Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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… alles in Ordnung, Martin. Ich bin nur … überwältigt.“

      Martin hatte seine Kollegin noch nie so blass gesehen. Prüfend blickte er in die Schachtel, entdeckte etwas. „Da ist eine Karte.“

      Leilani beugte sich über die Schachtel, entdeckte die Karte ebenfalls und nahm sie heraus.

      `Leilani. Bitte komm in deiner Pause in das Café gegenüber dem Bezirksamt. Wir müssen reden. T.K.´

      Leilani zitterte. Es war als Bitte formuliert, aber unmissverständlich auch als eine Aufforderung zu verstehen. Sollte sie es ignorieren?

      Leilani war zu neugierig.

      „Anita, du musst deine Pause heute mal ohne mich machen, okay“, sagte sie geistes­abwesend.

      „Okay“, sagte die rundliche Frau und grinste von einem Ohr zum anderen. „Sieht er gut aus?“

      Leilani sah ihre Kollegin verdutzt an. „Das … ist doch egal. Keine Ahnung. Ist kom­pliziert.“

      „Ja. Offensichtlich“, meinte Martin Roll und sah besorgt in die ungewöhnlich grünen Augen der Frau. Die Pupillen pulsierten wie nach einem kleinen Schock. „Was will der Kerl von dir?“

      „Na ein Date!“, meinte Anita und klatschte begeistert in ihre Hände.

      „Mann, Anita. Wach auf! Siehst du nicht, dass Leilani geschockt ist?“ Martin Roll war verärgert über so viel Naivität.

      „Ist schon gut, Martin. Wirklich. Mein Bekannter ist.... Ich habe ihn schon ewig nicht mehr gesehen und ich bin einfach überrascht.“

      „Brauchst du Begleitschutz?“

      Leilani sah Martin prüfend an. Sie dachte an den muskulösen Mann in der Pyja­mahose, der wahrscheinlich nicht mal mit der Wimper zucken würde, wenn Martin sich vor ihm aufbaute. Was zudem auch unfreiwillig komisch wirken würde.

      Martin Roll, höchstens 1,80 Meter groß, war eher schmächtig, mit schütterem Haar. Aber ein ehrlicher und gutherziger Mann, verheiratet, zwei Kinder.

      „Nein, Martin. Er ist wirklich ein Freund. Ich habe nur nicht mit seinem Auftauchen gerechnet, das ist alles.“

      Leilani betrachtete die Orchidee. Der Stiel war in einer kleinen, mit Wasser gefüllten und hermetisch versiegelten Plastikphiole. Die Orchidee hatte viele, kleinblättrige Blüten, einige davon waren noch nicht geöffnet. Vorsichtig schnupperte Leilani an den zarten Blüten. Ein schwacher Duft entströmte der Blume und sie konnte nicht sagen, wonach die Blume roch. Es war auf definitiv … exotisch.

      Tristan trank seine dritte Tasse Kaffee und beobachtete den Eingang des Bezirks­amtes auf der anderen Straßenseite.

      Würde sie kommen?

      Sein Handy klingelte. „Qui?“

      „Güldensteen hier“, brummte der Bariton des Flamen an Tristans Ohr.

      „Ben! Ich muss dir danken, dass du mir die Daten besorgt hast.“

      Tristan hatte Benjamin van Güldensteen damit beauftragt, Leilani Fischer ausfindig zu machen. Das ging schneller als erwartet und Tristan wollte unbedingt mit der Frau reden.

      „Verrätst du mir, was eine Angestellte des Öffentlichen Dienstes in Berlin so inter­essant für dich macht, Tristan?“

      Tristan überlegte, ob er Ben alles erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. „Sagen wir einfach, sie fasziniert mich. Und sie ist mir was schuldig. Gibt’s was Neues von der Legionärsfront?“

      „In Alexandria sind die Leichen von zwei Legionären gefunden worden. Eine Hinrichtung. Gezielte Schüsse in den Hinterkopf.“

      Tristan schnalzte mit der Zunge. „Einer von uns?“

      „Glaube ich nicht. Ich denke wir hätten andere oder gar keine Spuren hinterlassen.“

      Tristan musste dem Flamen Recht geben. „Danke, Ben. Ich habe übrigens dafür gesorgt, dass das Triumvirat einen stillen Alarm rausgibt. Müsste ab heute im Umlauf sein.“

      „Gut, Kadian. Das ist gut. Wir können es uns nicht leisten, unachtsam zu sein.“ Bens Stimme klang besorgt und Tristan teilte die Sorge.

      „Ja. Ich muss jetzt Schluss machen, Ben. Bekomme Besuch.“ Tristan legte auf und sah Leilani entgegen, die mit stolzer und aufrechter Haltung über die Straße gelaufen kam. Sie hatte einen weit schwingenden, weißen Rock an, dazu eine hellgrüne Bluse, die sich perfekt mit ihren Augen ergänzte. Die Füße steckten in modischen weißen Römersandalen. An den Ohrläppchen blitzten Einkaräter in goldener Fassung. Dazu passend hatte sie einen Solitär an einer eng anliegenden Nylonkette um den Hals.

      Tristan sah, dass sie den blauen Fleck auf dem Kinn mit Make-up abgedeckt hatte. Etwas Wimperntusche, sonst nichts.

      Leilani bemerkte verärgert, wie der Mann sie betrachtete. Also begutachtete sie ihn auch. Er saß wieder mit übergeschlagenem Bein da, hatte eine schwarze Leinenhose und ein weißes, weit geschnittenes Leinenhemd an. Das Hemd war bis zum Brustbein offen und eine goldene Kette mit einem goldenen Kreuz blitzte hervor. An seinem Handgelenk saß eine teure, goldene Uhr und er trug eine Sonnenbrille, die er aber nach oben geschoben hatte und die die etwas längeren Haare des Oberkopfes zurück­hielt. Der Gesichtsausdruck war kühl und distanziert, so, wie Leilani es erwartet hatte.

      Als Leilani kurz vor dem Café war, stand Tristan auf, rückte einen Stuhl für sie zurecht.

      „Schön, dass du gekommen bist“, sagte er leise und sah in die jadegrünen Augen. Leilani wirkte verärgert, verkrampft, aber er konnte es verstehen. Es musste ein Schock für sie gewesen sein, eine Nachricht von ihm zu bekommen.

      „Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich eine große Wahl gehabt hätte“, sagte sie mit kalter Stimme. Sie setzte sich und Tristan setzte sich ihr gegenüber.

      „Ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt, fürchte ich“, sagte er und reichte ihr die Hand. „Tristan Kadian.“

      Leilani starrte auf die Hand, ergriff sie dann zögernd. Die Hand war kühl, der Hände­druck fest, aber freundlich.

      „Kommen wir zur Sache“, begann Leilani. „Was wollen Sie?“

      Die Kellnerin kam und Leilani bestellte sich ein Wasser. Tristan nahm den vierten Kaffee.

      „Nach wie vor Antworten, Leilani.“

      Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe Ihnen nicht mehr zu sagen als das, was ich Ihnen schon gesagt habe“, sagte sie leise, aber mit fester Stimme.

      „Fangen wir anders an. Ich erzähle dir eine Geschichte. Es waren einst zwei Männer, Krieger. Jeder kämpfte auf seiner Seite für seine Sache. Jeder glaubte, dass es das Richtige war, und zu diesem Zeitpunkt war es das auch.

      Die

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