Waves. Charline Dreyer

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Waves - Charline Dreyer

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ich ... Äh, als wir gestern Abend nach Hause gekommen sind, lag Isabellas Strandtasche auf dem Boden und der Inhalt war im ganzen Zimmer verstreut.“

       „Du machst Witze.“

       „Sehe ich in deinen Augen danach aus?“, ich mustere ihn mit zusammen gekniffenen Augen und versuche mir nicht vorzustellen, wie er ohne dieses Handtuch aussehen würde ... Oh Gott, das darf doch wohl nicht wahr sein. Innerlich verpasse ich mir eine schallende Ohrfeige.

       „Komm schon“, er nimmt mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. „Du musst einen klaren Kopf bewahren. Deine Fantasie gewinnt mal wieder an Oberhand.“

       Ich räuspere mich und ziehe meinen Kopf weg. „Was weißt du schon von meiner Fantasie?“ Ich atme zitternd aus und bete, dass er nicht mitbekommen hat, wie ich ihm gerade ziemlich deutlich auf den Schritt gesehen habe und meine Fantasie tatsächlich in diesem Moment recht blühend gewesen ist. Jedoch nicht auf die Einbrecher-Theorie bezogen.

       „Du bist mir ähnlicher, als du denkst.“ Er hört nicht auf, mich anzusehen. „Ich kann mir gut vorstellen, was in deinem Kopf vor sich geht.“ Gott, hoffentlich nicht.

       „Wir sind wirklich alles andere, als ähnlich“, schnaube ich entsetzt und verschränke die Arme vor meiner Brust. Dabei fällt mir auf, dass ich keinen BH trage. Auch das noch.

       „Wir sind beides Künstler“, argumentiert er weiter.

       „Du malst. Ich schreibe“, erwidere ich trocken.

       „Wo liegt da der Unterschied?“

       Ich suche in seinen klaren Augen, worauf er aus ist. „Mh.“

       „Also?“, hakt er nach.

       „War ein zustimmendes ‚mh'!“, antworte ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

       „Ach, jetzt klaust du auch noch meine Angewohnheiten“, lacht er.

       „Du spinnst doch.“ Ich schüttele den Kopf und lege mir die Arme noch fester um die Brust.

       „Ob man nun mit Farbe und Stift seine Kreativität zum Leben erweckt, oder eben mit Worten, erzielt doch beides denselbigen Effekt.“ Er nimmt noch einen Schluck Kaffe und leckt sich die feuchten Lippen. Ich beobachte viel zu auffällig jede seiner Bewegung. „Man muss es nur richtig machen.“

       Völlig perplex ziehe ich beide Augenbrauen hoch. Wow, so ein Satz aus Elijah Granits Mund? Ich muss an Isabella denken, die ihn als ,zu schwärmerisch' bezeichnet hatte und dass er manchmal ,so pseudo-tiefgründiges Zeug von sich gibt'. Für mich klingt es jedoch nicht schwärmerisch und realitätsfern, sondern ich bin regelrecht fasziniert von dieser Seite an ihm. „Und dann dieses ständige Gefasel um diesen schwachsinnigen Blog“, hatte sie immer gesagt und dabei die Augen verdreht. „Es kräht am Ende kein Hahn danach, ob er dort eine halbe Millionen Follower hat oder nicht. Realistisch gesehen zählt nur das Diplom, welches er in der Hand halten wird. Nicht diese Träumerei, ein brotloser Künstler zu werden, der seine Malereien auf Instagram mit Teenagern teilt, die eigentlich nur darauf wartet, dass er ein heißes Selfie von sich postet.“ Die Verachtung in ihrem Tonfall hatte mich immer etwas schockiert. Die Art und Weise, wie sie über die Leidenschaft ihres Freundes gesprochen hat. „Ich erhoffe mir nicht, dass ich so meinen Lebensunterhalt verdienen kann“, hatte er immer dazu gesagt. „Es bereitet mir einfach Freude, andere Menschen zu inspirieren.“

       „Ja...“, beginne ich nun, „im Allgemeinen hast du recht.“

       „Im Allgemeinen, also?“ Er lächelt mich an, trinkt einen weiteren Schluck, beißt von einem Croissant ab, das ich auf dem Tablett zurückgelassen habe.

       „Okay, okay. Ich bin wahnsinnig beeindruckt von deinem Statement und gebe zu, dass wir eventuell die ein oder andere Eigenschaft besitzen, die wenigstens im Ansatz ähnlich ist.“

       „Mehr wollte ich nicht hören“, sagt er zufrieden und ignoriert gekonnt den Sarkasmus in meinem Tonfall.

       Weil ich gerade auf diesen Gedanken gekommen bin, frage ich: „Wie läuft es eigentlich mit deinem Blog?“

       Ein kühler Ausdruck huscht über sein kantiges Gesicht. „Pausiert.“

       „Wieso das denn?“

       „Sie war der Meinung, ich sollte mich auf meinen Abschluss konzentrieren.“

       Ich verziehe das Gesicht. „Ist klar.“

       Nach kurzem Schweigen fügt er hinzu: „Es war unfassbar. Ich saß manchmal so rum und habe locker skizziert ... und kaum kam sie in meine Nähe ...“, er lacht kurz tonlos auf, „war meine Inspiration gleich null. Wie eine kalte Dusche. Ihre Anwesenheit allein war schon ... Abstumpfend. Sie hatte eben immer eine kühle Ausstrahlung. Kontrolliert und … irgendwie glatt.“

       „Ihr scheint euch ja wahnsinnig begehrt zu haben“, erwidere ich, aber ich kann sofort verstehen, was er meint. Seine Beschreibung trifft absolut auf meine beste … ex beste Freundin zu.

       „Weißt du, die schlechten Eigenschaften eines Menschen übersieht man leider immer sehr schnell, wenn man von der Liebe berauscht ist.“

       „Von der Liebe berauscht?“, frage ich prustend.

       „Es ist doch so, oder?“

       Verwirrt blinzele ich. „Ach, das meintest du ernst?“ Schade nur, dass Joe ein so guter Mensch ist, dass ich scheinbar vergeblich nach schlechten Eigenschaften suchen muss. Außer natürlich der Tatsache, dass er mich betrogen hat. „Ich muss sagen, ohne die tägliche Dosis Isabella entwickelst du dich zu einem richtigen Softie.“ Ich kann nicht aufhören über seine Worte zu lachen und er sieht mich amüsiert an. Ich kann nicht sagen, was es ist. Aber Elijah hat etwas an sich, was mich ständig zum lächeln bringt. Eine losgelöste, lockere Art, die trotz dieser deprimierenden Situation einfach gut tut.

       „Sie hat immer versucht, mich abzuhärten, das stimmt schon“, sagt er jetzt achselzuckend.

       „Es ist wirklich erschreckend, wie man sich von anderen Menschen beeinflussen lässt, nicht wahr?“ Wieder ernst beobachte ich, wie er mit der Hand über seinen Bart fährt. Eine geschmeidige Bewegung, die ein leises Kratzen erzeugt. „Ist es“, stimmt er zu und steht auf. „Mir wird das jedenfalls nie wieder passieren.“

       Ohne ebenfalls aufzustehen, komme ich aufs eigentliche Thema zurück und frage stöhnend: „Was machen wir denn jetzt?“

       Auch wenn er ganz genau weiß, dass ich auf unser momentanes Problem „Such den Exfreund/die Exfreundin“ anspiele, lenkt er gekonnt ab. „Also ... Ich weiß nicht was du machst, aber ich werde mich jetzt umziehen, schwimmen gehen und das Paradies genießen. Es ist Urlaub!“ Schmunzelnd ignoriert er also erneut die Tatsache, dass Joe und Isabella offensichtlich spurlos verschwunden sind.

      Weißrosa trifft auf Granit

       Look at me standing

       Here on my own again

       Up straight in the sunshine.

       Seeed

      A

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