Geheimnis der blauen Kugel. Ekkehard Wolf

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Geheimnis der blauen Kugel - Ekkehard Wolf

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weniger interessiert auf die Landschaft blickten, die gemächlich an den Fenstern des gemütlich fahrenden kleinen Zuges vorbeizog.

      Alle Kinder, mit Ausnahme von Thorsten. Er war der Einzige, der miterlebt hatte, was sich in dem Gasthaus zwischen der blonden Kellnerin, dem Mann mit der Halbglatze und dem Kapuzenmann abgespielt hatte. Er brannte darauf, diese Neuigkeiten seinen Kameraden zu erzählen, aber er spürte, dass es besser war, damit zu warten, bis sich alle am Abend in der Hütte treffen würden. Zum Glück hatte Thorsten das Notebook dabei, das er von seinem Vater geschenkt bekommen hatte, nachdem der sich ein neues Gerät gekauft hatte. Damit war für Ablenkung gesorgt.

      Der kleine Computer – ein hellgrünes Gerät der Marke Siemens-Nixdorf - war zwar bereits einige Jahre alt und hatte einen vergleichsweise langsamen Prozessor, der noch nicht einmal einen energiefressenden Lüfter benötigte, eine vergleichsweise kleine, aber immerhin 10 Gbyte umfassende, nachträglich eingebaute Festplatte, noch keinen DVD-Brenner, dafür aber verschiedene Extras, wie ein Diskettenlaufwerk, eine USB-, aber auch je eine serielle und parallele Schnittstelle, so dass auch ältere Scanner und Drucker angeschlossen werden konnten und vor allem zwei Akkuschächte. Diese erlaubten es dem Jungen, das Gerät mehrere Stunden zu benutzen, ohne eine Steckdose zu benötigen. Dazu hatte ihm sein Vater eine Wlan Karte und ein GSM-Modul geschenkt. Damit konnte er sogar von unterwegs ins Internet. Da die Kosten hierfür ziemlich üppig waren und diese ihm gnadenlos vom Taschengeld abgezogen wurden, sobald er mehr als fünf Euro pro Monat verbrauchte, hatte der 12 Jährige in der Regel sehr darauf aufgepasst, dass er diesen Betrag nicht überschritt. Angesichts dessen, was er in dem Gasthaus erlebt hatte, entschloss er sich, diese Zurückhaltung heute ausnahmsweise einmal über Bord zu werfen. Sorgfältig achtete er aber beim Auspacken des Gerätes darauf, nirgends anzustoßen. Da kein Tisch zur Verfügung stand, nahm er den Computer auf die Knie, während der hochfuhr. Über die alte MSN Nummer stellte er sodann eine DFÜ-Verbindung zum Internet her, gab den Suchbegriff „blaue Kugel“ ein und staunte nicht schlecht über das, was er da zu lesen bekam. Gleich auf der zweiten Position wies die Suchmaschine einen Bericht aus, in dem es um irgendwelche blauen Lichtkugeln ging, deren Geheimnis von den Photographen der Lichtbilder bisher nicht gelüftet worden waren. Anschließend versuchte es Thorsten, indem er beide Begriffe als Bild aufrief. Was er hier erlebte, trug noch stärker zu seiner Verblüffung bei.

      Eine kleine rote Lampe begann auf seinem Monitor aufzuleuchten. Erst schwach flackernd, dann immer intensiver, schließlich grell blinkend.

      Das war das Zeichen, dass er gleich sein Guthaben überschreiten würde. Er hatte ohnehin genug gesehen, trennte die Verbindung und lehnte sich zurück.

      Er musste jetzt erst einmal überlegen. Wenn das, was er bisher über die merkwürdige Kugel gehört hatte und das, was er eben gesehen hatte, zusammengehören sollte, dann war klar, dass die Freunde ein Problem hatten. Immerhin schien die blaue Kugel so etwas wie „magische Kräfte“ zu haben. Was das konkret bedeuten mochte, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

      5. Kapitel

      Von dieser Entwicklung hatten weder Snotra noch Kirsten und auch Hendrik nichts mitbekommen, da sie von ihren Eltern mit Beschlag belegt worden waren. Als sich die Fünf am gleichen Abend in der Hütte trafen, waren sie deshalb sehr gespannt darauf zu erfahren, was Thorsten in dem Gasthaus herausgefunden hatte. Hier klärte sich auch das Fehlen Alfreds auf der Reise auf.

      Er hatte die Bahn verpasst, da er tatsächlich, wie angekündigt, erst um Halbzwölf am Bahnsteig gewesen war. Doch da war der Zug bereits abgefahren gewesen. Für diese Panne hatte er sich von Hendrik auf dem Weg zur Hütte einige höhnische Bemerkungen anhören müssen, doch das spielte jetzt bereits nur noch eine untergeordnete Rolle. Schließlich waren alle viel zu sehr gespannt darauf, zu erfahren, was sich in dem Gasthaus abgespielt hatte.

      Als Thorsten jetzt statt dessen mit der Geschichte von der Zauberkugel aus dem Internet anfing, glaubten alle erst einmal, dass er ihnen einen Bären aufbinden wollte. Zumal er sich unter Hinweis auf sein aufgebrauchtes Onlineguthaben strikt weigerte, mit seinem Rechner nochmals ins Internet zu gehen.

      Es brauchte daher mehrere Minuten, bis Kirsten es fertig brachte, ihre drei Kameraden dazu zu bringen, mit der Streiterei aufzuhören.

      „Das bringt doch jetzt alles nichts,“ rief sie mit unüberhörbarer Verärgerung in der Stimme.

      „Wir können uns das ja morgen in aller Ruhe bei uns anschauen“, versuchte auch Snotra die Gemüter zu besänftigen.

      „Mein Pa hat eine Flatrate und damit kostet das Vergnügen keinen Pfennig extra.“

      „Und natürlich darf Fräulein Oberschlau jederzeit an den Computer ihres Vaters“, konnte sich Hendrik seine routinemäßige Lästerei nicht verkneifen.

      „Zufällig darf ich nicht immer an den Rechner von meinem Pa, aber immer an meinen eigenen Rechner und der hat auch die Flatrate,“ giftete das Mädchen zurück.

      „Ja da schaut her, unsere Snotra hat natürlich ihren eigenen Computer und ihre eigene Flatrate. Vermutlich hast du sogar ein eigenes Notebook.“

      Auch Hendrik kam jetzt erst so richtig in Fahrt. Er hatte sich schon ziemlich darüber geärgert, als Thorsten das Notebook einfach so von seinem Vater bekommen hatte.

      Er selbst musste sich zuhause ständig mit seiner Schwester darum streiten, wer an den Computer durfte. Ihre Mutter war eigentlich sowieso dagegen, dass er und Kirsten so oft vor der ‚Kiste’ hingen, wie der PC von ihr genannt wurde. ‚Kiste’ war zugleich auch ihr Ausdruck für den Fernseher und auch vor der Kiste sollten ihre Kinder nach ihrer Ansicht so wenig Zeit verbringen, wie irgend möglich. Deshalb hatte sie es jahrelang abgelehnt auch nur darüber zu diskutieren, die Dachantenne durch eine Satellitenschüssel auszutauschen oder gar einen Kabelanschluss legen zu lassen. Erst als das digitale Fernsehen ‚zwangsweise’ eingeführt wurde, wie sie sich ausdrückte, hatte die Familie auch mehr als die üblichen drei Fernsehprogramme zu sehen bekommen.

      Beim Computer war ihr Widerstand ähnlich hartnäckig. Zwar hatte sie sich von ihrem Mann davon überzeugen lassen, dass es günstiger war, eine Telephon- und Internetflatrate zu buchen, doch konnte das nach ihrer Ansicht‚ „natürlich keinesfalls bedeuten“, dass nun jeder nach Lust und Laune im Internet „herumfuhrwerken“ konnte. „Damit das nicht ausartet“, hatte seine Mutter beschlossen, dass es „selbstverständlich“ ausreicht, wenn in der Familie ein Computer „herumsteht“. Schließlich habe man ja auch nicht in jedem Zimmer einen Fernseher stehen, hatte sie mit der ihr eigenen Konsequenz und Logik festgestellt. Dass die Kinder überhaupt an das Gerät herangelassen wurden, hatte zudem eine Menge Überredungskunst erfordert. Um dies durchzusetzen hatten Hendrik und Kirsten in seltener Eintracht sogar nicht davor zurückgeschreckt, massiven Notendruck auszuüben.

      „Wenn wir nicht ins Internet dürfen, dann bist du eben Schuld, wenn wir unsere Hausaufgaben nicht machen können und deshalb sitzen bleiben“, hatten sie ohne das geringste Schuldgefühl argumentiert und ihre Mutter schließlich so weit gebracht, dass diese sich beim Klassenlehrer erkundigt hatte, ob man für die Hausaufgaben tatsächlich das Internet braucht.

      Dieser hatte die Frage nicht eben ausdrücklich bejaht, aber ein klares nein hörte sich auch anders an.

      „Na gut, wenn das so ist, dann werden wir das eben so machen, dass jeder sein eigenes Passwort bekommt und dann eben schnell mal ins Internet schaut, wenn das unbedingt sein muss“, hatte die Mutter der beiden Kinder nach dem Gespräch zugestanden.

      Für Hendrik war klar gewesen, dass der Tipp mit dem Passwort nur vom Klassenlehrer persönlich gekommen sein konnte. Immerhin hatten sie seither

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