Waves. Charline Dreyer

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Waves - Charline Dreyer

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„Weißt du, sie hat immer diese eine Sache gemacht, während ich sie genommen habe ...“, erklärt er. Ich reiße die Augen auf und will etwas sagen, doch er redet einfach weiter: „Dieses Geräusch. Wie ein Schwein. So ein Grunzen.“ Er versucht, es zu imitieren und schon wieder bringt er mich herzhaft zum Lachen. Auch wenn die Bilder, die dadurch in meinem Kopf hervorgerufen werden, alles andere als lustig sind. Es rutscht mir einfach so über die aufgerissenen Lippen.

       „Da nützt es auch nichts, dass sie einen Körper wie Heidi Klumps hat. Das ist einfach nur abturn.“

       „Heidi Klumps?“, frage ich und die Lautstärke meines Lachens entwickelt sich konstant steigend. Ja, es klingt verzweifelt und auf keinen Fall ladylike.

       „Aber das ist ja noch so'ne Sache, die magert sich immer mehr ab. Anders als du.“

       „Wow, schön. Was möchtest du mir damit jetzt wohl sagen.“ Ich selbst mag meinen Körper. Ich meine, er ist in Ordnung. Ich stehe auf meine Brüste und meinen Hintern und ich habe seit zwei Jahren nicht einen einzigen Gedanken an Diäten verschwendet. Als ob diese Macke, unbedingt dünn sein zu wollen, zusammen mit tumblr-Zeiten und der Pubertät verschwunden ist. Dem Himmel sei Dank.

       „Du ... Du hast solche ...“ Er malt Formen mit den Händen in die Luft und fängt schon wieder zu glucksen an.

       „Ist okay, Elijah. Lass gut sein.“ Betrunken. Er ist viel zu betrunken, hört dennoch endlich auf herum zu hampeln und lallt nur: „Ich denke, ich geh der mal ‚hallo' sagen.“

       Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Katastrophe enden. Aber, was soll ich machen? Der Mann ist fast sechsundzwanzig Jahre alt. Ich habe absolut kein Recht, mich da einzumischen. Also schaue ich ihm nur zähneknirschend hinterher. Die Rothaarige wirft kokett ihr Haar nach hinten, als Elijah sich fast lässig neben sie an die Bar lehnt, erstaunlicherweise. Ein bisschen wackelig, aber immerhin ohne umzufallen. Ich kann nicht hören, was sie sagen. Vielleicht besser so.

       Seufzend wende ich mich ab und rühre mit dem Strohhalm in meinem Cocktail herum. Ich habe keine Ahnung, was das sein soll. Der Barkeeper hatte irgendetwas von „secret“ und „especial“ geredet, eine Art Mischmasch aus spanisch und englisch. Versteht kein Mensch, ich habe nur genickt und den Cocktail entgegen genommen.

       „Eine unbekannte Substanz, schmeckt ein wenig nach Orange und stark nach Geheimnis“, hatte Elijah vorhin versucht zu identifizieren. Ich sehe mich suchend um, aber er ist mit der Rothaarigen verschwunden. Na ganz fantastisch.

       Wo soll ich jetzt hin? Zurück in die Villa? Zurück zu dem verräterischen Pack? Zurück zu dem Typen mit der hoffentlich gebrochenen Hand und der Scheischlamme? Apropos, ob Joe wirklich ernsthaft verletzt ist? Wie läuft das eigentlich, mit Krankenhaus im Ausland?

       Mir raucht der Kopf und ich überlege, den netten Barkeeper um Asyl zu bitten. Was Joe, Isabella und Elijah können, kann ich schon lange.

      ***

      E L I J A H

      Fuck, ich habe die Kleine einfach an der Bar zurück gelassen. Mit diesem Pseudo-Barkeeper und seiner hässlichen Superman Locke, die er sich ständig aus der Stirn gestrichen hat, was Ady jedes Mal einen Seufzer entlockt hatte.

       Verdammt, was haben Frauen immer mit diesen südländischen Barmixern. Ich erinnere mich, wie Isabella in unserem ersten gemeinsamen Urlaub auf Sizilien genauso ähnlich auf diese Art von Mann scharf gewesen war. Es hatte mich wahnsinnig gemacht, wie sie damals mit dem Kellner geflirtet hatte.

       „Hey? Elijah? Everything okay?“, quatscht diese – wie hieß sie gleich? – Jules mich von der Seite an und zieht mich wieder an sich. Ihr englisch ist noch schlechter als Adys und es regt mich mindestens genauso sehr auf. Alles regt mich auf. Ihre Küsse sind nass und sie stinkt nach Gras. Nein, schlimmer. Nach abgestandenem Bongwasser. Ich erschaudere und habe sofort Bilder aus üblen Zeiten vor Augen.

       Überhaupt, was tue ich hier?!

       Ich löse mich ruckartig aus ihrem klammernden Griff und taumele zwei Schritte rückwärts. Wir stehen anscheinend an der Tür ihres Bungalows. Ich habe gar nichts mehr mitbekommen, verdammte Scheiße. „Sorry, Jules. I can't do this right now ... I have ...“ A girlfriend? Nein. Ich have no fucking girlfriend, weil sie my fucking best friend gefuckt hat. „Have to go. Tschüss.“ Ich drehe mich um und gehe den kleinen beleuchteten Weg entlang, ohne zu wissen, wo der eigentlich hinführt.

       „Seriously?!“, keift sie mir hinterher, ihre künstlich gefärbten, roten Haare schimmern im Licht der Laternen in einem grässlichen orange. Was genau fand ich gerade noch attraktiv an ihr? „Bitch...“, murmle ich und sie schreit noch irgendetwas auf einer fremden Sprache hinterher. Vielleicht russisch. Oder polnisch? Keine Ahnung, Mann.

       Mir ist schwindelig und übel. Mein Hirn wirbelt alles durcheinander, ich sehe immer wieder Bilder von Isabella und Joe, von einer weinenden Ady und dieses Geräusch. Zerbrechendes Glas, gemischt mit ihren Schluchzern. Ich habe noch nie einen Menschen so herzzerreißend weinen hören, wie Adeline vorhin. Alleine dafür hätte ich Joe am liebsten sein beschissenes Maul blutig geschlagen. Die Kleine hat ihn so geliebt. Tut es sicherlich noch. Ihre Liebe schien rein ... Anders als Isabellas es je gewesen ist.

       Worüber denke ich hier nach?! Ich schüttele wild den Kopf, was sich als Fehler herausstellt. Es fühlt sich an, als würde mir eine Klinge in die Schläfe gerammt. Ich taumele nach rechts, greife ins Nichts und falle unsanft auf trockenes Gras neben den Steinweg, schaffe es nicht, mich wieder aufzurichten. Ich rolle mich auf den Rücken und kneife sie Augen fest zusammen.

       Alles dreht sich. Dreht sich.

       Die Grillen zirpen so laut, das Geräusch hat mich sonst immer beruhigt. Doch jetzt ist es einfach nur schmerzhaft, wie kleine, rasiermesserscharfe Stiche in meiner Schädeldecke. „Shit ...“ Ohne mich noch weiterhin unter Kontrolle zu haben, entfährt mir ein lauter Schluchzer, lässt meinen ganzen Körper beben und ich lasse es zu. Ich lasse die Tränen zu.

      Blühende Fantasien, realistische Fakten und beunruhigende Tatsachen

       Gulls in the sky and in my blue eyes

       You know it feels unfair

       There's magic everywhere.

       Seeed

      A D E L I N E

      „No, no, no“, lache ich und halte dem Typen den Mund zu. „Ssscccht! Not so loud.“ Sagt man das so? Egal, englisch war noch nie meine Stärke. Er nimmt meine Hand, sieht mir direkt in die Augen und küsst sie lange. Ich muss wieder kichern. Eher aus Nervosität. Nicht, weil es mich in irgendeiner Weise anmacht. Wir befinden uns direkt vor unserer Villa und mir ist total bewusst, dass mich jederzeit Joe erwischen könnte, wie ich mich von einem spanischen Barkeeper abschlabbern lasse.

       Perfekt. Genau das ist der Plan. Kindisch? Umso besser.

       Ich schließe die Tür auf und stolpere fast über einen Gegenstand, der in der Dunkelheit auf dem Boden liegt. Isabellas Strandtasche, wie sich herausstellt, als ich das Licht einschalte. Merkwürdig, wieso liegt sie auf dem Boden? Ihr gesamter Inhalt ist im Raum verstreut. Die Fliesen glitzern nass im Licht, Wasser rinnt zwischen die Fugen. Mir bleibt keine Zeit, darüber nachzudenken, denn der Typ, sein Name ist Alejandro, packt mich von hinten und hebt mich

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