Die Liebe ist kein leichtes Spiel. Wilma Burk

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Die Liebe ist kein leichtes Spiel - Wilma Burk

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wollen abhauen. Beeilt euch!“, erkannte einer. Sofort rannten alle los.

      In diesem Moment sah Toni entsetzt das Mädchen aus dem Park unter ihnen. „Halt, halt!“, rief er noch seinen Freunden nach - doch er konnte sie nicht aufhalten.

      Die Mädchen fanden keine Zeit mehr, alles aufzunehmen, da waren Tonis Freunde schon bei ihnen und warfen laut johlend die Sachen der drei wahllos in der Gegend herum. Sie stießen sich die kreischenden, in ihren knappen Badeanzügen halbnackten Mädchen gegenseitig zu oder balgten sich mit ihnen, wenn sie verzweifelt versuchten, ihnen etwas von ihren Sachen zu entreißen.

      „So hört doch auf!“, flehte Toni noch einmal. Er fand kein Gehör. Er sah, wie Britt aus den Armen des einen in die Arme des andern gestoßen wurde. Atemlos verfolgte er das. Er war es doch, der ihr so nah sein wollte, aber anders ... Nur, würde es jemals dazu kommen?

      Plötzlich reizte es ihn, sie einmal hautnah zu spüren, egal wie. Diese Gelegenheit dazu wollte er sich nicht entgehen lassen. Mit einem Satz war er mittendrin und griff nach ihr. Britt befreite sich. Er riss ihr einen Schuh aus der Hand, den sie sich vorher zurückerobert hatte, und hielt ihn hoch über seinen Kopf. Sie sprang danach an ihm hoch. Ihre Körper berührten sich. Was für ein Gefühl! Er ließ den Schuh fallen und griff erneut nach ihr. Er packte sie und hielt sie fest in seinen Armen. Entsetzt blickte sie zu ihm auf. Wie sie es auch versuchte, er ließ sie nicht los. Wie besessen, aufgepeitscht durch die hysterischen Schreie der anderen Mädchen, durch das triumphierende und lüsterne Johlen seiner Freunde, wollte er sie nur spüren, ihre Haut, ihre Wärme, ihre unmittelbare Nähe atmen. Britt aber zerrte und zerrte, sie wollte weg. Wie in einer Eisenklammer hielt er sie fest. Er tat ihr weh. Er zog sie näher zu sich heran, packte ihr Haar und neigte sein Gesicht über sie. Er wusste nicht mehr, was er tat.

      „Nein“, schrie sie, ,,nein!“ und trommelte dabei mit ihren Fäusten gegen seine Brust.

      Die nackte Angst blickte ihn dabei aus ihren Augen an. Panik ließ sie zittern. Er spürte es, sie fürchtete sich vor ihm, vor ihm, der sie lieben wollte. Da kam er zu sich und ließ sie los.

      Noch ehe sie aber wegrennen konnte, hatte ein anderer sie ergriffen, packte sie am Busen und zog an ihrer Badehose. Britt schrie auf und wehrte sich verzweifelt. Toni sah es und er sah rot. Er hob die Faust und schlug dem andern mitten ins Gesicht.

      Nur einen kurzen Moment taumelte der verblüfft und ließ von Britt ab. Dann schlug er zurück, einmal, zweimal, dreimal. „Du spinnst wohl“, schrie er dabei.

      Sogleich ließen alle von den Mädchen ab, die sofort wie gehetzt in den nahen Wald rannten.

      „Wer hat euch denn ins Hirn geschissen?“, fragte einer und ging zwischen die Streithähne.

      „Das musst du den fragen!“, antwortete der Angegriffene und trat Toni noch einmal zornig vors Schienbein.

      Toni taumelte, wäre fast gestürzt. Schon hob er die Faust, um zurückzuschlagen, doch ernüchtert ließ er sie wieder sinken. Eine Wunde über dem Auge schmerzte ihn und Blut sickerte daraus über sein Gesicht.

      „Was ist denn in dich gefahren?“, fragte ihn einer.

      „Ach, Komm, lass ihn! Der hat se nicht mehr alle.“ Noch einen verachtenden Blick auf Toni, dann hielt sich der Geschlagene ein Tuch an die blutende Nase und ging mit den andern davon.

      Toni blieb allein zurück. Er humpelte hinunter zum Wasser, zog Schuh und Strumpf aus, setzte sich in den Sand und streckte sein schmerzendes Bein ins Wasser, um es zu kühlen. Was war nur geschehen? Britt hatte sich vor ihm gefürchtet. Aus Angst war sie vor ihm geflohen. Wie konnte er das nur zulassen? Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht und merkte nicht, dass er damit auch Tränen abwischte.

      Vorsichtig kamen die Mädchen aus dem Wald und schlichen sich hinter seinem Rücken heran. Hastig rafften sie ihre Sachen zusammen und stopften sie in die Taschen, bis Toni es bemerkte, sich umdrehte und aufstand. Da stoben sie davon, nur ein Paar Schuhe blieben zurück, Britts Schuhe.

      „Halt! Die Schuhe, ihr habt die Schuhe vergessen“, rief er ihnen nach, nahm sie auf und versuchte, ihnen humpelnd nachzulaufen.

      Sie aber sahen sich nicht um, nur weg strebten sie von ihm.

      Es hatte keinen Zweck, er konnte sie nicht einholen.

      „Blöde Gänse!“, schrie er und zu Britt noch: ,,Dann renn doch barfuß nach Hause!“ Wütend warf er die Schuhe an die Erde, zog sich Strumpf und Schuh wieder an und humpelte davon. Bald jedoch überlegte er es sich anders, drehte um und nahm die Schuhe mit nach Hause. Welch ein Pfand war damit in seinen Händen. Wenn er ihr die Schuhe wiedergeben wollte, musste er eine neue Begegnung mit ihr suchen. Dann musste sie bei ihm stehen bleiben und er könnte ihr alles erklären. Vielleicht könnte sie dann besser verstehen, was da am Strand geschehen war und ihm verzeihen. Was war denn auch schon passiert? Sie hatten die Mädchen erschreckt, ihren Spaß dabei gehabt, und er hatte sich mit einem Kumpel geschlagen. Na und? Sie musste es doch begriffen haben, dass er dem nur ihretwegen eine verpasst hatte. Das würde sie bestimmt anerkennen, ihm vielleicht sogar dafür danken.

      Ein paar Tage später hängte er sich die Schuhe an die Lenkstange seines Fahrrades und schob es nur am Sattel haltend lässig aus dem Haus auf die Straße. Noch auf dem Bürgersteig schwang er sich mit einem Satz auf den Sattel, trat in die Pedalen und sauste provozierend dicht an einer Frau vorüber. Die schrak zusammen. „Flegel!“ rief sie ihm nach. Toni drehte sich während der Fahrt nur kurz um und grinste frech zurück.

      An der Straßenecke standen seine Freunde. Vergessen war die Schlägerei am Strand. ,,He, Toni!“, riefen sie.

      Toni winkte ab. Sie waren ihm plötzlich fremd geworden.

      Er fuhr zum Park, hielt am Straßenrand, blieb im Sattel sitzen, stellte ein Bein auf den Bordstein und schlug die Arme übereinander. Hier musste das Mädchen bald vorbeikommen, wenn sie nach Hause wollte. Sie sollte ihn gleich sehen, wenn sie aus dem Park trat.

      Geduldig wartete er Stunde um Stunde. Der Tag begann bereits zu dämmern und sie war noch immer nicht zu sehen. Hatte er sie verfehlt? Neben ihm im Rinnstein häuften sich die Kippen von den Zigaretten, die er inzwischen geraucht hatte. Er zündete sich eine Neue an. Seine Hände zitterten. Vor Enttäuschung? ,,Blödsinn!“, schalt er sich selbst. Wenn er sie heute nicht traf, dann eben morgen.

      Ein hübsches Mädchen mit Stöckelschuhen ging in einem allzu kurzen Rock an ihm vorüber. Ein aufreizender Blick traf ihn. Wie gewohnt pfiff er ihr hinterher. Sie drehte sich um und sandte noch ein aufforderndes Lächeln zurück. Die könnte er haben, die würde keine Schwierigkeiten machen, wenn er ihr folgte. Sonst hätte er die Situation sofort ausgenutzt. Doch heute . . .? Er wusste nicht warum, aber es widerte ihn an.

      Wie anders war dagegen der Eindruck des Mädchens aus dem Park, selbst wenn sie ebenso kurze Röcke trug. Scheu war ihr Lächeln, fast ängstlich. Wie gern würde er sie beschützend in die Arme nehmen und streicheln. Streicheln? Jetzt wurde er komplett verrückt. Wann hatte er ein Mädchen liebevoll gestreichelt? Was war nur los mit ihm?

      Es fiel ihm schwer, länger still zu stehen. Unruhig fuhr er auf der Straße im Kreis. Die Laternen flammten auf. Da endlich sah er sie.

      Sein Herz schlug bis zum Hals. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Gleich würde er mit ihr reden können und zwischen ihnen eine wunderbare Beziehung beginnen.

      Schnellen Schrittes, den Kopf gesenkt näherte sich Britt. Ein sanftes Lächeln umspielte dabei ihren Mund. Sie bemerkte Toni noch immer nicht.

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