Drei Wünsche. Ted McRied

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Drei Wünsche - Ted McRied

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an ihrem Angelhaken. »Lässt du dich scheiden?«

      »Das geht nicht, Honey. Wenn ich das mache, setze ich alles aufs Spiel, was ich bisher erreicht habe. Lucy und ich leben sowieso nur nebeneinander her, da läuft nichts mehr. Und sie hat genug mit den Jungs zu tun – von uns beiden wird sie nichts mitbekommen.«

      »Also läuft es auf eine Affäre hinaus?«

      »Nur bis ich die Kanzlei übernommen habe, dann ist der Weg für uns frei. Ich werde dich nicht mehr verletzen, das verspreche ich dir.«

      Olivia greift nach ihrer Tasche und steht auf. »Gut, lass uns gehen.«

      »Hattest du schon etwas zu Trinken bestellt?«

      »Nein. Der Laden ist nicht mehr das, was er mal war. Die Bedienung schläft beim Laufen ein, offensichtlich hat sie den Umsatz nicht nötig.«

      Gerade als sich die Türen hinter ihnen schließen, kommt Anique Dubois mit einem Glas Prosecco auf dem Tablett bei dem verlassenen Tisch an.

      Bis zum Zimmer schaffen sie es nicht. Mit schwingenden Hüften läuft Olivia vor Ben den Gang entlang, bis er die Anspannung nicht mehr ertragen kann. Von hinten packt er eines ihrer Handgelenke, zieht sie zu sich heran und drückt den schmalen Leib gegen die Wand. Seine Lippen pressen sich auf ihre, seine Zunge lässt keinen Zweifel daran, dass nichts und niemand sie davon abhalten wird, in der nächsten Stunde in jede erdenkliche Körperöffnung vorzupreschen. Als seine Hände sich fordernd unter den Rock und zwischen ihre Beine schieben, ist es um Olivias Selbstbeherrschung geschehen. Hemmungslos graben ihre Nägel sich in die helle Strukturtapete und schlagen schmale Schneisen in die seidige Oberfläche.

      »Mach die Tür auf«, stöhnt sie dicht an seinem Ohr. Ihre Stimme klingt heiser und fremd. Ben fummelt die Schlüsselkarte an seiner Erektion vorbei aus der Hosentasche und hält sie mit bebenden Fingern vor den Sensor des Zimmers 333. Ein Surren ertönt, die Tür schwingt auf und gibt den Weg auf die ersehnte Spielwiese frei.

      »Was ist das?«, fragt Ben und deutet auf Olivias Unterarme.

      »Ach, nur eine Allergie. Ich war schon beim Arzt, aber der Quacksalber hat im Studium wohl nicht richtig aufgepasst – was er mir verschrieben hat, hilft überhaupt nicht. Wenn ich so dilettantisch arbeiten würde, hätte George mich schon dreimal gefeuert.«

      »Apropos George. Hat er dich mittlerweile befördert?«

      Olivia schlüpft in ihre Bluse und nestelt übertrieben lang an den hellen Perlmuttknöpfen herum. »Ich spekuliere auf die Ressortleitung«, antwortet sie schließlich.

      »Die Ressortleitung?« Beeindruckt hebt Ben die Augenbrauen. »Wow! Das ist in einem so breit aufgestellten internationalen Unternehmen eine starke Leistung. Weißt du schon, wann es soweit ist?«

      »Ich arbeite dran.«

      Versonnen beobachtet Ben sie beim Anziehen. »Vielleicht kenne ich jemanden, der dir helfen und die Sache etwas beschleunigen kann.«

      »Wer sollte das können?«, fragt sie auf dem Weg ins Badezimmer.

      Ben zögert. »Ich … ich weiß nicht so recht, wie ich's sagen soll …«

      Olivia bleibt stehen. Ihr Interesse ist geweckt. »Wenn mir wirklich jemand zu dem Posten verhelfen kann, ist es mir völlig egal, mit welchen Mitteln er das anstellt – soweit solltest du mich kennen.«

      »Nun, um die Mittel geht's gar nicht, sondern eher um die …« Er verstummt erneut.

      »Jetzt sag schon! Du weißt genau, wie ich dieses Herumeiern hasse!« Sie setzt den Weg ins Bad fort und überprüft ihr Make-up im Spiegel. Vorsichtig entfernt sie die schwarzen Schatten des verwischten Kajalstifts unter ihren Augen.

      »Ein Freund hat sie mir empfohlen und … ehrlich gesagt, habe ich mich im ersten Moment gefragt, ob er den Verstand verloren hat.« Auch wenn eine dicke Wand ihn von Olivia trennt, kann Ben sich gut vorstellen, wie sie in diesem Moment ungeduldig mit den Fingernägeln auf den Waschtisch trommelt.

      »Madame Devaux ist eine Art Wunderheilerin«, fährt er fort. »Ich weiß, das hört sich abgedreht an, aber mir fällt keine bessere Beschreibung ein. Gegen genügend Kleingeld erfüllt sie auch ungewöhnlichere Wünsche. Drei, um genau zu sein. Den ersten habe ich schon verbraten. Es war zwar nur eine Kleinigkeit, die meiner Beförderung im Weg gestanden hat, aber nachdem ich bei ihr gewesen bin, hat sich das Blatt sofort zu meinen Gunsten gewendet.«

      Olivias Augen richten sich gen Badezimmerdecke. Was für ein alberner Blödsinn! Madame Devaux! Diese verfluchten Franzosen verfolgen sie heute auf Schritt und Tritt. Sie kehrt in den Schlafraum zurück. »Im Ernst? Du glaubst an so einen Quatsch?«

      »Es hat funktioniert. Vor dir steht ein frischgebackener Seniorpartner.« Ben zieht Olivia zu sich aufs Bett, senkt den Kopf und bedeckt die Innenseite ihrer Schenkel mit feuchten Küssen.

      »Lass das!« Lachend rückt sie ein Stück von ihm ab. »Wir sind schon viel zu lange hier. Ich muss zurück ins Büro.« Sie steht auf. »Was hast du mit den zwei restlichen Wünschen vor?«

      »Sorry, darf ich nicht sagen.« Entschuldigend zuckt er mit den Schultern und zwinkert ihr zu. »Das ist wie mit den ausgefallenen Wimpern. Verrätst du den Wunsch, geht er nicht in Erfüllung.«

      »Komm schon, das ist doch ein Aberglaube. Was meinst du, wie viele Wimpern ich in meinem Leben schon verloren habe. Und meine Wünsche sind nie in Erfüllung gegangen, obwohl ich nicht darüber gesprochen habe.«

      »Mag sein. Aber die Alte ist in ihrer Ansage ziemlich klar gewesen. Ich will lieber nichts riskieren – es läuft gerade so gut. Wenn alles glattgeht, hast du auch was davon. Mein dritter Wunsch betrifft nämlich uns beide.«

      Olivia seufzt. »Also, mein Wunsch wäre erst mal was Essbares, nachdem unser Lunch deiner Wollust zum Opfer gefallen ist.«

      Ben grinst. »Nicht nur meiner. Ganz abgeneigt hast du auch nicht gewirkt.«

      »Was du nicht sagst.« Olivia schnalzt mit der Zunge. »Treffen wir uns morgen?«

      »Was ist mit deinem Freund? Wie hieß er noch gleich?«

      Es dauert einen Tick zu lang, bis Olivia der Name ihres erfundenen Partners wieder eingefallen ist. »Sein Name ist Scott«, antwortet sie schließlich. »Und er muss davon genauso wenig wissen wie deine Frau.«

      »Stimmt. Leider bin ich morgen den ganzen Tag im Meeting. Wie wär's mit übermorgen? Länger halte ich es ohne dich sowieso nicht aus.« Er versucht nach ihr zu greifen, doch Olivia weicht geschickt aus.

      »Dann bis Freitag. Gleiche Uhrzeit, gleicher Ort.« Sie haucht ihm einen Kuss entgegen und wendet sich zum Gehen.

      »Warte«, ruft Ben. Er öffnet die Schublade des Nachttischs und kramt ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber hervor. »Hier ist ihre Adresse, falls du es dir anders überlegst. Geh hin und hör's dir an. Was hast du zu verlieren? Übrigens hat sie mir extra gesagt, ich soll sie an eine Person meines Vertrauens weiterempfehlen. Also …« Er breitet die Arme aus wie ein Pfarrer, der bereit ist, seine Schäfchen in Empfang zu nehmen. »Wenn du damit nicht gemeint bist, wer dann?«

      Olivia wirft einen flüchtigen Blick auf den Zettel und lässt ihn mit einem Nicken in ihrer Handtasche verschwinden. Erst einmal abwarten, was der Nachmittag bringt.

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