Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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malte sie erbost Gänsefüßchen in die Luft.

      „Ich bin nicht bei dir eingebrochen“, konterte Tristan und wurde langsam sauer. Er hasste es, wenn man ihn anbrüllte. Vor allem dann, wenn die Vorwürfe ungerechtfer­tigt waren.

      „Moment, Moment!“ Jannik trat mutig zwischen die beiden. „Bei Ihnen ist eingebrochen worden?“ Er sah der fremden Frau in die Augen und hob erstaunt die Brauen, als er die ungewöhnliche Augenfarbe bemerkte. Die bronzenen Strahlen­kränze um den Pupillen schienen wie Feuerzungen zu tanzen. Er nahm einen Duft wahr und bekam sofort Appetit.

      „Whoa!“, wiederholte er und trat zwei Schritte zurück. >Die Jungfrau? <, fragte er seinen Freund, der die Frau fassungslos anstarrte.

      >Die Jungfrau<, bestätigte Tristan. „Willst du dich nicht erst einmal beruhigen?“, fragte er die Frau.

      „Wie kann ich mich beruhigen, wenn Sie mit einem scheinheiligen Charme hinter mir her schnüffeln und dann meine Wohnung auseinandernehmen?“ Leilanis Atmung pumpte wie verrückt, ebenso ihr Herzschlag.

      Tristan sah die blitzenden Augen, die glühenden Wangen. Langsam sickerten die Informationen in sein Gehirn. >Bei ihr ist eingebrochen worden. Himmel, das ist …<

      Plötzlich fing Tristan an zu kichern. Zuerst versuchte er verzweifelt, das Kichern zu unterdrücken. Aber je mehr er über die Situation nachdachte, umso schlimmer wurde es. Seine Schultern zuckten plötzlich, er schlug sich die Hand vor den Mund. Ein trockenes, heiseres Lachen, zuerst leise, dann immer lauter werdend, kam aus seiner Brust.

      „Tristan?“ Jannik verstand seinen Freund nicht. Wie konnte er nur lachen, wenn die Frau offensichtlich Opfer eines Verbrechens geworden war.

      „Das finden Sie auch noch komisch?“, fragte Leilani wütend.

      Das war zu viel. Tristan konnte sich nicht mehr aufrecht halten und sank auf die Stufen der Treppe, die ins Obergeschoss führte. Dabei hielt er sich seinen Bauch. Sein tiefer Bass gab dem Lachen etwas Unwirkliches, Unheimliches.

      Leilani sah den jungen Mann, offenbar ein Bekannter oder Freund von Tristan Kadian, verunsichert an. Der junge Mann wiederum starrte seinen Freund fassungslos an, wurde blass.

      >Ich kenne dich seit 300 Jahren, habe dich auch schon Lachen hören, aber das hier ist skurril! <

      Tristan wieherte jetzt regelrecht vor Lachen, schien kaum noch Luft zu bekommen. „Das ist …“ Weiter kam er nicht, weil ein hysterischer Lachanfall den bisherigen noch übersteigerte.

      „Tristan, hör´ gefälligst auf!“, schrie Jannik seinen Freund an. „Das ist nicht komisch. Bei der jungen Dame ist eingebrochen worden, verdammt!“

      Tristan konnte nicht aufhören. Das empörte Gesicht seines Freundes setzte allem noch die Krone auf. Die ganzen Anspannungen der letzten Zeit wichen von ihm. In einem einzigen, wundervollen Lachanfall.

      Jan beschloss, seinen Freund fürs Erste zu ignorieren und wandte sich der Frau zu. Dabei achtete er darauf, ihren Duft nicht einzuatmen, um nicht unbeherrscht über sie herzufallen. Zwar interessierte ihn die Frau in keiner Weise auf sexuellem Gebiet, aber ihr Blutgeruch lockte ungemein.

      „Entschuldigen Sie bitte meinen Freund. Er hat in den letzten Monaten einiges mitge­macht, fürchte ich. Ist bei Ihnen viel gestohlen worden?“

      Leilani sah den Fremden Stirn runzelnd an. „Nein, ich …. Ich weiß nicht. Ich habe nicht viel gesehen. Bin gleich hierher, weil ich den da zur Rede stellen wollte.“ Sie zeigte mit dem Finger auf Tristan Kadian, der sich immer noch kichernd den Bauch hielt und die beiden mit hochrotem Kopf anblinzelte.

      Jannik schämte sich fremd für seinen Freund. Das kannte er nicht an den Lothringer. Auch wenn er distanziert und kühl sein konnte, war er nie taktlos. Bis heute!

      „Haben Sie die Polizei gerufen?“

      Ein erneutes Brüllen von der Innentreppe ließ Jan seinen Kopf herumwirbeln. Wütend glotzte er Tristan an.

      „Die Pol...?“ Leilani blinzelte nervös den jungen Mann an, ihr Mund wurde trocken. Dann sah sie geschockt zu Tristan Kadian.

      Und dann verstand sie das Paradoxon. Sie begriff, dass sie, die Diebin, Opfer eines Einbrechers geworden war.

      Und das sie ihrem letzten Opfer an den Kopf warf, ein Einbrecher und Dieb zu sein.

      Leilanis Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, wurde zu einem Grinsen. Dann brach auch sie in schallendes Gelächter aus.

      Tristan nickte, während er sich vor Lachen krümmte. „Ist das geil!“, brüllte er und klopfte sich auf die Schenkel.

      Jannik stand mit hängenden Schultern da und verstand nun gar nichts mehr. Jetzt schien auch die junge Frau übergeschnappt zu sein. „Könnte mich einer von euch beiden bitte aufklären? Ich hasse es, wie ein dummer Schuljunge dazustehen!“

      Leilani konnte nicht mehr. Ihre Beine, die seit der Entdeckung, dass in ihrer Wohnung eingebrochen worden war, zitterten, drohten jetzt nachzugeben. Immer noch lachend setzte sie sich neben den Mann auf die Treppe, den sie vor wenigen Augenblicken am liebsten noch verprügelt hätte.

      Tristan holte ein paar Mal tief Luft, versuchte sich zu beruhigen. „Tut mir leid, Jan“, schniefte er. „Situationskomik. Es ist nur so, dass Leil …“ Er brach wieder in Gelächter aus.

      Leilani beruhigte sich langsam wieder, wischte mit ihrem Handrücken kurz eine Träne aus dem Gesicht, die ihr durch den plötzlichen Lachanfall einfach so gekommen war. „Ähm …. Ich nehme an, er hat Ihnen nichts erzählt, oder?“

      Jannik sah die Frau mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an. „Nein“, erwiderte er gedehnt.

      Sie holte tief Luft, sah dem hübschen, blonden Mann mit den rehbraunen Augen fest ins Gesicht. „Ich bin vor zwei Nächten bei Herrn Kadian hier in die Villa einge­brochen. Er hat mich erwischt und mich trotzdem laufen lassen.“

      Jannik glotzte die Frau an, dann Tristan. Der fing, als er Jans entsetztes Gesicht sah, schon wieder an, hemmungslos zu kichern. „Sie … haben was?“, fragte er mit hoher, kieksender Stimme.

      Tristan steckte seinen Kopf zwischen die Beine und lachte. Die breiten Schultern, der kräftige Rücken, alles bebte. >Entschuldige! <, brüllte er Jan in Gedanken lachend an.

      Jan knurrte ungehalten.

      „Sie haben richtig verstanden, Herr …“

      „Cerný. Jannik Cerný.“ Jan war immer noch völlig konsterniert und reichte der Frau die Hand.

      „Freut mich, auch unter diesen … abstrusen Bedingungen. Ich bin Leilani Fischer.“

      Sie nahm die Hand des Mannes und lächelte ihn an. „Sie haben richtig verstanden, Herr Cerný. Ich bin hier eingebrochen und wollte ihren Freund bestehlen. Und jetzt bin ich hier, weil …“ Sie presste rasch ihre Lippen aufeinander um nicht erneut in ein lautes Lachen auszubrechen, schluckte

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