6 Punkte zum Glück?. Elfi Loth

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6 Punkte zum Glück? - Elfi Loth

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erwartete ich heute nur Moni, die mich zu unserem Discobesuch abholen wollte. Umso erstaunter war ich, als Peter vor der Tür stand. Ich wollte die Tür wieder zudrücken, doch er hatte bereits seinen Fuß in den Flur geschoben.

      „Was willst du?“, fragte ich ihn unhöflich.

      „Was ich will? Das war doch vorgestern nicht dein Ernst, Ina. Ich dachte, wenn ich mich zwei Tage nicht bei dir melde, merkst du schon, dass du mich brauchst.“

      Der Typ hatte Nerven! Ich wollte heute ausgehen und musste mir noch die Beine rasieren, und da steht der da und meint, ich brauche ihn? Nee mein Lieber, der Zug ist abgefahren.

      „Peter, das war mein voller Ernst. Es ist aus, ich ertrage dich und deine stinkenden Klamotten nicht mehr. Verschwinde.“

      Ich öffnete die Wohnungstür weiter und versuchte ihn in Richtung der offenen Tür zu dirigieren.

      „Ach, packen brauchst du auch nicht mehr. Das habe ich schon für dich erledigt.“ Kampfeslustig funkelte ich ihn an, aber er machte keine Anstalten zu gehen.

      „Dann gib mir meine Sachen. Ich werde ein paar Tage bei meinen Eltern wohnen. Ruf mich an, wenn du dich wieder beruhigt hast.“

      „Ich bin ganz ruhig und deine Sachen liegen hinten unter dem Balkon auf der Wiese.“

      Jetzt schaute Peter mich ungläubig an und wedelte mit seiner Hand vor seinem Gesicht.

      „Spinnst du? Bist du jetzt total durchgeknallt?“, fragte er, bevor er sich auf die Suche nach seinen Klamotten machte und somit endlich, ziemlich aufgebracht, meine Wohnung verließ. Mensch, der war ja richtig wütend, dabei hatte ich geglaubt, den könnte nichts aus der Ruhe bringen.

      Schadenfroh verschwand ich wieder in meinem Bad, um mir endlich die Beine zu rasieren. Ich hatte noch so viel zu tun und musste mich ohnehin sehr beeilen. Wenn Moni kam, um mich abzuholen, wollte ich fertig sein.

      Frisch rasiert, am ganzen Körper eingecremt und fertig geschminkt, zog ich das Schmuckstück von Overall an. Fantastisch, wie der sich auf meiner Haut anfühlt, dachte ich und schlüpfte in hochhackige, schwarze Pumps. Ich trat vor meinen Spiegel und sah mich von allen Seiten ganz genau an. Eine tolle Frau lachte mir entgegen, kein Vergleich zu der farblosen Person, die mir noch vor zwei Wochen aus meinem Spiegel entgegen sah. Ich hatte wirklich meinen Typ verändert und Anitas Schminktipps waren Gold wert. Zwar brauchte ich jetzt viel länger als vorher im Bad, um mich aufzuhübschen, aber das war es mir wert. Wer schön sein will, braucht Zeit … und Geld!

      „Ina, du siehst toll aus. Heute ist dein Tag“, sagte ich zu mir, um mir Mut zuzusprechen und fühlte mich großartig.

      Kurze Zeit später hupte Moni vor dem Haus. Als sie mich sah, fiel ihr die Kinnlade herunter.

      „Ina? Mensch du siehst Klasse aus“, sagte sie mit staunendem Gesichtsausdruck zu mir. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

      „Moni, der Overall ist total unbequem, aber ich finde auch, ich sehe gut darin aus.“ Augenzwinkernd stieg ich in ihr Auto ein.

      „Ach ja? Na dann stört es dich ja nicht, dass du ihn mir morgen wieder zurückgibst, wenn er so unbequem ist“, meinte sie nur und zwinkerte in meine Richtung zurück, bevor sie losfuhr. Verdammt, Eigentor!

      Ich würde mir was anderes einfallen lassen müssen, das war schon mal nichts.

      „Und bis wann hast du heute Ausgang?“, fragte ich meine große Schwester. Steffen nannte immer eine genaue Uhrzeit, wann Moni zu Hause zu sein hatte und ich behielt den ganzen Abend die Uhr im Auge. Er blieb so lange wach, bis sie da war, nur um sie über den Abend auszufragen. Das konnte ganz schön nerven, zumal sie meistens zu spät kam und sich dann mitten in der Nacht Vorhaltungen anhören durfte wie: „Wo kommst du jetzt erst her?“, oder „Beim nächsten Mal stehen deine Koffer vor der Tür.“

      „Heute soll ich spätestens um zwei da sein. Aber der kann mich mal. Ich bleibe, solange ich will", meinte Moni und konzentrierte sich wieder auf die Straße.

      Ich hatte immer Angst um meine Schwester. Steffen hatte sie zwar noch nie geschlagen, oder ihre Klamotten vor die Tür gestellt, aber angedroht hatte er es ihr schon öfter und ich war mir fast sicher, irgendwann rastet er mal so richtig aus.

      „Hoffentlich kommen wir heute durch die Gesichtskontrolle“, versuchte ich die angespannte Atmosphäre etwas aufzulockern.

      „Mit dir sicher, du siehst rattenscharf aus. Was ist mit deiner Liste?“

      „Na heute ist Punkt drei dran, Marktwert testen“, antwortete ich lachend und erzählte ihr von Peters Besuch und seiner Reaktion, als ich ihm sagte, wo sich seine Klamotten befinden.

      „Ich hoffe, der hat geschnallt, dass es aus ist.“

      „Das hoffe ich auch für dich Ina. Glaub mir, solche Typen können unberechenbar sein. Wenn der dich heute so gesehen hätte, der hätte dich eingesperrt.“

      Das traute ich Peter nicht zu. Jedes Mal, wenn ich mit Moni ausgehen wollte und mir was Hübscheres, als Jeans und T-Shirt anzog, sagte Peter zu mir: “Du brauchst dir nichts einbilden. Guck dich doch mal an. Sei froh, dass du mich hast. Hübsch bist du nicht gerade. Du kriegst sowieso keinen Anderen mehr.“ Das hatte mir sehr wehgetan. In meiner Kindheit hörte ich das auch ständig von meiner Mutter. „Du bist hässlich, du bekommst nie einen Freund!“ Das war mir jahrelang eingetrichtert worden und irgendwann glaubte ich es.

      Aber darüber wollte ich jetzt nicht weiter nachdenken. Ich strich Peter aus meinen Gedanken und damit war das Thema für diesen Tag erledigt.

      Eine lange Menschenschlange hatte sich bereits vor der Disco versammelt und hoffte eingelassen zu werden. Nachdem wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, stellten wir uns hinten an und hielten Ausschau nach bekannten Gesichtern.

      Nur langsam rückte die Schlange vorwärts und ich fing an zu frösteln. Ich wusste, dass auch Sommernächte kalt sein können, aber an eine Jacke hatte ich nicht gedacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit standen wir endlich vor der Tür. Wir würden die Nächsten sein, wenn man uns denn einließe. Wir kamen zwar alle zwei Wochen her, um zu tanzen, aber manchmal mussten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen. Es kam immer darauf an, wer an der Tür stand. Die Tür öffnete sich und ein glatzköpfiger, bulliger Türsteher, groß und breit wie ein Schrank, schaute uns abschätzend an. Oh nein, nicht der. Der hatte mich schon einmal nicht rein gelassen, weil ich keinen Ausweis mithatte und er mir nicht glauben wollte, dass ich schon 24 Jahre, und damit schon erwachsen war. Damals mussten wir wieder gehen.

      Der bullige Türsteher öffnete die Tür weiter und ließ uns ein. Etwas erstaunt bezahlte ich den Eintritt für Moni und mich. Was eine Typveränderung ausmachte und Kleider machten wirklich Leute!

      Wir bahnten uns einen Weg, durch die reichlich gefüllte Disco, bis zur Bar. Die Barkeeperin erkannte mich nicht gleich, aber dann stellte sie zwei Martini auf den Tresen.

      „Ein Martini weiß und ein Martini rot, für Schneeweißchen und Rosenrot“, sagte sie und lächelte uns an. „Schneeweißchen, du siehst super aus.“

      Wir waren völlig perplex. Das waren genau die Getränke, die wir hier immer bestellten, aber von unseren Spitznamen hatten wir bisher keine Ahnung. Moni bezahlte die Getränke und fragte die Barkeeperin, ob wir unser Geld, bei ihr unter der Theke lassen könnten.

      „Na klar könnt ihr. Ich passe

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