Rätsel um Malipu. Wilma Burk

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Rätsel um Malipu - Wilma Burk

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löschte Oma Berta das Licht, ging aus dem Zimmer und legte sich selbst schlafen.

      Komisch, bald war ihr, als streiche jemand immer wieder über ihre Nase, über ihre Stirn und zupfte an ihren Haaren. Unwirsch schlug sie mit der Hand nach einer vermeintlichen Fliege.

      Doch da summte keine Fliege. Drei Magihexer waren es, die sie mit ihren blauen Wolkenkörpern und roten Zipfelhüten umschwebten.

      „Sehen kann sie uns nicht. Doch schaut, wenn ich sie berühre oder an ihren Haaren ziehe, dann merkt sie es und reagiert darauf“, kicherte Babahu, der Schabernack, und zog gleich noch einmal daran.

      Oma Berta richtete sich kurz auf und strich sich ihr längeres graues Haar, das sie am Tage zum Dutt aufsteckte, wieder glatt.

      „Übertreibe es nicht, Babahu! Sonst errät sie noch, dass wir es sind“, mahnte Jojotu, der Tröster, ängstlich.

      „Wenn sie aber nichts von uns weiß, wie kann sie dann von uns erzählen?“, wunderte sich Imada, der Eifrige.

      „Zufall! Sie hat sich das ausgedacht und es passt zufällig auf uns“, versuchte Babahu es abzutun.

      „Und die Eisluchse, auch Zufall? Du weißt, dass es bei den Menschen keine Zufälle gibt. Sie glauben es zwar, doch immer sind wir es, die den so genannten Zufall herbeiführen. Das muss einen anderen Grund haben“, überlegte Jojotu.

      „Wir müssen Malipu danach fragen. Der weiß alles. Er braucht sicher nur in sein schlaues Buch zu schauen“, meinte Imada.

      „Was wohl die andern dazu sagen werden, dass Oma Berta von uns erzählen kann? Das wird eine Sensation für sie sein. Kommt, ich kann es kaum erwarten, ihnen davon zu berichten“, drängte Babahu.

      „Wer weiß, ob Malipu das überhaupt gefällt“, wandte Jojotu noch ein.

      Babahu hörte nicht mehr hin. Er streckte sich bereits für den Heimflug und ermahnte Imada: „Stell dich jetzt beim Durchschweben der Mauer nicht wieder so an wie vorhin, als wir herkamen.“

      „Nein, nein!“, versicherte Imada, glitt sogleich auf die Wand zu und verschwand darin.

      Doch Jojotu und Babahu waren längst durch die Mauer geschwebt und saßen wartend auf der Straße vor dem Haus, da kam Imada noch immer nicht heraus. Vom Schornstein holten sie ihn am Ende herunter. Wie war er da nur hingekommen? Dann flogen alle drei an Mond und Sonne vorbei, weiter durchs Universum, heim nach Magihexanien.

      *

      Währenddessen saß Malipu, der Wissende, in den Bergen von Magihexanien vor seiner Höhle und schaute in sein schlaues Buch. Darin notierte er sich alles Wissenswerte. Jetzt aber konnte er nichts mehr darin lesen.

      „Verdreibelte Magiwut! Was ist das nur?“, schimpfte er vor sich hin.

      Er nahm seine Brille ab, wischte sich über die Augen und setzte sie wieder auf. Doch nichts hatte sich verändert. Das Buch war voll. Gestern hatte er noch mit Müh und Not eine Notiz unterbringen können. Wo war sie heute? Er blätterte die Seiten um und um. Doch die Buchstaben drängelten sich. Sie tanzten umeinander, rutschten hinauf oder hinunter, verschwanden und kamen wieder. Wörter drehten sich um sich selbst. Er glaubte sogar, sie stöhnen zu hören. Wie konnte er da noch etwas lesen. Wie aber sollte er weiterhin alles neue Wissen um die Welt, die Erde und die Menschen im Kopf behalten, war der doch auch voll genug. „Herr des Lebens, hilf!“, dachte Malipu, schlug das Buch zu und schaute sich um.

      „Aber, flixdiwix! Ich kann sonst alles um mich herum deutlich erkennen. Was ist los mit mir?“, murmelte er vor sich hin. Und er sah die Berge mit ihren bunten Gipfeln, die funkelten, als wären sie aus lauter Edelsteinen zusammengesetzt. Auch bei dem Lebensstrom im Tal war ihm, als könne er darin verfolgen, wie die goldenen Lebenstropfen, die aus dem ewigen, unendlichen See des Lebens kommen, zum schwarzen Loch fließen. Danach schweben sie als kleine Nebel zur Erde, dringen ein in alles, was wachsen soll, und bringen ihm die Lebenskraft, ein Mensch, ein Tier oder eine Pflanze zu werden. Malipu konnte auch den höchsten Berg mit dem gelben Gipfel und darunter die Quelle erkennen, von der sich alle Geistwesen ernährten. Nur lesen konnte er nicht mehr. Dabei war ihm im Kopf so seltsam zumute. Noch einmal nahm er die Brille ab und fuhr sich über die Augen. Es änderte sich nichts. Mutlos setzte er sie wieder auf. Den andern wollte er davon noch nichts sagen. Sie, die Respekt vor ihm hatten und auf ihn hörten, würden sich sicher ängstigen, weil es so etwas bei ihnen noch nie gegeben hatte. Bereits damals, als ihm Magifa, der Magier, - der für sie alle auch Arzt und Heiler ist - seine Brille herbeigezaubert hatte, waren sie darüber sehr erregt gewesen und jeder hatte befürchtet, es könnte ihm ebenso ergehen. Dabei hatte er die Brille nur gebraucht, weil er so viel in seinem schlauen Buch lesen musste. Nein, es war besser, wenn er ihnen davon noch nichts sagte. Also erst einmal abwarten. Vielleicht war das ja morgen wieder vorbei.

      So hoffte Malipu, streckte sich und schwebte hinunter zu dem Platz am Ufer des Lebensflusses, an dem die Magihexer gern zusammenkamen, wenn ein Heimkehrer erzählte, was er auf der Erde erlebt hatte.

      Kaum saß er dort und blickte das Tal zum schwarzen Loch entlang, ob die von Oma Berta heimkehrenden Magihexer zu sehen wären, schwebte Magifa heran. Auch er wollte nach den dreien Ausschau halten. „Sorgst du dich um sie?“, fragte er Malipu, plusterte sich auf und ließ sich neben ihm nieder.

      „Nein, nein! Nicht, wenn sie bei Oma Berta und den Kindern waren.“

      „Bisher ist auch noch keiner von uns auf der Erde verloren gegangen, seit all der Magizeit, die es uns gibt.“

      „Das stimmt! Dennoch, die Erde ist nicht ungefährlich für uns. Nicht allein die Eisluchse können uns Schaden zufügen. Denk nur an das Wasser von Seen und Flüssen und das Eis darauf im Winter, mit dem wir nicht in Berührung kommen dürfen. Es kann einfach zu viel geschehen. Sicher sein können wir nie“, gab Malipu zu bedenken.

      „Aber dass sich unsere Wolkenkörper im Wasser auflösen, dass wir beim Berühren von Eis erstarren und dann auf der Erde verdampfen würden, das ist jedem von uns bekannt. Und was die Eisluchse angeht, verletzen können sie uns, doch wann haben sie gegen uns gesiegt?“, fragte Magifa. Dann schaute er irritiert zu Malipu.

      Der fuhr sich gerade unter der Brille heftig über die Augen und legte für einen Moment seine Hand auf die Stirn.

      „Was machst du? Stimmt etwas mit deinen Augen nicht?“, fragte Magifa besorgt.

      „Ach, nein! Mir war nur ein Moment so komisch. Es ist wieder vorbei“, wich Malipu aus, blinzelte aber noch, als könne er nichts richtig erkennen. Dann sah er in einiger Entfernung die drei heimkehrenden Magihexer angeschwebt kommen. „Da, schau, jetzt sind sie bald hier“, lenkte er ab.

      „Und mit dir ist wirklich alles in Ordnung?“, hakte Magifa noch einmal eindringlich nach.

      „Wenn ich es dir sage!“, knurrte Malipu.

      Weiter konnten sie nicht miteinander reden. Auch die andern Magihexer hatten mitbekommen, dass die drei nach Hause kamen. So schwebte einer nach dem andern heran, plusterte sich auf, setzte sich dazu und sah erwartungsvoll den drei Ankömmlingen entgegen.

      *

      Als Erster von ihnen schwebte Babahu, der Schabernack, heran. Er plusterte sich auf und setzte sich in den Kreis. Ebenso, aber erschöpft, ließ sich Jojotu, der Tröster, nieder. Dann kam Imada, der Eifrige. Verschusselt, wie er war, streckte er sich zuerst. Das tat er auch noch so

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