Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen - Michael Schenk Pferdesoldaten

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dagegen, Sir“, versicherte der Unteroffizier. Er deutete vor sich. „Da kommt wieder ein Waldstück. Da haben wir wenigstens Windschatten.“

      „Dafür müssen wir aber die Augen schön weit offen halten.“ Der Lieutenant wies über die Landschaft. „Wir bewegen uns nun schon seit wenigstens vierzig Meilen im Gebiet der Winnebagos. Es wundert mich, dass wir noch keinen zu Gesicht bekommen haben.“

      „Gefällt mir nicht, Sir. Gerade wenn man die Roten nicht sieht, dann sind sie besonders nah.“

      „Wie ich schon sagte, Thad, schön die Augen offen halten. Schicken Sie zwei Mann als Vorhut voraus. Zweihundert Yards, das reicht. Und zwei Mann als Nachhut. Gleicher Abstand.“

      Hier, im Freien, verzichteten sie auf diese Vorsichtsmaßnahmen, aber im Wald war das anders. Man konnte zwischen den ersten Reihen der Bäume bequem hindurchsehen, trotzdem gab es reichlich Verstecke.

      Sergeant Thadeusz nickte und brüllte ein paar Befehle. Einer der Begleitfahrer war eingenickt und schreckte irritiert hoch, bis er erleichtert erkannte, dass keine Gefahr drohte. Zwei der Kavalleristen ließen sich zurückfallen, zwei andere preschten an Offizier und Sergeant vorbei und übernahmen die Spitze. Sie hielten die Karabiner unter den langen Capes verdeckt, um die Mechanismen vor Vereisung zu schützen.

      Keiner der Soldaten bemerkte den einsamen Krieger, der nun schon seit einigen Stunden ihr unsichtbarer Begleiter war.

      Als dieser als junger Mann auf der Suche nach seiner persönlichen Medizin und seinem Namen war, begegnete er einem mächtigen Schwarzbären, der, nur wenige Yards von ihm entfernt, an einem Bachlauf seinen Durst stillte. Die Begegnung verlief unblutig und verhalf dem Jungen zu seinem Männernamen „Thirsty Bear“. Er wurde zu einem fähigen Jäger und mutigen Krieger und seine Fähigkeiten als listiger Kundschafter waren im Stamm der Winnebagos legendär.

      Er trug die lederne Hose und Jacke mit den langen Fransen, die typisch für die Waldbewohner waren. Das lange blauschwarze Haar war geteilt und zu zwei dicken Zöpfen geflochten. Thirsty Bear hatte einen Mantel aus Büffelfell um sich geschlungen und eine Pelzkappe, die seinen Kopf schützte. In seinen mit Pelz gefütterten Mokassins befand sich eine dicke Lage getrocknetes Gras und Fell. Obwohl er die Haut gut mit Fett eingerieben hatte fror er, denn er war immer wieder gezwungen sich auf den Bauch zu legen und Deckung zu nehmen, um von den weißen Soldaten nicht entdeckt zu werden.

      Er gehörte zum Clan der Falken der Winnebagos und war stolz auf diese Zugehörigkeit. Die Falken waren gerühmt als Jäger und Fallensteller, obwohl die Hauptnahrungsgrundlage auf Fischfang und dem Anbau von Wildreis basierte. Aus diesem Grund lebte das Volk stets in der Nähe von Flüssen oder Seen und schickte nur gelegentlich seine Jagdtrupps gegen die Büffelherden aus.

      Die Waffen des Kundschafters bestanden aus einem Bogen, einem Speer und einem guten Messer aus dem Stahl der Weißen. Es war Handelsware mit einer sehr langen, schweren und schlecht ausgewogenen Klinge. Nicht gut zum gezielten Wurf, aber hervorragend geeignet um einen Büffel zu zerlegen oder einen Feind aufzuschlitzen.

      Thirsty Bear hegte keinerlei freundliche Gefühle für die Weißen, aber er war klug genug ihre Überlegenheit zu akzeptieren. Schon mehrfach hatte der Stamm diese zu spüren bekommen. Seit der Zwangsumsiedlung in das jetzige Gebiet scheuten die Häuptlinge vor einer erneuten Auseinandersetzung zurück.

      Die Indianer glaubten in ihrem neuen Stammesgebiet in Ruhe gelassen zu werden, doch vor drei Jahren erbauten die Weißen eines ihrer Forts. Eine Provokation und Demonstration der Macht, denn die hölzerne Festung lag fast inmitten des Winnebago-Gebietes. Man konnte den Weißen nicht vertrauen und so waren stets Kundschafter unterwegs, die sie im Auge behielten und dem Stamm berichteten.

      Thirsty Bear war nur durch Zufall auf die Weißen gestoßen. Er war ausgezogen um die Wintervorräte durch Frischfleisch zu ergänzen, als er unvermutet den kleinen Wagenzug entdeckte. Drei Wagen und drei Hände Soldaten … Von diesen Weißen ging keine Gefahr aus. Sie waren nicht auf einem Kriegszug, sondern brachten Soldatendinge zu dem Fort am Turkey River.

      Der Krieger überlegte, ob er den Eindringlingen weiter folgen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Wie die meisten Waldindianer war er ohne Pferd auf der Jagd und der Weg zurück zum Winterlager war weit. Er würde dem Häuptling Long Tree berichten, sich aufwärmen und dann erneut auf die Jagd gehen.

      Thirsty Bear wartete ab, bis der Wagenzug zwischen den Bäumen des Waldes verschwand, dann erhob er sich, ließ den Büffelfellmantel ein wenig von den Schultern gleiten und verwischte seine Spuren, während er langsam in Richtung des Lagers davonging.

      Er war keine Meile weit gekommen als er stehen blieb.

      Das waren Schüsse.

      Gedämpft und leise, aber es waren Schüsse.

      Der Winnebago wandte sich um, ging in die Hocke und spähte in die Richtung, aus welcher der dumpfe Nachhall des Schalls zu ihm drang. Es gab nur eine Erklärung … Der kleine Wagenzug der Weißen wurde überfallen! Doch wer war dafür verantwortlich? Es waren sicherlich keine Winnebagos. Chief Long Tree würde keine Auseinandersetzung mit den Soldaten riskieren. War es eine Gruppe der Iowa, die in das Gebiet der Winnebago eingedrungen war? Oder sogar ein Kriegstruppe der Sioux?

      Wer immer den Wagenzug auch überfiel, es bedeutete Gefahr für die Winnebagos. Nicht allein weil ein anderer Stamm in sein Gebiet vorgedrungen war, sondern weil die Weißen sicher die Winnebagos für den Überfall verantwortlich machen würden.

      Thirsty Bear musste erkunden, wer die Täter waren. Häuptling Long Tree würde wissen wollen, wer seinen Clan in Gefahr brachte.

      Die Schießerei verstummte. In einigem Abstand ertönten noch zwei einzelne Schüsse, dann war nichts mehr zu hören.

      Der Winnebago entschloss sich keineswegs dem Weg zu folgen, sondern in den Wald einzudringen und sich dann behutsam von der Seite jener Stelle zu nähern, an welcher er den Ort des Überfalls vermutete. Die Bäume würden ihm ein wenig Deckung bieten, allerdings musste er auf den Boden achten. Auch wenn der Schnee im Wald nicht so dicht lag, so bedeckte er doch viel von dem verfallenden Knüppelholz und kleinen Ästen. Das Knacken eines brechenden Astes würde jedoch weit zu hören sein.

      Thirsty Bear ließ sich Zeit. Er bewegte sich durch ein Waldstück, in dem überwiegend Birken standen. Die Winnebagos schätzten diese Bäume, denn ihre getrocknete Rinde stellte einen erstklassigen Zunder dar, mit dem man jedes Feuer in Gang bekam.

      Alles war ruhig. Der Kundschafter bemerkte eine Antilope zwischen den Bäumen, die vorsichtig ihren Weg suchte und wie er umherspähte. Dann wurde das Wiehern von Pferden laut. Thirsty Bear sah drei der großen braunen Pferde der Weißen. Sie trugen kein Sattelzeug und galoppierten verschreckt zwischen den Bäumen hindurch. An der Flanke eines der Tiere war getrocknetes Blut zu erkennen. Der Winnebago war sich sicher, dass es vom Reiter stammte.

      Dünner Rauch stieg in den Himmel und trieb mit dem Wind durch den Wald.

      Er zuckte kurz zusammen, als ein schwarzes Eichhörnchen dicht vor seinem Gesicht auftauchte und hastig den Baum hinauf in Sicherheit huschte.

      Dann erreichte er den Ort des Überfalls.

      Von den Tätern war nichts zu sehen, doch was sie angerichtet hatten, war offensichtlich.

      Die drei Wagen standen auf dem Pfad. Ihre Ladung lag verstreut am Boden, die Fahrzeuge brannten, doch die Flammen bildeten keine Gefahr für die weit auseinander stehenden Bäume. Um die Wagen herum lagen die Soldaten. Sie alle waren tot,

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