Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 4 - Das Fort der Verlorenen - Michael Schenk Pferdesoldaten

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scheute sich nicht, bei den erfahrenen Offizieren um Rat nachzusuchen.

      „Er ist willig und lernt“, kommentierte Thomas. „Er hat das Zeug zu einem guten Offizier. Fast Schade, dass er ein überzeugter Yankee ist.“

      „Thomas, ich will nichts mehr davon hören“, antwortete Matt verärgert und mit entschiedener Stimme. „Wir führen einen Versorgungszug nach Duncan, vergiss das nicht. Hier, im Indianergebiet, ist nicht die richtige Zeit um über Norden und Süden zu lamentieren.“

      Thomas seufzte. „Schön, eigentlich hast du ja recht. Ich werde meine Klappe halten, bis wir wieder zurück in Fort Winnebago sind.“

      „Dafür wäre ich dir außerordentlich verbunden“, gestand Matt.

      Die beiden Freunde sahen sich an und lachten dann. Auch wenn sie gelegentlich verschiedener Meinung sein mochten, so änderte dies jedoch nichts an ihrer unverbrüchlichen Freundschaft zueinander.

      Es war jetzt Mitte April und der Frühling brach sich Bahn. Die Luft war mild und es roch nach Blumen, die überall aus dem Grasboden schossen. Ganze Rudel von Antilopen und anderen Tieren waren unterwegs, um nach dem entbehrungsreichen Winter wieder zu Kräften zu kommen. Vögel kreisten und stießen immer wieder auf kleine Nager und Insekten hinab.

      „Das ist etwas anderes als die großen Prärien“, stellte Matt lächelnd fest. „Diese ausgedehnten Wälder sind ungewohnt.“

      Er hatte nicht ganz unrecht. Ihr bisheriger Dienst hatte in eher kargen Gebieten stattgefunden. An der Grenze zu Mexiko und auf den Great Plains, wo derartig ausgedehnte Waldgebiete eine Seltenheit waren.

      Matt und Thomas ritten an der rechten Flanke des kleinen Wagenzuges. Neben den sechs Infanteristen der Planwagenbesatzungen gehörten siebenundzwanzig Reiter der Volunteers zu der Abteilung. Die Kavalleristen waren mit Revolver und Säbel bewaffnet. Matt hatte dafür Sorge getragen, dass sechs der Männer Sharps-Karabiner besaßen. Die Armeeführung hielt Karabiner nur für Wachen als erforderlich, während sie die Stärke der Kavallerie in der schnellen Attacke mit Revolver und blanker Klinge sah. Erfahrene Feldoffiziere hielten diese Auffassung für falsch, doch im Beschaffungsamt der Armee und im Kongress, der die Mittel bereitstellen musste, saßen keine Feldoffiziere.

      Lieutenant Braxton verzichtete auf Flankenschutz, da die Wälder zu den Seiten viel Abstand hatten, doch er teilte jeweils zwei Reiter als Vorhut und Nachhut ein, die einen Abstand von zweihundert Yards einhielten. Jetzt lenkte der Offizier sein Pferd zur Seite und wartete bis Matt und Thomas zu ihm aufgeschlossen hatten.

      „Ich beabsichtige in einer Stunde das Nachtcamp aufzuschlagen, Gentlemen, sofern Curley Bill einen guten Platz mit Wasser für uns findet.“

      Matt lächelte. „Sie führen die Truppe, Lieutenant. Sie entscheiden.“

      Braxton grinste breit und lüftete seinen Hardee, um seine dichten roten Locken glatt zu streichen. „Sofern ich in Ihren Augen keinen Fehler mache.“

      Jetzt musste Matt lachen. „Bislang halten Sie sich sehr gut, Mister Braxton, und Sie haben mit Mandrick einen verdammt guten Sergeant.“

      „Ja, der ist ein Glücksfall“, stimmte Braxton bereitwillig zu. „Er kommt gut mit den Männern klar und hat auch schon gegen Indianer gekämpft.“

      „In der Tat? Das ist mir neu“, meldete sich Thomas zu Wort.

      Braxton nickte. „Er gibt nicht damit an, aber er war bei einer Posse, die gegen Hunkpapas gekämpft hat. Das ist eine Untergruppe der Lakota. Auch als Sioux bekannt“, erklärte er. „Übrigens gehören auch die Winnebagos zum Volk der Lakota.“ Er zuckte mit den Schultern. „Zumindest wird das vermutet, da die Sprachgruppe praktisch identisch ist. Allerdings sind die Lakota Prärie-Indianer und ein typisches Reitervolk, während die Winnebagos zu den Waldindianern gehören.“

      „Ich muss zugeben, dass ich keine wirkliche Ahnung habe wo da der Unterschied ist“, gestand Matt.

      „Die Winnebagos sind kein ausgesprochenes Reitervolk, auch wenn sie natürlich ein paar Pferde haben. Aber im Grunde sind sie Waldläufer und Fischer. Sie leben immer in der Nähe von Gewässern. Fischfang und der Anbau von wildem Reis, Gentlemen.“

      „Sie haben sich offensichtlich informiert“, lobte Matt.

      Braxton nickte. „Man muss als Soldat wissen, mit wem man es zu tun hat.“

      „Wozu auch ein guter Scout gehört.“ Thomas stützte die Hände auf die Deckenrolle und sah sich um. „Curley Bill müsste eigentlich schon zurück sein.“

      „Um den mache ich mir keine Sorgen.“ Braxton setzte den Hardee wieder gerade. „Der war jahrelang Fallensteller und ist wahrscheinlich schon selbst ein Indianer geworden.“

      „Umso besser. Wäre unschön wenn die Roten ihn erwischen.“ Thomas nahm die flache Feldflasche mit dem hellblauen Stoffbezug und dem weißen Trageriemen, um ein paar Schlucke Wasser zu nehmen. „In diesem unübersichtlichen Gelände hat er die wertvollsten Augen für uns.“

      Matt grinste. Das Gelände war keineswegs so unübersichtlich, aber er wusste, dass Thomas die überschaubaren Weiten vermisste, in denen man einen Gegner schon über viele Meilen hinweg erkannte.

      Kaum eine halbe Stunde später ritt Curley Bill heran. Er war ganz in Leder gekleidet, trug indianische Mokassins und hatte eine alte, aber zuverlässige „Kentucky-Rifle“, quer über dem Sattelhorn in einem bestickten Lederfutteral. Auf dem Kopf des vollbärtigen Mannes thronte eine blaue gestrickte Wollmütze, wie sie gelegentlich von Seeleuten genutzt wurde. Unter der Mütze befand sich eine prachtvolle Glatze, die sicher der Grund dafür war, wie der Scout immer wieder scherzhaft versicherte, dass sich kein indianischer Krieger für ihn interessiere. Bill hatte den Spitznamen „Curley“ irgendwann erhalten und mit breitem Grinsen angenommen.

      „Noch eine Stunde des Wegs und wir kommen an einen sehr guten Lagerplatz für die Nacht“, berichtete er. „Eine große Lichtung zwischen den Bäumen und es fließt dort ein kleiner Bach. Da können wir unsere Wasservorräte auffüllen, ohne zum Fluss hinunter abbiegen zu müssen.“

      „Irgendwelche Indianer?“, erkundigte sich Braxton.

      „Spuren eines kleinen Trupps. Schon älter“, antwortete der Scout. „Sieht nach einem kleinen Jagdtrupp aus.“

      „Kein Kriegstrupp?“

      Curley Bill lachte leise. „Zu wenige Krieger und die hätten dann Pferde dabei. Wenn die sich mit der Cavalry anlegen wollen, dann haben die immer ihre Gäule mit. Indianer mögen ja schnell und ausdauernd laufen, aber so schnell wie ein Quarterhorse sind sie nicht.“ Er deutete zur Hüfte des Lieutenants. „Die haben schon ihre Erfahrungen mit euch Langmessersoldaten gemacht.“

      Thomas, der Indianer einfach nicht mochte, lächelte bei dieser Anspielung zufrieden, während Braxton verständnisvoll nickte.

      „Anzeichen für die vermissten Wagen?“

      Der Scout kratzte sich im Nacken und schüttelte den Kopf. „Ja und nein, Lieutenant. An einigen Stellen des Weges kann man noch Radspuren erkennen. Man muss natürlich schon sehr genau hinschauen, da sie bereits ein paar Wochen alt sind und ihnen die Witterung zugesetzt hat. Nun ja, meine Augen sind ja noch sehr gut. Ich habe mir die wenigen Abdrücke genauestens angesehen. Sie führen nach Westen, auf Duncan zu. Es gibt keine, die in die Gegenrichtung zeigen.“ Er lächelte schwach. „Kann

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