Geisterhäuser. Sanne Prag

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Geisterhäuser - Sanne Prag

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besondere Bedeutung hatten, war die ein Bote aus der Hölle?

       Da war ein Mann ermordet worden, in seinem Holzschloss. Es hatte mit Sicherheit polizeiliche Untersuchung gegeben, die Spuren hatte er gefunden. Was kann in dieser stillen Landschaft, in diesen schönen Häusern so grauenhaft geworden sein?

       Er wusste, es hatte schön begonnen. Wie einst Luzifer – der Lichtbringer –wunderschön, vielleicht zwischen den Schenkeln einer Frau? Ezra warf den „Kreuzwegstationen“ einen letzten Blick zu. Nein, heute nicht mehr. Er wanderte zum „Jagdschloss“. Ihm war plötzlich der Sekretär eingefallen, im großen Raum, neben dem Schreibtisch. Dort war wohl noch Papier zu finden, das ihm Geschichten erzählen konnte.

       Die verschiedenen Nägel und Dosenöffner klimperten leise in seinen Taschen. Er hatte schon wieder einen neuen machen müssen. Der vom Schreibtisch passte nicht. Endlich hatte er das große Mittelfach offen. Es war gähnend leer. Ein Schälchen mit Heftklammern und ein Kerzenständer schliefen da im Dunkeln. Die unteren Türen waren offen, dort gab es Handtücher. Warum Handtücher in einem Büromöbel? Er schaute das ganze Ding noch einmal genau an. Vielleicht gab es versteckte Fächer? Er griff ins Fach hinein, und außen auf die Rückwand – nein, kein Abstand. Er tastete die Tapezierung ab. Da war nichts. Zugesperrt aus Gewohnheit. Ziemlich frustriert holte er die Handtücher aus ihrer Behausung. Weit hinten fand er zwischen den Stößen eine Geburtsurkunde. Vor fast zwei Jahren war ein männliches Kind geboren worden. Seine Mutter hieß Helene Bauer, sein Vater war unbekannt. Es wurde auf den Namen Robert getauft. Eine Geburtsurkunde zwischen den Handtüchern, ein Geheimnis. Ein Puzzleteil in der Welt des Teufels. Wohl, denn sonst hätte die Geburtsurkunde kaum hinter den Handtüchern gelegen.

       Erklärungen gab es vielleicht in seinem Tagebuch in Haus 1. Er war müde. Er sperrte sorgfältig zu und machte sich auf, um am Wasser entlangzugehen.

       An der Hausecke hätte er fast die kleine Frau mit der großen roten Tasche über den Haufen gerannt. Sie war runzelig und dünn, hatte einen schwarzen Rock und einen dunkelgrünen Pullover an und trug ein schwarzes Kopftuch. Beide waren sehr erschrocken. Ezra holte sein bestes Strahlelächeln aus jeder Falte des Gesichtes. „So ein Glück, dass ich endlich jemand treffe. Wer wohnt denn hier?“

       Sie schaute ihn lange und ruhig an, prüfend. „Jetzt wohnt hier niemand.“

       Sie war sich offensichtlich nicht sicher, ob er nicht die Reinkarnation des Teufels war. Der blonde Luzifer mit dem Strahlelächeln. Gleich würde sie laufen und die Glocke einschalten. Es fiel ihm nichts ein, den Verdacht zu entkräften. Also beschloss er, ihn einfach bestehen zu lassen. Mit ruhiger Stimme schlug er vor: „Alle tot.“

       Ihr Ledergesicht zeigte keine Regung. „Nicht alle“, meinte sie mit gleicher Selbstverständlichkeit.

       Was sagt man so im Ort über den Teufel hier?“

       Dass die Sau umgeht.“ In ihren fast schwarzen Augen stand eine Spur von Heiterkeit. Beide standen nun nebeneinander und blickten einträchtig zum See. Schließlich meinte Ezra: „Die Riesensau, direkt aus der Hölle?“

       Leises Kichern. „Die Hugelbäuerin ist nicht nur ein hysterisches Nockerl. Sie wird wohl tatsächlich eine Riesensau gesehen haben.“

       Hat sie schon öfter den Teufel gesehen?“

       Echte und falsche Teufel. Alles was Aufmerksamkeit garantiert.“

       Wieso hat sie die Grannen nicht erkennen können?“ Er zeigte, dass er alle Geschichten kannte.

       Na, weil sie nicht nah genug war.“ Eh klar!

       Ezra suchte in der Kartei seines Gehirns wie wild die richtige Frage. „Und was glauben Sie?“

       Dass die Sau vom Erlenbauer wiedermal ausgebrochen ist“, meinte sie trocken.

       Na, die kennt doch die Sau vom Erlenbauer!“ Wichtig war, ein Fachwissen vorzutäuschen, eine tiefe Einsicht in die Situation. Dann war man der, der auch die weniger offensichtlichen Informationen verdiente.

       Nein, kennt sie nicht. Oder ziemlich sicher nicht. Der will ja geheim halten, dass er drei Zuchtsäue hat und die Ferkel schwarz verkauft.“

       Sie wissen es ja auch.“

       Ich weiß eben Dinge.“ Die Dorfhexe?

       Dann wissen Sie wohl auch, was die Hugelbäuerin hier oben wollte, mitten während dem Gewitter?“

       Ziemlich lautes Kichern. „Natürlich Bilder schauen.“

       Er hatte tatsächlich einen Wallfahrtsort gefunden. Die Dorfbevölkerung pilgerte hierher, einzeln und geheim. Man traf den Teufel zu einem kurzen Stelldichein. Erwischt, zeigte man sich voll Abscheu. So geht man mit dem Teufel um.

       Aber Mord ist kein Spaß“, meinte Ezra ernst.

       Nein, ist er nicht… Sieben gemordete Menschen, das ist der Teufel, wirklich.“

       Ich weiß von zwei, und einem Selbstmord.“ Hexen wissen vielleicht mehr?

       Sie veränderte ihre Haltung. „Ein Geisterfahrer ist ein Mörder. Er weiß, dass er morden wird, bevor er beginnt. Er will morden. Er fährt los und weiß, sein Auto ist eine Waffe. Wut und Verzweiflung lassen ihn zumindest verdrängen, dass die Menschen, die er mitnimmt, lieben, vielleicht glücklich sind, leben wollen. Das ist Mord.“ Sie machte kehrt, wendete sich der Türe zu, von der Ezra gerade gekommen war, und holte aus der großen roten Tasche ihre Schlüssel.

       Geziemt es sich für Luzifer, nach einem erlaubten Nachtquartier zu fragen? Ist das die Aufregung wert? Er hätte ihr nachrennen müssen. Ein ordentlicher Höllenbote rennt nicht nach, er wartet. Er setzte sich zum See, ein neutraler Ort für Höllenboten und Touristen. Er musste sitzen bleiben, bis sie ihre Runde fertig hatte. Vorher konnte er nichts unternehmen. Es dauerte aber nicht allzu lange. Schließlich kam sie heraus. Er erwartete, dass sie zum „Kloster“ ging oder zu Haus 1, vielleicht zur „Fabrik“. Sie kam aber direkt zu ihm. Neben ihm tauchte sie in die Tasche und förderte den Strauß Petersilie zutage. Sie gab ihm den wortlos und ging an der Kapelle vorbei ins Tal. Sein Image als Höllenbote war somit absolut kaputt.

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