Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen - Michael Schenk страница 5

Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen - Michael Schenk Pferdesoldaten

Скачать книгу

die zur offenen Tür des zweigeschossigen Hauses hinauf führten. Zwei Infanteristen hielten Wache und ein Dritter kam heraus und nahm die Zügel der Pferde entgegen, um die Tiere zu einem Stall zu bringen.

      Hier oben auf dem Hügel blies ein steifer Wind. Die große Fahne der Union knatterte am Mast und Matt schlug die klammen Hände zusammen, als sie das Gebäude betraten.

      In einem kleinen Vorraum saß ein Sergeant in der kurzen und gelb besetzten Dienstjacke der Kavallerie. An jeder Seite des steifen Stehkragens befand sich nur eine einzelne Litzenschlaufe, welche die Zugehörigkeit zu einer Freiwilligeneinheit auswies.

      „Sergeant Koslov, Sir“, stellte der Mann sich vor, erhob sich und salutierte. „Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?“

      „Major Dunhill und Captain Deggar von der 2nd U.S.-Cavalry.“ Matt langte in die Innentasche seines langen Uniformrocks, der, im Gegensatz zu dem des Freundes, als Batallions-Dienstgrad zweireihig geknöpft war. Er zog das Dokument mit den Befehlen heraus und reichte es dem Unteroffizier. „Wir haben Order zwei Kompanien für unser Regiment zu übernehmen.“

      Der Sergeant berührte die Befehle kurz, reichte sie aber sofort an Matt zurück. „Sie wollen zum Colonel, Sir?“

      Matt nickte und der Sergeant ging zu einer geschlossenen Tür an der Rückseite des Raumes, klopfte an und öffnete. „Major Dunhill und Captain Deggar von der Zweiten, Sir.“

      „Sollen reinkommen“, erwiderte eine sonore Altstimme.

      Colonel Hillerman war Infanterist, wie Matt bedauernd feststellte. Er hatte immer wieder erlebt, dass Infanteristen es an Verständnis für die Bedürfnisse der Kavallerie fehlen ließen fehlen ließen, was sicherlich auf Gegenseitigkeit beruhte. Hillerman war klein, schlank und glattrasiert, was eher ungewöhnlich war. Die Dienstvorschriften erlaubten das Tragen eines Bartes, sofern dieses „gefällig“ gestutzt und sauber geschnitten wurde. Die meisten Soldaten trugen Bart, vor allem jetzt im Winter, in dem diese Haartracht zum Wärmen des Gesichtes beitrug. Matt bevorzugte ein bescheidenes Dragonerbärtchen, während Thomas einen dicht gewachsenen Vollbart sein eigen nannte. Wenigstens gehörte Hillerman zu den regulären Truppen, was bedeutete, dass er einen Abschluss und das Patent der Offiziersakademie in West Point besaß. Matt hatte die Erfahrung gemacht, dass sich die militärische Kompetenz von Freiwilligen-Offizieren meist in beschaulichen Grenzen bewegte. Sie wurden meist nicht nach Fähigkeit ernannt, sondern nach Gefälligkeit oder kauften sich ihren Rang sogar.

      Hillerman boten ihnen Platz und einen Kaffee, den eine Ordonnanz hereinbrachte, während er die Befehle studierte. „Zwei Kompanien der 1st Iowa Volunteer Cavalry, ja“, murmelte er und hob den Blick. „Sind noch nicht wirklich bereit, Gentlemen. Aber wie Ihre Befehle besagen, hat man wohl damit gerechnet. Wird noch zwei oder drei Wochen dauern, bis die Ausbildung abgeschlossen ist.“

      Matt und Thomas warfen sich einen kurzen Blick zu. „Wir rechneten eigentlich damit …“

      Hillerman hob die Hand und unterbrach Matt. „Gentlemen, an den Tatsachen ist nun einmal nichts zu ändern. Ich darf Ihnen versichern, dass viele Männer aus Iowa überhaupt nicht glücklich darüber sind, an die zweite Reguläre abgegeben zu werden. Sie haben sich unter anderen Voraussetzungen verpflichtet und es brauchte viel Überredungskunst, dass die meisten von ihnen im Dienst geblieben sind.“ Der Colonel lächelte sanft. „Sie sehen also, Gentlemen, dass heutzutage Pläne des Öfteren umgeworfen werden. Soldaten müssen sich nun einmal den Erfordernissen anpassen. Nun, bei der Gelegenheit … Die Zeit, bis Ihre beiden Kompanien abmarschbereit sind, werden Sie jedoch durchaus sinnvoll verbringen. Ein Versorgungstreck nach Duncan ist überfällig und es ist nicht sicher, ob er überhaupt durchgekommen ist. Ich beabsichtige daher einen neuen zusammenzustellen und mit einer Eskorte hinaus zu schicken. Es wäre gut, wenn diese Eskorte von zwei so erfahrenen Offizieren befehligt würde.“

      „Sir, wir haben Befehl …“

      Hillerman schien kein Problem damit zu haben, Matt ständig und sehr unhöflich zu unterbrechen. „Den ich hiermit ändere, Gentlemen. Das steht mir als Kommandant von Fort Winnebago und dieses Militärbereiches durchaus zu. Wenn es Sie beruhigt, kann ich allerdings über unsere Telegrafenverbindung im Hauptquartier nachfragen.“

      Matt wusste, dass er Öl ins Feuer goss, als er nickte. „Ich bitte darum, Sir.“

      Hillermans Augen verengten sich einen Moment, dann lächelte er. „Gut, ich werde das veranlassen. Wir dürften in zwei Stunden eine Antwort erhalten. Sie können die Zeit nutzen und sich ein wenig frisch machen und etwas zu sich nehmen. Sergeant Koslov wird Ihnen eine Ordonnanz zuweisen. Ich lasse Sie rufen, wenn ich die neuen Befehle für Sie habe.“

      Auch wenn ihnen die neue Situation nicht gefiel, so blieb ihnen doch keine Wahl als der Bitte des Fortkommandanten nachzukommen. Die Ordonnanz zeigte ihnen ein geeignetes Quartier in einem der kleinen Häuser. Sie wechselten die staubigen und schmutzigen Uniformen gegen ihre frische Ersatzkleidung. In der Offiziersmesse stärkten sie sich. Sie nahmen gerade die letzten Bissen eines überraschend guten Soufflés zu sich, als die Ordonanz sie erneut zu Colonel Hillerman bat.

      Wortlos schob er ihnen ein Telegramm über den Tisch. Während die beiden Kavalleristen den knappen Text studierten, konnte der Colonel seine Zufriedenheit nicht ganz verbergen. „Damit wäre das wohl geklärt.“

      Der Colonel musste über Verbindungen verfügen, denn das Hauptquartier stimmte seinem Ansinnen bereitwillig zu. Matt und Thomas blieb keine Wahl, als sich in das Unvermeidliche zu fügen.

      Hillerman trat an eine große Karte, welche die Territorien von Wisconsin und Iowa zeigte sowie einen Teil der südlich angrenzenden Staaten Illinois und Missouri. Die Karte war keine Militärkarte und nicht besonders detailliert. Im Verlauf der Zeit hatte man an ihr etliche Ergänzungen vorgenommen. „Sehen Sie, Gentlemen, es geht um Fort Duncan. Es liegt im angrenzenden Territorium. Im Grunde ist Fort Winnebago nicht dafür zuständig, aber der Nachschub für die westlichen Forts im Territorium von Iowa läuft nun einmal über uns, obwohl andere Stützpunkte näher liegen. Nun ja, das hat alles mit der verdammten Umorganisation zu tun.“

      „Umorganisation, Sir?“

      Hillerman lächelte. „Was glauben Sie denn, warum ich ein Fort befehlige, welches die Army einst erbaute, dann einem verdammten Pelzhändler überließ und nun von dem Kerl pachten musste? Gentlemen, lesen Sie keine Zeitungen? Im Süden gärt es. Ich weiß nicht, wie gut Sie darüber informiert sind, doch Washington zieht alle regulären Regimenter zusammen, die derzeit noch als einzelne Kompanien über die zahlreichen Stützpunkte verstreut sind. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie ich betonen möchte“, fügte Hillerman rasch hinzu, als er das Gesicht von Thomas sah. „Nun, wie dem auch sei, der Abzug der regulären Kompanien bedeutet eine Schwächung der Grenzen zu den Indianergebieten. Natürlich sind die Siedler besorgt und haben sich an ihre Gouverneure und die Regierung gewandt.“ Der Colonel deutete zum Fenster. „Es melden sich etliche Freiwillige, die an verschiedenen Standorten ausgebildet werden. Wir schicken sie dann in die Forts, welche die Armee durch Abzug der U.S.-Truppen schwächt.“ Hillerman schlug mit der flachen Hand gegen die Karte. „Gentlemen, Sie haben bereits gegen die Roten gekämpft und sicher eine Vorstellung davon, was es bedeuten würde die Besatzungen der Forts zu schwächen oder diese sogar zu räumen. Es könnte zu entsetzlichen Massakern kommen.“

      „Das sind auch meine Befürchtungen“, gab Matt zu. „Das rote Volk wurde immer wieder von uns Weißen aus seinen angestammten Gebieten vertrieben. Sie haben keinen Grund, uns zu mögen.“

      Hillerman runzelte die Stirn. „Sie hören sich an wie ein verdammter Indianerfreund.“

      Thomas lächelte. „Er ist ein erfahrener

Скачать книгу