Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe. T.D. Amrein

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Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe - T.D. Amrein Krügers Fälle

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einer kleinen Pension in der Nähe des Bahnhofs einquartiert, weil er ohnehin mit der Bahn gereist war, und die Suche in dieser Gegend beginnen wollte. Frankfurt habe sich mächtig verändert, seit er zum letzten Mal da gewesen war, erzählte er noch. Aber konkrete Informationen hatte er noch keine.

      Er würde sich alle drei bis vier Tage melden. Oder immer dann, wenn er etwas Wichtiges erfahren habe.

      Die Tage vergingen. Kein Anruf. Nach einer Woche begann Merz sich ernsthaft Sorgen zu machen. Das passte nicht zum Alten Fritz.

      Ungeschickterweise hatte Erich sich den Namen der Pension nicht gemerkt, so dass er auch nicht dort anrufen konnte.

      Nach zehn Tagen hielt Erich die Warterei nicht mehr aus. Er rief die Polizei in Frankfurt an.

      Nachdem man ihn bereits des Öfteren weiterverbunden hatte, landete er endlich in der Abteilung, die für Vermisstenfälle zuständig war.

      „Wie lautete der Name des Vermissten doch gleich?“, schnarrte die Stimme am anderen Ende der Leitung.

      „Friedrich Hauser, Schweizer Staatsbürger“, erklärte Merz zum wiederholten Male.

      „Hauser Friedrich, ja Moment, ich verbinde Sie weiter.“

      Nicht schon wieder, dachte Merz. Diese Beamten.

      Jetzt meldete sich eine neue Stimme. „Guten Tag, ich bin Kommissar Reuter. Darf ich fragen, ob Sie mit Herrn Hauser verwandt sind?“

      „Verwandt“, stotterte Merz. „Wie kommen Sie darauf?“

      „Herr Hauser hat einen Unfall gehabt, ich darf nur den Angehörigen Auskunft geben.“

      „Er hat, glaube ich, keine hier“, antwortete Merz zögernd. „Nur einen Sohn, irgendwo in Kanada.

      Aber ist er nicht ansprechbar oder was ist los mit ihm?“

      Der Kommissar räusperte sich zweimal, dann fragte er: „In welcher Beziehung stehen Sie zu ihm?“

      „Ich bin Journalist. Er sollte für mich eine Recherche in Frankfurt machen, aber er hat sich seit zehn Tagen nicht mehr gemeldet. Und ich weiß nicht genau, wo er abgestiegen ist“, antwortete Merz.

      Der Kommissar räusperte sich erneut, dann sagte er: „Herr Hauser ist von einem PKW überfahren und tödlich verletzt worden. Der Fahrzeugführer ist flüchtig. Bis jetzt konnten wir den Namen des Opfers nur vermuten, seine Brieftasche enthielt keine Ausweispapiere, nur einen Mitgliederausweis eines Seniorenclubs, ohne Lichtbild.

      Da sich bis jetzt niemand nach ihm erkundigt hat, haben wir diesen Namen in die Vermisstenkartei eingegeben. Der Unfall ereignete sich vor fünf Tagen, genau am vierten Juni, morgens um drei Uhr. Deshalb gibt es auch keine Augenzeugen. Ist es Ihnen möglich, herzukommen und den Toten zu identifizieren“?

      „Ja, kann ich“, antwortete Merz ziemlich verwirrt.

      „Dann kann ich ihnen gleich noch ein paar Fragen stellen. Sie haben gesagt, Sie wissen nicht genau, wo Herr Hauser gewohnt hat? Wissen Sie wenigstens etwas Näheres darüber?“

      Merz brauchte einige Sekunden, bis er antworten konnte. „Ja er hat gesagt, eine kleine Pension in der Nähe des Bahnhofs, ich denke des Hauptbahnhofes. Er ist mit der Bahn gereist, da bin ich sicher.“

      „Sehr gut“, antwortete der Kommissar, „das können wir sicher ermitteln. Bis wann könnten Sie bei uns eintreffen?“

      Merz überlegte kurz, dann erwiderte er, „ich kann denn ersten Zug morgen früh nehmen und dann etwa gegen Mittag bei Ihnen ankommen“.

      „Ausgezeichnet“, lobte der Kommissar. „Nehmen Sie einfach ein Taxi zum Polizeipräsidium und fragen Sie nach Kommissar Reuter. Ich erwarte Sie in meinem Büro“.

      Ich muss die Sache selber in die Hand nehmen, entschloss sich Merz nach einigem Nachdenken. Hatte er den Alten Fritz direkt in den Tod geschickt oder war doch alles nur Zufall?

      In dieser kurzen Zeit konnte er doch kaum mit seinen Nachforschungen so weit gekommen sein, dass ihn deshalb jemand mit Absicht überfahren würde.

      Und wenn doch? Wenn dieser Jemand in Angst vor Entdeckung lebte, könnte er möglicherweise auf alles vorbereitet sein.

      Dann wäre ich auch noch schuldig an seinem Tod, dachte er. Das verfluchte Geld bringt mir nur Unglück. Ich belüge meine Frau und meine Freunde aber was soll ich machen? Auf alle Fälle werde ich nicht ruhen, bis die Umstände die den Alten Fritz das Leben gekostet haben, aufgeklärt sind, schwor er sich.

      Den Rest des Tages verbrachte Merz mit Vorbereitungen für die Reise nach Frankfurt.

      Er ließ sich in der Redaktion auf unbestimmte Zeit beurlauben. Er hatte in der letzten Zeit ohnehin nichts Außergewöhnliches verfasst. Sein Chef zeigte Verständnis. So wie alle anderen dachte er, dass der Verlust seines Großvaters Erich so mitgenommen hatte.

      Schließlich rief er seine Frau an: „Hallo Schatz, wie geht’s?“

      „Danke wie immer, und dir?“, antwortete sie vergnügt.

      „Du hast mich schon lange nicht mehr angerufen, was ist denn passiert?“

      „Ach, passiert ist nichts“, log Merz. „Aber ich muss morgen nach Frankfurt. Eine wichtige Recherche. Ich werde sicher ein paar Tage bleiben. Kommst du dann heute etwas früher nach Hause als sonst?“

      „Ja natürlich. Wir könnten zusammen essen gehen. Ich reserviere uns einen Tisch. Einverstanden?“

      „Ja, in Ordnung“, brummte Merz.

      „Das tut dir sicher gut. Eine Reise bringt dich auf andere Gedanken. Du solltest das mit Opa nicht so schwer nehmen, er hätte das sicher nicht gewollt.“

      „Ja, ja, ich weiß, du hast recht, aber ich bin so, wie ich bin, verstehst du?“, wehrte sich Merz. „Also, bis heute Abend, ich freue mich.“

      Cécile, seine Frau, hatte sich, seit es Opa immer schlechter ging, als Chefin in die Verwaltung der zum Erbe gehörenden Mietshäuser eingearbeitet. Davor war sie nur Sachbearbeiterin gewesen. Jetzt ging sie in dieser neuen Aufgabe völlig auf. Deshalb hatte sie kaum Zeit für ihn. Und er musste ihr nicht allzu viel vorspielen.

      Es wurde auch zunehmend schwieriger, alles mit seiner Trauer zu erklären. Einmal musste er sein Problem lösen. Aber wie? Besser hätte ich ihr sofort alles erzählt, dachte er. Aber wenn sie davon weiß, hat sie das gleiche Dilemma wie ich, das kann ich ihr nicht zumuten. Außerdem ist es jetzt wohl bereits zu spät, spann er den Gedanken weiter. Er würde versuchen müssen, damit leben. So wie Opa auch.

      Das gemeinsame Abendessen verlief, wie er sich das gewünscht hatte. Cécile erzählte ihm von ihrer Arbeit, die ihr so viel Neues brachte. Sie konnte gar nicht aufhören, ihm von unmöglichen Mietern und ebensolchen Handwerkern zu berichten.

      Erst ganz zum Schluss fragte sie ihn nach dem Zweck seiner Reise.

      „Ach weißt du“, antwortete er. „Ich habe das schon lange im Kopf. Ich will nach einer Familie suchen, die sich im Krieg schamlos bereichert hat. Ein paar Hinweise dazu habe ich im Lauf der Zeit bereits gesammelt. Jetzt kann ich mich richtig damit befassen, weil ich ja nicht mehr

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