Marattha König Zweier Welten Gesamtausgabe. Peter Urban
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Читать онлайн книгу Marattha König Zweier Welten Gesamtausgabe - Peter Urban страница 33
Es war Charlotte, die Arthurs Frage beantwortete. »Im Baramahal hat die Ostindische Kompanie einen tüchtigen Militärkommandeur: Oberstleutnant Read! Sein Vorname fällt mir nicht ein, Arthur, aber ich weiß von meinem Vater, dass es derselbe Read ist, der die neue Straße von Vellore nach Ryacotta und bis an die Grenze von Mysore gebaut hat. Read hat einen Steuerbeamten, Hauptmann MacLeod, der gleichzeitig für den Gouverneur von Madras, Lord Clive, herumschnüffelt ... zumindest hab ich das vor ein paar Wochen aufgeschnappt, als Sir John und Hyde Colebrooke bei uns zu Hause eingeladen waren.«
Barrak ben Lutuf ibn Ullah nickte der jungen Frau zu. »Du hast Recht. Ich habe nicht mehr an MacLeod gedacht. Aber der hat noch nie seinen Fuß über die Grenze nach Mysore gesetzt. Er muss sich an die Gebiete der Ostindischen Kompanie halten. Vielleicht wäre es einfacher, Oberst Wesley würde sein Glück bei den Führern der großen Handelskarawanen versuchen, oder bei den >hirrcarrahs<.«
»Du weißt, wie misstrauisch die Menschen unten im Süden sind, mein Sohn!« warf Lutuf ein. »Wenn Wesley-Sahib sich der >hirrcarrahs< bedienen will, muss er Leute aus dem Maharastra, dem Karnataka und dem Dekkan anwerben. Ein >brahmin< aus Kalkutta oder Chennai würde sofort alle Augen in Seringapatam auf sich ziehen...Vielleicht, wenn du mit N Govinda Bhat Verbindung aufnehmen würdest...«
»Den hätte ich fast vergessen, Vater! Aber N Govinda ist ein fetter, träger Feigling.«
»Trotzdem ist er seit zwanzig Jahren mein treuer Diener im Serai von Seringapatam. Er hat dem Hause Ullah noch nie einen einzelnen >pagoda< unterschlagen oder uns auch nur um das Kupferkleingeld betrogen. Und selbst wenn er vor Angst zittert – er wird Bedi ben Haleff keinen Wunsch abschlagen. Wir haben N Govinda immer gut für seine Dienste entlohnt. Er ist loyal und weiß, dass die Paschtunen kein großes Aufheben machen, wenn man sie betrügt ...«
Der Pferdehändler fuhr sich mit einer raschen Geste über die Stelle, an der sich unter seinem langen Bart offensichtlich der Hals verbarg. Wesley beobachtete still, während sein Verstand auf Hochtouren arbeitete. Lutuf hatte recht: Die Führer der Karawanen und die Kaufleute stellten eine unerschöpfliche Informationsquelle dar. Doch einer einzigen Quelle zu vertrauen war Leichtsinn, darum brauchte er mindestens drei parallel existierende, aber voneinander völlig unabhängige Spionagenetze. Er hatte in Fort William sehr diskret Auskünfte über seinen Freund aus Kabul eingeholt. Man hatte ihm bestätigt, dass der Mann – seit er Geisel von Warren Hastings gewesen war – ein Freund der Briten war. Er hatte schon öfter Dienste und Gefälligkeiten erwiesen.
Damit hatte der Ire sein erstes Netzwerk abgesichert und guten Händen anvertraut. Er würde dafür sorgen, dass man dem Kabuli für die wertvollen Dienste, die er leistete, seine schönen Pferde zu Höchstpreisen abkaufte.
Was das zweite und dritte Spionagenetz anging, war er sich an diesem Abend plötzlich sicher, dass die Zeit dieses Problem von alleine lösen würde: der Zufall, gepaart mit seinem täglich wachsenden Verständnis des neuen Kriegsschauplatzes und ein paar ausgedehnten Reisen über Land ... Nach der Expedition gegen Spanisch-Manila wollte er weitersehen.
Erst in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages verabschiedeten sich Arthur und Charlotte. Während der Offizier die junge Frau zurück nach Chowringhee begleitete, hatte er das Gefühl, dass sie Barrak ben Lutuf ibn Ullah nur ungern verlassen hatte, und auch in den grünen Augen des ältesten Sohnes seines Freundes aus den wilden afghanischen Bergen hatte er so etwas wie Trauer ausgemacht. Außerdem war Sir Edwin Halls Tochter ungewöhnlich schweigsam. »Du hast ihn gern, nicht wahr?« versuchte er sein Glück.
»Wir kennen uns seit ewigen Zeiten. Als der alte Lutuf Barrak aufs St. John’s College schickte, hat er bei uns gewohnt, und Mama und Papa haben sich um ihn gekümmert, während sein Vater auf seinen ausgedehnten Handelsreisen war. Darum spricht er so gut Englisch. Er ist ein bisschen wie ein älterer Bruder. Barrak wäre damals fast von der Schule geflogen, weil er den Sohn eines Mitarbeiters von Hickey fürchterlich verprügelt hat.«
»Der Unglückliche hat sich ...«
»... über meine Brille lustig gemacht. Du hast’s erfasst, Arthur.«
»Ich mag Lutufs Sohn. Er ist ein kluger Kopf.«
»Nicht nur ein kluger Kopf, mein Lieber! Eines Tages wird er in sein Land zurückkehren und dort einen sehr bedeutenden Platz einnehmen. Lutuf ist nicht bloß ein steinreicher Pferdehändler aus den Bergen, er ist der Bruder des Amirs von Kabul.«
»Wessen Bruder?« Wesley hatte viel über Indien gelesen, aber mit dem Norden und Afghanistan hatte er sich nie auseinandergesetzt. »Das ist so etwas Ähnliches wie ein Rajah oder ein Sultan. Lutuf ist nicht nur schon zweimal in Mekka gewesen, seine Vorfahren kommen aus der arabischen Wüste und können ihre Ahnenreihe bis in die Tage des Propheten zurückverfolgen. Sie sind sehr einflussreich und mächtig. Der Pferdehandel liegt den Paschtunen im Blut. Deshalb kommen sie hierher und verkaufen ihre Tiere. Aber sie brauchen den Handel nicht. Sie sind unermesslich reich. In ihren Bergen gibt es Edelsteine von sagenhafter Reinheit. Und auch Silber. Darum hilft Lutuf jetzt dir, und darum hat er seinen Sohn in die Schulen der Ungläubigen und sogar nach England geschickt. Der Amir hat keinen Erben. Der nächste Amir von Kabul wird Barrak ibn Lutuf ben Ullah heißen ...«
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