Das Teufelskraut. Michael Hamberger
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Der Mann hob eine Hand und deutete genau in Laylas Richtung. Erschreckt wollte Layla zurückweichen, dann sah sie jedoch, dass hinter dem Mann die Luft zu flimmern begann. Gespannt sah Layla genauer hin, und tatsächlich. Plötzlich erschien direkt in diesem Luftflimmern ein Bär. Der ging auf den schwarzen Mann zu, der sich auch sofort zu ihm umdrehte. In diesem Moment merkte Layla, wie das Gefühl, beobachtet zu werden, von ihr abfiel. Es war also der schwarze Mann gewesen. Der Bär und der schwarze Mann begannen auf telepathischer Art miteinander zu kommunizieren.
Layla beschloss, etwas weiter in den Wald hineinzugehen. Sie war sich nicht sicher, ob der schwarze Mann sie wirklich bemerkt hatte und wollte verhindern, dass er, wenn die Unterhaltung mit dem Bären beendet war, wieder versuchte, sie aufzuspüren.
Aber diese Furcht war unbegründet. Layla spürte auch dann noch überhaupt nichts von dem schwarzen Mann, als circa zehn Minuten später Elisabeth zurückkam. Sie hatte wieder ihren Korb dabei, doch diesmal war er nicht mit den gesammelten Kräutern gefüllt, sondern mit einem Laib Brot und einem großen Stück Käse. Laylas Herz machte einen Sprung und sie machte sich auch gleich mit Heißhunger darüber her, was Elisabeth wieder dazu brachte herzhaft zu lachen. Dann packte Elisabeth ein braunes, unförmiges Kleid aus, sowie eine beige Schürze, die riesige Flecken und Löcher zeigte. Des Weiteren hatte sie eine Haube, die ähnlich aussah, wie ihre eigene. Die war jedoch pingelig sauber und Layla vermutete, dass sie Elisabeth selbst gehörte.
Langsam entledigte sich Layla ihrer Kleider. Elisabeth drehte dabei sich respektvoll zur Seite. Das Kleid war ebenfalls pingelig sauber. Es bestand aus einen groben Stoff, der zu einem dichten Köper verwebt war. Die Unregelmäßigkeiten in den Bindungen zeigten Layla, dass der Stoff wohl von Hand gewebt sein musste. Das Kleid passte perfekt. Elisabeth musste ein gutes Auge haben. Auch die Haube passte vorzüglich, begann aber in der Hitze des Sommertages sofort an, zu jucken. Schuhe hatte Layla keine, aber da das Mädchen ebenfalls barfuß lief, war dies wohl kein Problem. Als Werwolf lief Layla fast immer barfuß, sogar im Schnee, wodurch ihre Fußsohlen daran gewöhnt sein mussten. Layla legte die Schürze um und fragte sich, warum ausgerechnet die so dreckig war, während das Kleid und die Haube tadellos sauber waren. Dann fiel es ihr aber ein. Würde sie nur mit diesen sauberen Kleidungsstücken durch die Stadt laufen, da würde sie wohl genauso auffallen, wie in ihrer modernen Kleidung. Diese Schürze unterstütze ihre Tarnung. Layla war beeindruckt von der Weitsicht des Mädchens und schenkte ihr ein breites Lächeln, das diese wieder dazu brachte, zu kichern.
Laylas Blick fiel auf ihre Kleidung. Was sollte sie damit tun. Sie konnte sie nicht hier lassen. Dann konnte sie gleich ein Schild mit „Layla was here“ dazu legen. Aber mitnehmen konnte sie die Kleidung natürlich auch nicht. So, wie sie Elisabeth verstanden hatte, wurde am Tor der Stadtmauer sehr gründlich kontrolliert. Die Gefahr einer Entdeckung war somit einfach zu groß. Also musste Layla ihre Kleidung vergraben und zwar so, dass sie sie hinterher wieder fand. Ihr Blick fiel auf eine total windschief gewachsene Fichte. Ein ideales Versteck. Layla öffnete die Tasche ihrer Hose und nahm Bleistiftlampe, Schweizer Taschenmesser und Uhr heraus, die sie in der Tasche ihre Schürze verstaute. Ihr iPhone ließ sie in der Tasche ihres Schneeanzuges. Es nutzte hier so oder so nichts. Das wichtigste überhaupt von all ihren Utensilien war das wertvolle Amulett. Dieses würde sie auf keinen Fall zurücklassen. Aber offen tragen würde sie es auch nicht können. Also begann sie das wertvolle Stück direkt unterhalb ihres Bauchnabels um den Körper zu winden. Zum Glück war die Kette lang genug, dass sie um ihren kompletten Körper herumpasste. Dann nahm sie aus ihrer Hose ein spezielles Klebeband heraus, das sie immer dort trug. Sie begann das Amulett sorgfältig zu fixieren. Natürlich war der Kleber direkt auf der Haut etwas unangenehm, speziell bei diesen heißen Temperaturen. Sicherlich würde Layla einen Ausschlag davon bekommen. Aber dies war ihr im Moment egal. Hauptsache, das Amulett war sicher. Elisabeth sah ihr neugierig dabei zu. Layla lächelte ihr zu.
Dann begann sie mit bloßen Händen unter der Fichte ein Loch zu graben. Als sie circa eine halben Meter tief gegraben hatte, legte sie ihre Kleidung dort hinein. Ihr blutete ihr Herz dabei. Die Kleidung war teuer gewesen, speziell der Angora – Pullover. Aber ihr blieb keine andere Alternative.
Lediglich ihr einteiliges, cremefarbenes Sportdress aus einer Mikrofasermischung mit Lycra das behielt sie an. Dieses Kleidungsstück trug sie eigentlich immer, wenn sie vermutete, sie könnte sich in einen Werwolf verwandeln müssen. Speziell im Sommer trug sie nur dieses, wenn sie sich als Werwolf auf die Jagd ging. Sie hatte schnell lernen müssen, dass es gar keine gute Idee war, nackt in ihrer Werwolf Gestalt herumzulaufen. Einmal hatte sie sich von ihrem Jagdinstinkt treiben lassen und als sie sich dann zurückverwandeln musste, da durfte sie dann noch in ihrer menschlichen Gestalt fast fünf Kilometer splitterfasernackt durch einen Wald flitzen. Zum Glück hatte sie dort niemand gesehen.
Sie sah Elisabeth an, die sie mit großen Augen bestaunte. Jetzt musste Layla lachen. Für das arme Mädchen musste sie vorkommen, wie ein Außerirdischer. Layla bemerkte, dass das Mädchen neugierig auf die Tasche ihrer Schürze guckte. Mit einem Lächeln nahm Layla die Bleistiftlampe heraus und schaltete sie ein. Sie leuchtete dem Mädchen damit in die Augen. Elisabeth erschrak und duckte sich, dann sah sie die Lampe aber fasziniert an. Layla gab sie ihr und erklärte, dass sie dies als Geschenk annehmen solle. Elisabeths Augen leuchteten. Artig dankte sie Layla.
Leider hatte Layla keinen Spiegel dabei. Sie hätte sich selbst jetzt gerne gesehen. Elisabeth fand ihren Aufzug aber voll gelungen, wie sie mit einem herzhaften Gelächter zeigte. Dann sagte sie, wobei sie auf des persönlichere „Du“ übersprang:
„Du bist jetzt eine junge Maid wie ich und von anderen nicht zu unterscheiden“
Layla lächelte und machte eine übertriebene Verbeugung, die Elisabeth wieder zum Lachen brachte. Layla fühlte sich wirklich wieder, wie ein junges Mädchen, was zum einen daran lag, dass sie barfuß lief, was sie als Kind sehr gerne getan hatte, aber auch an dem Kleid. Eine ihrer frühesten Erinnerungen, die sie hatte, war, dass sie als ganz junges Mädchen ein Kleid gehabt hatte, dass auf den ersten Blick relativ ähnlich aussah, obwohl dieses damals natürlich viel moderner gewesen war. Trotzdem rief das Kleid, das Layla jetzt trug genau diese Erinnerung in ihr hervor. Layla lächelte bei dem Gedanken, dann wurde sie aber wieder ernst und sagte:
„Elisabeth, ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich mich in der Stadt richtig verhalten soll. Kannst Du mich bitte anleiten?“
„Natürlich werde ich Dir zur Seite stehen, meine Liebe. Da solltest nur im Moment von Deiner seltsamen Aussprache keinen Gebrauch machen. Ich empfehle dir, dass Du im Moment kein Ton sprichst, bis Du unsere Aussprache kennst!“
Layla nickte mit dem Kopf. Elisabeth hatte natürlich Recht. Je weniger sie sprach, desto weniger fiel sie auf. Sie musste fast unsichtbar werden. Layla beschloss, dass sie ein schüchternes kleines Mädchen spielen würde. Da fiel es auch nicht weiter auf, wenn sie den Blick immer scharmvoll zu Boden gleiten ließ und ihr somit niemand in die Augen sehen konnte.
Blieb nur die Frage, wie Layla in der Stadt ihren Lebensunterhalt verdienen konnte. Ihre Dinge, die sie tauschen konnte waren fast aufgebraucht. Sie hatte zwar noch eine goldene Arm Kette, aber die hatte ihr Iztel, ihre Adoptivtochter geschenkt. Die einzutauschen wäre für Layla wirklich die allerletzte Option. Aber an die Planung würde Layla erst später denken können. Zuerst musste sie einmal in die Stadt kommen.
Elisabeth hackte sich bei ihr unter und die beiden gingen langsam in Richtung Stadt. Das Mädchen wandte sich nach Westen. Offenbar wollte sie nicht das südliche Tor nehmen, das von ihrer