Das Teufelskraut. Michael Hamberger

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Das Teufelskraut - Michael Hamberger

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aber nicht so groß, dass ihre Kleidung zerriss. Vorsorglich kaufte Layla ihre Kleidungsstücke immer eine Nummer größer. Nur die Schuhe waren wegen der Krallen etwas eng und drückten.

      Langsam begannen sie die Bären zu umkreisen. Aber noch griffen sie nicht an. Laylas Kampfkraft hatte sie wohl doch überrascht und hatte sie vorsichtiger werden lassen. Der an der Nase verletzte Bär lief auf allen vieren, während der andere sich immer noch aufgerichtet hielt, was Layla sehr wunderte, da er so zwar imposant, aber wesentlich weniger beweglich aussah. Das war Laylas Chance! Mit zwei schnellen Sprüngen war sie bei ihm und bevor er reagieren konnte, schlug sie ihm die Krallen beider Tatzen in den Bauch. Sie glaubte zu erkennen, dass das Fell dort wesentlich weniger dicht war. Dann bekam Layla aber schon den nächsten Schlag ab, der sie wieder quer über die Lichtung fliegen ließ. Hart landete sie im Schnee. Noch bevor sie sich abrollen konnte, sah sie aus dem Augenwinkel einen mächtigen Körper auf sich zufliegen. Der an der Nase verletzte Bär griff sie wieder an. Blitzschnell drehte sich Layla zur Seite. Einen Bruchteil einer Sekunde später landeten zwei riesige Tatzen genau dort, wo sie kurz vorher noch gelegen hatte. Layla sprang auf die Füße und griff den Bären sofort wieder an. Diesmal konnte sie ihn gar nicht verfehlen. Tief drangen ihre Krallen in das rechte Auge des riesigen Bären. Sie konnte noch Blut spritzen sehen, dann traf sie der nächste Schlag, der sie wieder zurückweichen ließ. Zum Glück hatte dieser Schlag nicht voll getroffen, sondern sie mehr oder weniger nur gestreift. Layla bemerkte, dass sie am Ende ihrer Kraft war. Jeden Moment musste die Rückverwandlung einsetzen. Nur wacklig konnte sie sich auf den Beinen halten. Sie drehte sich um und sah, dass der Bär blutend im Schnee liegen blieb. Wo war der dritte Bär. Der, dem sie in den Bauch geschlagen hatte. Layla wusste, dass sie ihn getroffen hatte, hatte aber keine Ahnung, ob sie damit Erfolg gehabt hatte. Langsam drehte sie sich um. Der Bär stand circa drei Meter von ihr entfernt auf allen vier Füssen. Er fletschte die Zähne. Aber er griff nicht an. Da sah Layla eine riesige Blutlache unter ihn, die sie vor Freude aufheulen ließ. Sie hatte ihn tatsächlich verletzt und nach der Größe der Blutlache zu schließen, erheblich. Der Bär brummte sie wütend an. Offensichtlich wollte er noch nicht aufgeben. Plötzlich bemerkte Layla, dass die Rückverwandlung einsetzte. Sie fiel auf die Knie, wissend, dass sie dem Bären jetzt schutzlos ausgeliefert war. Während der Verwandlung, die ihre ganze restliche Energie verbrauchte, konnte sie sich normalerweise nicht rühren. Doch der Bär machte keine Anstalten, sie anzugreifen. Er sah vielmehr fasziniert zu, wie aus dem Werwolf ein Mensch wurde. Kurz später war die Verwandlung komplett und Layla kniete wieder als Mensch im Schnee. Mühsam kam sie auf die Beine. An eine Flucht war jetzt nicht mehr zu denken. Ihre Beine waren schwer, wie Blei. Aber auch die Bären schienen schwer angeschlagen zu sein. Trotzdem begannen sie langsam, Layla einzukreisen, die verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. Aber es gab keine. Sie stand mitten auf der Lichtung, die Bären nur etwa drei bis vier Meter von ihr entfernt.

      Da fiel Laylas Blick auf die rot leuchtende Kristallkugel, die immer noch mitten in der Luft schwebte. Offenbar hatten die Bären mit der Kugel zu tun. Fast schien es sogar so, als würden sie die Kugel bewachen. War dies eine Chance für Layla? Die Kugel war nur etwa zwei Meter von ihr entfernt. Sie würde sie auf jeden Fall vor den Bären erreichen. Die Bären hatten offensichtlich ihren Blick bemerkt, denn sie wurden plötzlich wieder aggressiver. Also doch! Ohne zu zögern sprang Layla vor und griff nach der Kugel. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass genau in diesem Moment alle drei Bären wütend auf sie zusprangen, die Krallen zum vernichtenden Schlag erhoben.

      Kapitel 4

      Layla sah nur noch Farbkreisel sich herum, wobei es ihr unmöglich erschien, eine Farbe zu definieren. Es waren Orange-, Scharlach- und brillante Rottöne, aber sie sah auch Violett, Blau und Türkis, ja sogar Braun und Schwarz. Alles um sie herum war in Bewegung. Layla wurde schwindlig, aber trotzdem konnte sie die Augen nicht schließen. Sie konnte überhaupt so wie es schien keine einzige Faser ihres Körpers rühren. Layla begann zu schreien, konnte aber selbst kein Geräusch hören. Was passierte mit ihr? Hatten sie die Bären angegriffen? Nein, offenbar nicht. Sie spürte keinen Schmerz. War sie schon tot? Nein, auch nicht, sie konnte ihren Körper ganz genau spüren. Was war es dann? Layla hatte keine Ahnung. Das einzige, was definitiv klar war, war, dass dieser Zustand mit der Kugel zu tun haben musste. Nur was?

      Dann war plötzlich alles vorbei. Genau so schnell und unvorbereitet, wie es begonnen hatte. Layla war immer noch schwindlig. Deshalb schloss sie zuerst einmal die Augen.

      Dann fielen ihr die Bären ein und sie versuchte verzweifelt auf die Beine zu kommen. Das misslang ihr jedoch vollkommen und sie fiel wieder hart auf den Boden. Es hatte keinen Zweck. Sie würde sich im Moment nicht rühren können. Tief atmete Layla durch, jede Sekunde den tödlichen Schlag der Bären erwartend. Aber der Schlag kam nicht. Vorsichtig öffnete Layla die Augen. Zuerst sah sie alles nur verschwommen und ein grelles Licht blendete sie, aber als sie dann ihre Sehfähigkeit zurückerlangte, konnte sie nicht glauben, was sie sah. Der Schnee war verschwunden. Restlos aller. Doch das war nicht das einzige. Auch die Bäume um sie herum waren verschwunden, genau so wie die Berge. Zu ihrer Erleichterung bemerkte Layla, dass auch die Bären nicht mehr da waren. Es schien fast so, als wäre sie an einem total anderem Ort. Nur wo? Mühsam stand Layla auf und sah sich um. Sie stand mitten auf einem Feld, auf dem offensichtlich Gemüse angebaut wurde. Doch warum war dieses Gemüse voll im Wachstum, wie im Frühsommer? Auch die Bäume, die Layla in einiger Entfernung sehen konnte, zeigten eine komplette Baumkrone voller grüner Blätter. Jetzt bemerkte Layla auch, dass es sehr warm war, fast sogar heiß. Sie begann in ihrer Schneekleidung zu schwitzen. Aber dies interessierte sie im Moment nicht wirklich. Sie wollte nur wissen, was passiert war und wo sie gelandet war. Offensichtlich hatte sie die Kristallkugel an einen anderen Ort teleportiert. Nur wohin? Layla schloss auch kurz der Gedanke durch den Kopf, dass sie träumte, oder im Koma lag, aber da sie ihren Körper mit all seinen Schmerzen genau spüren konnte, verwarf sie diese Idee schnell wieder. Layla drehte sich um die eigene Achse, konnte aber außer dem Feld, und einem Wald, der das Feld umgibt, nichts erkennen. Na, wenn es ein Feld gab, dann gab es hier sicher auch Menschen, dachte sich Layla.

      Langsam ging sie auf den Wald zu, wobei sie immer noch, wie betrunken schwankte. Dort angekommen ließ sie sich erst einmal in den Schatten fallen. Ihr Magen knurrte. Sie brauchte dringend etwas zu essen. In ihrer Tasche hatte sie einen Energieriegel. Solche eine Notration hatte sie seid sie ein Werwolf war, immer bei sich. Sie riss die Verpackung auf und stopfte sich den Riegel in den Mund. Fast ohne zu kauen, schluckte sie ihn hinunter. Natürlich war dieser Happen bei weitem nicht genug, aber er stillte wenigstens ihren größten Hunger.

      Layla zog ihre warme Jacke aus und schlang sie sich um die Taille. Die Handschuhe und die Mütze verschwanden in einer der großen Taschen ihrer Hose. Dort fand sie auch ihre Sonnenbrille, die sie aufsetzte, da sie die Sonne immer noch blendete.

      Ganz leise hörte Layla einen Bach plätschern, der in westlicher Richtung von ihr liegen musste. Langsam ging Layla in diese Richtung und nur wenig später hatte sie den Bach wirklich erreicht. Sie kniete sich nieder und trank einen großen Schluck. Das Wasser schmeckte einfach nur herrlich. Da bemerkte sie einen großen Fisch, der sie mit seinen Glubschaugen ansah. Blitzschnell griff Layla zu und bekam ihn wirklich zu fassen. Sie schlug ihn auf einen Stein und tötete in damit. Dann nahm sie ihr Schweizer Taschenmesser hervor und begann ihn auszunehmen. Als sie fertig war, begann sie ihn roh zu verzehren, was ihr als Werwolf keine Schwierigkeiten bereitete. Daraufhin wusch sie sich im Bach. Langsam kehrten ihre Kräfte zurück. Das war wirklich knapp gewesen. Layla konnte von Glück sprechen, dass sie noch lebte. Aber nichtsdestotrotz wusste sie immer noch nicht, wo sie eigentlich war. Layla beschloss am Bach entlang zu gehen. Dort musste sie einfach irgendwann auf Menschen treffen. Nur in welche Richtung? Links oder Rechts? Egal, jeder Weg konnte richtig, aber auch falsch sein. Also drehte sie sich kurzentschlossen nach links.

      Nach circa 200 Meter traf sie tatsächlich auf einen Weg. Es war ein uralter unbefestigter Wanderweg. In welche Richtung sollte sich Layla jetzt wenden? Sie hatte keine Ahnung. Unschlüssig wandte sie sich wieder nach links, aber dann hörte sie plötzlich aus der

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