6 Punkte zum Glück?. Elfi Loth
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Ich griff nach meiner Kaffeetasse, als wie aus dem Nichts, Moni neben mir auftauchte.
„Wo ist mein Kaffee?“, fragte sie frech und schaute sich suchend nach ihrer Tasse um. Na endlich, da war sie ja und ihr war nichts passiert. Oder doch? Sie sah irgendwie anders aus. Ihre Bluse war etwas knittrig und die kurzen, schwarzen Haare lagen nicht mehr haarspraystarr an Ort und Stelle. Zu ihren geröteten Wangen fiel mir nur ein Spruch ein. Warum bist du so errötet? Hat dich jemand …? Na egal, Hauptsache sie, war wieder da und ich nicht mehr, mit zwei fremden Männern, alleine. Meine Schwester schnatterte munter drauf los und schmiss sich mächtig an Ralf ran. Ihr schien er zu gefallen.
Ich traute mich nicht Michael anzusehen und unterhielt mich widerwillig mit gesenktem Blick. Bitte sprich mich nicht auf meinen Augenfehler an, bettelte ich innerlich.
„Und was machst du so beruflich?“, wollte Michael von mir wissen und sah mich neugierig an.
„Ich bin Verkäuferin in einer Fleischerei“
Ich wollte hier weg. Hilfe suchend sah ich zu Moni, doch die war so in ihr Gespräch mit Ralf vertieft, dass sie mich gar nicht bemerkte.
„Aha, kann man dich auch woanders treffen?“, fragte Michael.
Nee lieber nicht, dachte ich gerade, als ich meine eigene Stimme „Ja klar, wann denn?“, sagen hörte. War ich hier im falschen Film? Ich konnte mich doch nicht mit einem Optiker treffen.
„Gibst du mir deine Nummer?“ Oh Mann, Michael meinte das wirklich ernst.
„Äh … ich habe kein Telefon“, log ich ihn an und hoffte, nicht rot zu werden. Der dachte bestimmt, ich bin plemplem. Wer hat denn heutzutage kein Telefon, so was gibt es doch gar nicht mehr, oder? Irgendwie musste ich diesen, zugegebenermaßen, gut aussehenden Mann, los werden.
„Moni kommst du? Ich muss aufs Klo?“, unterbrach ich einfach ihr Gespräch und deute ihr mit Mimik und Gestik an, dass ich jetzt hier weg musste, und zwar auf der Stelle. Frauen gingen ja bekanntlich immer gemeinsam aufs Klo.
„Ja, Moment, ich komme gleich. Geh schon mal vor“
Ich verabschiedete mich mit gesenktem Blick von Michael. Mit einem unverbindlichen „Vielleicht sieht man sich ja mal“, verschwand ich eilig in Richtung Toilette.
Vor dem Klo wartete ich auf Moni. Zwei Minuten später stand sie vor mir. Ich zerrte sie in eine freie Pipibox und machte meinem Unmut Luft.
„Sag mal, wo warst du denn so lange? Wo hast du denn unser Geld geholt? Du kannst mich doch da nicht so einfach alleine stehen lassen. Ich stand da wie ein Trottel und die Kaffeemaus war schon sauer. Dann musste ich mich auch noch zu den zwei Typen stellen, weil die den Kaffee bezahlt haben und dann kommst du und fragst auch noch, wo dein Kaffee ist? Wo warst du?“
Moni lächelte mich an.
„Ich versteh nicht, warum du dich so aufregst. Die waren doch ganz schnuckelig. Dieser Michael steht auf dich.“
„Lenk doch nicht ab. Wo warst du?“
„Mensch Ina, ich habe da wen getroffen und mich verquatscht. Sorry, sei nicht mehr sauer.“
„Verquatscht? Seit wann zerknittert vom Reden die Bluse? Mit wem hast du denn geredet und mich dabei vergessen?“, jetzt wollte ich es aber ganz genau wissen.
Moni schaute an sich herunter und versuchte ihre Knitterbluse glatt zu streichen.
„Äh … kennst`e nicht, und wir haben im Auto gequatscht“, versuchte sie mir weiszumachen.
Die glaubte wohl, ich war auf der Nudelsuppe daher geschwommen? Sonst erzählte sie mir doch auch alles. Warum diesmal nicht? Das bekam ich schon noch raus.
Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor zwei Uhr war.
„Moni, wir müssen, sonst macht Steffen wieder Theater.“
Ich zeigte auf meine Uhr und zog sie in Richtung Ausgang. Komischerweise musste ich heute nicht lange betteln und sie begleitete mich.
Die zwei Typen hatten wir nicht mehr gesehen. Besser so dachte ich und stieg in Monis Auto ein.
Meinen Marktwert musste ich ein andermal testen. Das war wohl nichts.
In dieser Nacht träumte ich von Michael. Er hatte mehr Eindruck bei mir hinterlassen, als ich mir eingestehen wollte.
In meinem Traum, waren wir Billard spielen. Als ich mich gerade fragte, wie wir hier gelandet sind, beugte er sich mit seinem Queue in der Hand über den Tisch, sah mich bedauernd an und sagte: “Ich bin nicht mehr lange hier, ich gehe in die Schweiz.“
7
Die Fleischerei leerte sich. Der letzte Kunde zahlte an der Kasse sein Wurstpaket und ich fing an, die Theke auszuräumen. Feierabend, endlich! Der Tag war wieder lang:
Wurst verpacken und in den Kühlschrank stellen, Theke und Laden wischen, umziehen, zusperren.
Ich trat aus dem Seiteneingang der Fleischerei und wollte mich auf den Weg zu meinem Auto machen. Da stand er, Michael. Was zum Teufel machte der denn hier? Ich hatte ihm nicht verraten, wo ich arbeite. Das konnte nur Zufall sein. Ich versuchte unbemerkt an ihm vorbei zu huschen, doch es gelang mir nicht.
„Hey Ina, warte doch mal“, hörte ich seine Stimme hinter mir. An der Ampel hatte er mich eingeholt. Konnte die doofe Ampel nicht mal Grün sein, wenn ich es brauchte? Was sollte ich jetzt nur machen?
Gezwungenermaßen blieb ich stehen und tat überrascht.
„Hallo, was machst du denn hier? Äh … wie war noch mal dein Name?“
„Michael! Aus der Disco. Weißt du nicht mehr?“
Klar wusste ich noch, aber das musste ich ihm ja nicht gleich auf die Nase binden.
„Ach ja richtig und was machst du hier?“
„Ich habe auf dich gewartet“, sagte er lächelnd und sah mich mit seinen wundervollen Augen an. Sofort bekam ich weiche Knie. Heute hatte ich nichts getrunken und er gefiel mir immer noch, verdammt!
Warum wartete der Typ auf mich? Ich war ja nicht gerade höflich zu ihm und woher wusste er, wo ich arbeite?
„Hast du Zeit Ina? Wollen wir was trinken gehen?“
Eigentlich wollte ich gerade heimfahren und in meine Badewanne steigen, um den Wurstgeruch loszuwerden. Aber baden konnte ich auch später noch und zu Hause wäre ich alleine. Ich tat so, als würde ich überlegen, dabei hatte ich die Entscheidung längst getroffen.
„Ja okay, aber können wir auch was Anderes machen?“
„Was