Liebe findet immer einen Weg. Monica Maria Mieck – Herausgeber Jürgen Ruszkowski
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Dieser neue Band 26 ersetzt das 1995 unter gleichem Titel vom Friedrich Bahn Verlag, Neukirchen-Vluyn in einer Auflage von 3.300 Exemplaren herausgegebene und seit Jahren bereits vergriffene Buch mit Mutmachgeschichten für heute. Er wurde in Absprache mit dem Friedrich Bahn Verlag mit neuen Texten erweitert und mit vielen Bildern aufgelockert.
Dieses Buch widme ich meinen Kindern Jörg, Almuth und Inken
Dieses Buch erschien 1995 im Friedrich Bahn Verlag GmbH, Neukirchen-Vluyn unter ISBN 3-7621-1050-6 – Nach Ausverkauf der Auflage von 3.300 Exemplaren verzichtete der Verlag auf eine Wiederauflage. Das Buch war längere Zeit vergriffen.
Mit Genehmigung des Verlages erfolgt nun hiermit eine überarbeitete und erweiterte Neuauflage in der gelben Reihe von Jürgen Ruszkowski.
Der von Namislow, Neukirchen-Vluyn, gestaltete Umschlag-Titel wurde von der Erstausgabe übernommen.
Die Fotos im Buch stammen überwiegend vom Herausgeber Jürgen Ruszkowski.
Hamburg, 2006 / 2014 Monica Maria Mieck
Kraft aus der Erinnerung
Es ist nicht nötig,
dass ich weiß,
wie es weitergehen soll,
Gott führt mich meinen Weg.
Ich bin getrost.
Kapuzinerkresse
Zaunlos der Garten
meiner Kindheit.
Die vorderen Beete
lieblich umschlungen
von rotgelber Kapuzinerkresse.
Das kleine fröhliche Mädchen
ist achtsam hinüber gesprungen.
Kapuzinerkresse wird immer
Kindheit, Sommer und Glück
in sich für mich vereinen.
Sonnenstrahlen der Kindheit
Nach festem Schlaf erwacht, ist es schon so hell im Kinderzimmer, dass das kleine Mädchen gleich aus seinem Bett springt, um die Mutter zu suchen. Überall in die Wohnung scheint die Sonne herein, so dass die Kleine noch etwas blinzelt. Dann findet sie in der Küche die Mutter, die fleißig Klappstullen streicht und einpackt. Eine Bierflasche mit Bügelverschluss wird mit Ersatzkaffee gefüllt und soll auch mitgenommen werden. Die Mutter hat beschlossen, dass sie heute bei diesem trockenen und sonnigen Sommerwetter mit ihren Kindern in den Wald zum Blaubeerpflücken wandern will. Voller Vorfreude zieht sich das Mädchen schnell an. Der Weg bis in den Wald ist weit, doch am Wegesrand und in den Gräben blühen so viele bunte Blumen, dass das Kind immer wieder ein paar der schönsten Blüten pflückt und der Mutter schenkt. In den Bäumen der Straßenalleen zwitschern aus allen Zweigen die Vögel ihr liebliches Dankeslied an die Sonne. So merkt das Mädchen gar nicht, wie viele Kilometer es schon gelaufen ist. Die Mutter hat einen guten und ertragreichen Platz gefunden, an dem sie sich niederlassen. Die kleine Blondine bekommt einen alten Korb in die Hand gedrückt, in den sie die blauen Beeren sammeln soll. Zwischendurch steckt sie aber genussreich immer wieder die saftigen reifen Früchte in den Mund. So wird der Korb auch nicht so schnell voll. Die Sonne scheint mittags richtig heiß. Unter dem Schatten eines großen Baumes werden die mitgebrachten Brote gegessen. Dazu gibt es Milchkaffee aus der Bierflasche. Ehrgeizig zeigt der große Bruder seinen Ernteertrag und schüttet ihn zu den vielen Beeren, die die Mutter schon in die große emaillierte Milchkanne gepflückt hat. Frisch gestärkt geht es dann wieder mit dem Beerensammeln weiter. An der neuen Stelle, die man gefunden hat, sind die Beeren noch größer.
Schmetterlinge tanzen durch die stille Mittagsluft. Das kleine Mädchen versucht, einen besonders hübschen bunten Lufttänzer zu fangen, aber es gelingt ihm nicht. Dann mag es auch nicht mehr weiter Beeren pflücken und spielt im Sand mit seinen Händen. Ganz in dieses Spiel versunken, hört es plötzlich, wie die Mutter zum Aufbruch mahnt. Die Geschwister spielen noch Greif. Nun werden alle Sachen zusammengepackt. Auf dem Rückweg sammeln sie noch trockene Tannenzapfen zum Beheizen des Herdes. Dabei finden sie noch eine Stelle, an der Pfifferlinge wachsen. Das ergibt noch eine köstliche Pilzmahlzeit. Die alte ausgediente Kindersportkarre ähnelt auf dem Heimweg einem beladenen Erntewagen. Fröhlich singt unsere Kleine Lieder, und die Geschwister stimmen mit ein. Müde und hungrig kommen sie abends zu Hause an. Die blauen klebrigen Hände und die staubigen Füße werden gewaschen.
Dann hat die Mutter auch schon das erfrischende Belohnungsessen auf dem Tisch: frische Blaubeeren mit kalter Milch und Zucker. Trunken vor Müdigkeit und Glückseligkeit fällt das kleine Mädchen an diesem Sommerabend ins Bett. Diese sonnigen Erinnerungen wärmen noch sechzig Jahre später wie Sonnenstrahlen, die immer länger werden.
Es wird alles wieder gut
Trostwort ferner Kinderjahre,
das mir mein Herz gewärmt,
längst in Vergessenheit versunken.
Heute genügt manchmal
ein genussvoller Waldspaziergang,
der auch heilende Kräfte hat.
Im Weiterwachsen,
nach jedweden Abschnitten,
liegt die wahre Lebendigkeit.
Ein Stückchen Paradies wieder gefunden
Abends, ziemlich spät, fällt mir doch noch ein, dass ich meiner ältesten Tochter versprochen habe, das für sie nach ihrer Geburt angelegte Heft mit wichtigen Daten und Notizen der frühen Kindheit aus unserem großen Bücherregal zu suchen. Seit der Maler, vor etwa zwei Jahren, die Wände in unserem Wohnzimmer neu gestrichen hat, stehen die Bücher in einer anderen Reihenfolge als zuvor. Aber ich weiß ganz genau, dass ich die dünneren Bücher nach unten ins Bücherbord gestellt habe. Also gehe ich auf die Knie, und suche emsig nach dem kleinen Heftchen. Ja, da ist es auch schon, und ich freue mich, dass ich es doch so schnell gefunden habe. Beim nächsten Besuch werde ich es meiner Tochter