Zoomed. Frank Habbe

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Zoomed - Frank Habbe

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Äußerlichen her eigentlich so rein gar nicht mein Typ ist! Das fängt schon den gelockten Haaren an.

       Warum?

      Na, ich :::HASSE::: Locken. Und bei Reeve reichen ihr die dunklen, fast schwarzen Korkenzieher bis über die Schulter. Bei ihrer gertenschlanken Figur misst sie vielleicht eins sechzig, und da kommen wir zum zweiten Maluspunkt: Sie ist so was von schmal gebaut, Busen und Po quasi inexistent. Ich tippe auf 65AA, Size 0.

      Perfekt, um ein Kleid dran zu hängen, ich hingegen bevorzuge mehr den Rubenstyp ab Kleidergröße 42.

       Und bitte was fasziniert ihn dann an ihr?

      Ganz einfach, der Rest.

      Sprich, vor allem ihr Gesicht.

      Unter feingeschwungenen Brauen schauen zwei braune, kindchenschemagroße Augen, die dazwischen liegende Nase läuft über einen leichten Höcker auf ihre wohlgeformte Spitze zu. Darunter ein Mund mit an den Seiten schmalen, sich zur Mitte hin weitenden Lippen, die stets von einem Lächeln umspielt werden, das ihre weißen Zahnreihen nur so blitzen lässt. Dazu die nordwest- und -östlich von ihren Mundwinkeln auftretenden Grübchen, die einen Dauerplatz auf ihren Wangen einnehmen.

      - Haut: alabasterhaft, wie Porzellan

      - Ohren und Kinn: klein und zierlich

      - Finger: feingliederig, wie Saibashi-Stäbchen

      - ein schlanker, Sonnenrallengleicher Hals

      - sanft hervorstehende Schlüsselbeine

      - schmale, wohltrainierte Fesseln

      - und und und und

      Alles in allem allemal ausreichend, die Defizite bei Haaren, Brust und Hintern auszugleichen.

      Ach so, sie ist geschätzte fünfundzwanzig, und damit fünfzehn Jahre jünger als ich...

      Der Gedanke an Reeva treibt mich zurück ins Arbeitszimmer. Mit meinem heißen, ungesüßten Kaffee stelle ich mich an die Jalousie. Durch ihre nach unten geklappten Lamellen gelangt nur ein diffuses, mattes Licht in den Raum. Rechts unten, kurz über dem Fensterbrett habe ich eine kleine Aussparung in die Jalousie geschnitten, gerade groß genug für das 300er Canon-Tele. Das habe ich mit einer EOS C100 verbunden, die auf ein uraltes Stativ aus Stahlblech geschraubt ist. Mit der freien rechten Hand aktiviere ich das Display der Kamera, beuge mich ein wenig vor und starre auf das gestochen scharfe Kamerabild.

      Was ich sehe?

      Eine kupfern schimmernde Tür, links und rechts umrahmt von zwei riesigen, bodentiefen Glasfenstern.

      Und dahinter?

       RUGGED

      Bloß ein weiterer Soho-Style Fashion Store voller Bohos, Hippos, NoNos und ein paar blasierten Shop-Assistants, mag man denken...

      Ich gehöre definitiv zu man, allerdings mit einer Einschränkung: Reeva ist definitiv :::NICHT::: blasiert...!

       3. Kapitel

      Zugegeben, anfangs habe ich dem Laden keinerlei Beachtung geschenkt. Ich war nur froh, dass der Baulärm gegenüber endlich vorbei war.

      Das da so ein Modeladen reinging?

      War abzusehen, mir aber auch egal.

      In den Jahren zuvor hatte ein asiatischer Gimmickshop dringesessen. Schon allein dessen knallbunte Auslage mit all seinen batteriebetriebenen, permanent fiependen und heulenden Sirenen hatte mir den Zahn gezogen. So war ich zutiefst beglückt, als Mr. Wong mitsamt seinem Plastikschrott endlich verschwunden und die Arbeiten an Madame Richs Luxus-Shöppchen beendet waren.

      Wie, genau :::DIE::: bitte-nennen-Sie-mich-Gladis-Rich?

      Genau, eben die

      1. geldadlige Eigentümerin

      2. Upper-West-Side-Penthouse-Bewohnerin

      3. gelangweilte Brunch-Lunch-Tea-Dinnerparty-Ausrichterin

      4. die sich mit RUGGED endlich selbst verwirklichen kann blablabla

      Woher ich das weiß?

      1 bis 3 habe ich mir aus NY Post-Artikeln zusammengereimt, 4 als Zitat von ihr im Gesellschaftsteil der Times gelesen. Madame Rich hat es selbstverständlich selten nötig, RUGGED mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Dafür hat sie die erwähnten Shop-Assistants.

      Und seit kurzem gehört dazu eben auch Reeva.

      Vielleicht sollte ich erst einmal erzählen, wie ich mich in sie verliebt habe.

      Liebe auf den ersten Blick?

      Eher was für minderjährige Zahnspangenträgerinnen?

      Nein, scheinbar auch etwas für mich.

      Ich war gerade auf dem Rückweg von meiner monatlichen Einkaufstour durch den Sunrise Mart in der Broome. Nicht, dass ich Wert auf deren Entenfüße oder Glückskekse lege. Ich gehe nur ungern aus, geschweige denn einkaufen. Einmal monatlich muss von daher reichen, und das ganze verdoste oder eingeschweißte Zeug aus diesen Asia-Märkten hält bekanntlich ewig. Ich hatte mir also in dem Shop sechs Tüten voll mit

      - Reis

      - Ingwer

      - Rippchen

      - Sojasauce

      - Currypulver

      - Wasabi-Erbsen

      - Dosen-Litschis

      und zwei Dutzend 35 Cent-Päckchen Spicy-Shrimp-oder-was-auch-immer Instant Nudeln gepackt und auf den schnellsten Weg zurück nach 2C gemacht, als ich das Mädchen aus dem Shop treten sah. Voller Elan sprang sie die drei Stufen hinab, drehte sich in meine Richtung und marschierte schnurstracks auf mich zu. Dann zögerte sie einen Moment, in dem sich von ihren Lippen ausgehend ein strahlendes Lächeln über ihrem ganzen Gesicht ausbreitete. Sie hüpfte aufgeregt ein paar Schritte auf und ab, die Arme dabei einladend weit ausgebreitet.

       Und das mir!

      Wie :::ANGEWURZELT::: blieb ich auf dem Fußweg stehen, warf einen raschen Blick auf die an meinen Händen baumelnden grünweißen Plastikbeutel. Trotz ihres Gewichts winkelte ich die Arme leicht an, um sie in wenigen Sekunden um diese wunderschöne Frau legen zu können. Etwas, das eigentlich ein Lächeln sein sollte, verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und ein hohes, kieksendes Giggeln verließ meine Kehle.

      :::STOP:::, meine Kehle?

      Gerade noch wunderte ich mich, woher ich auf einmal derartige Sopranisten-Töne traf, als eben dieses Giggeln

      blond bezopft

      kurz berockt und

      hoch bestiefelt an mir vorbeiflitze

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