Geheimnis der blauen Kugel. Ekkehard Wolf

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Geheimnis der blauen Kugel - Ekkehard Wolf

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gewesen, den Verdächtigen ausfindig zu machen.

      Es gab nur einen Mann, der so aussah, wie es Alfreds Mutter beschrieben hatte.

      Der Mann, der auffällig lange ins Feuer sah und ständig irgendwelche seltsamen Handbewegungen machte, hatte eine Halbglatze und trug eine runde Brille.

      Die Freunde waren sich schnell einig, dass allein dieser Mann der Gesuchte sein konnte. Aber tatsächlich war es nur Snotra gelungen, unauffällig in der Nähe des Mannes zu bleiben und seine Bewegungen zu verfolgen. Deshalb entging es ihr auch nicht, als eine andere Person für wenige Augenblicke die Gesellschaft des Mannes suchte. Da das Prasseln des Feuers viele Töne verschlang, war sie aber zu weit davon entfernt, um deren Gespräch mithören zu können. Zum Glück war sie aber in der Lage, die vom Feuer hell beleuchteten Gesichter zu erkennen. Deshalb konnte sie ohne große Schwierigkeiten dem Gespräch folgen, indem sie einfach die Worte von den Mundbewegungen ablas. Sie nannte das, von den Lippen lesen. Damit hatte Snotra keine große Mühe, Ort und Zeit der nächsten Verabredung heraus zu finden.

      „Gut,“ bestätigte die Person mit der Kapuze, „dann treffen wir uns Ostermontag am Bahnhof.“

      „Genau,“ bestätigte seinerseits der Mann mit der Halbglatze, „Gleis 5 um Halbzwölf am Verdener Bahnhof.“

      Snotra hatte genug gesehen und es wurde daher Zeit für sie, sich wieder um ihre Eltern zu kümmern. Diese wollten unbedingt noch zu einem anderen Osterfeuer fahren. Weil sie sich tatsächlich nicht davon abhalten ließen, saßen die drei Jungen und die beiden Mädchen erst eine Stunde später wieder in der Scheune zusammen.

      „Was!?“ fragte Alfred, nachdem Snotra alles erzählt hatte, was sie von der Besprechung mitbekommen hatte.

      „Sehr witzig, aber das kann gar nicht sein, am Verdener Bahnhof gibt es nur Gleis eins, zwei und drei. Schließlich sind wir ja nicht bei Harry Potter.“

      „Ich finde wir sollten trotzdem am Ostermontag zum Bahnhof fahren. Auch wenn es ein Geheimtreffpunkt ist, können wir den Mann vielleicht doch entdecken. Immerhin wissen wir ja wie er aussieht“, meinte Kirsten.

      „Ich muss mich entschuldigen“, begann Alfred, „denn ich fahre am Ostermontag mit meiner Mutter..“

      Er hielt kurz inne und fuhr dann fort.

      „Leute! Ich fahre am Ostermontag mit meiner Mutter mit einer uralt Bahn, die um Halbzwölf an Gleis fünf abfährt!“, sprudelte es aus ihm hervor.

      „Super, wir müssen unseren Eltern sagen, dass wir auch mitfahren“, rief Snotra.

      Sie war erleichtert, weil damit der Eindruck beseitigt war, sie könnte sich verhört haben. Sie war zugleich auch sehr beunruhigt, ließ sich das aber nicht anmerken, sondern erkundigte sich nur danach, wie es weitergehen solle. „Meiner Meinung nach ...“ begann Kirsten, als sie von Hendrik ziemlich barsch unterbrochen wurde.

      „Deine Meinung interessiert keinen. Viel wichtiger ist es, mehr über den Typen heraus zu finden.“

      „Das wollte ich auch sagen; nur dass ich nicht das Wort Typ verwendet hätte,“ stellte Kirsten klar.

      „Ich habe auch eine Idee, wie wir das machen könnten. Einer von uns muss so tun, als ob er von der Schülerzeitung ist und eine Umfrage unter Brillenträgern machen will, um heraus zu finden, wie man sich mit Brille fühlt. Damit man nicht zu viele vom gleichen Alter befragt, bräuchte man sein Alter und um zitieren zu können, seinen Namen.“ Weiter kam sie nicht.

      „Kiri! Es sind Ferien. Warum sollte in den Ferien in der Schülerzeitung ein Artikel über die Gefühle von Brillenträgern gebracht werden?“, wandte Thorsten lachend ein.

      „Habt ihr eine bessere Idee?“, trotzte Kirsten.

      Das hatte gesessen. Da niemand etwas Besseres einfiel, machte Alfred den Vorschlag, sich am folgenden Tag nicht zu treffen, sondern am Ostermontag etwas früher zu kommen, um die „Brillenträger – Frage - Aktion“ durchzuführen. Außerdem überlegten sie noch, wer die Rolle des Reporters übernehmen sollte. Hendrik schlug Kirsten vor, da sie „einem am besten Löcher in den Bauch“ fragen kann.

      „Denkt ihr nicht, das sollte besser jemand machen, den der Mensch noch nicht gesehen hat?“

      Wieder war es Thorsten, der mit seiner Rückfrage zur allgemeinen Verunsicherung beitrug.

      „Also, ich verstehe nicht, was das bringen sollte. In diesem Fall ist es besser, er weiß, dass wir von hier sind. Oder glaubst du, es kommt besonders glaubwürdig, wenn jemand von einer ganz anderen Schülerzeitung eine solche Umfrage macht?“

      Kirsten fühlte sich an der Ehre gepackt. Aber die anderen begriffen sofort, dass sie recht hatte. Also war die Sache abgemacht. Jetzt blieb nur noch abzuwarten, ob alle den seltsamen Bahnsteig finden würden.

      Am Ostermontag trafen sich die Freunde wie verabredet am Verdener Bahnhof.

      „Können Sie uns bitte sagen, wo hier der Bahnsteig 5 ist?“ Die Mutter von Snotra hatte den ersten besten Menschen angesprochen, der ihr über den Weg lief.

      „Bahnsteig 5?“, fragte der Mann zurück. „Nee, keine Ahnung, hier in Verden jedenfalls nicht. Hier gibt es nur drei Bahnsteige.“

      Snotras Mutter wollte gerade zu einer Antwort ausholen, als sie von ihrer Tochter weggezogen wurde.

      „Da drüben Ma. Da drüben steht der Kleinbahnexpress.“ Snotra deutete in Richtung der kleinen Diesellok, die gerade an die drei alten Abteilwagen auf der anderen Seite des Bahnhofs ankuppelte. Ebenso wie die anderen Fahrgäste erreichten Vater, Mutter und Tochter den Zug am Ende der Unterführung, die zu den hinteren Gleisen führte. Ganz hinten, da war Gleis 5. Thorsten, Kirsten und Hendrik waren schon eingestiegen. Nur Alfred fehlte. Warum, das konnten sich die anderen Kinder nicht erklären, denn angerufen hatte er ganz gegen seine sonstige Gewohnheit nicht.

      Die Eltern von Thorsten und Kirsten standen noch vor dem Zug und unterhielten sich mit dem Schaffner. Kurz darauf kletterten auch sie die kleine Treppe zum Waggon hinauf. Sie ahnten nicht, dass die Fahrt anders verlaufen würde, als sie sich das ausgemalt hatten.

      Pünktlich um 11 Uhr ließ der Lokomotivführer die Zugpfeife ertönen und die kleine Museumsbahn setzte sich in Bewegung. Anders, als bei vielen anderen alten Zügen hatte dieser keine Dampflokomotive, sondern eine Diesellok VWE DL2 Baujahr 1947. Früher war das einmal eine Rangierlok gewesen, aber jetzt zog sie einen Personenzug mit zwei Personenwaggons und einem Gepäckwagen. Erst jetzt hatten die Freunde Gelegenheit, sich nach dem Mann mit der Halbglatze und dem Menschen mit der Kapuze umzusehen.

      „Das war wohl nichts.“

      Thorsten war der Erste, der nach kurzer Begehung des Zuges zu dem Ergebnis kam, dass die Verdächtigen nicht mitgefahren waren. Mit hoch gezogenen Augenbrauen ging er an Snotra vorbei und blickte sie dabei fragend an. Aber Snotra konnte nicht helfen. Sie war ebenfalls ratlos und außerdem beschäftigte ihr Vater sie, indem er ihr gerade erklärte, welches Unternehmen sich hinter der gewaltigen Fassade verbarg, an der sich der Zug Schritt für Schritt vorbei schlängelte. Nachdem die kleine Bahn das Industriegebiet hinter sich gelassen hatte, folgte ein Wohngebiet mit Einfamilienhäusern und Gärten. Viele der Bewohner standen vor ihren kleinen Villen und winkten dem vorbeifahrenden Zug zu. Aber bei Thorsten, Hendrik und Kirsten machte sich Enttäuschung breit. Snotra ging es ebenso.

      Die Situation änderte

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