Name unbekannt. J. B. Hagen

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Name unbekannt - J. B. Hagen

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hinderte. Grob zerrte er sie in ein Gebüsch, um anschließend am Ufer wie ein wildes Tier über sie herzufallen. Sein angetrunkener Zustand enthemmte ihn völlig, und Johannas Qual bereitete ihm zusätzliche Lust. Als er endlich von ihr abließ, blieb Johanna weinend im Sand liegen. Sie fühlte sich beschmutzt und ekelte sich vor sich selbst.

      Irgendwie musste sie ins Haus gelangt sein und hatte sich nach dem Entkleiden endlos lange über der Waschschüssel gewaschen. Den Geruch seiner Geilheit und den schalen Geschmack in ihrem Mund konnte sie nicht entfernen. Irgendwann erlöste sie ein gnädiger Schlaf.

      Am nächsten Morgen ließ sie sich nichts anmerken, vor allem vor Willi nicht. Doch es schien, als kenne er sie inzwischen so gut, um sogleich zu bemerken, dass sie etwas bedrückte. Johanna gab vor, Kopfschmerzen zu haben und schluckte brav eine Veronal-Tablette, die Willi ihr verabreichte.

      Bald wurde ihr immer öfter übel, und sie musste sich morgens übergeben. Als ihre Regel ausblieb, bestätigten sich ihre schlimmsten Befürchtungen. Ferdinand hatte sie geschwängert. Wenn er im Lokal auftauchte, grinste er sie frech an und tat, als sei nichts gewesen. Und Johanna spielte mit. Aus Scham und Verzweiflung, aber in ihr wuchs der Hass unaufhaltsam. In ihren freien Stunden unternahm sie einsame Spaziergänge im Wald und entdeckte dabei den sogenannten Schandacker. Sie konnte auf einmal gut nachfühlen, was Frauen veranlassen konnte, ihrem jungen Leben ein vorzeitiges Ende zu setzen. Wenn sie völlig in sich gekehrt von dort zurückkam, konnten sie nur Willis Fröhlichkeit und seine liebevolle Art etwas aufheitern. Doch das war stets nur vorübergehend. Ferdinand, der Strolch hatte mit einem Schlag ihre Zukunft zerstört, wurde ihr bewusst. Johanna war zu aufrichtig, um auch nur den Gedanken zuzulassen, Willi die Frucht der Schande unterzujubeln. Das hatte er einfach nicht verdient, und sie hätte ihm nie wieder tief in die Augen sehen können. Es gab nur einen Ausweg: den Freitod.

      Wann ihr der Gedanke gekommen war, stattdessen Ferdinand büßen zu lassen, hätte sie später nicht mehr mit Bestimmtheit sagen können. Dass sie damit nur noch ihre Lage verschlimmern würde, ließ sie gedanklich erst gar nicht zu. Sie war derart von Rache und Hass getrieben, dass sie nur noch auf eine passende Gelegenheit wartete.

      Die kam, als etwa zwei Wochen später Ferdinand mit seinen Kumpanen erneut ausgiebig zechte. Johanna befürchtete, er würde in seinem Zustand irgendwann eine unbedachte Äußerung machen, um sie endgültig bloßzustellen. Hatte er doch den gesamten Abend schon sein dreckiges Grinsen aufgesetzt und mit seinen Zechkumpanen getuschelt. Als die nach und nach genug hatten und sich auf den Heimweg machten, blieb er demonstrativ zurück. Und er trank nicht weiter, sondern strebte wohl an, nüchterner zu werden, indem er Kaffee trank und plötzlich etwas essen wollte.

      Johanna nahm den Teller dampfender Ochsenschwanzsuppe in der Küche entgegen und entschloss sich im letzten Moment anders. Sie ging mit dem Teller in eine Kammer, in der sich neben allerlei Putzmitteln auch ein Behälter mit Rattengift befand. Johanna schüttete eine gehörige Portion von dem Pulver in den Teller und rührte gut um. Dann ging sie nach draußen und servierte Ferdinand lächelnd seine Bestellung.

      Schon nach wenigen Löffeln, erkannte er, dass da etwas nicht stimmen konnte.

      »Hallo, Frollein Hanni, da ist wohl außer dem Schwanz noch etwas, das darunter herauskommt, mit in die Suppe gekommen«, sagte er. »Die schmeckt ja fürchterlich.«

      »Das ist ein ganz neues Rezept von unserem Küchenchef. Hat man sich erst an den Geschmack gewöhnt, soll sie der Potenz dienlich sein«, flötete Johanna.

      »So? Na, dafür soll mir jedes Mittel recht sein.« Ferdinand löffelte weiter, bis der Teller leer war.

      Johanna bediente weiter die Gäste, sah aber immer wieder zu Ferdinand hin, dem es augenscheinlich immer schlechter ging. Er schleppte sich zur Toilette und erbrach sich schon unterwegs. Willi winkte Johanna heran und forderte sie auf, ihm zu helfen, Ferdinand über die Straße in ein Gästezimmer zu bringen. Sie stützten ihn gemeinsam auf dem Weg, wo ihm immer wieder die Beine versagten. Endlich angekommen, legten sie ihn aufs Bett und stellten einen Eimer daneben. Dann verschloss Willi die Tür, als würde er eine Gruft versiegeln.

      »Sollten wir nicht einen Arzt rufen?«, fragte Johanna leise.

      »Damit er feststellt, dass der Kerl vergiftet wurde? Das können wir uns nicht leisten.«

      »Du weißt …?« Johanna brach hilflos ab.

      Willi nickte. »Ich sehe doch, was seit einiger Zeit mit dir los ist. Seitdem habe ich dich nicht mehr aus den Augen gelassen, und den Penner auch nicht. Ich denke, er hat seine gerechte Strafe bekommen dafür, dass er dich entehrt und noch zusätzlich verhöhnt hat. Du musst das Teufelsbalg nicht bekommen. Wir können es wegmachen lassen. Das liegt ganz bei dir.«

      Johanna weinte wie ein kleines Kind. Jetzt fiel die ganze Anspannung von ihr ab. Dass Willi so unerschütterlich zu ihr hielt, konnte sie beinahe nicht fassen.

      »Was machen wir mit ihm, wenn er stirbt?«, fragte Johanna, als sie sich wieder etwas gefangen hatte.

      »Am besten im Wald verscharren oder mit Gewichten in der Havel versenken. Aber vergraben wird man ihn wohl weniger finden.«

      »Und wenn er nicht stirbt?«

      »Das halte ich für ausgeschlossen. Dem könnte jetzt auch kein Arzt mehr helfen.«

      »Was willst du sagen, wenn man nach ihm fragt? Jeder hat doch gesehen, dass wir ihn fortgeschafft haben.«

      »Ganz einfach, dass er seinen Rausch ausgeschlafen hat und am frühen Vormittag mit seinem Wagen abgedüst ist.«

      »Aber der Wagen steht doch noch auf dem Parkplatz …«

      »Den fahre ich in den frühen Morgenstunden weg. Ich stelle ihn am Anhalterbahnhof oder sonst irgendwo ab. Den Schlüssel werfe ich weg.«

      »Es tut mir so leid, dich da mit hineinzuziehen. Du hast doch mit der Sache gar nichts zu tun.«

      »Als dein zukünftiger Ehemann schon. Oder glaubst du, ich lasse dich mit dem Schlamassel allein? Die Welt wird so ein Stück Dreck kaum vermissen. Und wir lassen uns von so etwas nicht die Zukunft verbauen.«

      Johanna wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war buchstäblich sprachlos.

      Josefines Angst war nicht unbegründet, denn bald litt auch sie unter Morgenübelkeit. Dass sie ihre Regel nicht bekam, hielt sie nicht für ausschlaggebend. Das war schon öfter mal vorgekommen. Aber die Veränderung ihres Körpers war unübersehbar. Er wirkte weicher und fraulicher, und ihre kleinen Brüste wurden voller und straffer.

      »Du bekommst ein Kind«, sagte Elfride, »ich kenne die Symptome von meiner Schwester. Der alte Baron ist also doch noch ein ganzer Mann.«

      »Was soll ich denn jetzt nur tun?«, jammerte Josefine, »ob er mir das Geld gibt, um es wegmachen zu lassen?«

      »Dem traue ich zu, dass er behauptet, es sei nicht von ihm, sondern von irgendeinem Burschen, den du beim Heurigen kennengelernt hast.«

      »Aber da war niemand. So einfach lasse ich mich nicht mit jemandem ein.«

      »Weiß ich doch, du Schaf. Aber er wird die Ausrede benutzen, um besser vor der Gnädigen dazustehen.«

      Die Gnädige erwies sich dann alles andere als das. Als die ersten Rundungen auch bei Josefines Bauch zu sehen waren, zitierte sie das Mädchen in ihren Salon.

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