Blutiges Freibier. Axel Birkmann

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Blutiges Freibier - Axel Birkmann

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ihr Aufgabengebiet. Und da muss sie ausgesprochen gut gewesen sein. Unsere Personalkosten sind von Jahr zu Jahr gesunken. Und unser Rohertrag hat sich kontinuierlich erhöht.«

      »Hat sie Ihren Vater geliebt, diese Olga Bogdanow?«

      »Ich denke schon. Sie hat ein gutes Leben gehabt, ein besseres auf jeden Fall wie zuvor in ihrer Heimatstadt Kiew.«

      »Sie ist eine sehr attraktive Frau.«

      »Ach ja?«, sagte Lukas Wirth gespielt gelangweilt. »Mein Vater hat sie verehrt. Wie eine Göttin.«

      »Mehr wie Ihre Mutter?«

      »Vielleicht. Ich kann das nicht sagen, mein Vater hat nie mit mir darüber gesprochen. Gefühle zu zeigen oder gar darüber zu sprechen, das war nicht seine Welt. Er war ein knochentrockener Geschäftsmann. Geldverdienen war sein Lebensinhalt. Alles was er anfasste, verwandelte er in Gold.«

      Kreithmeier machte sich Notizen, dann fragte er weiter: »Kennen Sie die jetzigen Vermögensverhältnisse der einzelnen Unternehmen?«

      »Nicht ganz genau. Ich weiß nur, dass die Zusage der Stadt, auf dem Freisinger Volksfest unser Festzelt präsentieren zu dürfen, uns eine enorme Finanzspritze geben würde.«

      »Um wie viel Geld reden wir hier?«

      Lukas Wirth rechnete mit seinen Fingern nach, dann antwortete er: »Nach der ersten Prognose von weit über eineinhalb Millionen Euro.«

      »Gewinn?«

      »Nein, nein, wir sind nicht auf der Wiesn in München, da würde das sicher stimmen. Reiner Umsatz. Der Gewinn dann abzüglich Personal- und Wareneinstand, Energie- und Wasserkosten. Dazu kommen noch die Kosten des Auf- und Abbaus des Zeltes und die Einlagerung.«

      »Es bleibt doch sicher ein ganz schönes Sümmchen übrig für die paar Tage. Entsprechend groß ist die Zahl derer, die gerne Wiesnwirt werden würden. Ob in Freising oder in München. Oder?«

      »Natürlich, aber für umsonst arbeiten wir auch nicht. Natürlich nicht.«

      »Warum«, bohrte Kreithmeier nach, »warum sind Sie jetzt erst auf dem Volksfest mit Ihrem Zelt erschienen? Warum nicht schon früher?«

      »Die Vergabe macht immer die Stadt Freising. Jedes Jahr aufs Neue. Und die letzten Jahre war die Freisinger Wiesn fest in der Hand der Familie Sandholzner. Sie hatte immer den Zuschlag vom Ordnungsamt bekommen. Und zu guter Letzt entscheidet der Stadtrat über die Genehmigungen.«

      »Warum dann jetzt der Wechsel?«

      »Weil wir besser sind. Und wir haben ein neues Zelt. Das Zelt der Sandholzner hat seine besten Tage mittlerweile erlebt. Es gehört saniert. Und wir haben bis gestern Nacht alle Rekorde der letzten Jahre gebrochen.«

      »Obwohl auch Sie das Programm von der Stadt auferlegt bekommen wie all die anderen Jahre die Sandholzner auch.«

      »Neue Besen kehren bekanntlich besser. Wir haben bis einschließlich Dienstag trotz Wirtschaftseinbrüchen, Hartz IV und Bankenkrise 70 Hektoliter Bier mehr wie das Jahr zuvor verkauft.«

      »Und mit ausländischen Bedienungshilfen sicher auch mehr Geld gespart, was Ihrem Gewinn zu Gute kommt.«

      Lukas Wirth lehnte sich zurück. »Neidisch, Herr Kommissar?«

      »Herr Wirth, ich glaube, Sie verkennen etwas die Situation. Nicht ich habe den Schädel eingeschlagen bekommen, sondern Ihr ehrenwerter Herr Vater. Was nützt einem das viele Geld, wenn man keine Zeit mehr hatte, es auszugeben?«

      Lukas schwieg. Man konnte sehen, er biss sich auf die Zähne. Hatte er bis eben noch den Tod seines Vaters verdrängt, so war er ihm wieder ins Gedächtnis gerutscht. Er unterdrückte ein paar Tränen und starrte still auf seine vor seiner Brust gefalteten Hände.

      Melanie stoppte den Mitschnitt. Sie stand auf und schlenderte langsam und nachdenklich Richtung Küche. »Ich brauche noch einen Kaffee. Du auch einen, Alois?«

      »Nein danke.«

      »Glaubst du, er hat etwas mit dem Mord zu tun?«, rief sie aus der Küche. Alois war auch aufgestanden und lehnte mit den Armen verschränkt an der Küchentür.

      »Was heißt glauben? Glauben tue ich gar nichts. Für mich zählen nur die Fakten. Und es gibt einiges, was dafür sprechen mag. Er wird höchstwahrscheinlich der Alleinerbe sein. Die Bogdanow wird zwar etwas vom Kuchen abbekommen aber das Stück wird relativ klein sein.«

      »Du kannst Recht haben, Alois. Sein Benehmen sieht nicht direkt nach großer Trauer aus. Immerhin ist sein leiblicher Vater erschlagen worden. Und sein Alibi ist mir zu fadenscheinig. Er war angeblich während der Tatzeit zu Hause. Und diese Olga als Zeugin. Sicher nicht zu jeder Minute. Seine Mutter tot, sein Vater tot, dann diese neue noch unklare Beziehung. Gibt er im Unterbewusstsein seinem Vater die Schuld am Tod seiner Mutter? Zumindest beschuldigt er ihn aber der unterlassenen Aufsichtspflicht in der Sorge um seine kranke Mutter. Und dann der mögliche Hass auf die neue Frau im Hause, die Angst möglicherweise alles an sie zu verlieren. Warum ist er nicht verheiratet? Hat er eine Freundin?«

      »Nicht dass ich wüsste.«

      »Vielleicht haben sie sich die hübsche Ukrainerin ja geteilt. So wie das Geschäft. Eine Früh- und eine Spätschicht.«

      »Melanie, jetzt gehst du aber etwas zu weit.«

      »Das soll es alles schon gegeben haben, mein Lieber, dass der Vater dem Sohne die Freundin ausgespannt hat, aber auch umgekehrt. Die beiden Beteiligten müssen ja nichts davon mitbekommen haben. Und die blonde Olga hielt sich nach allen Seiten einen Ausweg offen.«

      »Du spinnst ja, Melanie.«

      »Aber hallo. Wäre doch genial. Der alte Wirth war immerhin schon an die 60. Ein alter Knacker. Und die Bogdanow ist knapp Mitte 30. Sie bringt zusammen mit dem Sohn den Alten um, dann erben sie alles und die hübsche Olga bekommt als nette Dreingabe noch den potenteren Sohnemann.«

      »Melanie, deine Fantasie hätte ich gerne einmal. Lass mir bitte doch noch einen Kaffee durch und dann schauen wir uns den Rest der Befragung des Juniors an. Ich bin vor allem gespannt auf die Aufzeichnung von dir und der Russin.«

      »Ukrainerin. Alois, Ukrainerin.«

      »Das ist für mich eh alles dasselbe.«

      Als sie beide wieder mit einer frischen Tasse Kaffee vor der Mattscheibe saßen, ließ Melanie die Aufzeichnung der Vernehmung des jungen Wirthsohnes weiterlaufen.

      »Hatte Ihr Vater irgendwelche Feinde?«

      »Was wollen Sie mit dieser Frage?«, kam es trotzig aus Lukas Wirths Mund.

      »Das ist doch ganz einfach, hatte Ihr Vater irgendwelche Feinde? Ehemalige Geschäftspartner, Mitarbeiter, Freunde Ihrer Mutter und was ist mit der Familie Sandholzner. Er hat ihnen ja den Festzeltbetrieb weggeschnappt. Da gibt es doch sicher genug.«

      »Mein Vater war kein einfacher Mensch, wenn Sie das meinen, aber Feinde, die ihm den Schädel einschlagen würden, solche Leute kenne ich nicht.«

      »Waren denn die Geschäfte Ihres Vaters immer legal?«

      Wie

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