6 Punkte zum Glück?. Elfi Loth

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6 Punkte zum Glück? - Elfi Loth

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war ja nett, zu der gehen wir jetzt immer“, sagte Moni und wollte mich auf die Tanzfläche ziehen.

      „Ne Moni, ich kann noch nicht tanzen. Ich brauche erst einen gewissen Alkoholspiegel. Das weißt du doch“, bremste ich sie in ihrer Euphorie.

      „Okay, dann trinken wir erst was und schauen uns nebenbei die Männer an“, meinte sie und führte ihr Glas an die pink geschminkten Lippen. Moni hatte heute eine knallenge Jeans, die ihre tolle Figur prima zu Geltung brachte, und eine fast schon durchsichtige, weiße Bluse an. Natürlich so ein Nobelteil aus dem Laden, in dem sie arbeitet. In einer Disco leuchtet weiß ja immer und so konnte man ihren schwarzen BH deutlich sehen. Der Pinke Lippenstift, der eigentlich schon nicht mehr modern ist, bildete einen starken Kontrast zu ihrer ansonsten sportlichen Erscheinung und dem kurzen schwarzen haarspraygestärkten Haar. Er war ihr „Markenzeichen“. Sie hatte ihn immer auf ihren Lippen. Ich konnte mich nicht erinnern, sie je ohne diesen grässlichen Lippenstift gesehen zu haben.

      Mit drei weißen Martinis im Blut hatte ich mir genug Mut angetrunken, um mich auf der Tanzfläche zur Musik zu bewegen. So richtig tanzen konnte ich noch nie gut. Ohne Alkohol war ich zu steif und bewegte mich als hätte ich einen Stock im Hintern. Traurig aber wahr. Der Alkohol ließ meine Hemmungen sinken und plötzlich war mir auch die Meinung anderer egal. Ich schloss die Augen und versuchte mich im Takt der Musik zu bewegen. Meiner Meinung nach sah das ganz akzeptabel aus, doch in die Spiegelwand bei der Tanzfläche traute ich mich trotzdem nicht zu schauen. Es konnte nur gut aussehen und mit diesem Edelfummel erst recht. Nach fünf Songs gönnten wir uns eine Pause und machten uns wieder auf den Weg zur Theke, um noch ein Getränk zu bestellen. Weil die nette Barkeeperin gerade nicht da war, beschlossen wir, zur Abwechslung einen Kaffee zu trinken. Leider befand sich die Kaffeebar am anderen Ende der Disco. Wir schoben uns durch die Menschenmassen und gelangten, nach einigem Schieben und Drängeln, in den langen, von gemütlichen Nischen gesäumten Durchgang, an dem sich die Kaffeebar anschloss. Die Kuschelnischen waren voll besetzt mit knutschenden und fummelnden Pärchen. Hatten die alle kein zu Hause? Moni zog mich, bis zur Kaffeebar, an der Hand hinter sich her, damit ich in der völlig überfüllten Disco nicht verloren ging.

      „Zwei Kaffee schwarz bitte“, bestellte ich und tastete nach meinem Geld, um zu bezahlen.

      „Mist, unser Geld liegt ja noch vorne unter der Theke der anderen Bar.“

      Mit einem Kopfschütteln schaute Moni mich an.

      „Ja okay, du wartest hier, ich hole schnell das Geld.“

      Und schon drängelte sie sich wieder durch die vielen Leute zurück.

      „Meine Schwester holt das Geld“, erklärte ich der Kaffeemaus, welche daraufhin die zwei Tassen Kaffee ein Stückchen von mir weg zog. Sie schien Angst zu haben, ich trinke den Kaffee noch vor dem Bezahlen aus.

      Wo Moni nur blieb? Ja, die Disco war brechend voll und es konnte dauern, bevor sie mit unserem Geld wieder zurück war, aber so lange? Ehe die wieder da sein würde, hätten wir kalten Kaffee. Schönheitskaffee! Den brauchte ich heute eindeutig nicht. Ich fühlte mich großartig, aber langsam wurde mir die Warterei unangenehm. Die junge Frau hinter dem Tresen bediente fleißig die anderen kaffeedurstigen Discobesucher. Ab und zu schaute sie zu mir und fragte: „Na, wird das jetzt was?“ Ich zuckte nur noch mit den Schultern und hoffte, dass meine Schwester jeden Moment mit dem Geld zurückkäme. Am Liebsten wäre ich jetzt unsichtbar. Die Leute guckten mich schon an und wunderten sich, dass ich so lange herumstand, ohne mit dem Kaffee, der schon seit geraumer Zeit in meiner Reichweite stand, zu verschwinden. Moni, komm endlich, flehte ich innerlich, aber sie erschien nicht auf der Bildfläche. Ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Peinlich! Mein angetrunkenes Selbstwertgefühl schien sich auch langsam aufzulösen und meiner bisher erfolgreich unterdrückten Unsicherheit Platz zu machen.

      Plötzlich tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Gott sei Dank, Moni, endlich. Ich drehte mich um, doch ehe ich etwas sagen konnte, hörte ich eine eindeutig männliche Stimme:

      „Wenn du den Kaffee zu uns an den Tisch trägst, bezahle ich ihn.“

      Ich war total verwirrt. Wer, zum Kuckuck, war denn das? Der Mann bezahlte, drückte mir eine Tasse in die Hand und bedeutete mir, ihm zu folgen. Wie in Trance trottete ich hinter ihm her. Bei einem Stehtisch, ganz in der Nähe der Kaffeebar, blieb er stehen und lächelte mir aufmunternd zu.

      „Hallo, ich bin Ralf und das ist Michael“, stellte er mir seinen Begleiter und sich vor, während er mir seine Hand vor die Nase hielt. Ich nahm die mir angebotene Hand und schüttelte sie zaghaft. Was war nur los mit mir? Da stand ich hier, mit zwei wildfremden Männern und war immer noch vollkommen verwirrt. Dabei hatte Ralf mich sozusagen aus einer peinlichen Situation gerettet. Ein Danke wäre wohl angebracht.

      Ich murmelte ein „Danke“ vor mich hin und sah mir die Zwei genauer an. Hatte ich mich überhaupt vorgestellt? Wie unhöflich von mir meinem Retter gegenüber.

      „Hallo, ich bin Ina“, sagte ich und schon war mir der Gesprächsstoff wieder ausgegangen. Wo Moni nur blieb? Ich machte mir inzwischen Sorgen. Sollte ich sie suchen gehen? Aber ich konnte die beiden hier auch nicht einfach stehen lassen, schließlich hatten sie mir gerade aus der Patsche geholfen. Moni ist alt genug, der passiert ganz sicher nichts, versuchte ich mich zu beruhigen und schob Ralf eine Kaffeetasse vor die Nase.

      „Wenn du ihn schon bezahlt hast, kannst du ihn auch trinken“, verkündete ich und betrachtete die beiden von neuem

      Ralf war groß und schlank, eindeutig zu alt für mich, er hatte schon graue Haare. Sein kantiges Gesicht, mit den buschigen Augenbrauen war auch nicht mein Geschmack. Michael dagegen könnte mir gefallen. Ich schätzte ihn auf 1. 80m bis 1.90m. Da konnte ich aber auch gewaltig daneben liegen. Schätzen war nicht gerade meine Stärke. Auf jeden Fall war er größer als ich, also schon mal über 1.64m. Er hatte schwarzes, kurzes Haar mit Seitenscheitel. Irgendwie erinnerte er mich sofort an Clark Kent im Bürooutfit, nur die Brille fehlte. Am liebsten würde ich mal einen Blick unter sein Hemd werfen. Ob sich da Muskel an Muskel reihte, oder hatte er ein Sixpack? Erst jetzt bemerkte ich, wie mich seine dunklen, fast schon schwarzen Augen amüsiert beobachteten. Er hatte gemerkt, dass ich ihn von oben bis unten taxierte, und tat gerade dasselbe mit mir. Das war mir jetzt aber doch etwas unangenehm. Verlegen schob ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und versuchte eine Konversation zu beginnen. Mein Gott konnte ich schüchtern sein!

      „Na, was macht ihr denn beruflich?“, fiel ich gleich mit der Tür ins Haus. Die beiden schauten sich verwundert an, und beantworteten mir, zu meinem Erstaunen, die Frage.

      Innerlich griff ich mir an die Stirn. Wie blöd war ich denn? Konnte mir nichts Besseres einfallen? Da rannte doch jeder Mann gleich davon, bei so direkten Fragen, erst recht wenn es um die Existenz ging. So wurde das aber nichts mit Marktwert testen. Irgendwie war ich nervös und meistens laberte ich dann nur Blödsinn. Autsch!

      Die Zwei schienen mir aber nicht böse zu sein und plauderten munter drauf los. Ralf war in der Holzbranche, was immer das heißen mochte. Da kam ja vom Sägewerkbesitzer, über Tischler, bis hin zum Drechsler oder Forstarbeiter alles in Frage. Ralf sah eher nach Bürotyp als nach handwerklicher Arbeit aus. Ich glaubte ihm kein Wort. Der verscheißerte mich sicher. Geschah mir ganz recht. Was stellte ich auch so eine dumme Frage. Angeblich kam er nicht von hier und war nur zu Besuch bei Michael. Na klar! Der brauchte nun wirklich keine Angst vor mir „männermordendem Vamp“ zu haben, Ralf war ganz und gar nicht mein Typ. Da sah die Sache bei Michael schon anders aus.

      Michael kam angeblich auch nicht von hier, er wohnte ein paar Städtchen weiter und machte gerade seine Meisterschule. Aha!

      „Was machst du genau, ich meine, auf welchem Gebiet machst du deinen Meister?“, wollte

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