spurlose Verschwinden der Toten vermieden werden. Ich dachte, das hätten Sie mittlerweile begriffen.

      Dank Ihrer Unfähigkeit leitet jetzt Kriminalhauptkommissar Heckert die Ermittlungen. Er soll einer der

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