Genesis II. Alfred Broi
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Jorik verzog beeindruckt die Mundwinkel.
Marivar strahlte ihn und Cosco an. „Danke!“ sagte sie ehrlich erfreut.
„Dad?“ ertönte Kendigs Stimme aus dem Lautsprecher.
„Ja?“ erwiderte Cosco.
„Wie weit seit ihr?“
„Ich verabschiede mich gerade von den anderen!“
„Was?“ Kendig war verwirrt. „Wieso?“
„Marivar übernimmt meinen Posten und ich gehe hier in Rente. Wie sagtest du doch gleich, heißt die kleine Krankenschwester mit den flinken Händen?“
Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte fassungslose Stille im Äther, dann sprach Kendig wieder. „Ach, das ist nicht gut, Dad, wenn Vater und Sohn die gleiche Frau vögeln!“
Coscos Augen vergrößerten sich. „Sag mir jetzt nicht, du hast die Kleine...?“
„Weißt du, wann ich wieder dazu komme? Und ob überhaupt?“ erwiderte sein Sohn knallhart. „Sie sah das ähnlich, also ging - wie sagt ihr Grufties doch gleich - die Post ab!“
Cosco schüttelte halb beeindruckt, halb aus Unverständnis und eine gehörige weitere Portion aus Neid den Kopf. „Ich denke, wenn das hier vorbei ist, werden wir uns auf alle Fälle mal sehr ernsthaft unterhalten müssen!“
„Klar. Ich denke, du kannst noch viel von mir lernen!“
„Verschone mich mit Einzelheiten, Sohn!“ raunte Cosco zurück und atmete einmal gestresst durch. „Ich hole mir...!“
„Na? Na?“ keuchte Kendig ins Mikro.
„...die Starterlaubnis!“ vollendete Cosco besonders betont den Satz.
„Ja schon klar. Hätte ich jetzt auch gesagt!“ gab Kendig noch immer keine Ruhe.
„Jetzt halt deine Klappe, Junge!“ schalt Cosco ihn sofort gereizt und etwas lauter. „Dein alter Vater hat schon Bräute quer durchs Bett genagelt, da warst du nicht mal eine schwache Vorstellung von einem Orgasmus!“ Cosco schaute unwillkürlich zu Marivar, die ihn ziemlich verständnislos ansah. „Tut mir leid, aber ist doch wahr!“ fügte er noch entschuldigend hinzu, was ein leichtes Lächeln auf Marivars Wangen zauberte. „Also gibst du jetzt Ruhe?“ wandte er sich wieder an Kendig.
„Ja, du hast gewonnen!“ kam als knappe Antwort zurück.
Cosco nickte. „Recht so!“ Wieder atmete er einmal hörbar durch. „Amarula an Tower?”
“Tower hört!”
„Wir erbitten Starterlaubnis!“
Für einen Moment war Ruhe im Äther. „Amarula, Starterlaubnis für sie und ihren Geleitschutz wurde erteilt. Guten Flug und...viel Glück!“
„Vielen Dank! Wir können es brauchen. Amarula Ende!“
Cosco erhöhte den Schub auf die Vertikaltriebwerke und das Flugboot erhob sich langsam in die Höhe. Aus dem Cockpitfenster konnten sie sehen, wie Kendig und Fidu ihre Jäger zu den ihnen zugewiesenen Startbahnen lenkten und wenig später ebenfalls in der Luft waren.
Cosco flog eine große, sanfte Schleife über die Inselgruppe und im Licht der aufgehenden Sonne ließen sie sie hinter sich und machten sich auf den Weg zurück nach Osten.
„Ach...!“ hörten sie Kendig über Lautsprecher. „...ist fliegen nicht ein herrliches Gefühl!“ Er lachte kurz auf.
„Woher zum Teufel nimmst du nur diesen überschwänglichen Enthusiasmus!“ raunte Cosco sofort wieder.
„Ich hatte Sex, Dad, schon vergessen?“
„Verdammt! Jetzt hör auf mit diesem Scheiß!“
„Na gut, dann bin ich vielleicht so gut drauf, weil ich glaube, dass wir eine glorreiche Mission zur Rettung des Planeten erfolgreich beenden werden!“
Cosco pustete entnervt aus. „Du redest, als hättest du Drogen genommen!“
„Meine Droge heißt Vertrauen!“
„Wenn der Feind noch immer über Imrix kreist...!“ meinte Fidu emotionslos. „...glaube ich wird das ein absoluter Höllenritt werden!“
„Ich glaube...!“ sagte plötzlich auch Shamos von seinem Sitz hinter Cosco. „...wir sollten diese Chance, die sich uns hier bietet, nutzen. Wir werden kaum sehr viele davon bekommen!“
„Ich glaube...!“ setzte Cosco sofort hinterher. „...wir sind alle völlig wahnsinnig geworden, es zu versuchen!“
Für einen Moment herrschte Stille. Cosco wandte seinen Kopf zur Seite und schaute Marivar mit fragendem Blick an.
„Ähm...!“ Marivar sah sich veranlasst, auch etwas zu sagen. „...ich glaube, ich scheiß mir gleich in meine Hose, wenn ihr mich noch weiterhin so motiviert!“
Cosco lachte leise in sich hinein und auch Shamos, Kendig und Fidu grinsten breit.
„Na toll!“ meinte Cosco dann zufrieden. „Wer hat noch nicht? Jorik?“ Er drehte sich kurz zu ihm um.
Jorik saß hinter dem Computerterminal und schien mit seinen Gedanken weit weg. Cosco rechnete daher gar nicht mit einer Reaktion von ihm und drehte sich wieder zurück.
„Ich denke...!“ Joriks Worte kamen langsam, nicht besonders laut, aber doch sehr deutlich und vor allem für alle erkennbar aus seinem tiefsten Inneren, heraus. „...unsere Chancen stehen gut, dass wir alle einfach nur früher sterben werden!“ Hoffnungslosigkeit, Trauer und Schmerz schwangen mit.
Die positive Stimmung war sofort dahin.
„Na, wenigstens können wir dann beruhigt länger tot sein!“ fügte er noch hinzu und versank wieder in seinen eigenen Gedanken.
Für eine ziemlich lange Zeit war es dann totenstill in allen drei Flugzeugen.
11
Sie hatten das westliche Hafengebiet schnell erreicht und brauchten auch nicht lange zu kreisen, bis sie die ersten Flüchtlinge ausmachen konnten.
Kabus lenkte ihren Transporter in die entsprechende Richtung und fand einen sicheren Landeplatz.
Mit Hilfe von Esha, Kaleena und Biggs konnten sie innerhalb weniger Minuten fast zwanzig Personen bergen, von denen die meisten verletzt waren und sich zu einer Gruppe zusammengefunden hatten, um auf Hilfe zu warten.
Dankbar, aber auch tief entsetzt, folgten sie den vier Rettern in den Transporter.
Kabus startete ohne Verzögerungen und brachte ihre Fracht wie befohlen direkt zu den Anlegestellen im Hafen.
Nachdem der Transporter wieder geleert war und sie sicher sein konnten, dass