Das Teufelskraut. Michael Hamberger

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Das Teufelskraut - Michael Hamberger

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um und ging in Richtung der Stadt. Sie drehte sich aber immer wieder um und winkte Layla fröhlich zu. Kurz vor der Stadt nahm sie die Brille wieder ab und versteckte sie in ihrem Kleid.

      Layla sah sich um. Sie spürte wieder einen fast unbändigen Hunger. Sie brauchte dringend Nahrung. Sie sah einen Baum mit Kirsche ähnlichen Früchten, getraute sich aber nicht, diese zu probieren. Sie erinnerte sich an den Fisch, den sie vor kurzem verspeist hatte und das Wasser lief ihr im Munde zusammen. Doch leider konnte sie hier keinen Bach erspähen. Sie wollte sich aber auch nicht zu weit entfernen, falls Elisabeth zurückkam. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Sie hatte gelernt, dass dies die beste Art war, ihre Umgebung mit ihren Werwolf Sinnen auszuspähen. Leider konnte sie auch so nichts hören, aber plötzlich hatte sie einen angenehmen Geruch in der Nase. Da war ein Hase. Ganz in der Nähe. Layla wusste, dass diese flinken Tiere nur sehr schwer zu jagen waren, speziell in ihrer menschlichen Gestalt. Sie hatten normalerweise eine Vielzahl von Eingängen zu ihren Höhlen und immer war einer dieser Eingänge in der Nähe, in der sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden konnten. Deshalb war es bei der Hasenjagd sehr wichtig, überraschend und schnell zuzuschlagen. Sonst hatte man keine Chance.

      Layla versuchte mit ihren feinen Sinnen festzustellen, wo der Hase sich genau befand. Nach einigen Sekunden konnte sie ihn tatsächlich orten. Er war etwa drei bis vier Meter halblinks von ihr. Vorsichtig öffnete sie die Augen und konnte ihn tatsächlich sehen. Neugierig beachtete er Layla. Als Werwolf hätte sie gute Chancen gehabt, den Hasen zu erwischen, aber als Mensch war der Hase sehr wahrscheinlich zu weit entfernt. Trotzdem wollte Layla es versuchen. Sie brauchte dringend Energie. Layla spannte ihre Muskeln an und wollte gerade losspringen, da hörte sie plötzlich einen lauten Knall. Der Hase rannte in Panik davon. Auch Layla erschrak bis ins Mark und beeilte sich, hinter einem dicken Baum Schutz zu suchen. Dann sah sie sich um? Was war das für ein Knall gewesen? Es hatte sich angehört, wie eine mittelstarke Explosion. Und es war ganz in ihrer Nähe gewesen.

      Da sah Layla auf der Wiese, unweit der Stelle, wo sie die Konfrontation mit den Soldaten gehabt hatte, plötzlich drei Bären. Zwei von ihnen stützten den dritten, der offensichtlich eine stark blutende Bauchwunde hatte. Aber auch die beiden anderen Bären waren verletzt. Layla konnte deutlich erkennen, dass die beiden im Gesicht bluten. Einer wies vier lange, blutige Striemen an der Nase auf. Da erkannte Layla die Bären. Es waren die drei, die sie in Grindelwald im Wald gestellt hatten. Die Verletzungen hatten sie von Layla.

      Fasziniert beobachtete Layla die drei Bären. Sie konnte die rot leuchtenden Augen auch auf diese Entfernung hin deutlich erkennen. Wenige Sekunden später kamen auch schon wieder die Soldaten aus der Stadt angeritten. Es waren ebenfalls die gleichen, mit denen sie schon zu tun gehabt hatte. Jetzt wurde es doppelt brenzlig. Wenn die Soldaten mit den Bären sprachen, dann wussten diese, dass sie hier in ihrer Welt gelandet war. Dann würde es noch viel schwieriger für Layla werde, sich zu verstecken. Gebannt beobachtete Layla die Szene.

      Zu ihrem Glück unterhielten die Bären nicht mit den Soldaten, sondern schickten sie gleich wieder weg. Sie sollten offenbar Hilfe holen. Der verletzte Bär wurde von seinen Kameraden direkt auf die Wiese gelegt. Doch Ruhe war ihm nicht vergönnt, denn nicht einmal eine Minute später kam ein Reiter in gestreckten Galopp aus der Stadt heraus auf die drei zugeritten. Die Bären bemerkten ihn und wurden offensichtlich sehr unruhig. Selbst der verletzte Bär versuchte wieder aufzustehen. Der Reiter musste demnach sehr wichtig sein. Layla betrachtete ihn genauer. Er war ganz in Schwarz gekleidet und hatte trotz der Hitze einen langen schwarzen Umhang, der im Wind hinter ihm her flatterte. Auch sein Pferd war schwarz. Der Mann war auffallend groß und schien soweit es Layla aus ihrer Position beurteilen konnte, sehr hager. Er kam bei den Bären an und sprang schon von Pferd, bevor dieses zum Stillstand gekommen war. Elegant landete er vor den Bären. Staunend bemerkte Layla, dass die Bären sofort eine unterwürfige Haltung annahmen. Dann passierte erst einmal nichts. An der Bewegung der Bären konnte Layla aber erkennen, dass ihnen etwas sehr unangenehm war. Der Mann rührte sich jedoch nicht. Offensichtlich wartete er auf etwas. Da fiel es Layla wie Schuppen von den Augen. Der Mann kommunizierte mit den Bären. Und zwar auf telepathischen Weg. Deshalb konnte Layla auch keine Mundbewegungen erkennen. Das sie Recht hatte, wurde kurz später klar, als der Mann plötzlich sehr wütend wurde. Er stampfte mit den Füssen auf und schlug einem der Bären mit der Hand mitten ins Gesicht. Die Bären duckten sich vor Furcht. Dann drehte sich der Mann um und Layla blieb wie vom Donner gerührt stehen. Er sah direkt in Laylas Richtung und für eine kurze Sekunde glaubte diese erschreckt, er hätte sie entdeckt. Dann aber sprang er elegant wieder auf sein Pferd und ritt zurück zur Stadt. Kurz später war er wieder verschwunden.

      Diesmal dauerte es etwas länger, bis etwas passierte. Es kam ein Wagen mit zwei weiß gekleideten Männern. Sie sollten wohl den Bären abtransportieren. Auch dieser Wagen sah sehr mittelalterlich aus. Wenn sie damit den verletzten Bären über diese Rüttelpiste abtransportieren, dann würde das sicher nicht sehr gemütlich für den Bären, dachte sich Layla. Dann sah sie zurück zu den Bären und musste verwundert feststellen, dass dort plötzlich vier Bären waren. Wo zum Teufel war dieser vierte Bär schon wieder so schnell und unbemerkt hergekommen? Layla hatte kaum eine Sekunde nicht dorthin geschaut. Es war also unmöglich, dass er einfach so dort hingelaufen war. Nur wie hatte er es dann gemacht? Diese Welt war wirklich total fremd und seltsam. Es konnte einfach nicht ihre Welt sein. Nur wo war sie dann?

      Der vierte Bär kommunizierte ebenfalls telepathisch mit den anderen dreien. Dabei wurde deutlich wahrnehmbar immer aufgeregter, fast schon wütend. Und die drei verletzten Bären wurden offensichtlich immer unglücklicher. Anscheinend wurde der Kampf mit Layla nicht gerade positiv aufgenommen.

      Der dazugekommene Bär drehte sich um und ging davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Nach etwa drei Schritten flimmerte plötzlich die Luft und der Bär war einfach verschwunden. Was war denn das? Layla rieb sich verwundert die Augen, aber der Bär blieb verschwunden. Wie hatte er denn das gemacht? Er musste wohl eine Möglichkeit zur Teleportation gefunden haben. Mittlerweile war sich Layla sicher, dass sie nicht mehr in ihrer Welt war. Weder in der Schweiz, noch im Mittelalter noch irgendwo sonst. Und eines war ihr auch klar geworden. Eine Rückkehr ging nur über diese Bären. Layla vermutete, dass diese sie wahrscheinlich aus Versehen während des Kampfes in ihre Welt teleportiert hatten. Nur was hatten sie dann in ihrer, Laylas Welt zu suchen? Offenbar sollten sie diese seltsame Kristallkugel bewachen. Nur was für eine Funktion hatte diese Kristallkugel? Fragen über Fragen, auf die alle Layla keine Antwort hatte. Layla war klar, dass sie bevor sie den Bären gegenüber trat, erst einmal sehr viel über diese Welt herausfinden musste. Sie war sich sicher, dass es beim nächsten Treffen wieder zum Kampf kommen würde und die Kampfkraft dieser mächtigen Tiere hatte sie ausreichend zu spüren bekommen. Layla wusste, dass sie nur bestens vorbereitet eine Chance haben würde. Also musste sie erst einmal untertauchen und hoffen, nicht entdeckt zu werden. Das an sich war schon sehr schwer. Layla wusste ja überhaupt nichts über die Welt und war jedem Fettnäpfchen total hilflos ausgeliefert. Nur führten bei ihr diese Fettnäpfchen nicht zu einer Blamage, sondern wurden vielmehr lebensgefährlich für sie. Hoffentlich konnte Elisabeth ihr helfen.

      Layla setzte sich wieder unter einen Baum. Da immer noch kein Zeichen des Mädchens zu sehen war, schloss sie wieder die Augen. Sie wollte versuchen, die Witterung des Hasen wieder aufzunehmen. Doch leider war der verschwunden.

      Dafür spürte sie aber plötzlich eine sehr starke Präsenz. Sie hatte das Gefühl, als würde sie von diesem Wesen beobachtet werden. Panik wollte in Layla aufsteigen, die sie jedoch sofort wieder herunterschluckte. Ganz ruhig blieb Layla liegen und überprüfte mit all ihren Werwolf Sinnen die Umgebung. Doch sie konnte weder etwas hören, noch riechen. Langsam öffnete sie die Augen, doch da war niemand. Da war nur das Gefühl in ihr drin, dass sie jemand beobachtete. Layla stand auf, konnte aber nicht orten, von woher dieses Gefühl kam. Sie hatte aber aus ihren vorherigen Abendteuer gelernt, solche Gefühle nicht einfach zu ignorieren. Ihr Instinkt wollte sie vor irgendetwas warnen. Nur vor was?

      Da fiel Laylas Blick auf den Dorfplatz. Direkt an der großen Eiche stand der schwarz gekleidete Mann. Er

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