Vermächtnis der Sünder Trilogie. Angelika Merkel

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Vermächtnis der Sünder Trilogie - Angelika Merkel

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den sie hinunterschluckte. »Ich bin nicht Malaine. Was immer sie einst zu dir sagte, ich werde dich niemals …«

       »… verraten«, sagte Lutek jenes Wort, welches sie nicht aussprechen wollte.

       Sie nickte. »Niemals! Denn du hast mich gerettet.«

       »Und du hast mich gerettet. Es gibt Geschichten über solche Liebe. Geschrieben von Menschen und Göttern gleichermaßen. Ich habe sie regelrecht in mich hineingesogen, als ich noch klein war. Nie dachte ich, sie könnten wahr werden. Wie konnten wir jemals annehmen, dass sie unwahr sind? Es ist …«

       »Es ist der Glaube, der uns fehlt«, bestätigte Celena. »Malaine hatte nie wirklich an dich geglaubt, sonst hätte sie dich nicht verraten. Wilna hatte befürchtet, möge ihre Seele Frieden finden, es könnte zwischen uns beiden genauso enden.«

       Versonnen strich sich Lutek über seine Haare. »Doch sie hatte gemerkt, dass sie falsch lag.« Er lächelte. »Du hast mir etwas gegeben, das ich glaubte, verloren zu haben. Vertrauen und Glaube. Ist das nicht seltsam? Mir, der ich vorgab, derart unerschütterlich zu glauben.«

       Er seufzte auf. »Oh, hört diesen osgosainischen Spion, wie er um den heißen Brei herumredet. Wie ein dummes unerfahrenes, verliebtes Kind.«

       Er ergriff Celenas Hand. »Und nun, nachdem ich dir etwas gab, bist du an der Reihe.«

       Er zog die Adelige mit sich in Richtung einer kleinen steinernen Plattform. Dort angekommen legte er ihre Hand auf seine Hüfte und die Seinige fand den Weg zu ihrer Schulter. Ungeachtet der Blicke der anderen und ungeachtet dessen, was sich Schreckliches bis vor zwei Tagen zutrug, begann Lutek langsam seine Füße zu bewegen.

       Ihre Beine, ihr ganzer Körper folgten der Bewegung einer unhörbaren Melodie. Ohne sich darum zu kümmern, dass man ihnen zuschaute, erhob sich unvermittelt Luteks Stimme. Er sang.

       Auf dem steinernen Untergrund wiegten sich die beiden im Rhythmus der so fremden und doch vertrauten Gesangsmelodie. Nach einer Weile stimmte Celena leise in den Gesang Luteks mit ein, während sie ihre Tanzbewegungen mit langsamen Schritten fortsetzten.

       Der Tanz, der langsam begann, wurde schneller und fließender. Wie zwei einstmals ruhig nebeneinander herplätschernde Bäche, die nun zu einem reißenden Fluss wurden. Sie verschmolzen zu einem einzigen Gewässer aus anmutiger Leidenschaft und wirbelnder Liebe. Gemeinsam flossen sie durch Täler und über Gestein dahin. Ihre Spuren im Boden der Historie und Zeiten hinterlassend, ließen sie sich nicht von Felsen und Dämmen aufhalten. Bis Lutek hinter Celena glitt und seine Arme um ihre Brust schlang. Er atmete schwer.

       »In einer Rüstung tanzt es sich nicht einfach. Ich hoffe, wir können das irgendwann einmal wiederholen. Nur dann …«

       »… dann in wunderschönem, fließendem Gewand aus Seide und leichtem Stoff«, beendete Celena schwärmend den Satz. Sie blickte ihm unsicher in seine Augen. Ihr lag etwas auf dem Herzen, wusste jedoch nicht, wie sie es sagen sollte. Sie gab sich einen Ruck.

       »Du hattest recht Lutek. Er war immer in unserer Nähe.«

       »Der göttliche Schöpfer?«

       »Ja! Sieh hinauf zu den Sternen. Sie sind da und leuchten. Aber nie wirklich sah ich die Sonne. Sahst du sie?«

       Er schwieg andächtig. »Nein. Wieso? Wieso habe ich es nicht erkannt?« wisperte er schließlich.

       »Du hast es gesehen. Niemand anderes sah es je«, widersprach sie.

       Er schüttelte sein rothaariges Haar. »Ich …«, begann er und stockte.

       »Du hast geglaubt! Genau das sagtest du mir einmal. Erinnere dich!«

       Abermals verfiel Lutek in Schweigen. Nach einigen Momenten der stillen Einkehr blickte er sie liebevoll an. »Ich danke dir. Danke das du es mir aufgezeigt und mich daran erinnert hast«, flüstere Lutek mit kaum hörbarer Stimme, worauf seine Umarmung inniger wurde.

       Die Innigkeit wurde durch Gezeter gestört. Luteks Kopf fuhr herum und auch Celena folgte seinen Blicken. Kelthran war angekommen und er war nicht alleine. Bedachte man das zwergenartige Feuerrote, strampelnde und geifernde Etwas auf dem Rücken eines Pferdes.

      Kapitel 3

      »Sind sie noch am Leben?« Ihre Stimme klang eisig und entrückt gleichwohl nachhallend und unirdisch.

       »Sie sind am Leben«, bestätigte ihr der Mann.

       »So soll es sein! Sie sollen erleben, was sie erwartet.«

       Dieser Narr hinter ihr würde sie töten, wenn er könnte. Sie durfte die Leine nicht zu locker lassen. Nötigenfalls musste sie diese fester anziehen, falls er dennoch das tat, was ihm sein Ehrgeiz befahl. Sie betrachtete es als Ehrgeiz. Zumindest zog sie diesem den Wahnsinn vor. Beides machte blind und taub. Und doch … die San-Hüter waren nützlich, hielten sie den Feind in Schach. Nützliche Narren!

       Ihr hämisches Grinsen konnte der hinter ihr stehende nicht sehen.

       »Die Ordnung aber muss erhalten bleiben, sonst setzen wir alles, was wir bisher gewonnen haben, aufs Spiel«, ertönte die knurrende Stimme des Mannes.

       Und was wäre das? Beinahe hätte sie diese Frage laut ausgesprochen. Wie dem auch sei, sie war auf den nächsten Zug gespannt.

       »Gut! Wenn nichts weiter vorliegt, werde ich mich aufmachen, um sie abzufangen«, bellte ihr Bluthund nach kurzem Schweigen.

       Die Frau hörte das Klacken der schweren Stiefel, als er sich umdrehte. Erst als die Geräusche verhallt waren, drehte auch sie sich um.

       Seine Schritte hatten kaum Spuren hinterlassen, stellte sie fest. Ebenso würden seine Taten ohne Spuren sein und in den Geschichten verschwinden und vergessen. Niemand würde sich seiner erinnern.

       Nun, bis auf einige wenige. Sie lächelte angesichts dieser Tatsache.

       * * *

      Celena eilte dem liebreizenden Meuchelmörder entgegen. Hinter ihr, im Schlepptau, Lutek.

       »Was gibt es neues, Kelthran?«, wollte sie von dem Neuankömmling schon von Weitem wissen. »Ihr seht aus, als wäre eure Laune … oben auf«, fügte sie mit einem Nicken zu der zeternden Begleitung hinzu, als sie sich gegenüberstanden.

       Kelthran fügte seinem schalkhaften Antlitz ein Lächeln hinzu.

       »Ach, ich ziehe es vor, wenn ihr oben aufsäßet. Oder vielleicht ihr, Lutek. Aber ich fürchte zu meinem persönlichen Bedauern, dass dies wohl niemals der Fall sein wird. Weder das eine noch das andere oder gar beides. Natürlich nacheinander versteht sich.«

       »Kelthran«, kam es zischend von Lutek, indes Celena leise in sich hineinlachte.

       »Was denn? Es gäbe so viel zu lernen. Jeder Körper, jedes Liebesspiel ist eine völlig neue Erfahrung von Wonnen und gottgegebener Lustbarkeiten.« Er brach kurzerhand ab, da er die finstere Miene des Rotfuchses bemerkte. »Poesie«, erklärte er.

       »Poesie?«, knurrte fragend Lutek.

       Celena grinste von einem Ohr zum anderen. Ihre Gedanken waren jedoch weniger auf den Elfen gerichtet denn mehr auf die osgosainische Erscheinung neben ihr. »Die Poesie der Lust«, sprach sie. »Das hat etwas an sich …

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