Name unbekannt. J. B. Hagen
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Andreas war wie paralysiert. Er konnte nicht einmal die Kamera zücken, um auf den Auslöser zu drücken. Als der Spuk vorbei war, setzte er sich auf eine einsame, blaugestrichene Bank und steckte sich mit zitternden Händen eine Zigarette an. Nicht wissend, wie lange er so verweilte, hörte er plötzlich ein leises Kinderweinen. Der Strahl seiner Taschenlampe konnte aber kein Kind erfassen. Erst als er sie ausknipste, huschte eine kleine Gestalt mit einer Art Kinderkleidchen in einiger Entfernung vorbei. Als er ihr nachging, war natürlich niemand da.
Als Nächstes sah er eine Frau auf der Bank sitzen. Für einen Moment hoffte er, es würde die geheimnisvolle Fremde sein, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Doch beim Näherkommen erkannte er seinen Irrtum. Diese Frau sah wesentlich älter aus, obwohl sie vielleicht erst Mitte zwanzig war. Anders als die anderen löste sie sich nicht nach einer Weile auf, sondern sah ihn erwartungsvoll an.
»Hallo, ich bin Minna«, sagte sie mit seltsam verhallter Stimme.
»Ich heiße Andreas. Was machen Sie hier nachts alleine auf dem Friedhof?«
»Mich zieht es immer wieder hierher zurück. Einst hätte man mich um ein Haar lebendig begraben.«
»Wie das?«, fragte Andreas ungläubig.
»Man fand mich an der Uferböschung und erklärte mich für tot. Als man mich einsargte, entdeckte man plötzlich, dass ich noch lebte. Es war ein gefundenes Fressen für die Journaille, und ich war für längere Zeit das Stadtgespräch Nummer eins.«
»Wann war denn das?«, fragte Andreas aus einer Ahnung heraus.
»1919. Meinetwegen kamen Särge mit Sichtfenster und Luftlöchern groß in Mode. Heutzutage soll es Särge mit Schnorchel geben, und eine Schnur im Sarg dient zum Läuten einer Glocke am Grabstein.«
Die Frau, die sich Minna nannte, plauderte locker wie übers Wetter. Andreas wusste, dass eine Minna Braun tatsächlich dort begraben wurde. Und nachdem man sie gerettet hatte, war sie nach Jahren mit ihrem zweiten Selbstmordversuch erfolgreich gewesen, hieß es zumindest. Aber wenn diese Frau auch damals überlebt hatte, müsste sie jetzt fast hundert Jahre sein, überlegte Andreas. Die Frau, die neben ihm saß, war jedoch um mehr als zwei Drittel jünger. Also hatte er es entweder mit einem Geist zu tun oder mit einer geistig Verwirrten. Noch bevor er eine Lösung fand, war die Gestalt verschwunden. So lautlos, wie sie aufgetaucht war.
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