Genesis II. Alfred Broi

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Genesis II - Alfred Broi Genesis

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das wusste er.

      Also jagte er hinter ihr her, holte aus seinem Jäger, was immer er herzugeben bereit war, konnte den Abstand zu dem Geschoss verringern. Gleichzeitig gelang es ihm sich unter die Rakete zu setzen und als er nahe genug heran war, riss er den Steuerknüppel zu sich.

      Auf das Zielradar konnte er hier nicht bauen, also war eine eigene Rakete nicht das richtige Mittel.

      Alles, womit er überhaupt eine Chance haben würde, war die Bordkanone.

      Und die betätigte er jetzt im Dauerfeuer. Sein Jäger schoss schräg in die Höhe, direkt auf die Rakete zu, verringerte die Entfernung zu ihr drastisch, doch noch zischten alle Kugeln an ihr vorbei und Kendigs Hoffnung, die Amarula von ihrem tödlichen Verfolger befreien zu können, schwand rapide.

      „Komm schon!“ sagte er, um sich selbst Mut zu machen, doch noch immer konnte er keine Treffer landen. Die Rakete war jetzt keine dreißig Meter mehr von ihrem Ziel entfernt, Kendig hatte nur noch wenige Sekunden.

      „Komm schon....verdammt!“ brüllte er hinaus und genau in diesem Moment traf eine Kugel aus der Bordkanone seitlich gegen die Rakete und sie zerbarst in einem Feuerball.

      „Juch-hu!“ rief Rimbo aus der anderen Maschine laut aus. Er hatte die feindliche Rakete zu spät bemerkt, sodass er keine Chance zum Handeln hatte. Ihm blieb nur, Kendig vor feindlichen Angriffen anderer Jäger zu schützen und ansonsten mit schweißnassen Händen den Rettungsversuch seines Freundes zu verfolgen. Als die Rakete zerstört wurde, musste er seine Freude darüber hinausschreien.

      Das Heckradar verstummte.

      „Was ist los?“ fragte Fidu und schaute zu Cosco.

      „Was los ist?“ hörten sie Rimbo über Lautsprecher rufen. „Kendig hat es geschafft. Er hat die Rakete zerstören können!“

      In der nächsten Sekunde konnte man vier Männer mit dicken Backen sehen.

      „Danke!“ sagte Cosco dann und auf seinem Gesicht war ein Lächeln zu sehen.

      „Sonst alles okay bei euch?“ Kendigs Frage schien emotionslos, aber auch er grinste dabei.

      „Ja, alles okay! Wir machen uns auf den Weg zurück zu Imrix!“

      „Moment!“ Kendig hatte eine Idee. „Captain Kendig an Kamarulu!“

      „Hier Kamarulu!“

      „Ich erbitte Genehmigung, die Amarula mit vierhundert Flüchtlingen aus Ara Bandiks zur Imrix-Corporation zu geleiten!“

      Einen Moment herrschte Stille in der Leitung. „Sie haben die Genehmigung zum Geleitschutz! Kehren sie unverzüglich zurück, sobald sie ihre Mission erfüllt haben!“

      „Ja Sir!“ erwiderte Kendig fröhlich und kappte die Leitung. „Ihr habt es gehört, Leute. Ihr habt jetzt zwei Babysitter. Lehnt euch zurück. Das wird ein Kinderspiel! Rimbo?“

      „Ja?“

      „Übernimm du die Vorhut. Ich bleibe hinter ihnen!“

      „Du und deine Vorliebe für anale Spielereien!“ gab Rimbo zurück.

      „Was?“ Das war Cosco, der ihr Gespräch verfolgt hatte und jetzt doch ziemlich irritiert war.

      „Hör nicht auf ihn, Dad! Rimbo ist einfach nur total irre!“ Kendig lachte und schüttelte den Kopf.

      Cosco blies entnervt die Luft durch die Wangen. „Warum hab ich mich eigentlich nicht schon längst pensionieren lassen?“

      Die furchtbare Schlacht über Ara Bandiks war weiterhin in vollem Gange. Alle Truppenteile taten ihr Bestes, um den Feind am Abwurf von Bomben und Raketen zu hindern, doch was sie mit ihrem Können und ihrer Taktik aufbauten, riss die unglaubliche Überlegenheit an schier unendlichen Jagdmaschinen wieder ein.

      Zwar wurden die Explosionen im Stadtgebiet deutlich weniger, als noch beim ersten Angriff der Fremden, doch jeder Einschlag in das furchtbare Trümmerfeld schien dafür doppelt wuchtig und schrecklich zu sein.

      Es war gerade so, als wäre Ara Bandiks ein schwerkranker Patient mit aufgeschlitztem Bauch, in dessen frische Wunde der Feind immer weiter gnadenlos hinein hämmerte.

      Und doch würden die Fremden so wieder keinen vollständigen und endgültigen Sieg davontragen, es sei denn, ihr Kontingent an Maschinen war tatsächlich unerschöpflich.

      Alles schien wieder nur eine Frage der Zeit zu sein, in der die Menschen einfach nur durchhalten mussten, bis der Angriff irgendwann wieder verebbte.

      Doch es schien nur so...

      Niemand bemerkte die Veränderung an der Außenhülle der Anomalie. Doch das war auch kein Wunder, denn sie geschah an einer Stelle, die sich weit ab von ihrem Ende befand, in den obersten Luftschichten des Planeten, dort wo die Atmosphäre von Santara in den Weltraum überging.

      Alle Augen, alle Aufmerksamkeit, alle Konzentration waren aber auf das Ende der Anomalie gerichtet, das noch immer unzählige Jagdmaschinen ausspuckte.

      Eine Veränderung wäre nur hier, höchstens aber im weiteren, sichtbaren Teil aufgefallen, nicht jedoch dort, wo sie jetzt auftrat.

      In diesem Teil war die Anomalie längst nicht so hell erleuchtet, wie im sichtbaren Teil nach dem Eintritt in die Atmosphäre des Planeten, hier schimmerte sie nur relativ schwach gegen den schwarzen Hintergrund des Universums.

      Und doch – genau da – zeigte sich urplötzlich Bewegung.

      Die ansonsten fast perfekt runde Außenhaut der Anomalie schien an mehreren Stellen punktförmig aufzuweichen. Es war, als würde sie auf einer Länge von etwa fünfhundert Metern vier Pickel an unterschiedlichen Stellen bekommen.

      Dort, wo sich die Hülle aufweichte, begann sie etwas heller zu leuchten.

      Dann schien es so, als würde etwas von innen gegen diese Stellen drücken und die Außenhaut wölbte sich anfangs nur schwach, dann jedoch immer deutlicher und vor allem schneller heraus.

      Die Pickel wurden immer weiter in die Länge gezogen, während sich alle vier zwar in unterschiedliche Richtungen, dennoch gleichsam in einem Abwärtsbogen ebenfalls auf die Atmosphäre von Santara zu bewegten und sie durchdrangen.

      Es war, als hätte dieser Teil der Anomalie wie ein Baum neue Triebe bekommen, die sich als immer schneller wachsende Äste auf den Planeten zu bewegten.

      Doch nicht nur in an diesem Teil der Anomalie, sondern an jedem der acht Hauptarme, die sich über dem Planeten verteilt hatten, ging diese Veränderung vor sich und sandte jeweils vier weitere Triebe in die Tiefe.

      Triebe, die jedoch kein neues Leben bringen sollten, sondern nur den Tod, denn aus dem Hauptstrang der Anomalie, der sich quer durch das Sternensystem zog, schossen dunkle Schatten auf Santara zu und drängten auch in diese neu geschaffenen Tunnel des Grauens.

      ¤

      Kaleena erhob sich von der Toilettenschüssel

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