Geheimnis der blauen Kugel. Ekkehard Wolf

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geheimnis der blauen Kugel - Ekkehard Wolf страница 4

Geheimnis der blauen Kugel - Ekkehard Wolf

Скачать книгу

Gott?“ Es war Hendrik anzumerken, dass er sich nicht sicher war, ob seine Schwester gerade versuchte ihn auf den Arm zu nehmen. Noch bevor er dazu kam, der Frage weiter nachzugehen, mischte sich Alfred ein.

      „Wenn du schon einmal da bist, könnte dich ja auch jemand in unseren aktuellen Fall einweihen.“ Er versuchte mit diesem Vorschlag von seiner vorherigen Frage abzulenken und stieß aus Versehen zugleich auch noch sein Fahrrad um.

      „Das übernehme ich!“, rief Kirsten und begann sofort die Geschichte von der blauen Kugel zu erzählen.

      Snotra begriff sofort, warum unbedingt sie mit zum Osterfeuer kommen musste. Bereits als sie von dem seltsamen Funkeln und dem plötzlichen Gewitter erfahren hatte, war sie zusammengezuckt.

      Jetzt starrte sie ihre neuen Freunde nachdenklich und zugleich ein wenig ungläubig an. Sie bewegte die Lippen und sagte etwas. Aber genau in diesem Moment fuhr wieder einmal ein Güterzug vorbei, so dass ihre Worte nicht zu verstehen waren.

      „Was hast du gerade gesagt?“, erkundigte sich Hendrik, nachdem der Lärm vorbei war. „Sie hat gerade gesagt,“ antwortete Kirsten nach kurzem Überlegen, „dass es äußerst wichtig ist zu erfahren, warum sich so viele Leute dafür interessieren. Und deshalb ist auch der Besuch des Osterfeuers in diesem Jahr so besonders wichtig, stimmt’ s?“

      Hendriks Schwester hatte sich Snotra zugewandt und wartete nun auf die Bestätigung, alles richtig verstanden zu haben. Angesichts des Lärms, den der vorbeifahrende Zug machte, war sie darauf angewiesen gewesen, die Worte von den Lippen ihrer Freundin abzulesen.

      Diese Technik war ihr anfangs nicht ganz leicht gefallen.

      Als Snotra ihr gleich bei ihrem ersten Treffen vor wenigen Tagen demonstriert hatte, wie gut sie diese Form der Verständigung beherrschte, hatte sie das erst für Angeberei gehalten, dann aber schnell begriffen, welchen Vorteil diese lautlose Verständigung insbesondere über eine größere Entfernung bot.

      Seither hatte sie sich deshalb sehr angestrengt, um diese Fähigkeit auch zu erlernen. Dass sie hierbei schnell Fortschritte gemacht hatte, lag sicher auch daran, dass sie es von Thorsten bereits gewohnt war, sich beim Gebrauch der Gebärdensprache auch auf die Mundbewegung zu konzentrieren. Ihr kam es daher gerade recht, dass die Züge heute wieder besonders laut waren.

      Als Snotra durch kurzes Kopfnicken bestätigt hatte, richtig verstanden worden zu sein, fuhr sie fort mit der Wiederholung.

      „Und mich wollt ihr dabei haben, weil ich vielleicht die Einzige bin, die er nicht kennt. Richtig? Und daher bin ich die Einzige, die ihn unauffällig beobachten kann, richtig?“

      Die Freunde schwiegen einen Moment. Kirsten schwieg, weil sie sich freute, dass die lautlose Verständigung mit ihrer neuen Freundin so reibungslos funktionierte.

      Thorsten schwieg, weil er es für besser hielt, erst einmal die Reaktion der anderen abzuwarten. Hendrik schwieg, weil er einen Moment brauchte, um das Argument zu begreifen. Schließlich war es Alfred, der mit einem knappen „genau“ für Klarheit sorgte.

      „Es ist schon spät,“ gab der dunkelhaarige Junge nach einer kurzen Pause zu bedenken. Tatsächlich war es inzwischen kurz nach 19 Uhr. Aus dem nahen Wäldchen ließ sich ein Käuzchen vernehmen. Dann kam schon wieder ein Zug. Urplötzlich fing es erneut an heftig zu stürmen und ein dichter Regenschauer prasselte vom Himmel.

      Die Kinder zogen ihre Jacken über die Köpfe und versuchten unter der Eiche Schutz zu suchen.

      „Kommt mit!“, forderte nun Snotra ihr neuen Freunde auf und rannte voraus.

      Die Kinder beeilten sich ihr zu folgen und fanden wenig später in der nahe gelegenen Hütte Unterschlupf, die sich im hinteren Teil des Grundstücks befand, auf dem Snotras Oma wohnte.

      Ganz ähnlich der Scheune war auch dieses Gebäude aus Holz gebaut, nur viel kleiner als der ‚Schuppen’. Im Unterschied zu diesem wies das kleine Haus jedoch deutlich dickere Wände und eine ordentliche Dachisolierung auf, sodass es darin richtig gemütlich war.

      Hier wohnte die Neue, wenn sie zu Besuch bei ihrer Oma war. Während die Regentropfen auf das Dach prasselten, überlegten die Freunde, wie es weiter gehen sollte.

      „Ich bin dafür“, schlug Hendrik vor, als sich alle auf den weißen Plastikstühlen niedergelassen hatten, „dass wir uns morgen beim Osterfeuer treffen, uns den Mann schnappen und solange ausquetschen, bis er uns verrät, was er mit der Kugel angestellt hat.“

      „Du meinst, wir schnappen den Mann, der Alfreds Kugel geklaut hat, damit er weiß, dass wir ihn kennen und uns in Zukunft aus dem Weg gehen kann? Spinnst du jetzt völlig?“

      Gerade weil Kirsten seine Schwester war, ließ Hendrik es normalerweise nicht zu, dass sie so mit ihm redete. Aber jetzt schwieg er. Noch bevor er es sich anders überlegen konnte, schaltete sich Thorsten ein.

      „Wir zeigen der Snotra, auf wen sie achten muss und wir passen nur auf, dass uns der Typ nicht durch die Lappen geht.“

      Kaum hatten sich damit alle einverstanden erklärt, als erneut ein kräftiger Regenschauer auf das Dach prasselte und die Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe auf sich zog. Folglich konnte auch niemand das deutliche Knacken überhören. Es klang genauso, als ob jemand auf einen trockenen Zweig getreten war.

      Das Geräusch war so deutlich zu vernehmen, dass der fremde Besucher sich offenkundig ganz in der Nähe der Hütte aufhielt.

      Gleich darauf klang es so, als ob sich jemand mit großen, federnden Schritten entfernen würde. Während alle gespannt darauf lauschten, gab sich Snotra unbesorgt.

      „Da ist bestimmt wieder ein Pferd auf der Weide, das kommt immer mal wieder bis zur Hütte.“

      Ihren neuen Freunden war die Erleichterung anzumerken. Ein bisschen unheimlich war ihnen zuvor schon geworden. Umso mehr freuten sich alle auf die kleine ZereSnotrae, die nun folgte. Schließlich musste Snotra noch feierlich in die Gruppe aufgenommen werden. Also zog Hendrik die Vorhänge der kleinen Hütte zu und Kirsten stellte Teelichter auf, während Alfred per Handy die Eltern anrief um ihnen mitzuteilen, dass ihre Kinder bei ihm zu hause übernachteten. Das waren sie schon gewohnt. Schließlich waren Ferien und da waren die Eltern froh, wenn ihnen die Kinder nicht gleich am Morgen auf die Nerven gingen. Anschließend erklärten sie Snotra, was sie tun musste.

      Am Anfang musste das Mädchen einige Fragen beantworten und danach einen Vertrag unterzeichnen. Zum Schluss wurde mit Cola angestoßen. Anschließend saßen sie noch zusammen und beratschlagten, welche Aufgabe wer beim Osterfeuer übernehmen sollte. Danach gingen die drei Jungen und Kirsten zu Alfred nach Hause und legten sich schlafen.

      Auch im Einschlafen wurde Kirsten jedoch das unbestimmte Gefühl nicht los, dass ihre neue Freundin noch ein kleines Geheimnis mit sich herumtrug. Allerdings ahnte sie nicht einmal, worum es ging. Sie nahm sich aber fest vor, diesem Gefühl bei nächster Gelegenheit auf den Grund zu gehen.

      4. Kapitel

      Der Tag vor Ostern ist in Norddeutschland der Tag des Osterfeuers. Da die Eltern nichts von dem Plan der Freunde wissen durften, konnten die jungen Verschwörer auch nicht gemeinsam dorthin gehen, sondern kamen mit ihren jeweiligen Familien.

      Es dauerte deshalb einige Zeit, bis sich die Fünf treffen konnten.

      So

Скачать книгу