Blutiges Freibier. Axel Birkmann

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Blutiges Freibier - Axel Birkmann

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Aber deswegen bringt man niemanden um. In der Geschäftswelt von Freising hatte er gute Beziehungen und ein gutes Netzwerk.«

      »Was schließlich dazu geführt hat, dass er den Zuschlag fürs Volksfest bekommen hat«, fügte Melanie hinzu.

      Olga Bogdanow holte tief Luft und sagte dann selbstbewusst von ihren eigenen Worten überzeugt: »Unsere erwiesene Qualität und unser erprobter Service waren Ausschlag gebend.«

      Melanie winkt ab. »Lassen wir das. Sie erwähnten osteuropäische Geschäftspartner. Was kann ein zünftiges bayerisches Gastro-Unternehmen aus Osteuropa herankarren?«

      »Mehr als Sie denken. Ein anderes Mal vielleicht mehr darüber. Es ist spät und ich muss mit Lukas zurück auf den Festplatz, es gibt noch so viel zu tun. Auch wenn Helmut so plötzlich von uns gegangen ist, der Betrieb muss weiter laufen. Haben wir es dann?«

      Melanie stoppte die Wiedergabe. Sie stand auf und stellte sich vor ihre Planungstafel. Alois folgte ihr. »Und, was meinst du?«, fragte er nachdenklich.

      »Ich glaube«, gab Melanie ihm zur Antwort, »diese Frau hat es faustdick hinter den Ohren. Die weiß mehr als sie zugibt. Und das mit der Heirat, das war so eine Intuition von mir. Freiwillig hätte sie das nicht erwähnt, höchstens bei der Testamentseröffnung.«

      »Und der Lukas weiß von nichts?«

      »Das sagt sie. Das muss nicht stimmen. Ich traue ihr nicht, ich habe den Sowjets noch nie getraut. Damals zu DDR Zeiten und heute schon gar nicht. Nach der Wende sind einige zu verdammt viel Geld gekommen, ein Menschenleben zählt wenig. Und von denen, die jetzt das Sagen haben, waren viele früher beim KGB oder in der Armee. Sie verstehen es einen Menschen zu töten und vor allem Intrigen zu sähen und Korruption aufzubauen.«

      »Höre ich da einen tief in dir sitzenden Hass gegen euren damaligen Bruderstaat? Außerdem dachte ich, die hübsche Blondine ist aus der Ukraine?«

      »Zur Zeit der Sowjetunion war die Ukraine das Land mit den meisten Atomwaffen. Viel Militär und KGB. Und jetzt Korruption und organisiertes Verbrechen, Menschenhandel, Prostitution. Warum treibt ein gestandener bajuwarischer Unternehmer Handel mit Elementen in diesem Land? Schon mal nachgedacht?«

      »Dann sollten wir doch noch einmal die Kasbauer befragen. Sie kennt den Toten seit zwanzig Jahren und ich glaube, auch sie verschweigt uns, meiner Meinung nach, eine ganze Menge Dinge.«

      »Die Kasbauer, die Bedienung aus dem Bierzelt? Meinst du wirklich?«

      »Wir sollten es versuchen.«

      »Was steht sonst noch auf unserer Liste?« Melanie setzte sich an ihren Schreibtisch und stöberte in den Akten darauf.

      »Familie Sandholzner habe ich hier noch liegen«, beantwortete sie ihre Frage selbst. »Sie sollten wir auf jeden Fall interviewen. Man hat ihnen die Einnahmen und Gewinne vom Volksfest weggenommen und das nach 10 Jahren.«

      »Ein Grund jemanden umzubringen?«, fragte Alois.

      »Wenn dir für die nächsten Jahre ein jährlicher Umsatz von ein bis zwei Millionen Euro, so mir nichts dir nichts weg genommen wird, dann könnte das ein ausreichender Grund sein. Du weißt doch die wichtigsten Gründe für Mord?«

      Alois schwieg.

      Melanie antwortete für ihn. »Der häufigste Grund für Mord und Totschlag ist die Eifersucht, dann kommt gleich das Geld, und dann das Motiv der Demütigung und der Rache. Im Falle Wirth würden dann schon zwei von drei Motiven der Tatsache entsprechen: Geld und Rache. Geliebt werden sie den alten Wirth ja wohl nicht haben.«

      »Störe ich!«, hörten sie plötzlich eine Stimme aus Richtung der Tür. Rainer Zeidler, der Mann von der Spurensicherung stand im Türrahmen winkte mit einem Blatt Papier.

      »Guten Morgen Rainer. Schon wach. War doch sicher eine kurze Nacht für euch, oder?«, ulkte Alois.

      »Es geht. Und vor allem, es gibt da einen Kommissar hier auf dem Revier, der hielt mir mal eine Moralpredigt über Überstunden und Teamwork. Wenn die Arbeit es erfordert, dann muss man halt ranklotzen. Und wer trinken kann, der kann auch arbeiten und so. Kennst du den?«

      Alois grinste verlegen, sagte aber nichts.

      »Ich bin seit 8 Uhr da, was man nicht von jedem der hier Anwesenden behaupten kann.«

      »Ist ja schon gut. Hat sich wohl schon im Haus herumgesprochen, dass ich heute früh nicht ganz pünktlich war. Jetzt komme ich einmal im Jahr zu spät und schon macht die ganze Belegschaft ein Drama daraus. Was willst du von uns, Rainer?«

      »Ich brauche eine Unterschrift für eine richterliche Verfügung. Der Rechtsanwalt rückt das Testament vor der Verkündung nicht freiwillig raus. Und die Verkündung wird erst dann sein, wenn der tote Wirth zur Beerdigung frei gegeben und unter der Erde ist. Hier ist der Wisch, wenn ihn bitte jemand von euch signiert, dann gebe ich das gleich an Staatsanwältin Lehner weiter, soll sie sich darum kümmern.«

      »Was gibt es sonst noch Neues aus den Katakomben?«

      »Nichts, was ihr schon wisst«, antwortete Rainer und legte das Formular vor Melanie auf den Tisch. Sie unterzeichnete und gab es ihm sofort wieder zurück. Rainer sagte Servus und wollte sich wieder vom Acker machen, doch Alois hielt ihn mit einem Pfiff zurück.

      »Ja, Alois, was denn noch?«

      »Die Stadt Freising wägt jedes Jahr erneut ab, welche Verkaufsbuden und Fahrgeschäfte aufs Volksfest dürfen. Das Gleiche gilt anscheinend auch für das Festzelt. Kannst du dich bitte mal erkunden, wie dieses Bewerbungsverfahren funktioniert. Was für Auflagen erfüllt werden müssen, wer das Sagen hat und wer letztendlich maßgeblich für die Vergabe verantwortlich ist. Ich habe gehört es läuft über das Ordnungsamt, aber der Stadtrat gibt noch seinen letzten Segen. Und warum die Familie Sandholzner dieses Jahr nicht den Zuschlag bekommen hat.«

      »Ay, ay Sir, wird gemacht. Bis morgen früh bekommst du alles. Okay?«

      »Das wird reichen. Danke.«

      »Hast du denn da einen bestimmten Verdacht?«, hakte Rainer nach.

      »Nein«, sagte Alois etwas grantig. »Besorge mir nur ganz einfach die Informationen, alles andere später.«

      Rainer drehte sich zu Melanie um: »Und die gnädige Frau, hat die auch noch einen besonderen Wunsch?«

      Melanie lachte: »Ja, wenn du mich so fragst, zwei Leberkässemmeln mit süßem Senf und Gurke.«

      Rainer lachte und winkte ihr kurz zu. Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben war er im Treppenhaus verschwunden.

      »Der nimmt mich nicht Ernst«, schimpfte Melanie.

      »Wie sollte er auch. Leberkässemmel.«

      »Hast du denn schon gefrühstückt, Alois?«

      »Nein, ich bin nicht mal geduscht. Zuerst Gizmo, dann Festplatz und jetzt bin ich hier. Auf dem Revier.«

      Melanie stand auf und rief nach Gizmo, der sofort von seiner Schmusedecke neben dem Schreibtisch seines Herrchens aufsprang und ihr zwischen die Beine wedelte.

      »Wir fahren in die Luitpoldanlage, ich habe Hunger, und eine Leberkässemmel

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