Geheimnis der blauen Kugel. Ekkehard Wolf

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geheimnis der blauen Kugel - Ekkehard Wolf страница 7

Geheimnis der blauen Kugel - Ekkehard Wolf

Скачать книгу

der Kapuzenmann und sein Begleiter den Zug verlassen. Eiligen Schrittes gingen sie in Richtung des kleinen Gasthauses, das sich unweit des Bahnhofs befand.

      Snotra blickte sich hilfesuchend um, während sie ihre überraschten Eltern zu Eile ermahnte.

      „Was hast du denn? Wir haben hier zwei Stunden Aufenthalt, bevor es wieder zurück geht“, machte sich ihr Vater bemerkbar.

      „Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir bei diesem Wetter kaum einen Platz im Gasthaus finden“, gab Snotra zurück und freute sich heimlich darüber, dass ihr Vater ihr das Stichwort geliefert hatte, um etwaigen Ideen auf eine „kleine Wanderung“ schon einmal einen Riegel vorzuschieben. Gleich darauf tat er ihr den nächsten Gefallen, indem er sie auf Hendrik aufmerksam machte.

      „Ist das nicht einer der Jungen, mit denen du dich neuerdings in der Hütte triffst?“, wollte er wissen, während er mit dem Kopf in dessen Richtung deutete.

      „Ach ja, tatsächlich“, gab sich Snotra überrascht. „Da werde ich dann wohl am besten gleich mal Guten Tag sagen.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, als sie schon entschwand.

      „Hey Hendrik, du auch hier?“, gab sie sich Sekunden später leutselig, während sie versuchte, den Jungen mit Handbewegungen in Richtung des Gasthauses darüber zu informieren, dass die beiden Männer sich dorthin abgesetzt hatten. Hendrik verstand, was sie ihm sagen wollte, musste aber passen.

      „Hallo, ja ich wusste gar nicht, dass du auch mit dem Zug gekommen bist,“ gab er sich ebenso überrascht, zuckte dabei aber entschuldigend mit den Schultern.

      „Mein Pa will mir gleich mal die Lokomotive erklären.“ Snotra hatte verstanden. Während sie schon mit den Augen nach den Anderen Ausschau hielt, verabschiedete sie sich von Hendrik mit den Worten: „Vielleicht sehen wir uns dann auf der Rückfahrt.“

      In diesem Moment tauchte Kirsten neben ihr auf und sah sie mit großen fragenden Augen an.

      Auch sie tat so, als ob sie völlig überrascht sei, ihre neue Freundin hier zu treffen. Während die das Begrüßungsritual erwiderte, deutete Snotra auch hier mit den Fingern unauffällig in Richtung des Gasthauses. Ihr war klar, dass ihre neue Freundin nach dem „Interview“ kaum schon wieder in der Nähe der beiden Männer auftauchen konnte. Aber da sie Thorsten nirgendwo sah, hoffte sie, dass Kirsten ihr wenigstens einen Hinweis würde geben können, wo er zu finden war. Noch während ihre Freundin sie ziemlich ratlos ansah, kamen der Mann mit der Halbglatze und der Kapuzenmann bereits heftig gestikulierend wieder aus dem Gasthaus. Sekunden später erschien auch Thorsten in dessen Eingangstür. Anscheinend war er den beiden gleich gefolgt, als sie aus dem Zug ausgestiegen waren. Jetzt tat er so, als ob er nach irgendjemandem Ausschau hielt.

      Die beiden Männer gingen währenddessen zu der Bushaltestelle und blieben dort stehen.

      Noch bevor ihre Beobachter richtig begriffen hatten, was geschah, hielt ein weißer Mercedes an der Haltestelle.

      Die Männer stiegen ein und waren kurz darauf verschwunden.

      „Mist,“ entfuhr es Snotra und Kirsten so gleichzeitig, dass sie beide lachen mussten.

      „Schauen wir mal rüber zum Thorsten.“

      Es war Kirsten, die sich als erste wieder gefangen hatte. Der Junge war jetzt ihre einzige Hoffnung. Falls er nicht erfahren haben sollte, wohin es die beiden so plötzlich verschlagen hatte, dürfte es schwer werden, sie wieder zu finden. Snotra und Kirsten beeilten sich daher, zu ihrem Freund zu kommen.

      Doch der wehrte sie mit beiden Händen sofort ab, als er erkannte, was sie vor hatten. Überdeutlich fasste er sich dann mit der linken Hand ans linke Ohr und rieb scheinbar in Gedanken an seiner Ohrmuschel.

      Die beiden Mädchen blieben stehen.

      Der Griff zum Ohr war das verabredete Zeichen dafür, dass er etwas wichtiges gehört hatte. Mit der anderen Hand kratzte er sich danach am Hinterkopf. Das war die Handbewegung für „ich muss nachdenken“. Die beiden Mädchen sahen sich erstaunt an. Offenkundig wollte Thorsten ihnen etwas Wichtiges mitteilen. Sie begriffen nur nicht, warum er ihnen das per Zeichensprache zu verstehen gab, anstatt direkt mit ihnen zu reden. Nachdenklich rieb sich Snotra mit der Hand über die Stirn. Das bedeutete „ich verstehe nicht, was los ist.“

      Sofort hielt sich Thorsten kurz die Hand über den Mund. Das war nicht eindeutig. Es konnte bedeuten, „ich kann nicht reden“ oder „ihr müsst den Mund halten“.

      Erneut rieb sich Snotra mit der Hand über die Stirn. Thorsten antwortete, indem er sich erst mit der linken und dann mit der rechten Hand über den Mund strich.

      „Wieso sollen wir still sein,“ fragte Kirsten an Snotra gewandt.

      In diesem Augenblick trat eine hellblonde Frau vor das Gasthaus und zündete sich eine Zigarette an. Sie schien nervös zu sein. Jedenfalls ging sie mit kurzen, schnellen Schritten auf und ab, während sie an der Zigarette zog.

      „I schau mal, wie eklig, bestimmt stinkt die nachher wie ein ganzer Aschenbecher.“

      Kirsten konnte Raucher nicht ausstehen und nutzte deshalb jede sich bietende Gelegenheit, um sich über sie aufzuregen. Fast hätte sie dabei die Handbewegung übersehen, mit der Thorsten versuchte sie zu warnen. Erst als sich der Junge seine Jacke wie eine Kapuze über den Kopf zog, wurde Kirsten wieder auf ihn aufmerksam.

      „Was soll das jetzt?“ fragte sie überrascht.

      „Das soll wohl bedeuten, dass die Blonde da hinten den Kapuzenmann kennt,“ gab ihr Snotra zu verstehen, die auch die vorherige Handbewegung des Jungen aufmerksam wahrgenommen hatte: Zwei ineinander verschränkte Hände bedeuteten „Freundschaft“. Zusammengesetzt konnte das nur bedeuten, die Blonde und der Kapuzenmann sind befreundet.

      „Deshalb sollen wir im Gasthaus die Klappe halten. Sonst könnte die Dame merken, dass wir hinter dem Kapuzenmenschen her sind und ihn warnen,“ erklärte Snotra, doch das hatte Kirsten inzwischen auch schon selbst begriffen.

      „Sag’ mal, ich denke du hast es so eilig, in die Kneipe zu kommen. Könntest du dich jetzt vielleicht endlich mal loseisen?“

      Es war die Stimme von Snotras Vater, die ihr die Entscheidung darüber abnahm, was sie jetzt am besten tun sollte.

      „Du siehst, ich muss,“ raunte sie Kirsten noch kurz zu, „wir reden auf der Rückfahrt. Ansonsten treffen wir uns um acht in der Hütte, ok?“

      „Ok,“ bestätigte Kirsten und suchte anschließend ebenfalls nach ihren Eltern, während Snotra mit ihrem Vater und ihrer Mutter in das Gasthaus ging. Kaum hatte die dort ihre Jacke ausgezogen und sich an den Tisch gesetzt, als sie die nächste Überraschung erlebte.

      „Was darf’ s denn sein für die junge Dame?“

      Es war die blonde Raucherin, von der die Frage gestellt wurde. Sie arbeitete in dem Lokal als Bedienung. Als sie Snotra erblickte, zuckte sie ebenso überrascht zurück, wie das Mädchen.

      Mehr aber ließen beide sich nicht anmerken. Nach dem Essen besichtigte das Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern noch das kleine Museum, das im ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht war, danach hieß es dann schon bald wieder „einsteigen und die Türen schließen.“

      Die Rückfahrt von Stemmen über Neddenaverbergen, Armsen, Luttum

Скачать книгу