HIPPIE TRAIL - BAND 2. Wolfgang Bendick

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HIPPIE TRAIL - BAND 2 - Wolfgang Bendick

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lieber gewesen, die liefen einem wenigstens nicht nach. Aber die meiste Zeit war ich sowieso auswärts beim Arbeiten. Den Schlüssel legte ich, auf Anraten des Vermieters, unter die Regentonne, die ja leer war. Da könnte ich ihn wenigstens nicht verlieren. Denn so ein Schlüssel kostet ja immerhin Geld! Nur hatte ich bald den Eindruck, dass der Schlüssel nicht mehr an derselben Stelle unterm Fass lag, wenn ich ihn suchte! Ich wurde misstrauisch, selbst wenn ich im Zimmer nichts feststellen konnte.

      Nach der zweiten Woche, ich hatte mit den Kollegen von Dunlop noch ein Bier getrunken oder zwei, kam ich so gegen Sperrstunde, zurück. Ich tastete nach dem Schlüssel. Nichts. Ich war sicher, ihn dort zurückgelassen zu haben! Ich klopfte also den Alten heraus. Er hatte ihn genommen, weil da zwei junge Burschen gewesen waren, die ein Zimmer suchten. Nette Burschen, und er kann ja nicht nein sagen, will ihnen helfen, hat mir ja auch geholfen, usw. Sie hätten schon ihre Sachen im Zimmer abgestellt, morgen würden sie den Rest bringen und einziehen. Ich war stocksauer. Ich sagte ihm, dass ich das Zimmer alleine gemietet hatte, und außerdem ist ja auch nur ein Bett da. Ja, aber man müsse den jungen Leuten doch helfen, und ein Bett kann man ja auch teilen, ich könne auch bei ihm schlafen, wenn es mir mit den Zweien zu eng wird… Ich schob ihn hinaus. Als erstes räumte ich mein Bett frei und stopfte den Kram der Anderen in eine Ecke. Ich packte meinen Rucksack und legte mich erst mal schlafen. Am nächste Morgen schrieb ich einen Brief an meine Nachfolger, in dem ich sie vor dem Typen warnte, den ich für einen Schnüffler und Gauner hielt und sicher für schwul, nach seinem gestrigen Angebot. Diesen legte ich unter die Bettdecke. Dann nahm ich meine wenigen Sachen, sperrte ab und nahm den Schlüssel mit. Ich ging zum Hafen. Dort warf ich erst mal den Schlüssel ins Wasser, dann meine Angelschnur und dachte nach. Kein Fisch störte mich in meinen Gedanken. Bald trafen auch die anderen Angler ein. Jeder schien seinen Stammplatz zu haben. Ich fing natürlich nichts. Auch die anderen saßen nur da, ohne sich zu bewegen, starrten auf ihren Schwimmer und dachten bestimmt: Immer noch besser als zu Hause!

      Später, gegen Mittag, holte ich mir bei meinem Basken eine Portion Fisch und Pommes. Ich fragte ihn, wo sein Fisch denn herkomme. Ich hatte in all der Zeit noch keinen gesehen. Er meinte, es seien hauptsächlich japa-nische Fischerboote, die Fremantle anliefen und mit Fisch versorgten. Wir unterhielten uns eine Weile. Seine Frau und die Kinder kamen dazu. Am Wochenende war wenig los. Aber den Laden schlossen sie nie. ‚Man muss da sein, wenn der Kunde da ist‘, war ihr Wahlspruch. Sie kannten ein Boarding-House nicht weit vom Hafen. Die Zimmer lagen im ersten Stock über einer Kneipe. Das war eigentlich gar nicht störend, bei den Sperrstunden hier. Ich hatte dort auch schon manchmal ein Bier getrunken. Der Wirt kannte mich etwas. Das Zimmer war so klein wie auf einem Schiff. Zweimal so groß wie das Bett. Es waren nur drei oder vier Zimmer vermietet, die anderen zehn standen leer. In einem langen Gang reihte sich auf beiden Seiten Tür an Tür. Toiletten und Duschen befanden sich an beiden Enden des Ganges, der ebenso nach Bohnerwachs roch wie die anderen Boarding- Häusern. Ich wählte ein Zimmer auf der Hofseite, wegen des Straßenlärmes. Der Preis war 12 $. Ich quartierte mich ein. Unten konnte man auch günstig essen. Ich leistete mir heute diesen kleinen Luxus, es war schließlich Wochenende. Den Sonntagnachmittag ver-brachte ich meistens irgendwo im Hafen beim Angeln. In den ganzen sechs Wochen fing ich keinen einzigen Fisch. Ich erinnere mich nicht, je einen Angler gesehen zu haben, der einen aus dem Wasser zog! Wenn man Fisch wollte, brauchte man ja nur zum Fischhändler zu gehen. Angeln tut man vielleicht wegen des Alleinseins. Der Fisch ist nur ein Vorwand. Ich hatte meist mein kleines Transistorradio dabei. Der neueste Hit war ‚Mamy blues‘: „Je suis parti un soir d’été, sans dire un mot, sans t‘ embrasser, sans un regard sur le passée, oh mamy, oh mamy mamy…“ Meine Abfahrt kam mir in die Erinnerung zurück, die Tränen meiner Mutter. Jetzt war ich es, dem sie in die Augen stiegen. Ich dachte an sie und wusste, dass sie jetzt auch an mich dachte! Immer.! Ich war so traurig und irgendwie auch glücklich zugleich. Als das Lied zuende war, machte ich das Radio aus und summte die Melodie weiter und ließ die Tränen laufen. Jetzt konnte ich mich getrost dem Heimweh hingeben, ohne mir untreu zu werden. Denn plötzlich wurde mir bewusst, ich hatte den halben Weg hinter mir! Jetzt war Voraus zugleich auch Zurück. Heimweh und Fernweh hatten dieselbe Richtung angenommen!

      Ich wollte bald weiter. Wenn es eine Zukunft gab, dann bestimmt nicht hier in diesem Nest, das sogar von den Fischen verlassen war! Im Radio kam es, die lokale Zeitung hatte es als Titelgeschichte: ‚Diamantenfund in alter Goldmine!‘ Und Fotos von dem Stein. Ein faustgroßes Ding, der zweitgrößte der Welt, nach dem Cullinan! Ich schaute auf meine Straßenkarte. Das lag ja genau auf meiner Route nach Darwin im Norden! Es gab zwei Routen: die Inlandroute und die Küstenstraße. Der Stein war an der Inlandroute gefunden worden. Ich begann, mir eine Ausrüstung zu besorgen. Läden gab es ja genügend, die so was anboten. Immer wenn Arbeits-losigkeit herrschte, machten diese ihr großes Geschäft, oder nach Berichten wie diesem. Meine Ausrüstung musste leicht sein und klein. Ich wollte ja per Anhalter und zu Fuß weiter. Ich kaufte also einen Klappspaten, eine Goldwaschpfanne, ein Sieb und einen eine Gallone (~5 Liter) fassenden Wassersack aus Segeltuch. Dazu einen leichten Schlafsack, denn die Nächte konnten kalt sein.

      Die einer flachen Schüssel ähnliche Goldpfanne benutzte ich ab sofort als Bratpfanne. Ich hatte es satt immer nur Suppen zu essen, denn ich besaß nur einen Kochtopf. Ich bereitete mir mal wieder richtige Bratkartoffeln und Fleisch statt dauernd nur Fisch und Chips. Oft, meist an den Wochenenden, kochte ich mein Essen selber. Das war zwar laut Hausordnung verboten, aber eigentlich tat es jeder, sei es nur in der Früh einen Kaffee. Manche Schlauberger hatten das mit Tauchsiedern oder Elektro-platten versucht. Mit dem Ergebnis, dass die Wirtsleute dahinter kamen, weil dauernd die Sicherungen raus-flogen. Eines Sonntagsvormittags hatte ich ein schönes Steak in meiner Pfanne auf dem Benzinkocher, fast so groß wie diese selber. Ich ging nur schnell in den Waschraum, um Wasser für den Tee, das ich gleich nachher aufsetzen wollte, zu holen. Als ich durch den Flur zurückkam, roch es etwas angebrannt. Ich dachte, das kommt von unten, wo die Wirtin auch am Kochen war, es war ja Sonntag. Als ich die Tür aufmachte, schlug mir eine Rauchwolke entgegen und ich sah schwach durch diesen Nebel wie die Flammen auf meiner Goldwaschpfanne tanzten. Mist! Das spritzende Öl hatte Feuer gefangen und die ganze Pfanne brannte! Nur kein Wasser! Kam es mir in den Sinn. Ich schnappte also die Zudecke vom Bett, warf sie über das Ganze und hielt alles fest, bis ich sicher war, dass die Flammen erstickt waren. Vorsichtig tastete ich mich dann darunter, um die Benzinzufuhr abzudrehen. Schnell das Fenster voll auf und die Tür zu. Ich besah den Schaden. In der Zudecke klaffte ein schwarzes Loch, das deren Innereien, eine Art Filzflocken, freilegte. Das Steak hatte ebenfalls gelitten, war verkohlt und mit den Filzflocken paniert. Ich öffnete jetzt alle Fenster und Türen im Flur, damit der Rauch verschwinden konnte, und die Klotüren, um einen neutralen Geruch zu bekommen.

      Mein Zimmernachbar hatte anscheinend auch etwas gerochen und kam auf den Flur. „Meinst du nicht auch, es riecht hier etwas angebrannt?“ „Etwas?“ sagte ich, „und angebrannt?“ und musste grinsen. „Viel und ver-brannt! Come and see!“ Und ich zeigte ihm den Schla-massel. Kein Mittagessen, die Bettdecke hinüber. Doch das Haus war gerettet. Ich fragte ihn, ob er wüsste, was so eine Decke kostet und der Bezug. Das müsste ich ja mindestens ersetzen. Ich muss mit den Wirten sprechen. „Bloß das nicht!“ meinte er, „dann wird keiner von uns mehr kochen können! Und die wollen ja, dass wir alle unten bei denen essen! Das müssen wir irgendwie anders hinkriegen!“ Aber wie? „Schau, da hinten neben dem Klo, das Zimmer ist immer frei. Die vermieten das nicht wegen dem Lärm. Wir müssen da reinkommen und die Decke austauschen!“ Wir versuchten es mit einem umgebogenen Dosenöffner. Doch wir hatten nicht das Talent von Dieben, nur das von Arbeitern. „Moment!“ Mir kam eine Idee. „Zwischen diesem Zimmer und dem meinem liegt nur ein anderes. Schauen wir mal, wie es draußen aussieht!“ Unterhalb, ungefähr in Fußboden-höhe, zog sich ein Mauersims entlang der ganzen Wand. „Mal sehen, ob ich da drauf laufen kann!“ Ich stieg hinaus und er hielt mich, damit ich kein Übergewicht bekäme. „Es könnte klappen!“ Ich presste mich flach gegen die Wand, hielt mich an der Öffnung meines Fensters fest, tastete dann nach der des nächsten und glitt langsam an der Wand bis zum letzten Fenster. Zum Glück waren dessen Flügel nur angelehnt, wohl zum Lüften. Ich drückte sie auf und stieg vorsichtig ein. Ich nahm die vollständige Zudecke vom oberen der Stockbetten über meine Schulter und machte mich vorsichtig auf den Rückweg. Ein kleiner

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