Das Teufelskraut. Michael Hamberger
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„Das ist durchaus üblich. Für Euren seltsamen Augenschutz müsstet Ihr ein gutes Tauschgeschäft machen können!“
Auch das Mädchen hatte mit diesem komischen Dialekt gesprochen und auch seine Wortwahl war etwas seltsam, aber Layla verstand sie wesentlich besser als den Wagenlenker. Layla bedankte sich und wollte gerade weitergehen, da hörte sie plötzlich schnell näher kommende Hufschläge. Sie sah eine kleine Gruppe von fünf Reitern, die in voller Rüstung auf das Mädchen und sie zuritten. Layla schaute den Männern neugierig entgegen, dann sah sie aber das Entsetzen im Gesicht des Mädchens. Offenbar gab es da Probleme. Das Mädchen ließ sich wieder auf die Knie fallen. Layla sah dies nicht ein. Mit ernstem Gesicht sah sie den Reitern entgegen, die sehr schnell näher kamen. Rasch setzte Layla ihre Brille wieder auf. Wenn es Probleme gäbe, hätten es die Männer hinterher schwerer Layla zu erkennen. Haha, guter Witz dachte Layla. In ihren Kleidern war sie so unauffällig wie ein Eskimo in der Sahara. Sie musste die Kleidung schleunigst wechseln.
Die Reiter hatten Layla entdeckt. Im gestreckten Galopp kamen sie auf sie zu. Erst wenige Meter vor Layla zügelten sie ihre Pferde. Dann zogen sie ihre Schwerter. Ohne Warnung holte der erste Reiter, der wohl der Anführer der Gruppe war, mit dem Schwert aus und wollte nach Layla schlagen. Was war denn jetzt schon wieder los?, fragte sich Layla kurz und wich geschickt dem Schlag aus. Das Schwert sauste nur um Haaresbreite an ihr vorbei. Dabei bekam der Mann ein leichtes Übergewicht nach vorne und fiel fast vom Pferd. Offenbar hatte er nicht mit der schnellen Reaktion von Layla gerechnet. Reflexartig griff die zu und bekam den Arm des Mannes zu fassen. Noch bevor der Mann sich wieder aufrichten konnte, zog Layla an dem Arm. Der Mann wurde regelrecht vom Pferd herunterkatapultiert. Layla, die schon vor ihrer Verwandlung zum Werwolf begeistert Kampfsport betrieben hatte, verdrehte dem Mann den Arm, sodass er das Schwert loslassen musste. Dann trat sie ihm mit ihren schweren Stiefel mitten ins Gesicht. Er fiel zu Boden. Aus seiner Nase lief Blut. Da war aber auch schon der zweite Reiter heran. Er holte mit dem Schwert aus. Aber offensichtlich war das Schwert sehr schwer, denn seine Bewegung war eher langsam. Bevor er zuschlagen konnte, sprang ihn Layla an. Sie bekam ihn an seinem Gürtel zu fassen und zog ihn ebenfalls vom Pferd. Der Mann wollte noch im Fallen mit seinem Schwert nach Layla schlagen, aber Laylas Schwung war einfach zu groß. Jedoch bewirkte diese unglückliche Verlagerung des Gewichts, dass der Mann voll auf das Gesicht fiel. Sein Kampfeswille war damit gebrochen. Schwer röchelnd drehte er sich zur Seite und sah Layla mit ungläubigen Augen an.
Es war ganz klar, dass er mit solch einer Gegenwehr einer solch kleinen und dann noch unbewaffneten Person nicht gerechnet hatte. Aber Layla hatte überhaupt kein Mitleid mit ihm. In ihr kochte eine unbändige Wut und sie hatte Mühe die Verwandlung zum Werwolf zurückzuhalten. Diese Reiter, offensichtlich Soldaten hatten versucht, sie zu ermorden. Ohne ersichtlichen Grund hatten sie mit sie mit ihren Schwertern angegriffen. Layla griff nach seinem Schlagarm und wand ihm das Schert aus der Hand. Sie war zwar kein Schwertkampfexperte, aber Mark Bishop, ihr Verlobter, der ebenfalls ein Kämpfer für das Convento war, hatte ihr schon einige Grundzüge beigebracht. Fast mühelos hob Layla das schwere Schwert. Sie drehte sich den verbliebenen drei Soldaten zu, die sie völlig konsterniert ansahen. Aber wenigstens machten sie keine Anzeichen, sie nochmals anzugreifen. Einer der beiden, die noch auf dem Pferd saßen, hob einen Finger und deutete damit in einer theatralischen Geste auf Layla. Er schrie sie förmlich an:
„Wie könnt Ihr es wagen, die Soldaten des Königs anzugreifen. Ihr seid verhaftet und habt Euch sofort zu ergeben!“
Aha, also Soldaten des Königs. Das musste ja so ein König sein, wenn seine Soldaten willkürlich einfach Menschen erschlagen konnten. Trotz regte sich in Layla. Sie hob drohend das Schwert und sagte:
„Und was träumst Du in der Nacht, Du Mörder. Glaubst Du, ich lasse mich von Euch einfach abschlachten? Da hast Du Dich aber gründlich geschnitten!“
Doch bevor es zu weiteren Kampfhandlungen kam, hörte Layla hinter sich plötzlich ein lautes Brummen. Erschreckt drehte sie sich um und sah einen dieser riesigen Bären auf sich zukommen. Es ist ein richtiggehendes Ungetüm. Obwohl er auf allen vieren ging und sich nicht aufgerichtet hatte, war er trotzdem fast genau so groß, wie Layla. Sie schätzte, dass er eine Schulterhöhe von gut 1,50 Meter hatte. Aufgerichtet war er sicher weit über drei Meter, wahrscheinlich sogar vier Meter hoch. Sein Fell hatte eine dunkelbraune, fast schwarze Färbung und glänzte edel. Offensichtlich war das Fell sehr gepflegt. Das eindrucksvollste waren aber seine Augen. Sie leuchteten wirklich in einem tiefen Rotton, fast so, als wären es keine Augen, sondern Edelsteine. Layla konnte auch keine Iris erkennen. Es war ganz offensichtlich einer dieser Bären, die sie in Grindelwald attackiert hatte. Es war also nicht die Reflektion der Kristallkugel, sondern die Augen selbst gewesen, die rot geleuchtet hatten.
Sie wunderte sich, dass sie ihn trotz ihrer Werwolf Sinne wieder nicht gehört hatte. Der Bär umkreiste Layla, dann stellte er sich demonstrativ neben die Soldaten, die Layla nun überlegen, mit einer fast schon unverschämten Arroganz angrinsen. Die Bären gehörten also hierher! In was für eine Scheiße war sie denn jetzt schon wieder hineingeraten? Fragte sie sich zum wiederholten Male. Diese Bären hatte es mit Sicherheit niemals in der Schweiz gegeben. Auch nicht im Mittelalter. Layla war sich auch sicher, dass es dort niemals ein Königreich Griendvolt gegeben hatte. Wo war sie dann? Mit Sicherheit nicht in ihrer Welt. Nur wo dann? Auf jeden Fall hatte diese Welt Ähnlichkeit mit ihrer eigenen, zum Beispiel in der Sprache, war aber auf der anderen Seite total anders.
Doch Laylas Gedankengang wurde je unterbrochen, als sie plötzlich bemerkte, dass der Bär auf telepathischem Weg mit ihr in Verbindung treten wollte. Layla wollte zuerst vor Schreck ihren Geist verschließen, aber dann regte sich in ihr die Neugierde. Sie sah den Bären an und öffnete langsam ihren Geist, aber peinlichst darum bemüht den Bären nicht zu tief eindringen zu lassen. Der Bär spürte dies offensichtlich und sah sie mit feindseligen Augen an. Dann fragte er sie auf telepathischem Weg, wobei selbst dort die kraftvolle Stimme, Layla fast den Kopf zerriss.
„Wer bist Du und woher kommst Du?“
Layla beschloss, so lange wie möglich die Dumme zu spielen. Es war zwar mehr, als unwahrscheinlich, dass der Bär nicht wusste, wer sie war, selbst in dem Fall, dass er vom dem Kampf in den Bergen von Grindelwald noch keinen detaillierten Bericht erhalten hatte. Die Bären, auf die so dort getroffen war, mussten es auf jeden Fall erzählt haben. Trotzdem wollte Layla dies nur dann zugeben, wenn es nicht mehr anders ging. Sie ahnte, dass sie in großen Schwierigkeiten steckte und wollte diese nicht noch größer werden lassen. Deshalb antworte sie:
„Ich komme von weit her und wer ich bin geht Dich mit Verlaub gesagt, nichts an!“
Der Bär brummte wütend, dann erwidert er:
„Du scheinst wirklich von weit her zu kommen und nicht zu wissen, wer vor Dir steht. Deshalb werde ich es Dir kurz erklären. Du bist hier im Königreich Griendvolt und diese Soldaten waren in der persönlichen Garde des Königs. Jeder Mensch ist ihnen zum Gehorsam verpflichtet. Ich bin Ursuman, ein Wächter des Obermagiers. Wir Bären wohnen in dem Kloster, dass Du dort oben auf dem Berghang siehst. Wir überwachen die Gesetze des Königreichs!“
Das war also der Sinn des Gebäudes, das oberhalb des Schlosses im Berghang gelegen war. Das war aber wohl die einzige Erkenntnis aus dem, was ihr der Bär mitgeteilt hatte. Das diese fünf Reiter Soldaten gewesen waren, dass hatte Layla schon gewusst und der „Obermagier“, der sagte Layla überhaupt nichts. Er schien aber etwas Besonderes zu sein.
Der Bär war genauso riesig, wie die Bären, die sie in den Schweizer Alpen angegriffen hatten. Er war vielleicht sogar noch etwas größer als diese. Und diese Bären mussten irgendetwas mit ihrer Ankunft in dieser fremden Welt zu tun haben. Seinen eigenen Angaben nach wachte er über das Gesetz. Layla beschloss, dies auszuprobieren:
„Ich habe eine Anzeige zu machen.