Blutiges Freibier. Axel Birkmann

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Blutiges Freibier - Axel Birkmann

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Sie, Frau Schütz, das war doch Ihr Name ....?«

      »Ja!«

      »Wissen Sie, das ist in Osteuropa gang und gäbe, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion, dass sich gut aussehende Frauen ...«, sie fuhr sich mit ihrer Hand durch ihren blonden Pferdeschwanz, »dass sich gut aussehende Frauen einen gut situierten Mann suchen, der Geld und Ansehen hat. Das findet man leider bei den Jüngeren nicht. Zuerst kommt die Sicherheit, dann die Liebe und zur Not nimmt man sich halt einen jungen Geliebten.«

      Kreithmeier sah, wie Melanie die Augenbrauen hoch hob.

      »Natürlich, und die Literatur lebt es einem vor, wenn ich da an Anna Karenina denke. Sie hatte einen wohlhabenden älteren hässlichen Ehemann und verliebte sich in einen jungen Offizier. Doch ihr Mann verstieß sie. Kein Happyend. Am Schluss brachte sie sich um. Sie warf sich vor einen Zug. Im vorliegenden Fall ist es etwas anders. Der Ehemann wird erschlagen. Und die hübsche Konkubine lebt weiter.«

      Diesmal warf die Bogdanow der Kommissarin einen bitterbösen Blick zu. Melanie ließ sich nicht beirren und fuhr fort: »Helmut Wirth war allem Anschein eine gute Partie für Sie, oder.«

      »Gönnen Sie es mir nicht, aus der armen und korrupten Ukraine, in das saubere und gerechte Deutschland gekommen zu sein?«

      »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, natürlich gönne ich Ihnen das, wir ermitteln in einem Mordfall, und da müssen wir jeder nur erdenklichen Spur nachgehen.«

      »Sie verdächtigen mich? Sie denken, ich hätte mit dem Ableben meines Partners etwas zu tun?«

      »Im Moment befragen wir Sie nur, und das machen Sie freiwillig. Sie können jederzeit gehen. Würde ich Sie verdächtigen, hätte ich Ihnen längst Ihre Rechte vorgelesen und Ihnen geraten sich einen rechtlichen Beistand zu holen. Doch soweit sind wir noch nicht. Einige Fragen habe ich aber doch noch. Wie war Ihr Verhältnis zu Helmut Wirth. Hatten Sie einen Liebhaber?«

      »Nein, natürlich nicht.«

      »Haben Sie eine Ahnung, warum er ermordet worden ist?«

      »Auch nicht.«

      »Wie ist Ihr Verhältnis zu seinem Sohn?«

      »Freundschaftlich. Ich kann und wollte seine Mutter nie ersetzen.«

      »Warum waren Sie nicht mit Helmut Wirth verheiratet?«, fragte Melanie.

      »Das hatte sich bisher noch nicht ergeben. Wir wollten es, aber es war nie die Zeit dafür.«

      »Und warum lügen Sie mich jetzt an?«

      »Frau Schütz, ich lüge Sie nicht an.«

      »Doch das tun Sie. Ich habe heute früh mit der Einwohnerregistratur in Kiew telefoniert und bitte glauben Sie mir, mein Russisch ist immer noch recht gut. Und was denken Sie, habe ich da erfahren können?«

      Olga Bogdanow rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Alois Kreithmeier starrte erwartungsvoll auf den Bildschirm und murmelte leise: »Na was wohl?«

      Er sah wie seine Kollegin sich langsam mit dem Oberköper auf die Frau zu bewegte.

      »Ich habe erfahren, dass Sie den Helmut Wirth vor drei Jahren in Kiew geheiratet haben, sogar kirchlich in der Alexander Kirche, der einzigen römisch-katholischen Gemeinde der Hauptstadt. Was sagen Sie dazu?«

      Alois sprang überrascht auf und drückte auf den Pauseschalter.

      »Die beiden sind verheiratet? Wieso sagst du mir das nicht? Das ändert ja alles. Dann ist ja sie die Alleinerbin.«

      »Also mein lieber Kreiti. Während du noch den Schlaf des Gerechten getätigt hast, habe ich schon gearbeitet. Und dann kommst du zu spät zum Dienst und wann hätte ich es dir sagen sollen? Die beiden standen ja schon vor dem Büro. Und ob sie die Alleinerbin ist, das wird das Testament zeigen. Auf jeden Fall bekommt sie einen recht großen Pflichtteil, wenn die beiden nicht zuvor einen Ehevertrag abgeschlossen haben. Aber vielleicht können wir ja mal weiter laufen lassen, es wird noch viel besser.«

      Mürrisch drückte Kreithmeier auf Wiedergabe.

      Olga Bogdanow saß da, wie ein ertappter Lausejunge bei einem Streich. Sie sagte kein Wort und sah an Melanie vorbei an die Wand.

      »Und stimmt das? Waren Sie Helmut Wirths rechtmäßige Ehefrau?«

      »Ja!«, sagte sie mit zittriger Stimme. Ihre kühle Selbstbeherrschung war verflogen. »Ja, das stimmt, es war unser kleines Geheimnis.«

      »Unser kleines Geheimnis? Warum verschwiegen Sie diesen Tatbestand gegenüber den deutschen Behörden. Ihre Ehe war gültig auch vor Deutschem Recht. Warum diese Zurückhaltung? Und hat Lukas davon gewusst?«

      »Nein, das hat er nicht.« Olgas Stimme hatte sich wieder gefangen. »Wegen ihm haben wir es heimlich gemacht.«

      »Um das Andenken an seine Mutter nicht zu gefährden?«, fragte Melanie.

      »Ja in etwa. Helmut dachte, es würde ihn verletzen, wenn wir heirateten und Lukas würde aus einer Trotzreaktion aus dem Unternehmen aussteigen.«

      »Wenn Sie die rechtmäßige Ehefrau sind, dann sind Sie doch die Alleinerbin, ist das richtig? Oder gibt es einen Ehevertrag?«

      »Nein, es gibt keinen Vertrag, wir haben aus Liebe zueinander geheiratet, nichts anderes. Alleinerbin? Ich weiß nicht. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«

      »Aber Sie haben doch aktiv im Unternehmen mitgearbeitet.«

      »Ja, das habe ich. Ich habe mich ums Personal gekümmert und um unsere osteuropäischen Geschäftspartner.«

      »Dann wissen Sie ja auch, wie es um die Unternehmen steht.«

      Olga überlegte kurz, dann antwortete sie knapp: »Im Großen und Ganzen: ja.«

      »Und wie laufen die Geschäfte?«, wollte Melanie wissen.

      »Wieder gut«, sagte Olga knapp.

      »Wieso wieder?«

      »Na, ja, wir hatten eine schwierige Zeit hinter uns«, sagte die Ukrainerin leise.

      »Erklären Sie mir das bitte!«

      Olga Bogdanow räusperte sich, dann fing sie an zu erzählen.

      »Die Waren wurden immer teurer, der Wareneinstand zu hoch, die Mitarbeiter wollten immer mehr Geld. Der Getränkemarkt warf keine Gewinne mehr ab. Die Brauereien langen immer kräftiger hin und an die Konsumenten können wir es nicht weiter geben. Der Zuschlag für das Volksfest hat uns gerettet. Die Umsätze im Festzelt sind enorm und unsere Kosten sind unter Kontrolle. Es bleibt einiges übrig um die restlichen Geschäfte zu kompensieren.«

      Melanie hatte Blut geleckt. »Wer wird nun die Geschäfte weiter führen?«

      »Lukas in der Hauptverantwortung, sicher mit meiner Unterstützung.«

      »Hatte Helmut Wirth Feinde«, fragte Melanie direkt.

      »Nicht dass ich wüsste. Helmut war ein Geschäftsmann,

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